Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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acore
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von acore »

Porcupine hat geschrieben: 09.05.2022 16:55
Apparition hat geschrieben: 09.05.2022 09:28 Eigentlich wollte ich mal wieder Dänische Delikatessen sehen, aber durch einen Fehlgriff in der Videothek landete stattdessen ein Streifen namens "Delicatessen" in meinem Player. Dabei handelt es sich nicht um Jensens Kultklassiker, sondern ein Frühwerk von Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro, besser bekannt durch u.a. "Die Stadt der velorenen Kinder" und "Die fabelhafte Welt der Amelie".

Es war zwar nicht der Film, den ich wollte, aber mein Verlangen nach Skurrilität wurde trotzdem mehr als gestillt. *g*

Wir befinden uns in einem tristen Hochhaus, an einem nicht näher bezeichneten Ort in einer nicht näher bzeichneten Zeit, aber die Bewohner sind alle gekleidet wie in den vierziger Jahren und auch die Technik ist auf diesem Stand. Die Umgebung besteht nur aus Ruinen, es herrscht konstantes, gelbliches Zwielicht und alles ist immer in ungesund wirkenden Dunst gehüllt. Die Bewohner des Hauses sind ständig auf der Suche nach einem neuen Hausmeister, und zwar deswegen, weil sie den amtierenden nach kurzer Zeit immer aufessen. *g*
Im Erdgeschoss wohnt ein grobschlächtiger Metzger, der die, äh, Vorbereitung übernimmt, unterm Dach seine hübsche, sensible Tochter, mit der er so gut wie nie spricht. Alle anderen BewohnerInnen sind unfassbarerweise noch seltsamer. Da gibt es eine Frau, die sich ständig mit selbst konstruierten Selbstmordvorrichtungen umbringen will, weil sie fiese Stimmen hört, einen Mann, der mit Dutzenden Fröschen und Schnecken in einer überschwemmten Wohnung lebt und noch einiges mehr an skurrilem Volk. Bezahlt wird übrigens nicht mit Geld, sondern mit Maiskörnern.

Eines Tages kommt mal wieder ein neuer Bewerber an. Diesmal läuft aber nicht alles rund, denn während die Kannibalen schon die Messer wetzen, weil es anscheinend nichts anderes zu essen gibt als Menschenfleisch, verliebt der Neue sich natürlich in die Metzgerstochter. Die weiss natürlich von den Umtrieben ihres Vaters. In ihrer Not schaltet sie eine vegane Untergrundorganisation ein, genannt die Troglodyten, die in der Kanalisation leben, in Gummianzüge gewandet sind, Anschläge gegen die Menschenfresser verüben und generell ein bisschen deppert sind. Von da an laufen die Dinge etwas aus dem Ruder. *g*

Kompletter Wahnsinn alles. Irgendwie eine Mischung aus "Grand Budapest Hotel", "Acción Mutante" und anderem Bizarrkino, immer schön abwechselnd Lacher und WTF-Momente, Charaktere die so skurril wie liebenswert sind, einigermaßen hohes Tempo, und ein gar nicht mal so übler Showdown. Pflicht für alle Leute, deren Humor über Kevin Smith und Adam Sandler hinausgeht.

8,5/10
Den kanntest du nicht? Völlig geiler Kultfilm, ich dachte den kennt jeder ? :kratz:
Hat mich auch überrascht, dass der Film hier eher unbekannt ist.
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Apparition
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Nope, nie vorher gehört. :ka:
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LordVader
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von LordVader »

Delikatessen ist ziemlich gut, ja und halt kultig.

Aber ich finde Stadt der verlorenen Kinder nochmal ein ganzes Stück besser…
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Thunderforce
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

What Drives Us
In dieser Dokumentation, die von Dave Grohl stammt, geht es um das, was Musiker antreibt, sich in jungen Jahren zu viert oder fünft mit jeder Menge Equipment und unter chaotischen Bedingungen in einen Kleinbus zu setzen, um auf Tour zu gehen und die Welt zu erobern. Der Titel des Films ist dabei auf zwei Weisen zu verstehen, denn neben dem „Was treibt uns an“ geht es speziell auch tatsächlich um die Vans, bzw. die Zeiten im Van, mit denen Bands tausende von Kilometern auf uns ab durchs Land (es geht natürlich in erster Linie um die USA) gefahren sind. Dafür hat Grohl sich mit vielen Musiker:innen zusammengesetzt, die in Interviewsequenzen Anekdoten und zum Teil sehr persönliches zum besten geben. Dass Grohl neben Rockstar vor allem auch immer noch Fan und Musiknerd ist, weiß man ja. Und so kommen bei dem Film sehr kurzweilige Interviews raus, unterlegt mit Bildern und schrottigen Videos aus eben jenen Zeiten, auf die sie sich beziehen. Zu Wort kommen u.a. The Edge, Flea, Lars Ulrich, St. Vincent, Ringo Starr, Slash und Duff McKagan, Brian Johnson, Kira Roessler, D.H. Peligro, Dave Lombardo, Steven Tyler, Jennifer Finch, Tony Kanal, Charlie Gabriel, die Band Radkey usw. – und Dave Grohl selber natürlich auch. – Absolut toll, platzt nur so vor Liebe zur Musik, sollte man gesehen haben. Für Umme bei Prime zu sehen.
Der beste Spruch kommt natürlich von Ulle.
Grohl: „When would you say did you become a professional musician?”
Ulle: “I’d say, maybe two weeks from now? Really, it should be any day now.”
*g*

9/10



Oggi a me... domani a te!
In Deutschland bekannt als “Der Dicke ist nicht zu bremsen“ oder auch „Stoßgebet für einen Hammer“ – LOL. Ein Western von 1968 mit Bud Spencer, der hier eher in einer Nebenrolle auftritt, aber auf den der Filmtitel natürlich verweisen soll. Es ist kein lustiger Film, sondern ein relativ düsterer Spaghetti-Western, über einen Mann (Brett Halsey), der unschuldig im Gefängnis sitzt und der, nachdem er rauskommt, mit Hilfe einer Bande von finsteren Vögeln (u.a. eben Spencer), Rache an demjenigen nimmt, der ihm das angetan hat (Tatsuya Nakadai, Darsteller vieler japanischer Filme von z.b. Arkira Kusowara) . Durchaus sehenswert, der Soundtrack erinnert zwar manchmal eher an Helge, aber sonst ist das schon ein guter Film und auch Spencer spielt eine ernste Rolle, was ihm durchaus steht.

7.5/10



Preparati la bara!
Quasi der Gegenentwurf, gleiches Jahr, auch Spaghetti-Western, diesmal spielt aber Terence Hill die Hauptrolle. Ursprünglich kam der Film bei uns als „Django und die Band der Gehenkten“ raus, auch hier geht es um einen Mann (Hill), an dem ein Verbrechen verübt wurde, ausgerechnet ein alter Freund von ihm (Horst Frank) war der Täter und auch Hill schwört Rache, in dem er einen Job als Henker annimmt und unschuldig verurteilte vor dem Galgen rettet, mit denen eine Bande gründet, um dann eben Rache zu nehmen. Auch dieser Film ist ernsthaft und streckenweise ordentlich brutal, auch wenn die Synchro ab und an Hill mal einen flotten und IMO leicht unpassenden Spruch auf die Lippen legt. Der Soundtrack ist IMO zudem fantastisch, kein Morricone-Niveau, aber schon verdammt stark. Der Film als solcher lief aber nicht so rund wie der Spencer-Film, obwohl die Story eigentlich besser war. Elf Jahre später kam der Film nochmal als „Joe der Galgenvogel“ raus, Spencer und Hill waren da natürlich bereits eine erfolgreiche Marke. Ergo wurde Hill nun von Thomas Danneberg gesprochen, die Story wurde etwas umgeschrieben (und ergibt auch weniger Sinn, vieles wird von Danneberg aus dem Off erklärt, damit man die neue Geschichte überhaupt verstehen kann), die brutalen Szenen schnitt man fast vollständig raus und Hill hat nun eben seine typische Schnodderdeutsch-Sprechweise. Zudem wird sich alle 2 Minuten auf „den Dicken“ bezogen, was der wohl davon halten würde und wo er eigentlich ist etc, so als würde Spencer jede Minuten auftauchen, was er aber natürlich nicht tut, weil er ja gar nicht mitgespielt hat. *LOL* - Schon ziemlich missraten das ganze. Die ursprüngliche Synchro und der ursprüngliche Film sind aber recht gut.

7/10 bzw 5/10



Mortal Kombat (2021)
Ich brauchte am Samstag nach einer ziemlichen Scheißwoche Stumpfsinn und da kommt sowas wie „Mortal Kombat“ natürlich recht. Schön brutal, gute Kämpfe, ziemliche Nullstory, jede Menge CGI Blut und auch sonst viel CGI, nicht immer sehr gelungen. Der Film hat mir dennoch sehr viel Spaß gemacht, Hirnaus-Kino und Gewaltverherrlichung, mehr brauchte es an diesem Samstag nicht, um den Papa froh zu stimmen.

7.5/10



QT 8: The First Eight
Dokumentation zu Quentin Tarantino und dessen ersten 8 Filmen (Kill Bill zählt als einer, ergo bis The Hateful Eight), in dem Wegbegleiter:innen (nicht aber QT selber) anhand von Interviewsequenzen, Anekdoten und so weiter Tarantinos Werdegang vom Videothek-Mitarbeiter, über Reservoir Dogs, Pulp Fiction bis eben hin zu The Hateful Eight nacherzählen. Uma Thurman und Leo DiCaprio sind nicht dabei, sonst aber eigentlich die meisten „seiner“ Darsteller (Michael Madsen, Samuel L. Jackson, Zoe Bell, Tim Roth, Lucy Liu, Jennifer Jason Leigh, Kurt Russell, Jamie Foxx, Christoph Waltz, Eli Roth, Diane Kruger, Robert Forster, Bruce Dern…). Der Film ist natürlich schon viel Lobpreisung und Beweihräucherung, geht aber zumindest auch kurz auf die Nummer mit Thurman bei Kill Bill ein, bei der Tarantino Thurman einen gefährlichen Stunt selbst ausführen ließ, bei dem diese sich dann schwer verletzte. Und auch auf die Weinstein-Geschichte wird recht ausführlich eingegangen, insbesondere von Michael Madsen. Man kann also nicht sagen, dass „QT 8“ die unbequemen Sachen ausspart. Richtig viel neues lernt man als Fan zwar nicht, aber ein paar schöne Anekdoten, die ich noch nicht kannte, waren dabei. Ich fand ihn klasse, bin aber eben auch Fanboy des QT-Universums.

8/10
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Apparition
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Thunderforce hat geschrieben: 16.05.2022 09:45 Stoßgebet für einen Hammer
Immer noch einer der besten deutschen Filmtitel aller Zeiten. :D
Der Streifen ist auch wirklich gut. Das Original von Joe, der Galgenvogel müsste dann wohl auch mal verköstigt werden.
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Schnabelrock
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Schnabelrock »

Thunderforce hat geschrieben: 16.05.2022 09:45 Zudem wird sich alle 2 Minuten auf „den Dicken“ bezogen, was der wohl davon halten würde und wo er eigentlich ist etc, so als würde Spencer jede Minuten auftauchen, was er aber natürlich nicht tut, weil er ja gar nicht mitgespielt hat. *LOL*
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von metalbart »

iWhat dives us steht auch noch auf meiner Watchlist.
Schon jemand we are all Detroit gesehen? Ein Vergleich der weggestorbenen Autoindustrie in Detroit und Bochum.
Eine Zeit als man in den 80ern ohne Scgulabschluss in der Fabrik anfangen konnte und mittelkkaase mässig verdient hat.
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Thunderforce
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Darüber hab ich einen Bericht gesehen, sah sehr interessant aus.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von borsti »

Top Gun Maverick

Grundsätzlich hab ich in meinem Leben als Filmeschauer schon mehr als genug amerikanisches Heldentum gesehen und so war mein Enthusiasmus im Vorfeld eigentlich nicht gerade groß, mir diesen Streifen anzusehen. Aber Kinogutscheine liefen ab und sonst lief auch nix interessanteres, also hab ich mir mal zwei Stunden "Hirn abschalten und Action genießen" gegönnt.

Remakes von Klassikern oder späte Sequels sind im Hollywood dieser Tage ja absolut nichts Besonderes - und im ersten Moment scheint ausgerechnet "Top Gun" die vielleicht blödeste Wahl, für so ein Sequel zu sein. Das Ding ist nur, dass Hollywood die Messlatte diesbezüglich in den letzten Jahren schon extrem niedrig gesetzt hat und so kann ich dem Film eine Menge verzeihen.

Die Story passt auf einen Bierdeckel und der "Auftrag", den "die Besten der Besten" im Film zu erfüllen haben, wirkt halb konstruiert und halb von "Star Wars" geklaut, aber beides erfüllt seinen Zweck. Tom Cruise sieht im Film locker 20 Jahre jünger aus, als er in Wirklichkeit ist, aber er spielt eine Rolle, in der er einfach funktioniert wie kein Anderer. Im Prinzip wird auch hier fast jedes Element des ersten Films irgendwie recycelt und es gibt Cameos und Easter-Eggs an allen Ecken und Enden. Der Unterschied zu vielen anderen späten Remakes oder Sequels ist dabei aber: Man hält bei Allem mindestens das Niveau des Erstlings und Übertrifft es an vielen Stellen sogar leicht. Ansonsten versucht dieser Film nix zu sein, was er nicht ist. Es gibt hier keine leidlich in Skript geschusterte "tiefere Botschaft", keine deplatzierten popkulturellen Referenzen und auch keine Anbiederung an was auch immer für einen Zeitgeist.

Was ich ebenfalls positiv finde: Anders als in vielen Filmen seiner Art wird hier nicht die Dekonstruktion des Helden betrieben, der aus der Zeit gefallen ist und von einer jüngeren und besseren Garde abgelöst wird. Nee, Maverick ist immer noch der tollste Hecht im Teich, der nach 30 Jahren immer noch den gleichen Job macht, weil er nix anderes will. Und dabei finde ich, dass mir gerade dieser erzählerische Ansatz vor Augen geführt hat, was er abseits seiner tollen Flug-Skills eigentlich für ein bemitleidenswerter Charakter ist. Keine Ahnung, ob Absicht oder Zufall, aber aufgrund der Tatsache, dass man nicht mit einem fadenscheinigen Plot versucht, den Helden zu dekonstruieren, funktioniert diese Dekonstruktion für mich tatsächlich besser.

Was "Top Gun Maverick" aber wirklich meilenweit vor die meisten Action-Streifen dieser Tage katapultiert, ist tatsächlich die Action. Hier ist vieles echt und sieht auch so aus. Man sieht es den Schauspielern physisch an und es wird auch auf die Leinwand transportiert, wie das sonst seit sehr langer Zeit nur noch sehr wenige Filme schaffen. Und obwohl das Ganze selbstverständlich reichlich Hanebüchen ist, habe ich mich zum ersten Mal seit langem wieder dabei ertappt, wie ich in den Action-Sequenzen eines modernen Hollywood-Blockbusters tatsächlich mitgefiebert habe.

Kann ich den Film empfehlen? Für die Action auf jeden Fall, inhaltlich ist es schwierig. Ich kann verstehen, wenn allein das Thema jemanden abschreckt. Wirklich ernst nehmen kann man das allerdings auch nicht.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Studio 666
in diesem Film geht es um die Foo Fighters, allerdings ist es keine Doku, sondern ein Spielfilm, genauer gesagt eine Horror-Komödie. Die Foo Fighters stehen vor der Produktion ihres zehnten Albums, sind kreativ aber einigermaßen am Ende. Um frische Inspiration zu finden, buchen sie ein Studio, in dem sie noch nie waren. Was ihnen vorher keiner gesagt hat ist, dass es in dem Studio nicht mit rechten Dingen zugeht, Dämonen und Geister ihr Unwesen treiben und vor vielen Jahren dort die legendäre Band Dream Widow ebenfalls ein Album aufnahm, das aber nie fertiggestellt wurde und die Band um ihren sagenumwobenen Frontmann Greg Null dabei komplett ums Leben kam. Frontmann Dave Grohl verhält sich zunehmend merkwürdig, hat einen 45-minütigen Song entwickelt, den er um alles in der Welt aufnehmen will, und driftet dabei immer weiter in den Wahnsinn ab.
Der Film hat ein paar Längen, ist insgesamt aber sehr lustig und unterhaltsam, teilweise auch mit ordentlich Blut. Jedes Rock N Roll-Klischee wird auf die Schippe genommen, und auch die meisten Slasher- und Horrorfilm-Klischees kommen zum Zuge. Die Band besteht jetzt natürlich nicht aus professionellen Schauspielern, sie machen ihre Sache aber gut und wirken nicht irgendwie hölzern oder ungelenk. In einer Nebenrolle als Techniker der Band spielt Kerry King von Slayer mit. Macht jedenfalls Bock, auch wenn es natürlich jetzt nichts für die Ewigkeit ist.

7-7.5/10




The French Dispatch
Ich könnte es kurz machen: Style Over Substance – The Movie.
Heiland, ist der Film mir teilweise auf den Sack gegangen. Auf der Habenseite steht die schöne Optik und die Ausstattung sowohl die darstellerischen Leistungen des hochrangig besetzten Casts (Bill Murray, Benicio del Torro, Adrien Brody, Tilda Swinton, Frances McDormand, Timothée Chalamet plus Nebenrollen von Steve Park, Christoph Waltz, Edward Norten, Elisabeth Moss und Gott weiß wem noch alles). Die Story um ein Printmagazin, das eingestellt wird, und in dessen Zuge noch einmal drei der interessantesten oder wichtigsten Stories des Magazins nacherzählt werden, war einigermaßen originell. Quasi ein Episodenfilm, der von einem Rahmen zusammengehalten wird. Inhaltlich waren die Stories aber leider IMO von gut nach komplett egal in absteigender Qualität angeordnet. Und der ganze Stil des Films ist derart gekünstelt auf schräg und quirky und vor allem mit Gewalt auf Spitzenreview auf der Feuilletonseite geprügelt, dass es mir irgendwann nur noch auf den Sack ging. Gefilmt selbstverständlich in 4:3, zum großen Teil in Schwarzweiß, immer wieder aber relativ willkürlich in Farbe umblendend, alles sieht bewusst wie eine Theaterbühne aus etc pp. Dazu der immer gleiche Stil. Bei der sechshundertsten Schienen-Kamerafahrt vorbei an einer horizontalen Linie von Zimmern oder entlang einer Straße, wo sich dann parallel immer schnell die Handlung abspielt, wollte ich eigentlich nur noch ausmachen. Vielleicht war ich in der falschen Stimmung, vielleicht stecken der Film und der Regisseur Wes Anderson aber auch einfach nur derart weit im eigenen Arsch und drehen sich nur noch um sich selbst, dass es echt auffällig ist.
Trotz des nach Verriss klingenden Reviews hat der Film aber ja auch durchaus seine Pluspunkte und ist natürlich auch einfach gut gemacht. Darum fällt die Bewertung auch höher aus, als sich der Text liest.

Sehr, sehr wackelige 6/10




The Unholy
Auch hier könnte ich es kurz machen: AVOID!
Das Poster sah ganz hübsch aus, Horror mit religiösem Hintergrund kann ja auch oft was und außerdem spielt Jeffrey Dean Morgan (Negan aus The Walking Dead) die Hauptrolle. Kann man dann ja mal gucken. Jo, oder es lassen.
Es geht um einen ehemaligen Topjournalisten (Morgan), der, nachdem er eine Story erfunden hat, zum Schmierfinken degradiert wurde und jetzt eher Schandartikel für Buzzfeed o.ä. Medien schreibt. In einem kleinen Dorf sollen irgendwelche satanischen Rituale stattfinden und er wird dort hingeschickt. Diese Story entpuppt sich nach 20 Sekunden als Hoax, unverrichteter Dinge will er zurückfahren und überfährt dabei fast eine junge Frau. Dabei handelt es sich um die ortsansässige Alice, die eigentlich taubstumm ist, nun auf einmal aber zu reden beginnt, offenbar von der Jungfrau Maria „besessen“ ist und in der Folge Kranke heilt und sonstige Wunder wirkt. Schnell wird das Dorf zum Wallfahrtsort, aber natürlich steckt gar nicht Maria dahinter, sondern irgendein Billo-Dämon. So weit, so dumm. Neben dieser kompletten 0815-Story kommen unterirdische CGI-Effekte hinzu, dazu eine vollständige Vorhersehbarkeit von wirklich allem, selbst die Jumpscares sind derart vorhersehbar, das sie nur als Jumpyawns funktionieren. Lediglich Jeffrey Dean Morgan kann in seiner Rolle halbwegs überzeugen. Ein Schauspielgott ist das jetzt auch nicht, aber er ist für den Film schon reichlich überqualifiziert. Ergo: Kann man komplett vergessen. Auf Letterboxd habe ich 2/5 gegeben, das wäre 4/10, aber an sich ist das zu hoch angesetzt.

Eher so 3/10



Zudem habe ich gesehen, dass auf Sky Ticket auf einmal sämtliche James Bond-Filme zu finden sind. Da ich bei Bond eher unbeleckt bin (kenne ein paar mit Brosnan, zwei mit Craig, evtl. ein oder zwei mit Moore und halt Dr. No) dachte ich mir, damit könnte man ja mal anfangen. Mal sehen, wie weit ich komme.


Dr. No
Gestern also angefangen. Wobei ich Dr. No schon kannte und vor 25 oder eher noch mehr Jahren mal gesehen habe. Lustigerweise konnte ich mich auch noch an einiges erinnern, zum Beispiel den „Drachen“ oder Dr. No‘s merkwürdige Behausung. Ich finde, das ist ein guter Film. Gemessen an dem wohl doch recht übersichtlichen Budget ausstattungstechnisch schon recht ordentlich, vor allem natürlich alle Szenen in Dr. No‘s Palast / Labor. Bond arbeitet hier noch mit Taschenspielertricks wie Fingerabdruckpulver oder einem Haar, das er über eine Schranktür legt, um zu gucken, ob jemand während seiner Abwesenheit den Schrank geöffnet hat. Er bringt eine durchaus beachtliche Zahl von Leuten um, die Story passt natürlich auf einen Bierdeckel, aber erstens ist es ja auch ein Bondfilm und zweitens muss man sowas IMO auch immer im zeitlichen Kontext (hier: Kalter Krieg) sehen und da hatte die Geschichte um Raketen-Abschussrampen, Atomreaktoren etc. sicherlich auch eine andere Wirkung. Ebenfalls im zeitlichen Kontext sollte man IMO Sachen wie Sexismus oder Rassismus in Filmen sehen. Natürlich macht es das nicht besser, dennoch waren vor 60 Jahren einfach andere Dinge üblich, möglich und ja, auch normal, als heute. Unter diesem Aspekt finde ich, dass der Film eigentlich recht harmlos ist, vor allem, was Rassismus betrifft. Ein paar Sprüche Connerys und auch, wie er teilweise Ursula Andress und Zena Marshall rumschubst, anpackt oder mit ihnen spricht, würden heute einen Shitstorm auslösen. Insgesamt hatte ich da aber deutlich schlimmeres erwartet ehrlich gesagt. Ergo: Cooler Auftakt. Mal gucken, wie und wann es weitergeht bei mir und den Bondfilmen

7.5/10
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Beitrag von costa »

Ah, Ploppi hat noch nie was von Wes Anderson geschaut. :D
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Beitrag von Schnabelrock »

Thunderforce hat geschrieben: 10.06.2022 08:05 Zudem habe ich gesehen, dass auf Sky Ticket auf einmal sämtliche James Bond-Filme zu finden sind. Da ich bei Bond eher unbeleckt bin (kenne ein paar mit Brosnan, zwei mit Craig, evtl. ein oder zwei mit Moore und halt Dr. No) dachte ich mir, damit könnte man ja mal anfangen. Mal sehen, wie weit ich komme.
Was altert schon schlechter als Bond-Filme. Die allermeisten nichtmal ein Jahr nach VÖ.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von My Friend Of Misery »

The French Dispatch ist das Äquivalent zu einem Köter, der sich erst das Arschloch leckt und dann zu seinem Herrchen aufblickt, in der Hoffnung mit einem Leckerli belohnt zu werden. :D

Dass bei Anderson der Stil vor dem Inhalt kommt, ist immer so, mal funktioniert es besser (The Royal Tenenbaums, The Grand Budapest Hotel), mal weniger (der Rest - in unterschiedlichen Abstufungen).
Perfektion ist Langeweile.

"If you don't know about society, you don't have the satisfaction of avoiding it." (Nicholas van Orton)
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

costaweidner hat geschrieben: 10.06.2022 13:09 Ah, Ploppi hat noch nie was von Wes Anderson geschaut. :D
Doch.
Grand Budapest Hotel und Moonrise Kingdom.
Beide super, vor allem Moonrise Kingdom.
Bei French Dispatch ist es aber reiner Selbstzweck und wirkt IMO fast schon einfältig. Miffys Hundevergleich passt schon sehr gut.
So sehr auf seinen eigenen Stil wichst sich ja nichtmal Tarantino einen.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Thunderforce hat geschrieben: 10.06.2022 16:17
costaweidner hat geschrieben: 10.06.2022 13:09 Ah, Ploppi hat noch nie was von Wes Anderson geschaut. :D
Doch.
Grand Budapest Hotel und Moonrise Kingdom.
Beide super, vor allem Moonrise Kingdom.
Bei French Dispatch ist es aber reiner Selbstzweck und wirkt IMO fast schon einfältig. Miffys Hundevergleich passt schon sehr gut.
So sehr auf seinen eigenen Stil wichst sich ja nichtmal Tarantino einen.
Er wird halt immer mehr zu seiner eigenen Parodie, aber das war stilistisch bei The Grand Budapest Hotel auch schon so, finde ich. Also den fand ich nicht weniger selbstgefällig, nur besser. *g*
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