Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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monochrom
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von monochrom »

TAFKAR hat geschrieben: 05.01.2023 10:02
monochrom hat geschrieben: 04.01.2023 21:28
Ich weiß nicht. Star Trek läuft nicht gut, Mittelerde-Ringzeugs sieht aus, als ob es ein deppert krasser Abschiss wird, Witcher ist schon so gut wie tot. Grund in allen Fällen: Insgesamt viel zu schecht geschrieben, teilweise sogar komplett beschissen (Große Teile von Ringsbums, große Teile der zweiten Witcher Staffel, anscheinend komplett alles beim Witcher-Prequel, ach, da könnte man das Game of Thrones-Prequel in großen Teilen auch noch erwähnen). Langweiligiges, dummes Writing, bei den Sachen mit Vorlagen noch überheblich gegenüber diesen. Da hilft es nichts, dass der Kram in großen Teilen mördergut aussieht, und (zum überwiegenden Teil) gute Schauspieler agieren. Das fällt dann alles ganz schnell wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Wer "Respektiere die Vorlage" nach x Jahren wo Marvel genau das tut, Dune, den ersten Staffeln vom GoT oder jetzt halt Sandman immer noch nicht begriffen hat, der darf halt lustig weiter scheitern.
(...)
Die meisten dieser Streamingdienste/Studios/Medienkonglumerate machen sich viel zu wenig Gedanken um sowas, sie sparen an den Stellen, wo man nicht sparen darf, und schmeissen an anderen Stellen Geld zum Fenster raus. GoT hatte am Anfang überhaupt keine Schauspieler aus der ersten Reihe, und es hat einen Scheissdreck ausgemacht.
Naja, es wird wohl sicher markttechnisch von Vorteil sein, einen Namen zu haben, der den Leuten schon was sagt. Deshalb gibt es doch so endlos viele Reihen, Remakes, Spin-offs, Kopien. Und bestimmt wird es doch einige Trekkies geben, die sich jetzt extra irgendeinen Anbieter besorgen, um auch sicher jede ST-Serie sehen zu können - selbst wenn sie dann von der Quali nicht angetan sind. GoT scheint mir da auch kein gutes Beispiel zu sein, denn schließlich war GoT doch schon Jahre vorher ein Riesending. Zu der Reihe gab es schon Jahre vor der ersten Folge einen eigenen Thread hier im Forum. Sicher war das alles riskant, aber man konnte ja schon drauf setzen, dass ziemlich viele Leser:innen der Buchreihe da reinschauen werden, oder? (In die Serie, nicht in den Thread.)
Produktionsfirmen schauen halt zumeist, was schon irgendwie funktioniert hat (zB bei GoT), oder testen, was funktionieren könnte (zB bei Stranger Things).
Dann nimm halt Avatar. Das spricht mich nicht an, aber da haben sich Leute extrem für das Weltendesign interessiert, man gucke sich nur mal Tiere und Pflanzen an. Die haben da richtig Zeit, Wissen und Liebe eingebracht, und etwas geschaffen, was dann auch lebt.

Und testen was funktioniert, ist gut. Das könnte man auch im Fantasy-bereich machen. Wie gesagt, ordentlich Zeit und Liebe in World Building investieren, und dann einfach klein anfangen. Ein Dorf, eine Umgebung, ein Problem, 8 Folgen. Aber dieses eine Dorf und seine Bewohner muss super ausgearbeitet sein, die Umgebung muss schon einen Teil der größeren Welt andeuten, das Problem muss nach mehr riechen.
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Mustl
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Mustl »

costaweidner hat geschrieben: 05.01.2023 08:33
Thunderforce hat geschrieben: 05.01.2023 07:57
Mustl hat geschrieben: 04.01.2023 22:50 Ich finde "Us" und "Get Out" schon auch gut gemacht und spannend, aber bei den Stories frage ich mich, wie der Thunderforce das abfeiern kann, während er Werke von Shyamalan belächelt. *g*
Naja, ich liebe auch Pink Floyd und finde die Böhsen Onkelz trotzdem furchtbar. :ka:
*g*

Edith: Aber im Ernst:
Das hat doch nichts miteinander zu tun.
Und dass Shyamalan zum Teil durchaus gute Ideen hat, streite ich ja gar nicht ab. Gerade seine miesesten Streifen (Old, The Happening, The Village) sind von der Idee her eigentlich alle prima.
Es scheitert halt an allem anderen, und mit alles meine ich wirklich alles.
Eben. Ich kann ja eine übernatürliche Story nicht daran messen, wie gut sie in der echten Welt funktioniert, sondern nur daran ob sie schlüssig in sich selbst ist. Plus eben ob's gut geschrieben ist. Und da hat Shyamalan jetzt eher so semi-gute Chancen.
Sehe ich anders.
Ich finde schon, dass die Filme der beiden in einer Liga spielen und von der Art her Ähnlichkeiten haben. Jordan Peeles Werke sind spannender gemacht, ja, aber von der Schlüssigkeit her hat eher noch Shyamalan die Nase vorn.

Ich meine, gerade "Us" ist noch einfach nur ein Zusammengewurschtel verschiedener altbackener Ideen aus anderen Filmen (The Strangers, Mirrors, u.a.), und "in sich schlüssig" ist da nix.
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monochrom
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von monochrom »

Chris777 hat geschrieben: 05.01.2023 12:08 The Witcher: Zur Diskussion über die fehlende Qualität. Im Gegensatz zur Buchvorlage zu GoT, war Sapkowskis Romanvorlage um einiges schlechter. Erst die Spiele haben aus The Witcher ein Riesending gemacht.
Ich mag die Witcher-Bücher gerne. Sie sind ordentlich geschrieben, haben einen Überfluss an guten Ideen, und bringen eine Geschichte schön zu Ende. Ich kann gut verstehen, warum eine Computerspielfirma sich darauf gestürzt hat, und nicht auf was anderes.

Das Ganze hat nach 9-10 Staffeln vorlagennahem Fernsehen förmlich geschrieen. Eine Staffel für die Kurzgeschichten, fünf für die fünf Bücher, und 3-4 für die drei Computerspiele, Teil drei hätte man da schön aufspitten können. Es mag andere Autoren geben, die etwas besser schreiben (Kann aber auch an den Übersetzungen liegen), aber Sapkowski schreibt spannender als fast jeder andere Fantasy-Autor, und er konnte ein ganz großes, ziemlich kompliziertes und verworrenes Epos bis zu Ende bringen. Die Computerspiele schließen da nahtlos an, man merkt wie sehr die Computerspielmacher Fans der Bücher sind.

Bei den Serienmachern hat man das in der ersten Staffel leidlich gemerkt, aber da haben die Kurzgeschichten halt das Pacing vorgegeben, und sie haben diese im Großn und Ganzen so gelassen, wie sie gehören. Bei STaffel 2 haben sie aber schon gedacht, dass sie es besser können als die Vorlage, und folglich gerät der Plot komplett durcheinander, die fiese Spannung des Buches geht schnell verloren, und die Figuren verhalten sich schnell aus pseudodramatischen Gründen bekloppt. Oder werden aus anderen pseudodramatischen Stellen getötet, obwohl man sie später noch brauchen würde. Zum Scheitern verurteilt, mediokre Schreiber verändern unter Zeitdruck das Werk eines besseren Schreibers. Und dabi gibt es in dem Buch reihenweise spannende Szenen, die nicht mal teuer sind. Mist, einfach kompletter Mist. Beim Angucken war ich anfangs leicht irritiert, gegen Ende hatte ich dann keine Ahnung was eigentlich passiert und warum wer was macht.

Edit: Ich bin mir ganz sicher, dass die meisten Hauptbeteiligten der Serie (Cavill unbedingt ausgenommen) keine Fans der Bücher oder der Spiele sind. Und dann muss man es halt unbedingt sein lassen.
Zuletzt geändert von monochrom am 05.01.2023 15:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Rivers
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

Ich wüsste gerne, ob das Problem alleine für den Fantasy/Science Fiction Bereich gilt und außerhalb davon gar nicht so groß ist. Klar gibt es überall Gut und Schlecht, aber diese ausgefeilten Universen findet man jetzt nicht so bei Babylon Berlin, oder?
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monochrom
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von monochrom »

Rivers hat geschrieben: 05.01.2023 15:11 Ich wüsste gerne, ob das Problem alleine für den Fantasy/Science Fiction Bereich gilt und außerhalb davon gar nicht so groß ist. Klar gibt es überall Gut und Schlecht, aber diese ausgefeilten Universen findet man jetzt nicht so bei Babylon Berlin, oder?
Fantasy und Science Fiction sind besonders teuer, und deshalb ist da von Anfang an mehr Angst im Spiel. Nicht die Angst, was Dummes zu schaffen, sondern die Angst Geld zu verlieren. Angst führt zu wenig Risiko, führt zu stereotyem Mist, führt dazu dass viel geld verloren wird. :D Eigentlich komplett gerecht.

edit: Ach ja, und das Problem gibt es tendentiell schon immer dann, wenn viele Leute mitreden, die wenig Ahnung von der Sache haben. Du brauchst bei SF, Fantasy und Superheldenzeugs Leute, die was von der Sache verstehen, und keine Flachzangen, die andauernd irgendwelche Scheiße reinreden. Guck dir die ersten Jahre bei Marvel an, wo Feige und seine Leute schon soweit waren, einen Film mit weiblicher Hauptrolle zu machen, oder einen mit einem nichtweißen Schauspieler in der Hauptrolle. Da haben andauernd alte Arschlöcher reingeredet, und behauptet, dass man das nicht machen kann, die ziehen keine Leute. Und erst als man die abgestellt hatte, konnte man Black Panther und Ms Marvel machen und alles Geld der Welt verdienen. Ich glaube ganz viel liegt da wirklich an diesen saudummen Strukturen.
Zuletzt geändert von monochrom am 05.01.2023 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Chris777 »

@Mono:

Die Bücher von Sapkowski sind natürlich nicht schlecht. Und ich mag ja den Einfluß in Witcher 1 (Spiel) am liebsten. Das hatte sowas Ungeschliffenes, Rohes. Die Figuren waren teilweise sehr häßlich (nicht aalglatt) und die Märchenhafte Stimmung wurde gut eingefangen.
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monochrom
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von monochrom »

Chris777 hat geschrieben: 05.01.2023 15:16 @Mono:

Die Bücher von Sapkowski sind natürlich nicht schlecht. Und ich mag ja den Einfluß in Witcher 1 (Spiel) am liebsten. Das hatte sowas Ungeschliffenes, Rohes. Die Figuren waren teilweise sehr häßlich (nicht aalglatt) und die Märchenhafte Stimmung wurde gut eingefangen.
Yep, hässliche Leute und ganz viel Märchen sind ja zwei Haupteinflüsse bei Sapkowski. Der hat saugzt zusammengeklaut, und dann einfach sehr spannend geschrieben. Gerade alles was da in diesem Krieg spielt, irre gut.
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borsti
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von borsti »

monochrom hat geschrieben: 04.01.2023 21:28 Ich weiß nicht. Star Trek läuft nicht gut, Mittelerde-Ringzeugs sieht aus, als ob es ein deppert krasser Abschiss wird, Witcher ist schon so gut wie tot. Grund in allen Fällen: Insgesamt viel zu schecht geschrieben, teilweise sogar komplett beschissen (Große Teile von Ringsbums, große Teile der zweiten Witcher Staffel, anscheinend komplett alles beim Witcher-Prequel, ach, da könnte man das Game of Thrones-Prequel in großen Teilen auch noch erwähnen). Langweiligiges, dummes Writing, bei den Sachen mit Vorlagen noch überheblich gegenüber diesen. Da hilft es nichts, dass der Kram in großen Teilen mördergut aussieht, und (zum überwiegenden Teil) gute Schauspieler agieren. Das fällt dann alles ganz schnell wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Wer "Respektiere die Vorlage" nach x Jahren wo Marvel genau das tut, Dune, den ersten Staffeln vom GoT oder jetzt halt Sandman immer noch nicht begriffen hat, der darf halt lustig weiter scheitern.

Also, entweder diese Lektion lernen, oder was neues erfinden. Wenn man das tut, hätte ich folgende banale Empfehlungen: Setzt nicht auf die teuren Megastars, es gibt aberwitzig viele gute Schauspieler da draußen. Und nicht nur in englischsprachigen Ländern, siehe auch schon wieder Marvel. Dann wagt etwas, sowohl visuell als auch storytechnisch. Leistet euch gute Schreiber, und gute Casting-Leute, die sind wichtiger als Megastars. Und wenn wir über Fantasy reden: Nehmt euch ganz, ganz viel Zeit für ein exzellentes Worldbuilding. Man darf da alles (Phantasie, nicht vergessen), aber es muss durchdacht sein. Lasst gute Leute eine ganze Geschichte für eure Welt schreiben, berücksichtigt dabei gerne alles bis zurück zur Steinzeit. Schafft eine solide Geographie, mit Kontinentaldrift und allem, damit Gebirge, Flüsse usw logisch platziert sind. Was macht es aus, wenn ein Volk eine Lebensspanne von 1000 Jahren hat, und ein anderes eine von 25?
Ich glaube, ein ziemlich großes Problem ist inzwischen auch die schiere Masse an Content, die produziert werden muss. Diese ganzen Streaming-Abos funktionieren nur, wenn sie ständig Nachschub liefern, am besten alles für alle Zielgruppen. Das heißt: Wenn einer eine erfolgreiche Fantasy-Serie hat, brauchen alle anderen am besten auch eine.

Ich hab irgendwann mal ne Grafik für eine Star-Wars-Roadmap für Disney+ gesehen. Das sah für mich schon auf den ersten Blick nicht mehr nach kreativer Vision aus, sondern nur noch nach einem "Content-Plan". Nach dem Motto: "Wir brauchen noch ne Serie fürs vierte Quartal! Könnt ihr aus dem Cast von X und den Sets von Y irgendwas schnell zusammenzimmern?"

Es reicht ja nicht eine Star-Wars-Serie und auch nicht eine Star-Trek- oder Marvel- oder Witcher-Serie. Es muss am besten rund ums Jahr aus allen Rohren geballert werden. Und das merkt man halt. Bei der Masse dürfe es erstens an talentierten Schreibern fehlen und dann auch an der Zeit, wirklich gute Storys zu erschaffen. "Game of Thrones" - also die Bücher - wurden ja über einen extrem langen Zeitraum mit extremer Hingabe und Detailverliebtheit geschrieben. Vieles, was inzwischen über die Streaming-Mattscheiben läuft, wirkt wie schnell aus irgendwelchen Versatzstücken und Klischees zusammengeschustert von Autoren, die zuvor Seifenopern geschrieben haben.

Und Casting-Entscheidungen sind - möglicherweise aus ähnlichen Gründen - auch oft fragwürdig. Ich traue mich oft gar nicht mehr, die (schlechte) Leistung von Darstellern zu bewerten, weil es beinahe schon offensichtlich ist, dass extrem viele Rollen falsch oder schlicht schlampig gecastet werden. Hinzu kommt das oben genannte Problem, das selbst talentierte Darsteller zum Teil einfach nichts bekommen, mit dem sie arbeiten können. Sprich: Holzschnittartige, eindimensionale Charaktere, die Dinge tun, weil das hingerotzte Drehbuch es braucht.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von infected »

borsti hat geschrieben: 05.01.2023 21:22
monochrom hat geschrieben: 04.01.2023 21:28 Ich weiß nicht. Star Trek läuft nicht gut, Mittelerde-Ringzeugs sieht aus, als ob es ein deppert krasser Abschiss wird, Witcher ist schon so gut wie tot. Grund in allen Fällen: Insgesamt viel zu schecht geschrieben, teilweise sogar komplett beschissen (Große Teile von Ringsbums, große Teile der zweiten Witcher Staffel, anscheinend komplett alles beim Witcher-Prequel, ach, da könnte man das Game of Thrones-Prequel in großen Teilen auch noch erwähnen). Langweiligiges, dummes Writing, bei den Sachen mit Vorlagen noch überheblich gegenüber diesen. Da hilft es nichts, dass der Kram in großen Teilen mördergut aussieht, und (zum überwiegenden Teil) gute Schauspieler agieren. Das fällt dann alles ganz schnell wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Wer "Respektiere die Vorlage" nach x Jahren wo Marvel genau das tut, Dune, den ersten Staffeln vom GoT oder jetzt halt Sandman immer noch nicht begriffen hat, der darf halt lustig weiter scheitern.

Also, entweder diese Lektion lernen, oder was neues erfinden. Wenn man das tut, hätte ich folgende banale Empfehlungen: Setzt nicht auf die teuren Megastars, es gibt aberwitzig viele gute Schauspieler da draußen. Und nicht nur in englischsprachigen Ländern, siehe auch schon wieder Marvel. Dann wagt etwas, sowohl visuell als auch storytechnisch. Leistet euch gute Schreiber, und gute Casting-Leute, die sind wichtiger als Megastars. Und wenn wir über Fantasy reden: Nehmt euch ganz, ganz viel Zeit für ein exzellentes Worldbuilding. Man darf da alles (Phantasie, nicht vergessen), aber es muss durchdacht sein. Lasst gute Leute eine ganze Geschichte für eure Welt schreiben, berücksichtigt dabei gerne alles bis zurück zur Steinzeit. Schafft eine solide Geographie, mit Kontinentaldrift und allem, damit Gebirge, Flüsse usw logisch platziert sind. Was macht es aus, wenn ein Volk eine Lebensspanne von 1000 Jahren hat, und ein anderes eine von 25?
Ich glaube, ein ziemlich großes Problem ist inzwischen auch die schiere Masse an Content, die produziert werden muss. Diese ganzen Streaming-Abos funktionieren nur, wenn sie ständig Nachschub liefern, am besten alles für alle Zielgruppen. Das heißt: Wenn einer eine erfolgreiche Fantasy-Serie hat, brauchen alle anderen am besten auch eine.

Ich hab irgendwann mal ne Grafik für eine Star-Wars-Roadmap für Disney+ gesehen. Das sah für mich schon auf den ersten Blick nicht mehr nach kreativer Vision aus, sondern nur noch nach einem "Content-Plan". Nach dem Motto: "Wir brauchen noch ne Serie fürs vierte Quartal! Könnt ihr aus dem Cast von X und den Sets von Y irgendwas schnell zusammenzimmern?"

Es reicht ja nicht eine Star-Wars-Serie und auch nicht eine Star-Trek- oder Marvel- oder Witcher-Serie. Es muss am besten rund ums Jahr aus allen Rohren geballert werden. Und das merkt man halt. Bei der Masse dürfe es erstens an talentierten Schreibern fehlen und dann auch an der Zeit, wirklich gute Storys zu erschaffen. "Game of Thrones" - also die Bücher - wurden ja über einen extrem langen Zeitraum mit extremer Hingabe und Detailverliebtheit geschrieben. Vieles, was inzwischen über die Streaming-Mattscheiben läuft, wirkt wie schnell aus irgendwelchen Versatzstücken und Klischees zusammengeschustert von Autoren, die zuvor Seifenopern geschrieben haben.

Und Casting-Entscheidungen sind - möglicherweise aus ähnlichen Gründen - auch oft fragwürdig. Ich traue mich oft gar nicht mehr, die (schlechte) Leistung von Darstellern zu bewerten, weil es beinahe schon offensichtlich ist, dass extrem viele Rollen falsch oder schlicht schlampig gecastet werden. Hinzu kommt das oben genannte Problem, das selbst talentierte Darsteller zum Teil einfach nichts bekommen, mit dem sie arbeiten können. Sprich: Holzschnittartige, eindimensionale Charaktere, die Dinge tun, weil das hingerotzte Drehbuch es braucht.
Wobei ja gerade Disney (und noch mehr Apple+, die mir mit dem Ansatz um so sympathischer sind) verglichen mit Netflix geradezu auf die Bremse treten und vergleichsweise wenig entwickeln. Dafür dann eben 2-3 franchises extrem bearbeiten (in dem Fall vor allem Star wars und Marvel), in der Menge sich aber nicht so stark von den klassischen Sendern vor vielleicht 10-15 Jahren unterscheiden.
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borsti
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von borsti »

infected hat geschrieben: 05.01.2023 21:39
borsti hat geschrieben: 05.01.2023 21:22
monochrom hat geschrieben: 04.01.2023 21:28 Ich weiß nicht. Star Trek läuft nicht gut, Mittelerde-Ringzeugs sieht aus, als ob es ein deppert krasser Abschiss wird, Witcher ist schon so gut wie tot. Grund in allen Fällen: Insgesamt viel zu schecht geschrieben, teilweise sogar komplett beschissen (Große Teile von Ringsbums, große Teile der zweiten Witcher Staffel, anscheinend komplett alles beim Witcher-Prequel, ach, da könnte man das Game of Thrones-Prequel in großen Teilen auch noch erwähnen). Langweiligiges, dummes Writing, bei den Sachen mit Vorlagen noch überheblich gegenüber diesen. Da hilft es nichts, dass der Kram in großen Teilen mördergut aussieht, und (zum überwiegenden Teil) gute Schauspieler agieren. Das fällt dann alles ganz schnell wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Wer "Respektiere die Vorlage" nach x Jahren wo Marvel genau das tut, Dune, den ersten Staffeln vom GoT oder jetzt halt Sandman immer noch nicht begriffen hat, der darf halt lustig weiter scheitern.

Also, entweder diese Lektion lernen, oder was neues erfinden. Wenn man das tut, hätte ich folgende banale Empfehlungen: Setzt nicht auf die teuren Megastars, es gibt aberwitzig viele gute Schauspieler da draußen. Und nicht nur in englischsprachigen Ländern, siehe auch schon wieder Marvel. Dann wagt etwas, sowohl visuell als auch storytechnisch. Leistet euch gute Schreiber, und gute Casting-Leute, die sind wichtiger als Megastars. Und wenn wir über Fantasy reden: Nehmt euch ganz, ganz viel Zeit für ein exzellentes Worldbuilding. Man darf da alles (Phantasie, nicht vergessen), aber es muss durchdacht sein. Lasst gute Leute eine ganze Geschichte für eure Welt schreiben, berücksichtigt dabei gerne alles bis zurück zur Steinzeit. Schafft eine solide Geographie, mit Kontinentaldrift und allem, damit Gebirge, Flüsse usw logisch platziert sind. Was macht es aus, wenn ein Volk eine Lebensspanne von 1000 Jahren hat, und ein anderes eine von 25?
Ich glaube, ein ziemlich großes Problem ist inzwischen auch die schiere Masse an Content, die produziert werden muss. Diese ganzen Streaming-Abos funktionieren nur, wenn sie ständig Nachschub liefern, am besten alles für alle Zielgruppen. Das heißt: Wenn einer eine erfolgreiche Fantasy-Serie hat, brauchen alle anderen am besten auch eine.

Ich hab irgendwann mal ne Grafik für eine Star-Wars-Roadmap für Disney+ gesehen. Das sah für mich schon auf den ersten Blick nicht mehr nach kreativer Vision aus, sondern nur noch nach einem "Content-Plan". Nach dem Motto: "Wir brauchen noch ne Serie fürs vierte Quartal! Könnt ihr aus dem Cast von X und den Sets von Y irgendwas schnell zusammenzimmern?"

Es reicht ja nicht eine Star-Wars-Serie und auch nicht eine Star-Trek- oder Marvel- oder Witcher-Serie. Es muss am besten rund ums Jahr aus allen Rohren geballert werden. Und das merkt man halt. Bei der Masse dürfe es erstens an talentierten Schreibern fehlen und dann auch an der Zeit, wirklich gute Storys zu erschaffen. "Game of Thrones" - also die Bücher - wurden ja über einen extrem langen Zeitraum mit extremer Hingabe und Detailverliebtheit geschrieben. Vieles, was inzwischen über die Streaming-Mattscheiben läuft, wirkt wie schnell aus irgendwelchen Versatzstücken und Klischees zusammengeschustert von Autoren, die zuvor Seifenopern geschrieben haben.

Und Casting-Entscheidungen sind - möglicherweise aus ähnlichen Gründen - auch oft fragwürdig. Ich traue mich oft gar nicht mehr, die (schlechte) Leistung von Darstellern zu bewerten, weil es beinahe schon offensichtlich ist, dass extrem viele Rollen falsch oder schlicht schlampig gecastet werden. Hinzu kommt das oben genannte Problem, das selbst talentierte Darsteller zum Teil einfach nichts bekommen, mit dem sie arbeiten können. Sprich: Holzschnittartige, eindimensionale Charaktere, die Dinge tun, weil das hingerotzte Drehbuch es braucht.
Wobei ja gerade Disney (und noch mehr Apple+, die mir mit dem Ansatz um so sympathischer sind) verglichen mit Netflix geradezu auf die Bremse treten und vergleichsweise wenig entwickeln. Dafür dann eben 2-3 franchises extrem bearbeiten (in dem Fall vor allem Star wars und Marvel), in der Menge sich aber nicht so stark von den klassischen Sendern vor vielleicht 10-15 Jahren unterscheiden.
Disney hat ja auch nix anderes - also zumindest was neuen Content angeht, der Buzz erzeugt. Marvel interessiert mich zu wenig, aber gerade Star Wars leidet doch an geradezu grotesker Ideenarmut für ein potenziell unendliches Sci-Fi-Franchise.

"Oh, lasst uns doch mal die Geschichte des Krieges zwischen Rebellen und Imperium erzählen!"
"Die, die wir schon 100 Mal erzählt haben und von der jeder weiß, wie sie ausgeht?"
"Ja, aber diesmal aus der Sicht von Charakter Y!"
:gaehn:

Also man kann von Lucas späten Filmen ja halten, was man will, aber seit der Weg ist, gibt es wirklich gar keine neue Idee mehr. Man traut sich offensichtlich auch nix.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von monochrom »

infected hat geschrieben: 05.01.2023 21:39
borsti hat geschrieben: 05.01.2023 21:22
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Also, entweder diese Lektion lernen, oder was neues erfinden. Wenn man das tut, hätte ich folgende banale Empfehlungen: Setzt nicht auf die teuren Megastars, es gibt aberwitzig viele gute Schauspieler da draußen. Und nicht nur in englischsprachigen Ländern, siehe auch schon wieder Marvel. Dann wagt etwas, sowohl visuell als auch storytechnisch. Leistet euch gute Schreiber, und gute Casting-Leute, die sind wichtiger als Megastars. Und wenn wir über Fantasy reden: Nehmt euch ganz, ganz viel Zeit für ein exzellentes Worldbuilding. Man darf da alles (Phantasie, nicht vergessen), aber es muss durchdacht sein. Lasst gute Leute eine ganze Geschichte für eure Welt schreiben, berücksichtigt dabei gerne alles bis zurück zur Steinzeit. Schafft eine solide Geographie, mit Kontinentaldrift und allem, damit Gebirge, Flüsse usw logisch platziert sind. Was macht es aus, wenn ein Volk eine Lebensspanne von 1000 Jahren hat, und ein anderes eine von 25?
Ich glaube, ein ziemlich großes Problem ist inzwischen auch die schiere Masse an Content, die produziert werden muss. Diese ganzen Streaming-Abos funktionieren nur, wenn sie ständig Nachschub liefern, am besten alles für alle Zielgruppen. Das heißt: Wenn einer eine erfolgreiche Fantasy-Serie hat, brauchen alle anderen am besten auch eine.

Ich hab irgendwann mal ne Grafik für eine Star-Wars-Roadmap für Disney+ gesehen. Das sah für mich schon auf den ersten Blick nicht mehr nach kreativer Vision aus, sondern nur noch nach einem "Content-Plan". Nach dem Motto: "Wir brauchen noch ne Serie fürs vierte Quartal! Könnt ihr aus dem Cast von X und den Sets von Y irgendwas schnell zusammenzimmern?"

Es reicht ja nicht eine Star-Wars-Serie und auch nicht eine Star-Trek- oder Marvel- oder Witcher-Serie. Es muss am besten rund ums Jahr aus allen Rohren geballert werden. Und das merkt man halt. Bei der Masse dürfe es erstens an talentierten Schreibern fehlen und dann auch an der Zeit, wirklich gute Storys zu erschaffen. "Game of Thrones" - also die Bücher - wurden ja über einen extrem langen Zeitraum mit extremer Hingabe und Detailverliebtheit geschrieben. Vieles, was inzwischen über die Streaming-Mattscheiben läuft, wirkt wie schnell aus irgendwelchen Versatzstücken und Klischees zusammengeschustert von Autoren, die zuvor Seifenopern geschrieben haben.

Und Casting-Entscheidungen sind - möglicherweise aus ähnlichen Gründen - auch oft fragwürdig. Ich traue mich oft gar nicht mehr, die (schlechte) Leistung von Darstellern zu bewerten, weil es beinahe schon offensichtlich ist, dass extrem viele Rollen falsch oder schlicht schlampig gecastet werden. Hinzu kommt das oben genannte Problem, das selbst talentierte Darsteller zum Teil einfach nichts bekommen, mit dem sie arbeiten können. Sprich: Holzschnittartige, eindimensionale Charaktere, die Dinge tun, weil das hingerotzte Drehbuch es braucht.
Wobei ja gerade Disney (und noch mehr Apple+, die mir mit dem Ansatz um so sympathischer sind) verglichen mit Netflix geradezu auf die Bremse treten und vergleichsweise wenig entwickeln. Dafür dann eben 2-3 franchises extrem bearbeiten (in dem Fall vor allem Star wars und Marvel), in der Menge sich aber nicht so stark von den klassischen Sendern vor vielleicht 10-15 Jahren unterscheiden.
Und nicht vergessen: Marvel hat 60 Jahre Content, und zwar idiotisch viel. Die ersten 20 jahre lass ich mal weg, dass war wenig und funktioniert heute nicht mehr. She-Hulk mag für Disney+ neu geschrieben worden sein, aber Kenner der Comics haben ja gesehen, woher 50% des Materials herkamen, und dazu eigentlich alle wichtigen Figuren außer Madison. Die hoffentlich bald in den Comics auftaucht, ich würde sofort eine Madison-Comic-Soloserie kaufen.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von infected »

Zumindest Andor ist vollkommen grandios und auf Augenhöhe mit Rogue one.
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borsti hat geschrieben: 05.01.2023 21:50
Also man kann von Lucas späten Filmen ja halten, was man will, aber seit der Weg ist, gibt es wirklich gar keine neue Idee mehr. Man traut sich offensichtlich auch nix.
Andor ist sowohl getraut als auch sensationell gut.

Sag ich jetzt mal, obwohl mich Star Wars an sich heutigentags einen Scheiß interessiert.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von monochrom »

monochrom hat geschrieben: 05.01.2023 23:12

Und nicht vergessen: Marvel hat 60 Jahre Content, und zwar idiotisch viel. Die ersten 20 jahre lass ich mal weg, dass war wenig und funktioniert heute nicht mehr. She-Hulk mag für Disney+ neu geschrieben worden sein, aber Kenner der Comics haben ja gesehen, woher 50% des Materials herkamen, und dazu eigentlich alle wichtigen Figuren außer Madison. Die hoffentlich bald in den Comics auftaucht, ich würde sofort eine Madison-Comic-Soloserie kaufen.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Schnabelrock »

Was Du da schreibst, lieber Mono, ist im Kern die Forderung nach Nachhaltigkeit bei Serien. Stringenz, Glaubwürdigkeit, Dauerhaftigkeit, nicht zu wenig, vor allem aber nicht zu viel, Echtheit usw.
Das teile ich total, aber wenn man aus dem Winkel drauf blickt und dann die Produkte und den Markt ansieht: Der Kampf ist längst verloren.
In dubio contra googlio.
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