Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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tigerarmy
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von tigerarmy »

Thunderforce hat geschrieben: 08.11.2022 12:38
Men
Eine junge Frau (Jessie Buckley, komplett großartige Schauspielerin übrigens) zieht sich nach einem traumatischen Erlebnis, bei dem ihr Ehemann, der sie vorher lange psychisch und emotional misshandelt hat, ums Leben kommt, zu einer Art Selbstfindungs-Trip in ein kleines englisches Dorf zurück, wo sie ein altes Landhaus ganz für sich alleine mietet, um zur Ruhe und wieder zu sich selbst zu kommen. In dem Dorf ist allerdings irgendwas komisch, bei einem Spaziergang trifft sie auf einen Mann, der ihr folgt und später nackt vor dem Haus auftaucht, der Vermieter ist auch irgendwie komisch-schrullig und auch ein Pfarrer, mit dem sie spricht und der ihr letztlich am Tod ihres Mannes eine Mitschuld gibt, zieht nicht unerheblich Nebenluft. Ebenso wie alle anderen Dorfbewohner, die sie trifft. Zunehmend fühlt sie sich verfolgt, die Luft wird immer dünner, das Haus immer bedrohlicher und schon bald merkt sie, dass hier hinten und vorne etwas nicht stimmt.
Das besondere an „Men“ ist, dass so gut wie alle der männlichen Dorfbewohner von ein und dem gleichen Schauspieler (Rory Kinnear) gespielt werden, der in zig Verkleidungen und Masken auftaucht und eben auch wirklich unterschiedliche Menschen spielt. Obwohl man es teilweise nichtmal richtig erkennt, wirkt der Film dadurch die ganze Zeit immer irgendwie unwirklich, „slightly off“, wie der Brite sagt. Gespielt ist er brilliant, von Kinnear und auch von Buckley. Er ist zudem sauspannend, optisch und atmosphärisch eine Wucht und man kann ihn sowohl einfach als ruhigen, langsam die Schlinge zuziehenden Horrorthriller sehen, als auch als Metapher auf die Rollen von Frau und Mann in der Gesellschaft und solche Dinge wie, dass eine Frau bei einem einsamen Waldspaziergang oder durch dunkle Gassen wohl immer ein ganz anderes Gefühl der Bedrohung hat, als das bei Männern der Fall ist. Gegen Ende legt der Film dann richtig los, ich will hier aber nicht zuviel verraten. Regisseur Alex Garland (Ex Machina, Annihilation) hat hier jedenfalls einen weiteren echten Knaller fabriziert, bisher IMO sein bester Film.

Spielend 8.5/10 mit Tendenz nach oben
ohne den Film gesehen zu haben, aber das finde ich gerade bei der von dir beschriebenen Handlung einen sehr geschickten um nicht zu sagen iwie fast schon gruseligen Kniff.
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Rivers
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

Gestern bei 3sat

Die Wannseekonferenz (2022)

1942 trafen sich etwa 15 Leute aus dem Nazi-Regime um in einer kurzen, etwa anderthalbstunden langen Konferenz zu entscheiden, dass man in Zukunft die europäischen Juden alle gefangen nehmen, deportieren und töten wollte. Der Film zeigt als Kammerspiel die Konferenz, die in einer Villa am Berliner Wannsee stattfand.

Es gibt eine krass gute Kritik bei Filmdienst https://www.filmdienst.de/film/details/ ... 021#kritik, die nochmal auf die Nachkriegskarrieren einiger Teilnehmer eingeht. Was der Film nicht weiter beleuchtet. Was aber auch ein gutes Addon zum Film ist.

Denn was der Film sehr nüchtern (ohne Musik, ähnlich einem Theaterstück/Kammerspiel) zeigt ist die Banalität des Bösen, das Beamtische, wie der Mord an 6 Mio. Juden vorbereitet wurde und wie sehr die Teilnehmer aus allen moralischen Rahmen herausgefallen sind. Dabei stützt sich der Film auf die Protokolle der Konferenz. Wäre der Film ein Drama, dann hätten wir sicherlich unterscheidbarere Charaktere gehabt oder es hätte eine Parabel für heute werden können. So bleiben die Teilnehnmer zwar alle relativ blass, aber wenn man sich wirklich vor Augen führt, dass einige Sätze so gefallen sind, kann man sich wirklich nur an den Kopf greifen.

Es ist ein gut anzuschauender Film, obwohl er sehr spröde gedreht ist. Die Schauspieler tragen den Film. Es ist ein Drahtseilakt, aber er schafft es auch, dass man fassungslos den Sätzen zuhört und diese Welt betritt.

3sat bietet übrigens eine Tonspur an, die die Sprache verstärken soll. Braucht man bei dem Film nicht, aber das ist mal eine gute Sache...
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Frank2
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Frank2 »

Rivers hat geschrieben: 20.11.2022 11:02 Gestern bei 3sat

Die Wannseekonferenz (2022)

1942 trafen sich etwa 15 Leute aus dem Nazi-Regime um in einer kurzen, etwa anderthalbstunden langen Konferenz zu entscheiden, dass man in Zukunft die europäischen Juden alle gefangen nehmen, deportieren und töten wollte. Der Film zeigt als Kammerspiel die Konferenz, die in einer Villa am Berliner Wannsee stattfand.

Es gibt eine krass gute Kritik bei Filmdienst https://www.filmdienst.de/film/details/ ... 021#kritik, die nochmal auf die Nachkriegskarrieren einiger Teilnehmer eingeht. Was der Film nicht weiter beleuchtet. Was aber auch ein gutes Addon zum Film ist.

Denn was der Film sehr nüchtern (ohne Musik, ähnlich einem Theaterstück/Kammerspiel) zeigt ist die Banalität des Bösen, das Beamtische, wie der Mord an 6 Mio. Juden vorbereitet wurde und wie sehr die Teilnehmer aus allen moralischen Rahmen herausgefallen sind. Dabei stützt sich der Film auf die Protokolle der Konferenz. Wäre der Film ein Drama, dann hätten wir sicherlich unterscheidbarere Charaktere gehabt oder es hätte eine Parabel für heute werden können. So bleiben die Teilnehnmer zwar alle relativ blass, aber wenn man sich wirklich vor Augen führt, dass einige Sätze so gefallen sind, kann man sich wirklich nur an den Kopf greifen.

Es ist ein gut anzuschauender Film, obwohl er sehr spröde gedreht ist. Die Schauspieler tragen den Film. Es ist ein Drahtseilakt, aber er schafft es auch, dass man fassungslos den Sätzen zuhört und diese Welt betritt.

3sat bietet übrigens eine Tonspur an, die die Sprache verstärken soll. Braucht man bei dem Film nicht, aber das ist mal eine gute Sache...
Ich finde den überaus "gelungen".
Unfassbar eigentlich, wie bürokratisch und nüchtern
ein Massenmord abgewickelt werden kann.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Ja, das ist ein ganz beeindruckender Film, falls das Wort hier angebracht ist. Von der rein schauspielerischen/handwerklichen Seite her betrachtet.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Gestern dank Tele 5 zum ersten Mal Nightmare on Elm Street II gesehen. Schon ziemlich elend im Vergleich mit dem ersten, wenn auch mit ein paar netten Effekten.
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Thunderforce
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Apparition hat geschrieben: 28.11.2022 10:29 Gestern dank Tele 5 zum ersten Mal Nightmare on Elm Street II gesehen. Schon ziemlich elend im Vergleich mit dem ersten, wenn auch mit ein paar netten Effekten.
Das stimmt wohl.
Bei Nightmare sind die ungeraden Teile die guten, die geraden Teile kann man im Grunde alle vergessen.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Nope
Drittwerk von Jordan Peele (Get Out, Us) und vermutlich sein bisher konventionellster Film. Auch hier gibt es wieder einen Horrorplot, diesmal zudem mit starken Mystery-Elementen, dafür aber weniger sozialem Kommentar, auch wenn diese Ebene durchaus vorhanden ist, nur eben weniger offensichtlich. Daniel Kaluuya, der Hauptdarsteller aus „Get Out“, spielt auch hier die Hauptrolle, er gibt den wortkargen, fast schon klischeehaft westernheldmäßigen Pferdezüchter/Rancher Otis, der voll die Clint Eastwood-Schiene bedient, außer, dass er eben schwarz ist. Allein das ist schon super. Aber auch der restliche Film begeistert. Über der Ranch, die er von seinem Vater, der Jahre vorher auf äußert eigenartige Weise ums Leben kam, geerbt hat, schwebt eine Wolke, die sich nicht bewegt. Nachts hören er und seine Schwester merkwürdige Geräusche, die Pferde drehen durch und am Himmel spielen sich eigenartige Phänomene ab. Mittels Überwachungstechnik wollen sie herausfinden, was auf der Farm vor sich geht. In einem zweiten Erzählstrang geht es um den abgerockten Western-Vergnügungspark Jupiter’s Claim, dessen Boss Jupe (Steven Yeun, u.a. aus The Walking Dead bekannt) früher ein Sitcom-Kinderstar war, dessen Karriere aber recht schnell zu Ende war, nachdem ein zahmer Schimpanse im Fernsehstudio Amok lief und ein Blutbad anrichtete.
Gerade diese Szenen, in denen fast alles der Fantasie überlassen wird, sind körperlich unangenehm zu gucken und IMO absolut brilliant gemacht. Aber auch der Hauptfilm kann schon wieder alles, auch wenn es wie gesagt wohl der konventionellste der Peele-Filme ist. Die Atmosphäre ist der Wahnsinn, genau wie die Kamera-Arbeit, das Licht etc. Und auch die Story ist spannend genug, dass man bis zum Ende mitfiebert. Wir haben nach „Nope“ nochmal die beiden anderen Filme geschaut und Peele ist schon einer, wenn nicht der interessanteste und spannendste Regisseur derzeit. „Get Out“ bleibt unerreicht, aber komplett großartig ist „Nope“ dennoch geworden.

9/10



Run
Sarah Paulson (American Horrorstory) spielt in diesem Film eine Mutter, die mit ihrer Teenager-Tochter zusammenlebt. Letztere sitzt nicht nur im Rollstuhl, sondern leidet gleich an mehreren Krankheiten wie u.a. Asthma und Diabetes, die sie völlig abhängig von ihrer Mutter machen. Die sich aber wiederum sehr liebevoll um sie kümmert. Eines Tages bekommt sie von ihrer Mutter ein neues Medikament, das ihr merkwürdig vorkommt und beginnt, Nachforschungen anzustellen. Schnell merkt sie, dass ihre Mutter ihr offensichtlich so einiges vorenthält. Kann sie ihr dann überhaupt noch trauen? Sie versucht, mehr über sich, ihre Vergangenheit und ihre Krankheiten herauszufinden, was bei der Mutter nicht gerade auf Gegenliebe stößt.
Sarah Paulson ist die bekannte Darstellerin und mit ihr wird auf dem Poster etc. geworben. Was allerdings recht unfair ist, denn der eigentliche Star ist die Darstellerin der Tochter, Kiera Allen, die auch im echten Leben im Rollstuhl sitzt und die ihre Filmmutter völlig an die Wand spielt. Der Film ist ansonsten ganz gut, nichts wirklich essentielles, aber schon unterhaltsam, aber Allen ist tatsächlich ziemlich gut. Bin mal gespannt, was man von der noch so hören wird.

Knapp 7/10



Méandre
Französischer Film über eine traumatisierte, junge Frau, die per Anhalter fährt, angegriffen wird und sich schon bald darauf allein in einem mit tödlichen Fallen gespickten, komplizierten Röhren- und Gängesystem wiederfindet, aus dem sie zu entkommen versuchen muss. Im Prinzip „Cube“ meets „Saw“ – sie weiß nicht, wer sie da gefangen hält und warum, oder was das ganze überhaupt soll. Auch der Zuschauer weiß zunächst nicht mehr, man entdeckt die Situation quasi zusammen mit der Hauptfigur, die den Film weitgehend alleine trägt. Ganz netter Zwischendurch-Horror mit einigermaßen hanebüchener Auflösung, der aber zumindest zu unterhalten weiß und auch nicht langweilt.

Knapp 7/10



The Menu
Läuft gerade im Kino, Ralph Fiennes spielt einen Spitzenkoch, der auf einer abgelegenen Insel ein sackteures Menü für 12 Gäste kocht und dort eben ein Abendessen ausrichtet. Unter den Gästen ist eine bekannte Restaurantkritikerin, ein abgehalfteter Schauspieler mit seiner Begleitung, mehrere Geschäftsleute, ein älteres Ehepaar sowie ein Yuppie (Nicholas Hoult), der als Begleitung eine Begeleitservice-Dame (Ana Taylor Joy) dabei hat, da er zuvor von seiner Freundin verlassen wurde. Joy ist so ziemlich die einzige auf der Insel, die nicht entweder Nebenluft für 8 zieht oder aber ein komplett unsympathisches Ekelpaket ist. Schnell merkt sie, dass sie nicht bloß unter prätentiösen Vollgraupen weilt, sondern dass auf der Insel und mit dem Chefkoch, der eher wie ein Drillsergeant sein Team führt, etwas hinten und vorne nicht stimmt und das offenbar geplant ist, dass die Gäste die Insel nicht wieder verlassen sollen.
Eigenartiger Streifen zwischen Satire, Komödie, Drama und Horror. Toll gespielt von allen, toll gefilmt und optisch wirklich super. Die Story fand ich jetzt insgesamt eher so meh und habe auch nicht so ganz verstanden, was der Film mir jetzt eigentlich sagen wollte. Aber unterhalten tut er absolut großartig.

7.5/10



Greenland
Katastrophenfilm über einen Kometen, der sich der Erde gefährlich nähert, dann auseinanderbricht und in Fragmenten zur Erde stürzt, wobei das größte Fragment das Potential hat, das Leben auf dem Planeten weitgehend zu vernichten. Gerald Butler ist Architekt und er und seine Familie gehören zu den Auserwählten, die sich zu einem Militärstützpunkt begeben sollen, von wo aus die zu geheimen Schutzbunkern geflogen werden sollen, um gerettet zu werden. Natürlich geht alles schief, was schiefgehen kann. Jo, 0-8-15-Katatstrophenfim, der wirklich kein Klischee auslässt. Dabei sind die Figuren immerhin nicht ganz so holzschnittartig wie bei Emmerich (Moonfall, ey, ich kotze immer noch), aber von Tiefgang oder mehr als zwei Charaktereigenschaften pro Person kann freilich ebenfalls nicht die Rede sein. Komplett doof und dumm, aber (wieder im Gegensatz zu Emmerich) zumindest nicht ärgerlich, auch wenn Szenen und Dialoge zum Teil echt schon grotesk vorhersehbar sind. Aber das Pacing ist gut und die Figuren sind zumindest interessant genug, dass man mehr als einen Flying Fuck darauf gibt, was mit ihnen passiert.

6/10



Moloch
Horrorfilm aus den Niederlanden, es geht um eine Familie, die relativ einsam im Wald/Moor lebt und über der angeblich ein Fluch liegt, parallel werden in dem Moor mehrere hunderte Jahre alte Moorleichen gefunden und ein archäologisches Camp vor Ort eröffnet. Und es geht um die Legende der Feike, eine Frau, die in dem Dorf einst als Hexe verbrannt wurde. Insgesamt alles sicher nichts neues, doch Regisseur Nico van den Brink macht einen richtig guten Film draus, besonders in den ersten zwei Dritteln ca. Danach wird es teilweise etwas Standard-horror-mäßig, bleibt aber gut. Größer Pluspunkt ist IMO die Hauptdarstellerin Sallie Harmsen, die IMO richtig großartig spielt. Aber auch die Stimmung passt, ohnehin finde ich so Folklore-Horror immer ganz schön und der Film funktioniert einfach. Guter, schöner Gruselhorror-Film, Slow Burner.

8/10



Slaxx
In diesem Film geht es um ein Modelabel, das auch eigene Shops betreibt und das eine neue Art von Jeans entwickelt hat, die sich in ihrer Passform perfekt an ihren Träger anpasst. Der Laden befindet sich in einem Lockdown, das heißt, die Mitarbeiter sind dort über Nacht regelrecht eingesperrt, am nächsten Tag soll die neue Wunderhose präsentiert werden und sie müssen dafür alles vorbereiten, unter anderem ein Video mit einer erfolgreichen Modeinfluencerin drehen und so. Leider sind die Hosen ziemlich blutrünstig und entwickeln ein eigenes Bewusstsein und machen Jagd auf die Angestellten *lol* - Ich habe Filme mit Sofas und Autoreifen gesehen, die die Menschen angreifen, mich wundert eine Jeanshose also nicht mehr. Die Horrorkomödie (deren größtes Plus es IMO ist, das sie tatsächlich eine Message hat, die nichtmal aufgesetzt oder doof wirkt) geht keine 80 Minuten und schaffe es dennoch, ein paar Längen zu haben. Dennoch durchaus unterhaltsam und oft lustig. Und wenn irgendwelche Modepüppchen und Influencer-Dummtröten blutig ums Leben kommen, ist das ja eh immer zu begrüßen.

7/10



The Desperate Hour
In diesem Film, der quasi in Echtzeit spielt, geht es um eine Frau (Naomi Watts), die morgens auf einer ausgedehnten Jogging-Tour im Wald ist und nur ihr Handy dabeihat. Über dieses erfährt sie, dass in der Schule ihres sich im Teenager-Alter befindlichen Sohnes ein Amoklauf stattfindet, bzw. dort jemand Geiseln genommen und sich in einem Klassenraum verschanzt hat. Sie weiß zunächst nicht, ob ihr Sohn an dem Tag überhaupt in der Schule ist (er hatte morgens zunächst vorgegeben, krank zu sein), noch, ob er vielleicht zu den Geiseln oder gar Opfern zählt. Und schon bald erhält sie zudem einen Anruf von der Polizei, ob ihr Sohn sich in letzter Zeit vielleicht komisch benommen hätte oder u.U. Zugang zu Waffen hatte.
Naomi Watts ist 95% des Films alleine, andere Figuren sind nur am Telefon vorhanden, während sie fieberhaft versucht, herauszufinden was passiert ist, und aber da sie mitten im Wald ist, mindestens eine Stunde braucht, bis sie am Ort des Geschehens ist. Insgesamt macht der Film zu wenig aus seiner Idee, obwohl er eigentlich nichts falsch macht. Aber wirkliche Spannung kommt selten auf, Naomi Watts habe ich ehrlich gesagt schon deutlich besser gesehen, irgendwie überzeugt sie einfach nicht in ihrer Rolle. Die Idee, dass jemand nur mittels Telefon und unter Zeitdruck herausbekommen muss, was los ist, wurde in einem Film wie „Buried“ jedenfalls deutlich überzeugender rübergebarcht. Insgesamt ganz okayer Film mit einigen Schwächen.

6.5/10
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von David Lee Hasselhoff »

Thunderforce hat geschrieben: 28.11.2022 10:39
Apparition hat geschrieben: 28.11.2022 10:29 Gestern dank Tele 5 zum ersten Mal Nightmare on Elm Street II gesehen. Schon ziemlich elend im Vergleich mit dem ersten, wenn auch mit ein paar netten Effekten.
Das stimmt wohl.
Bei Nightmare sind die ungeraden Teile die guten, die geraden Teile kann man im Grunde alle vergessen.
Seh ich ja anders. Der 2. Teil ist noch erträglich, weil tatsächlich gruselig und brutal. Leider auch in Teilen sehr dämlich. Danach sind alle geraden und ungeraden Müll.

Obwohl: Die Geraden sind dann schon noch ein wenig grottiger.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

David Lee Hasselhoff hat geschrieben: 28.11.2022 12:32
Thunderforce hat geschrieben: 28.11.2022 10:39
Apparition hat geschrieben: 28.11.2022 10:29 Gestern dank Tele 5 zum ersten Mal Nightmare on Elm Street II gesehen. Schon ziemlich elend im Vergleich mit dem ersten, wenn auch mit ein paar netten Effekten.
Das stimmt wohl.
Bei Nightmare sind die ungeraden Teile die guten, die geraden Teile kann man im Grunde alle vergessen.
Seh ich ja anders. Der 2. Teil ist noch erträglich, weil tatsächlich gruselig und brutal. Leider auch in Teilen sehr dämlich. Danach sind alle geraden und ungeraden Müll.

Obwohl: Die Geraden sind dann schon noch ein wenig grottiger.
Ich finde 3 und vor allem 7 durchaus sehr gelungen, 5 ist auch durchaus okay.
4 und vor allem 6 sind IMO totaler Absud, 6 ist sogar noch mieser als das Remake von 2010. 2 ist von den schlechten aber immerhin der beste *g*

Hier meine Liste:

1. 1
2. 7
3. 3
4. 5
5. 2
6. Freddy vs Jason
7. 4
8. Remake
9. 6

:D
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Thunderforce hat geschrieben: 28.11.2022 12:19 Nope
Drittwerk von Jordan Peele (Get Out, Us) und vermutlich sein bisher konventionellster Film. Auch hier gibt es wieder einen Horrorplot, diesmal zudem mit starken Mystery-Elementen, dafür aber weniger sozialem Kommentar, auch wenn diese Ebene durchaus vorhanden ist, nur eben weniger offensichtlich. Daniel Kaluuya, der Hauptdarsteller aus „Get Out“, spielt auch hier die Hauptrolle, er gibt den wortkargen, fast schon klischeehaft westernheldmäßigen Pferdezüchter/Rancher Otis, der voll die Clint Eastwood-Schiene bedient, außer, dass er eben schwarz ist. Allein das ist schon super. Aber auch der restliche Film begeistert. Über der Ranch, die er von seinem Vater, der Jahre vorher auf äußert eigenartige Weise ums Leben kam, geerbt hat, schwebt eine Wolke, die sich nicht bewegt. Nachts hören er und seine Schwester merkwürdige Geräusche, die Pferde drehen durch und am Himmel spielen sich eigenartige Phänomene ab. Mittels Überwachungstechnik wollen sie herausfinden, was auf der Farm vor sich geht. In einem zweiten Erzählstrang geht es um den abgerockten Western-Vergnügungspark Jupiter’s Claim, dessen Boss Jupe (Steven Yeun, u.a. aus The Walking Dead bekannt) früher ein Sitcom-Kinderstar war, dessen Karriere aber recht schnell zu Ende war, nachdem ein zahmer Schimpanse im Fernsehstudio Amok lief und ein Blutbad anrichtete.
Gerade diese Szenen, in denen fast alles der Fantasie überlassen wird, sind körperlich unangenehm zu gucken und IMO absolut brilliant gemacht. Aber auch der Hauptfilm kann schon wieder alles, auch wenn es wie gesagt wohl der konventionellste der Peele-Filme ist. Die Atmosphäre ist der Wahnsinn, genau wie die Kamera-Arbeit, das Licht etc. Und auch die Story ist spannend genug, dass man bis zum Ende mitfiebert. Wir haben nach „Nope“ nochmal die beiden anderen Filme geschaut und Peele ist schon einer, wenn nicht der interessanteste und spannendste Regisseur derzeit. „Get Out“ bleibt unerreicht, aber komplett großartig ist „Nope“ dennoch geworden.

9/10
Absolute Sensation. Mal abgesehen von der mal wieder superabgefahrenen Idee, finde ich es ja immer super, wenn SF eine zweite Ebene hat. Hier ist das v.a. der respektvolle und einfühlsame Umgang mit Tieren, aber da sind noch andere Sachen drin (Langeweile, Geltungssucht, Geldgeilheit), die toll verpackt sind. Ich fand den vom Aufbau her sogar noch besser als "Get Out", wenn gleich die Message da wesentlich eindrücklicher rüberkam.

"Us" hab ich gar nicht gesehen, muss ich dann wohl mal nachholen. Und "Lovecraft Country" auch, das Buch finde ich ja schon mal fantastisch.
Zuletzt geändert von Apparition am 28.11.2022 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von David Lee Hasselhoff »

Der 3. ist objektiv betrachtet vielleicht gar nicht schlecht, aber er geht mir zu weit in Richtung 80er Jahre Teenie-Fantasy-Abenteuer. Ich erwarte bei Fredl hingegen blankes Entsetzen und 600 Liter Kunstblut. Der 6. ist pure Hirnbeize und bis auf die Position von Nr. 2 würd ich deine Liste so abhaken ^^
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Beitrag von Thunderforce »

Apparition hat geschrieben: 28.11.2022 12:56
Absolute Sensation. Mal abgesehen von der mal wieder superabgefahrenen Idee, finde ich es ja immer super, wenn SF eine zweite Ebene hat. Hier ist das v.a. der respektvolle und einfühlsame Umgang mit Tieren, aber da sind noch andere Sachen drin (Langeweile, Geltungssucht, Geldgeilheit), die toll verpackt sind. Ich fand den vom Aufbau her sogar noch besser als "Get Out", wenn gleich die Message da wesentlich eindrücklicher rüberkam.
"Get out" hatte halt das Überraschungs-Element auf seiner Seite, zumindest mir war Jordan Peele vorher kein Begriff. Es stimmt, dass "Nope" vom Aufbau her noch runder ist, bei "Get out" gibt es IMO einen ziemlichen Bruch an der Stelle, wo er in dem Keller aufwacht. Das tut dem Film IMO jetzt keinen Schaden, ist aber spürbar. Sowas war bei "Nope" gar nicht.

Langeweile/Geltungssucht, 5 minutes fame waren die Elemente, die ich auch festgestellt habe.

Übrigens ist Youtube voll von den alten Comedy/Sketch-Sachen von Jordan Peele mit seinem Partner Keegan Michael Key (heißt "Key & Peele"), da sind auch komplett wahnwitzig lustige Sachen bei, hier mal ein paar Beispiele

Den letzten Clip "Das Negros" kannte ich schon länger und finde den unfassbar brilliant, ich wusste bloß bis vor kurzem nicht, dass das Jordan Peele ist.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Apparition hat geschrieben: 28.11.2022 12:56
"Us" hab ich gar nicht gesehen, muss ich dann wohl mal nachholen. Und "Lovecraft Country" auch, das Buch finde ich ja schon mal fantastisch.
"Us" dringend gucken, ja. Finde ich auch sensationell gut, beim zweiten Gucken sogar noch mehr als beim ersten
"Lovecraft Country" fand ich auch super.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Thunderforce hat geschrieben: 28.11.2022 13:03
Apparition hat geschrieben: 28.11.2022 12:56
Absolute Sensation. Mal abgesehen von der mal wieder superabgefahrenen Idee, finde ich es ja immer super, wenn SF eine zweite Ebene hat. Hier ist das v.a. der respektvolle und einfühlsame Umgang mit Tieren, aber da sind noch andere Sachen drin (Langeweile, Geltungssucht, Geldgeilheit), die toll verpackt sind. Ich fand den vom Aufbau her sogar noch besser als "Get Out", wenn gleich die Message da wesentlich eindrücklicher rüberkam.
"Get out" hatte halt das Überraschungs-Element auf seiner Seite, zumindest mir war Jordan Peele vorher kein Begriff. Es stimmt, dass "Nope" vom Aufbau her noch runder ist, bei "Get out" gibt es IMO einen ziemlichen Bruch an der Stelle, wo er in dem Keller aufwacht. Das tut dem Film IMO jetzt keinen Schaden, ist aber spürbar. Sowas war bei "Nope" gar nicht.

Langeweile/Geltungssucht, 5 minutes fame waren die Elemente, die ich auch festgestellt habe.
Spoiler:
Der Umgang mit den Tieren ist eigentlich das zentrale Element. Sie besiegen den Weltraumoktopus (IMO übrigens sensationell inspiriert von diversen Tintenfischen) ja nur, weil Otis kapiert, dass er es mit einem Tier zu tun hat, das ein vorhersagbares Verhalten hat. Every Animal has its rules. Die ganzen Wildwestshoweumel, die Pferde nur als Objekte sehen, werden dafür konsequent gefressen. Deswegen auch die Szene mit dem Pferd in dem Fernsehstudio.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Affe, nicht Pferd. :D

Aber so hab ich das nicht gesehen und so macht die Szene auch plötzlich Sinn. Lol @ eigene Dummheit.
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