Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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A L B I
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von A L B I »

Kaleun Thomsen hat geschrieben: 20.07.2022 15:34
A L B I hat geschrieben: 20.07.2022 15:00
Kaleun Thomsen hat geschrieben: 20.07.2022 14:57 "Apocalypto" ist wirklich sensationell gut. Der Rest seines Schaffens.. na ja. Eher was für Doro-Fans.
Ich danke dir. Obwohl ich noch nie (zum Glück) bewusst einen Doro-Song gehört habe :D
Wende dich vertrauensvoll an Schnabelrock, der ist Doro-Experte. :D
Das werde ich natürlich diesbezüglich niemals tun :D
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Schnabelrock
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Schnabelrock »

Doro ist die Metal-Queen und filmisch übersetzt Steven Spielberg, Quentin Tarantino, Alfred Hitchcock, Dario Argento, Akira Kurosawa und Francis Ford Coppola in einem. Obwohl das alles Männer sind. :kratz:
Doro ist also die Metal-Queen und Metal-King eigentlich genauso.
In dubio contra googlio.
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Frank2
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Frank2 »

Schnabelrock hat geschrieben: 21.07.2022 08:22 Doro ist die Metal-Queen und filmisch übersetzt Steven Spielberg, Quentin Tarantino, Alfred Hitchcock, Dario Argento, Akira Kurosawa und Francis Ford Coppola in einem. Obwohl das alles Männer sind. :kratz:
Doro ist also die Metal-Queen und Metal-King eigentlich genauso.
Alter, hör die Sauferei auf :D :wink:
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Thunderforce
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

La Foresta di Ghiaccio
Deutscher Titel „Der Eiswald“ – der Film spielt in einem abgelegenen Bergdorf in den italienischen Alpen, in dem es immer wieder zu Stromausfällen und Blackouts kommt. Ein Techniker wird in das Dorf geschickt, um im noch abgelegeneren Kraftwerk nach dem rechten zu sehen, bzw. dort Reparaturen vorzunehmen. In einem weiteren Handlungsstrang geht es um eine Frau, die vorgeblich Biologin ist und in der Gegend einen Bären vermutet, ihre Nase dafür aber ziemlich tief in das Dorfleben reinsteckt. Der Aufbau des Films ist einigermaßen verwirrend, also man rafft nicht gleich, wie hier alles zusammenhängt, erst langsam ergibt sich nach und nach ein Bild. Klar ist nur, in dem Dorf geht irgendwas vor sich und der ein oder andere Dorfbewohner ist in ziemlich krumme Machenschaften verwickelt.
Schönes Setting mit viel Schnee, Eis und Bergen, gute, mir allesamt komplett unbekannt Schauspieler:innen, unaufgeregt, aber spannend inszeniert. Kann man sich durchaus mal geben, macht man nix falsch mit.

7.5/10




ドロステのはてで僕ら bzw. Beyond the Inifinite Two Minutes
Japanischer Film, der nur etwa 70 Minuten geht, in Echtzeit stattfindet, augenscheinlich in einem Take gedreht ist und das offenbar mit einer GoPro-Kamera oder sowas in der Art.
Was für ein Kleinod! – Es geht um den Cafébesitzer Kato, der in dem Haus, in dem sein Café ist, auch seine Privatwohnung hat. Eines Tages geht er nach Feierabend in seine Wohnung und sieht dort auf seinem Monitor sein Café – auf dem Bildschirm ist er selbst zu sehen, obwohl er ja gerade in seiner Wohnung ist. Schnell bekommt er heraus, dass der Monitor in seiner Wohnung das Café zwei Minuten in der Zukunft zeigt. Im Café wiederum steht ein weiterer Bildschirm, dieser zeigt Katos Wohnung, allerdings 2 Minuten in der Vergangenheit. Nachdem er mit seiner Kollegin und später ein paar dazugerufenen Kumpels erstmal Dummzeug gemacht und Spaß gehabt hat, überlegt die Gruppe, was man denn vielleicht wirklich mit dieser Sache anfangen können. Weit in die Zukunft schauen ist ja nicht, nur zwei Minuten. Was aber würde passieren, wenn man die beiden Bildschirme genau gegenübergestellt aufbaut, so dass sie sich gegenseitig sehen und sich gegenseitig filmen, also quasi eine Art Zeittunnel entsteht, so wie wenn man zwei Spiegel gegenüberstellt? – Mit einem Wort: Irre.
Mit was für einer Hingabe dieser Film gemacht ist, Wahnsinn. Wie geil das alles funktioniert. Als Zuschauer ist man aufgrund der Handheld-Kamera quasi immer mittendrin. Es ist schlicht perfekt gemacht, wenn die Typen sich in der Wohnung angucken, was sie gleich im Café machen werden, dann runter gehen, es genauso passiert, während man auf dem zweiten Bildschirm sieht, wie sie in der Wohnung sitzen und sich selber dabei beobachten, Spätestens, als sie die Bildschirme gegenübergestellt aufbauen, kriegt man einen Knoten im Hirn.
Der Film ist dabei superwitzig, die Typen alle sympathisch (wenn auch mit einem Overacting am Start, dass sich gewaschen hat und teilweise etwas anstrengend ist *g*), die Idee ist unglaublich gut und vor allem unglaublich gut umgesetzt. Eine Gruppe Verrückter macht mit einem Budget von 20.000 Dollar einen deutlich besseren und vor allem besser funktionierenden Zeitreise-Film als Hollywood-Ikone Christoper Nolan mit seinem 400 Milliarden Ohren-Spektakel „Tenet“, das muss man erstmal hinbringen. Absolut geil, was man für Ergebnisse bekommen kann, wenn die richtigen Leute die richtige Idee haben und diese konsequent durchziehen. Für Primemitglieder gibt’s das Ding für 1 Euro auf Amazon, lohnt sich in jedem Fall!

9/10

Deutscher Trailer, die Synchro scheint aber nicht viel zu können, ich empfehle daher das im Original mit Untertitel zu gucken:




The Vast of Night
Nächstes Kleinod, diesmal aus USA. Der Film spielt Ende der 1950er Jahre in einem kleinen Kaff in New Mexico. Eines nachts, als sich der Großteil der Bevölkerung in der Turnhalle der Highschool befindet, um dort ein Basketballspiel zu verfolgen, bemerken der Radio DJ Everett (Jake Horowitz) und die 16jährige Fay (Sierra McCormick), die in dieser Nacht die Telefonzentrale der Stadt bedient, merkwürdige Geräusche auf diversen Radiofrequenzen, außerdem immer wieder Schwankungen im Stromnetz. Sie starten einen Aufruf, beim Sender anzurufen, wenn jemand etwas weiß und stellen zeitlgleich selber Nachforschungen an. Die Story ist eigentlich ziemlicher Akte X-Standard, allerdings ist die Umsetzung wunderschön. Der Film arbeitet mit langen Takes, teilweise ist man sicherlich 5-7 Minuten mit der Kamera nur auf Fayes Gesicht, wie sie in der Zentrale Anrufe entgegennimmt, an ihrem Switchboard rumfriemelt und langsam merkt, das etwas nicht stimmt, es gibt sehr schöne, lange Kamerafahrten durch das Dorf, der Film ist dunkel und fast monochrom, wirkt stilistisch aus der Zeit gefallen, immer wieder wird in Szenenübergängen auch die Farbe rausgenommen und das Bild flackert, so als würde man sich tatsächlich ein 70 Jahre altes Videoband angucken. Der Film besteht im Grunde fast nur aus langen Gesprächen und Telefonaten, ist sicherlich auch eine Hommage an Sachen wie Outer Limits oder Twilight Zone und ist einfach nur schön gemacht. Dicke Empfehlung also auch hier, zumindest wenn man mit ruhiger SciFi ohne viel Krabrumm und Blingbling auch nur entfernt etwas anfangen kann.

8.5/19





Im Zuge des Releases von Matrix 4 haben wir uns zudem nochmal die alten Filme und dann den neuen reingezogen. Matrix 2 und 3 habe ich damals regelrecht gehasst und war gespannt, wie ich die heute finden würde, Matrix 1 hatte ich ebenfalls locker 15 Jahre nicht mehr gesehen und war auch hier gespannt, ob das wohl alles noch so tragen würde.


The Matrix
Als der Film 1999 im Kino rauskam, hat er mich komplett fertiggemacht und mich dermaßen beeindruckt, wie glaube ich nie wieder ein anderer Film seitdem. Ich war evtl. im ersten „Herr der Ringe“ noch öfter im Kino, aber Matrix 1 habe ich damals bestimmt 4 oder 5 mal im Kino gesehen und konnte nicht fassen, wie geil der war. Seitdem ist viel passiert, Filme, die dermaßen alles auf den Kopf stellen, gibt’s anscheinend nicht mehr, vermutlich hat man einfach auch zu viel gesehen inzwischen. Der Film, der jetzt natürlich nicht mehr diesen Impact auf einen haben kann, weil man ja weiß, was abgeht, funktioniert ansonsten für mich immer noch perfekt. Trotz seiner Optik wirkt er auf mich überraschend zeitlos und frisch, die Effekte sind immer noch beeindruckend (wie das 1999 auf mich gewirkt haben muss, kann ich nur noch erahnen), allein die ganze Sequenz zur Rettung von Morpheus ist perfektes Action-Kino, auch heute noch. Das Ende kommt mir immer noch zu plötzlich, das war damals schon so, ansonsten ist der Film IMO perfekt. Nun hab ich ihn zum ersten Mal auf Englisch gesehen, also doch eine Premiere. Ehrlich gesagt war ich ein bisschen erlecichtert, dass er immer noch genauso geil funktioniert und beeindruckend war, wie seinerzeit, als ich alles und jeden in diesen Film geschleppt habe, selbst meine Eltern *lol*

9.5/10


The Matrix Reloaded
Gott, war ich damals enttäuscht von diesem Film. Zu lang, zu öde, doofe Story, immer dieses Pochen auf Schicksal und Vorherbestimmung (logo, es agieren ja abseits der drei Hauptfiguren eigentlich nur Computerprogramme, natürlich folgen die einer Bestimmung, resp. eben Programmierung, war ich damals aber zu blöd zu), zu blutleer. Mit der Story komme ich inzwischen sehr gut klar, auch wenn ich am Ende im „Büro“ des Architekten immer noch genau aufpassen muss, was der sagt und es trotzdem nur halb verstehe *g* - Reloaded bleibt dennoch der schwächste der 4 Filme. Die Actionsequenzen (vor allem die Kampfszenen z.B. von Neo gegen die ganzen Smith-Klone) wirken tatsächlich steril und irgendwie blutleer, die Verfolgungsjagd auf dem Highway macht was her, aber reißt einfach nicht genug mit, und das gilt für alle Actionszenen. Aber Scheiße fand ich den Film nun trotzdem nicht mehr, bloß sehr klar schwächer als Teil 1. Beste Szene ist diese Technoparty in Zion mit den zigtausend tanzenden, schwitzenden und feiernden Menschen und wo man sieht, was es eigentlich zu verteidigen gilt.

6/10


The Matrix Revolutions
Hier passt wieder mehr zusammen, der Film setzt den Fokus klar mehr darauf, ein klassischer Actionfilm zu sein und versucht weniger als Reloaded, möglichst schlau daherzukommen. Der nicht enden wollende Kampf um Zion war mir damals zu lang und ist es auch immer noch, das wäre in der Hälfte der Zeit gegangen. Neos und Trinitys Reise in die Maschinenzentrale fand ich damals komplett gaga, nun richtig gut. Der Film ist manchmal kurz vor Style over Substance, aber nie hinter dieser Grenze. Inhaltlich klar der einfachste und stumpfeste, aber es passt wieder mehr zusammen als bei Reloaded und atmet mehr den Stil und Spirit des ersten Films.
7/10


The Matrix Ressurections
Fast 20 Jahre sind vergangen seit dem letzten Matrix-Film (in der Filmwelt sind sogar 60 Jahre vergangen), viel ist seitdem passiert. Die Wachowski-Brüder sind inzwischen die Wachowski-Schwestern, haben eine intelligente Serie wie Sense8 gemacht, die Themen wie Diversität, Gleichberechtigung, (sexuelle) Identität und Vielfältigkeit auf ein in der Filmwelt IMO einzigartiges Level gehoben hat und stehen generell für Werte und Dinge, mit denen es oft nicht allzuweit her ist in Hollywood. Auch die ersten drei Matrixfilme kann man rückblickend durchaus als Allegorien betrachten und eine der beiden Schwestern hat in einem Interview gesagt, dass das auch durchaus so gemeint war, damals aber die Zeit noch nicht reif war, es offen zu sagen. Inzwischen ist aber viel passiert und Matrix 4 macht da auch ein paar Sachen anders als man es gewohnt ist.
Inhaltlich fand ich den Brückenschlag gelungen, Neo ist wieder Mr. Anderson, der glaubt, er sei ein Spieleentwickler und die Matrix-Trilogie ein erfolgreicher Spielehit, den er geschrieben hat, Trinity ist Tiffany, eine Familenmutter mit Dayjob. Bis Neo erneut „befreit“ wird. Matrix 4 ist voll von schönen Selbstzitaten und -referenzen, übertreibt es aber damit nicht, sondern ist eigenständig und originell genug, auch so zu funktionieren. Zum Thema „macht Dinge anders“ – Mit welcher Selbstverständlichkeit Trinity, nachdem sie dann auch befreit wurde, das Ruder übernimmt, war auffällig und bemerkenswert. Neo, in Teil 1 bis 3 noch klar der Held und die Hauptfigur, ist in den letzten 20 Minuten oder so nur noch Nummer Zwei und bekommt von Trinity mehrfach amtlich den Arsch gerettet. Dass das so auffällt, weil die Geschlechterrollen sonst eben immer genau umgedreht sind, also der Kerl rettet die Frau, ist schon bemerkenswert. Ich fand den Film gut, es ist IMO der zweitbeste Matrix-Film nach dem Original und die Punktwertung könnte bei Zweitsichtung durchaus noch leicht nach oben gehen. Was mir ein bisschen gefehlt hat, waren mehr Hintergründe zu den vergangenen 60 Jahren und warum Neo und Trinity überhaupt wieder lokalisiert und befreit werden sollten. Ich hatte den Eindruck, da fehlt irgendwie was. Davon ab, guter Film mit viele interessanten Ansätzen. Ende ist offen genug, dass es weitergehen könnte, wobei da offenbar konkret erstmal nichts geplant ist und irgendwann Moss und Reeves dann auch zu alt für den Scheiß werden dürften *g* - Noch passt es aber super.

Stabile 7.5/10
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von My Friend Of Misery »

Bis auf den Japaner, den ich (noch) nicht gesehen habe, sehe ich das praktisch genauso.

Die Matrix-Fortsetzungen mag ich inzwischen auch lieber als damals. Erinnert sich noch jemand an Lord Aresisus? Der war ja Riesenfan von Reload/Revolutions und wurde dafür hier derbe durch den Dreck gezogen. Nicht unser hellster Moment.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

Ich habe die Matrix Fortsetzungen bislang nicht weiter angeschaut.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von LordVader »

Also bei Matrix gilt das alte Highlandermotto...

Auch wenn der 2. und 3. durch den Animatrix etwas an Tiefe gewinnen... aber letztlich reihen sie sich gut in Fortsetzungen, die ich nicht brauche, ein....
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

My Friend Of Misery hat geschrieben: 27.07.2022 07:30 Bis auf den Japaner, den ich (noch) nicht gesehen habe, sehe ich das praktisch genauso.

Die Matrix-Fortsetzungen mag ich inzwischen auch lieber als damals. Erinnert sich noch jemand an Lord Aresisus? Der war ja Riesenfan von Reload/Revolutions und wurde dafür hier derbe durch den Dreck gezogen. Nicht unser hellster Moment.
Daran hab ich auch gedacht und wie er dann auch versucht hat, seine Sicht zu erklären. Was ihm auch ziemlich gut gelungen ist. Ich weiß das meiste zwar nicht mehr, aber er konnte das schon wirklich gut begründen alles.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von playloud308 »

The Matrix Ressurections hat mich auch positiv überrascht, nachdem ich so viel schlechte Kritiken gesehen und gelesen hab. Ich fand den auch gut.
Carrie-Ann Moss ist hier phantastisch. Ich mag die eh sehr.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Dýrið
Bzw. "Lamb".
Film von 2021, es geht um ein Paar (Noomi Rapace und Hilmir Snær Guðnason), die in Island als Landwirte bzw. Schafzüchter arbeiten, ihr Hof ist dabei fernab vom Schuss und abseits jeder weiteren Zivilisation.
Schafgeburten, bei denen sich Rapace die Finger schmutzig und blutig macht, sind Alltag. Eines Tages kommt jedoch ein besonderes Lamm zur Welt, das die beiden daraufhin nicht etwa im Stall lassen, sondern bei sich im Haus aufnehmen. Da man das Lamm bzw das, was an ihm besonders ist, relativ lange nicht sieht, will ich es hier nicht spoilern, bzw. benutze die Spoilerfunktion.
Zum Film ansonsten: Grandios. Tolle Bilder, toll gespielt (ich halte Rapace ohnehin für eine der, wenn nicht die beste Schauspielerin derzeit), genretechnisch schwer einzuordnen, nicht wirklich Horror, nicht wirklich Mystery, kein reines Drama. Könnte mir vorstellen, dass der Film Leute anspricht, die "The VVitch" mochten, auch wenn er wiederum ganz anders ist. *g* *- Definitiv sehenswert, wenn man eine Antenne für ungewöhnliche, originelle und irgendwie merkwürdige Filme hat.

8.5/10

Zum Inhalt und zur Umsetzung, bitte nur anklicken, wenn man den Film kennt bzw nicht vorhat, ihn zu gucken:
Spoiler:
Das Lamm ist ein "Hybrid", es hat einen Schafskopf, aber einen menschlichen Körper. Es wird von den beiden wie ein menschliches Kind behandelt, hat Kleider an und isst mit den "Eltern" am Küchentisch (und zwar Spaghetti statt Gras *g*) , spricht aber nicht artikuliert. Die Tatsache, dass die beiden und auch der später hinzustoßende Bruder des Mannes zwar überrascht, aber nicht wirklich geschockt reagieren (jeder normale Mensch würde doch bei dem Anblick komplett durchdrehen *g*), spricht IMO dafür, dass den Bewohnern der Gegend bekannt ist, was der Hintergrund dieser Lamm-Kinder ist, dass sie diese Wesen also kennen oder aber mindestens von deren Existenz wissen, bzw. dass solche Sachen schon vorher vorgekommen sein müssen.

Ansonsten war die Umsetzung Wahnsinn. Das Schafskind hat eindeutig ein Schafsgesicht, aber es hat trotzdem eine menschliche Mimik oder menschliche Emotionen. Wo es zum ersten Mal seinen Vater sieht, hat es zum Beispiel eindeutig Angst, absolut irre gemacht. Wie genau das gemacht ist, will ich wie immer gar nicht wissen, aber es ist brilliant gemacht. Persönlich sind Menschen mit Tierköpfen bei mir eine Sache, bei der ich mich sofort unwohl fühle. Es gibt ja solche Trigger und das ist einer für mich. Die Hasenszenen in Lynchs "Inland Empire" zum Beispiel finde ich körperlich unangenehm zu gucken. Daher ist "Lamb" bei mir durchaus gänsehaut-erzeugend gewesen, aber selbst wenn man diesen Trigger nicht hat, bleibt das immer noch ein absolut sehenswerter Film.




Haunted
Englischer Found Footage Film über eine Gruppe Idioten und ein "Medium", die auf einem verlassenen Bahnhof nach einer angeblich dort spukenden Entität suchen wollen.
Vermutlich der langweiligste und dööfste FF-Film aller Zeiten. Immerhin gibts ein paar schöne englische Akzente, sonst wirklich komplett öde. In einer Szene beschreibt ein Teilnehmer ungelogen mindestens 10-15 Minuten und wirklich 20 mal hintereinander immer und immer wieder eine "Erscheinung", die er gerade gesehen hat und wie diese aussah. Beim fünften mal wähnt man sich in einer Parodie, beim zehnten mal wird man sauer, beim 15. mal will man nur noch sterben. Was ein Kackfilm. Ich mag das Genre an sich, aber das war wirklich gar nichts.

1/10





De Ukyldige
bzw. "The Innocents".
Die 9jährige Ida zieht mit ihren Eltern und ihrer älteren, autistischen Schwester Anna in eine Hochhaussiedlung um. Mit der Zeit lernen die beiden Schwestern zwei andere Kinder (ein Mädchen namens Aisha sowie einen Jungen namens Ben, auch beide so 8 bis 10 Jahre alt) kennen, die schon in dem Komplex wohnen. Langsam freunden sie sich an und merken bald, dass sie damit beginnen, übernatürllcihe Kräfte zu entwickeln. So kann Ben mit einer Art Telekinese Objekte bewegen, Aisha hat irgendwie einen empathischen Draht zu Anna, die eigentlich nicht spricht, es aber in Aishas Gegenwart doch tut usw.
Zuerst haben sie Spaß damit, doch die Kräfte werden stärker, Ben merkt bald, dass sich seine mentalen Fähigkeiten nicht bloß auf Gegenstände beschränken, und leider zieht der Junge nicht unerheblich Nebenluft....

Jesus....

Selten einen Film gesehen, mit gleichzeitig so unheimlichen wie aber auch ganz normal wirkenden Kindern (allesamt haben offenbar noch nie in einem anderen Film mitgespielt, alle 4 sind darstellerisch der Wahnsinn, insbesondere die Darstellerin der autistischen Anna), und auch die Erwachsenendarsteller sind wohl bis auf die Darstellerin der Mutter der beiden Mädchen (Ellen Dorit Petersen) weitgehend Unbekannte und/oder Debütanten.
Es gibt kaum Filmmusik, die Geschichte ist aus Sicht der Kinder erzählt. Erwachsene sind nur Nebenfiguren ohne wirklichen Einfluss, wirken fast wie Fremdkörper. Es gibt keine großartigen Effekte oder so (bis auf ein paar Gegenstände, die Ben in der Luft schweben lässt), fast alles passiert im Kopf. Die ganze Zeit liegt eine Anspannung in der Luft, die man nicht greifen, aber spüren kann, der "Showdown" auf dem Spielplatz ist unfassbar spannend, obwohl im Grunde nichts passiert, die ganze Gegend dort wirkt trostlos, aber trotzdem nicht hoffnungslos oder hässlich, und man ist einfach komplett in dieser merkwürdigen Welt der Kinder gefangen.
Der Film ist beklemmend, aber trotzdem nicht unangenehm zu gucken. Schwer zu beschreiben. Definitiv aber sehenswert, wenn man mit psychologischem Horror was anfangen kann.

Eine Triggerwarnung muss man aussprechen, es gibt relativ zu Beginn eine wirklich nicht gut auszuhaltende Szene aus dem Bereich Gewalt gegen Tiere, in der erstmals etabliert werden soll, dass Ben nicht ganz sauber in der Rübe ist. Das ist jetzt keine brutal oder graphisch dargestellte Gewalt gegen ein Tier, aber es ist definitiv äußerst unangenehm zu gucken.

Der Trailer gibt die Atmosphäre des Films ganz gut wieder, ohne inhaltlich zu viel zu verraten:
mindestens 8/10, vermutlich mehr.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von My Friend Of Misery »

Lamb finde ich auch super.

The Innocents klingt interessant.
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Apparition
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Aus der Reihe Apparition guckt Horror- und Science Fiction-Klassiker:

Lifeforce - Die dunkle Bedrohung

1985. Der Halleysche Komet nähert sich der Erde. Eine Raumfähre, die zur Erforschung des Kometen geschickt wird, findet in dessen Staubhülle jedoch ein riesiges, außerirdisches Raumschiff. Darin finden die Astronauten drei menschliche Körper, allesamt makellos, in gläsernen Kapseln in einer Art Koma. Sie nehmen die Kapseln mit zur Erde, wo sie Erwachen und beginnen, allen Menschen, denen sie begegnen, die Lebensenergie auszusaugen. Ihre Opfer tun dasselbe. Die Seuche pflanzt sich fort und droht ganz England zu befallen. Der Kommandeur des Raumschiffs und ein Geheimagent nehmen die Verfolgung nach der Quelle auf, einer so unheimlichen wie schönen Frau, die mit dem Kommandanten in telepathischer Verbindung steht...

Aus damaliger Sicht muss das fast ein Blockbuster gewesen sein. Man merkt dem Film ein sehr ordentliches Budget an, die Effekte sind für 1985 sehenswert und fast auf dem Level von Ghostbusters oder den frühen Star Trek-Filmen. Regie führte Tobe Hooper, der mit diesem Film auf die Science Fiction-Welle der Achtziger aufsprang. Die Story ergibt sogar einigermaßen Sinn, auch wenn es am Ende etwas abstrus wird. Die Materialschlacht fängt das aber wieder auf. *g*

Alles takko? Naja, fast. Der Film findet irgendwie sein Tempo nicht so recht, sowohl der Anfang als auch das Ende wirken etwas gehetzt, manche Dialoge und Interaktionen reihen sich da nahtlos ein. Vor allem weiß man aber nie so recht, was er eigentlich sein will. Weltraumoper, trashiger Horror, Fantasy, Allegorie auf männliche Fantasien gar? Im Grunde findet man hier in wohldosierten Mengen Schnipsel von fast allem, was im fantastischen Film angesagt war. Der Anfang und das Ende klauen überdeutlich von ersten Star Trek-Film, die ausgesaugten Zombiehorden in London sind, naja, Zombies, wo der Vampirismus herkommt kriegt man auch noch erklärt, ein wenig The Thing-mässige Gestaltwandelei darf auch nicht fehlen und die Verwandlung der Untoten erinnert schon sehr an Re-Animator und ähnlichen Achtziger-Trash. Und das ganze Setting mit dem verseuchten Raumschiff ist schon auch sehr an die Quatermass-Filme der Fünfziger und Sechziger angelehnt. Nackte Haut gibt's natürlich auch. Wundersamerweise funktioniert das Durcheinander trotzdem irgendwie, man kann da schon Spaß dran haben, auch wenn die Grenze zum Trash manchmal mehr als nur angekratzt wird.

Als Sahnehäubchen gibt es übrigens einen vom Bösen besessenen Patrick Stewart in der wohl blutigsten Szene seiner Karriere. :pommes:

7,5 / 10, kann man für zukünftige Trashfilmabende mal vormerken.

Ach ja, der Professor, der die "Untoten" erforschen will, heisst übrigens Hans Fallada. *lol*
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David Lee Hasselhoff
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von David Lee Hasselhoff »

Neuer Beavis & Butthead Film? Ich sage "ja!". Hängt in der Mitte zwar ein bisschen durch, aber insgesamt ein notwendiger Film. Pädagogisch wertvoll: die Erkenntnisse zu white privilege.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von 6666 »

Dark Glasses (Dario Argento)

zwar keine vollkatastrophe, aber notwendig war das auch nicht. könnte auch ne tatort-folge sein oder sowas. das gejammer der blinden ging mir irgendwann auch auf den sack, kann mir nicht vorstellen daß sehbehinderte oder blinde sich so vernünftig dargestellt fühlen. die alte konnte ja keinen schritt alleine gehen. so unsicher oder eingeschränkt sind solche menschen in meiner empfindung nicht.
story und spannend waren auch quasi rudimentär, aber der alte mann hatte wohl langeweile und "musste" nach langer pause mal wieder was filmen. kann man, wie gesagt, so nebenher laufen lassen ohne daß man sich zuuuu sehr aufregt, aber selbst dieser hitchcock-film oder card_player waren besser.
"I can't only not see light... I can't find the tunnel"
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Defeated Hero
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Defeated Hero »

Prey

Der neue Predator, hierzulande seit gestern auf Disney+. Möchte ich gar nicht viel drüber sagen, weil den bestimmt zahlreiche Leute hier sehen wollen, daher nur kurzer Abriss: Spielt im Jahr 1719, der Predator landet im Stammesgebiet der Comanche, und die eigentliche Heilerin Naru stellt sich ihm, um a.) ihren Stamm zu beschützen, und b.) sich als Kriegerin zu beweisen.

Insgesamt fand ich ihn okay, unterhaltsam und stellenweise spannend, nicht mehr und nicht weniger. Trotz herumfliegender Körperteile hätte ich etwas mehr Gore erwartet, CGI war teilweise eher meh und der Predator selbst ein bisschen zu harmlos. Dafür tolle Landschaftsaufnahmen (haben mich sehr an The Revenant erinnert), gute Performance der Hauptdarstellerin und ein paar Throwbacks zu den beiden Originalen. Generell finde ich die Idee ganz geil, den Predator in völlig andere Jahrhunderte/Umgebungen zu droppen, da können sie in eventuellen Sequels gerne mehr mit experimentieren.

Solide 7,5/10
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