NegatroN hat geschrieben: ↑30.05.2023 14:22
MetalEschi hat geschrieben: ↑30.05.2023 14:12
Der entscheidende Punkt ist hier "gegen deren Zustimmung."
Ich empfinde weder Ekel noch Abneigung, wenn sich zwei mündige erwachsene Menschen in welcher Form und an welchem Ort es ihnen auch immer beliebt auf intime Handlungen einigen. In aller Regel erfahre ich davon nichts und habe kein recht dazu und kein Interesse daran.
Die Geschichte hier scheint sich ja auch nur sekundär überhaupt auf sexuelle Handlungen zu beziehen, zu denen es offenbar gar nicht gekommen ist.
Es hat mich ab dem Punkt zu tangieren, bei dem Frauen oder Mädchen belästigt und unter Druck gesetzt werden. Also durchaus deutlich vor der Gewalt, aber eben nicht in Situationen, in denen beide Parteien wissen worauf sie sich einlassen und niemand gezwungen oder unter Druck gesetzt wird, irgendwo hin zu kommen oder etwas zu tun, oder man sich vergreift. Vergreifen startet für mich bei der Belästigung.
Ich nehme auch keinem Mann ab, dass er intime Handlungen mit fremden Frauen sich nicht zumindest irgendwann in seinem Leben schonmal vorgestellt hat.
Jein. Ich finde schon, dass man Machtverhältnisse nicht ganz außen vor lassen kann. Rockstar und Fan stehen sich eben nicht auf Augenhöhe gegenüber. Der eine kann den anderen sehr viel leichter zu irgendwas drängen, was er nicht will, als der andere.
Ja, aber wir reden ja unabhängig vom vorliegendem Fall schon über die Grundsätzlichkeit solcher Auswüchse und deren moralische Vertretbarkeit. Gehen wir also davon aus, dass solche Dinge einvernehmlich stattfinden: Die Denkweise und den Fanatismus, der dazu führt, dass man zB ein Groupie sein möchte kann ich nicht nachvollziehen, aber das Phänomen an sich ist ja offensichtlich vorherrschend. Ist es ab diesem Punkt nicht auch anmaßend von mir, wenn ich bei Frauen, die an dieser Art Intimität Gefallen finden, in deren freiheitliche Lebensgestaltung einzugreifen versuche? Sexuelle Handlungen unter Erwachsenen sind in unserer Gesellschaft glücklicherweise moralisch eben auch dann nicht verwerflich, wenn ich die Vorstellungen, die dazu führen, nicht nachvollziehen kann. Ich bin mir fast sicher, dass wir uns insoweit einig sind.
Die Frage ist ja gerade, ob wir grundsätzlich darüber diskutieren müssen, dass Fans, die sich freiwillig auf Musiker einlassen, die Gesellschaft zum Handeln zwingen, weil man unterstellt, dass Musiker da eine Machtstellung ausnutzen. Da bin ich mir unsicher. Groupies scheinen eine Form des Fanatismus auszuleben, der gewisse Grenzen überschreitet, aber die Frage ist für mich, ob sie an diesen Vorgängen für sich genommen tatsächlich "Spaß" haben oder glücklich damit sind, es zu tun. Wenn das so ist, dann fällt es für mich vermutlich vollumfänglich unter das Recht der Selbstbestimmung. Einvernehmlichkeit wie gesagt immer vorausgesetzt.