Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Flowers In The Dirt kam 10 Jahre nach dem Ende der Wings und war Nachfolger von Press To Play, mit dem es für Paul kommerziell ziemlich bergab ging. Diesen Negativtrend konnte er mit Flowers In The Dirt wieder umkehren. Die Platte war glaube ich im UK Nummer 1. Und man hört auch hier in Deutschland immer noch hin und wieder den einen oder anderen Song aus Flowers In The Dirt im Radio. Allen voran natürlich My Brave Face! Aber auch This One gehört wohl zu den Klassikern seines Schaffens. Ansonsten eine riesige Bandbreite, wobei der richtig rockige Anteil für meinen Geschmack zu sehr runtergefahren wurde. Das ändert aber nichts an der Qualität des Albums. Wenn man sich nur die Liste der beteiligten Musiker anschaut: David Gilmour, Elvis Costello, Trevor Horn, Nicky Hopkins und und und...
Tolle Produktion selbstverständlich und gesanglich viele schöne Arrangements find ich. Nicht das absolute Topalbum von Paul aber zu den besseren gehört es allemal!
sharkattack2
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von sharkattack2 »

Traser hat geschrieben:RORY GALLAGHER – Rory Gallagher
Veröffentlicht am 23. Mai 1971

Cover:

Kaufempfehlung:

Tracklist:

1. Laundromat (Rory Gallagher) – 4:37
2. Just the Smile (Rory Gallagher) – 3:40
3. I Fall Apart (Rory Gallagher) – 5:11
4. Wave Myself Goodbye (Rory Gallagher) – 3:29
5. Hands Up (Rory Gallagher) – 5:24
6. Sinner Boy (Rory Gallagher) – 5:03
7. For the Last Time (Rory Gallagher) – 6:33
8. It’s You (Rory Gallagher) – 2:37
9. I’m Not Surprised (Rory Gallagher) – 3:36
10. Can’t Believe It’s True (Rory Gallagher) – 7:16

Schon 1970 löste Gallagher das Power-Trio Taste auf und trat nun unter seinem eigenen Namen mit neuer Band auf. Zunächst probte er mit der Rhythmusgruppe von Jimi Hendrix, mit Noel Redding und Mitch Mitchell. Doch dann holte er sich zwei andere in die Band: Wilgar Campbell als Schlagzeuger und Gerry McAvoy am Bass. Beide stiessen aus Belfast zu Rory. Für das erste Solo-Album von Rory half außerdem noch der Keyboarder Vincent Crane von Atomic Rooster auf zwei Songs aus. Gallagher selbst spielt auf seinem Debut alle Gitarren, Alt-Saxophon, Mundharmonika und Mandoline. Rory Gallagher nahm auch die Produktion des Albums in die eigenen Hände, die Aufnahmen fanden in den Advision Studios in London statt und die Songs wurden zum größten Teil live eingespielt, nachdem man die 10 Lieder bis auf den Opener im Vorfeld der Aufnahmen in einem Proberaum im Keller eines Plattenladens in Fulham einstudiert hatte.

Der Opener heißt Laundromat und wurde als letzter Song im Studio ausgearbeitet und ebenso live eingespielt. Nur die Mundharmonika dürfte als Overdub hinzugefügt worden sein. Rory Spielte diesen Song immer wieder auf der Bühne und so entwickelte er sich zu einem seiner bekanntesten Stücke. Laundromat ist ein feiner Bluesrocker, der alles hat was einen Rory-Song so ausmacht. Sein Stil an der alten Stratocaster hat einen unvergleichlichen Wiedererkennungswert, man erkennt Rory quasi schon nach wenigen Sekunden eines Liedes an seinem Gitarrenspiel. Weiter gehts mit Just The Smile, hier begleitet er sich mit einer akustischen Gitarre, das Ganze klingt very irish! Mit I Fall Apart folgt eine melodische Blues-Ballade mit richtig tollen Soloeinlagen von Rory. Rorys Gesang und Gitarrenspiel verschmelzen hier erstmals förmlich miteinander . Wave Myself Goodbye ist ein schöner akustischer Blues, indem auch erstmals das Pianospiel von Vincent Crane zu hören ist und das den Song dominiert und damit gleich die Bandbreite des Albums um einiges erhöht. Wave Myself Goodbye könnte sehr gut auf Let It Bleed oder Exile On Main St. von den Rolling Stones passen! Den Rausschmeisser von Seite 1 der LP macht Hands Up, ein etwas schnellerer Rocker mit epischen Soloeinlagen von Rory. Er lässt seine Stratocaster eine Geschichte erzählen, lässt sie lachen und weinen, während Bass und Schlagzeug stoisch das pumpende Fundament für diesen Song legen. Irgendwie ist man enttäuscht, wenn Hands Up nach knapp fünfeinhalb Minuten ausgeblendet wird.

Seite 2 wird von einem weiteren Rory-Classic eröffnet. Sinner Boy hatte Rory schon zu Taste-Zeiten im Programm und hier zeigt er eindrucksvoll, wie er seine Strat in Slide-Technik spielen kann. Wenn dann Stimme und Stratocaster zu einem Instrument verschmelzen schmachte ich nur so dahin! Mit For The Last Time geht es dann bluesig weiter und wieder lässt Rory seine Stratocaster Geschichten erzählen, während McAvoy begleitet von Campbell herrliche Bassläufe zelebriert. Wieder sechseinhalb Minuten, die wie im Flug und eigentlich viel zu schnell vorbei gehen. It’s You ist irischer Folk mit Mandolinenklängen und vielen Slide-Einlagen von Rory, die den Song dominieren. In I’m Not Surprised kommt wieder Vincent Crane am Piano zum Einsatz. Can’t Believe It’s True beschließt dann das erste Rory-Album und hier bietet er noch mal alles auf was er zu bieten hat. Jazzige Saxophon- und Gitarreneinlagen, Rory lässt die Stratocaster heulen und kreischen und soliert was das Zeug hält!

Insgesamt ein saustarkes blueslastiges Debut von Rory Gallagher. Mit Taste hat er noch nach seinem Stil gesucht, hier hat er ihn nun gefunden. Sein Gitarrenspiel, sein Songwriting ist auf irrwitzigem Niveau. Als Charterfolg steht einzig ein 32. Platz im United Kingdom zu Buche sowie eine goldene Schallplatte als Auszeichnung, damit bleibt dieses Album als eher unterbewertet in der Diskographie von Rory Gallagher einzuschätzen. Mir gefällt es sogar so gut, dass ich ohne zu zögern 9/10 Punkte zu zücken bereit bin! Ihn nur als begnadeten Gitarristen einzustufen, würde ihm nicht gerecht! Er versteht es auch durchaus tolle Songs zu schreiben, vermag mit anderen Instrumenten ebenso famos umzugehen und hat nicht zuletzt an den Reglern und Knöpfen einen tollen Sound hingezaubert. Ich glaub ich werd irgendwann noch zum Rory-Fan! Dass die Stones Rory mal als Nachfolger von Mick Taylor im Sinn hatten wundert mich nicht. Und das hätte meiner Meinung nach gepasst und den Stones sicher sehr gut zu Gesicht gestanden…

*video's sei*
...jein, imo...
Guitar-technisch hätte er zu den Steinen schon gepasst, Lineup-mäßig wäre sehr fraglich.
Ich sehe ihn nicht als Typ, der in eine, derart etablierte Band, eher ins "zweite Glied" gerückt wäre...und vorallem mit dem nicht ganz einfachen Front-Duo (um es eher vorsichtig zu formulieren), auf lange Sicht, ausgekommen wäre...
Da is der Ronny schon (für alle Beteiligten) die richtige Wahl gewesen... :)
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

sharkattack2 hat geschrieben:...jein, imo...
Guitar-technisch hätte er zu den Steinen schon gepasst, Lineup-mäßig wäre sehr fraglich.
Ich sehe ihn nicht als Typ, der in eine, derart etablierte Band, eher ins "zweite Glied" gerückt wäre...und vorallem mit dem nicht ganz einfachen Front-Duo (um es eher vorsichtig zu formulieren), auf lange Sicht, ausgekommen wäre...
Da is der Ronny schon (für alle Beteiligten) die richtige Wahl gewesen... :)
Ich seh das ja genau wie du, menschlich hätte das nicht gepasst und wahrscheinlich hätte er als Rolling Stone noch einige Lebensjahre verloren. Aber musikalisch hätte sein Einfluss halt ähnlich wie bei Mick Taylor die Stones richtig vorangebracht. Bei Ronny wars umgekehrt, der hat menschlich gepasst, aber musikalisch hat er bei den Stones meistens das gemacht, was die beiden Bosse von ihm hören wollten. Und die Pedal Steel Guitar halt. Komischerweise hat Ronny ja ab und zu mal von Jagger und Richards Song-Credits erhalten, was Briam Jones und Mick Taylor nicht vergönnt war. Bei Taylor dürfte das sogar den Ausschlag für den Ausstieg gegeben haben, gell...
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Am 12. Juni 1971 erscheint die Rolling Stones Single Wild Horses mit der B-Seite Sway. Wild Horses ist einer von zwei Songs, die die Stones später in der Schlammschlacht um die Songrechte an ihren Ex-Manager Allen Klein abtreten. Der zweite ist Angie. Und ja genau, es ist genau der Allen Klein, der auch bei der Trennung der Beatles seine Finger im Spiel hatte und sich ein großes Stück aus der Stones-Torte schneiden wollte.

Keith Richards komponierte Wild Horses, nachdem er längere Zeit mit dem Byrds-Mitglied Gram Parsons verbrachte und von diesem in die Gefilde der Countrymusik von Bakersfield eingeführt wurde. Zunächst hatte Keith das Riff und den Refrain, und Mick Jagger steuerte schließlich die Strophen bei. Textlich geht es wie so oft bei den Stones um das Ende einer Liebesbeziehung. Bereits im April 1970 veröffentlichte Gram Parsons den Song mit den Flying Burrito Brothers, ein Jahr bevor die Stones mit Sticky fingers herauskamen. Geschrieben wurde Wild Horses im Dezember 1969.
Die Stones selber gestalten Wild Horses mit total im Vordergrund stehenden Gitarren. Zum einen Mick Taylor, der auf der Gibson J-200 von Keith spielt, wobei er die vier unteren Saiten gegen die dünneren Saiten einer zwölfsaitigen Gitarre getauscht hat. Die Gitarre klingt phänomenal und harmoniert prima dem Pianospiel, das der zufällig im Studio anwesende Jim Dickinson eingespielt hat. Eigentlich sollte Ian Stewart das Piano spielen, doch da in Wild Horses zuviele Mollakkorde vorkommen und er die einfach nicht mag und spielen will, weigert er sich schlicht. Darübergelegt ist eine zwölfsaitige Gitarre gespielt von Richards, in Open-G Tuning gestimmt und ohne die beiden tiefen E-Saiten gespielt. Hinzu kommt noch die ebenfalls von Keith gespielte Leadgitarre, mit der er sehr gefühlvolle Phrasen und ein Solo beisteuert die erst dieses Country-feeling des Songs ausmachen. Charly Watts und Bill Wyman hinterlegen ein nüchternes Gerüst, welches die Gitarren sehr harmonisch unterstützt. Ja und Mick Jagger hört man an, dass er diesen Song liebt, was er auch immer wieder betont hat. Eine einfach überragende Ballade mit einem schönen Country-Touch. Der größte kommerzielle Erfolg war Platz 28 in den USA Billboard Hot 100, also für Stones-verhältnisse eher überschaubar.

Die B-Seite Sway entstand ohne Mitwirkung von Keith Richards, der damals bereits erste Ausfallerscheinungen aufgrund seiner Heroinsucht hatte. Das Zepter nahm Mick Taylor in die Hand und steuerte unter anderem zwei überragende Solos mit dem Bottleneck auf dem kleinen Finger bei. Credits bekam er keine, worüber er sehr verärgert war. Bill Wymans Bass klingt schön funky und am Piano ist Nicky Hopkins zu hören . Ach ja wichtig: Jagger gibt sein Debut an der Gitarre, spielt eine verzerrte Rhythmusgitarre.
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Apparition
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Apparition »

Rory Gallagher bei den Stones? Bei aller Liebe, aber was wäre das für eine Verschwendung gewesen.

Das erste Album kenne ich noch gar nicht, demnächst mal ändern...
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oger
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von oger »

Den Rory wollte ich auch mal chronologisch angehen.
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

oger hat geschrieben:Den Rory wollte ich auch mal chronologisch angehen.
Kann ich nur empfehlen!
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Apparition hat geschrieben:Rory Gallagher bei den Stones? Bei aller Liebe, aber was wäre das für eine Verschwendung gewesen.

Das erste Album kenne ich noch gar nicht, demnächst mal ändern...
Ja klar!
>>Gallaghers Einstellung und Charakter verboten es ihm auch, auf das Interesse von Top-Bands wie Cream (1969), Rolling Stones (1974) oder Deep Purple (1975) zu reagieren, die Gallagher nach dem Ausscheiden ihrer Gitarristen Eric Clapton, Mick Taylor bzw. Ritchie Blackmore gerne in ihre Band aufgenommen hätten. <<
Quelle Wikipedia
Letztendlich spielten die möglichen Taylor-Nachfolger allesamt auf dem Stones-Album Black And Blue vor: Harvey Mandel, Wayne Perkins und Ron Wood müssen demnach die ernsthaftesten Kandidaten gewesen sein.
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Am 5. Juli 1971 kommt die nächste Single von John Lennon auf den Markt. Unter dem Pseudonym Elastic Oz Band erscheint God Save Us/Do The Oz, wobei die A-Seite von Bill Elliott und die B-Seite von John eingesungen war. Die Single war als Unterstützung für das amerikanische OZ-Magazin gedacht, gegen das wegen angeblicher Obszönität eine Strafverfolgung eingeleitet wurde. Lennon bezeichnete dies als ekelhaften Faschismus und ging gegen die Repressalien auf die Straße und führte mehrere Demonstrationen an. Lennon hat beide Songs geschrieben und am Schlagzeug war auch der alte Beatles-Kumpane Ringo Starr beteiligt. Kommerzieller Erfolg ist nicht überliefert, war aber wohl auch nicht erwünscht, sonst wäre die Choose ja unter dem Namen John Lennon rausgekommen. Ich selbst weiß von dieser veröffentlichung auch erst seit wenigen Jahren...
Später wurde eine remasterte Version mit dem Gesang von John veröffentlicht, und zwar auf der 2000 remasterten Version von John Lennon/Plastic Ono Band.
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

AM 15.07.1971 kommt die nächste Single von Creedence Clearwater Revival, Sweet Hitch Hiker/Door To Door. Die Band war mittlerweile auf Triogröße geschrumpft, da Tom Fogerty im Februar 71 ausgestiegen war um eine Solokarriere zu starten. Es gab finanzielle Probleme, die Band hatte reine Knebelverträge unterschrieben, die man unter anderem dem Bandleader John Fogerty anlastete. So stieg Tom aus und die verbliebenen Stu Cook und Doug Cliffort forderten mehr Mitspracherecht. Doch die Knebelverträge wurden sogar viel später noch John Fogerty während dessen Solokarriere nach Auflösung der Band zu schaffen, das ging so weit dass er seine eigenen Songs nicht mehr spielen durfte.

Sweet Hitch Hiker war wieder ein typischer CCR-Stampfer. John Fogerty glänzte wie immer mit seiner Stimme genauso wie mit seiner Leadgitarre. Die B-Seite Door To Door war ein toller Song aus der Feder von Stu Cook, der hier auch die Gesangsarbeit übernahm. Sweet Hitch Hiker wurde Nr.1 in Kanada und der Schweiz, in Deutschland und den USA kam die Single auf Rang 6 der Charts. Man konnte also durchaus wieder von einem Welthit sprechen...
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Paul McCartney hat ne neue Platte im Köcher, Egypt Station erscheint am 7.9.18. Vorab gibts schon mal 2 Songs:
Und: Carpool Karaoke! Da hat man ja schon tolle Sachen gesehen. Aber mit dem wirklich alten Paul mal durch Liverpool fahren, ein Traum! Teilweise ist das richtig emotional...
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

DEEP PURPLE – Fireball
Veröffentlicht am 15.07.1971

Cover:

Kaufempfehlung

Tracklist

Seite 1
1. Fireball – 3:25
2. No No No – 6:54
3. Demon’s Eye – 5:21 (in der US-Version stattdessen Strange Kind of Woman)
4. Anyone’s Daughter – 4:43

Seite 2
1. The Mule – 5:23
2. Fools – 8:21
3. No One Came – 6:28

Fireball wird im Allgemeinen als das progressive Deep Purple Album bezeichnet. Die Band in der Mark-II-Bestzung hatte ihren endgültigen Sound noch nicht gefunden und verarbeitete auf Fireball neue Einflüsse wie von Black Sabbath oder von The James Gang, ja und sie taten mit Fireball einen großen Schritt hin zum typischen Purple-Sound. Ritchie Blackmore entwickelt sich immer mehr zum großen Gitarrengott und hat freilich mit Jon Lord den kongenialen Partner an seiner Seite, der sich mit ihm duelliert oder mit seinen teils verzerrten Hammondsounds einfach nur einen Kontrast setzt. Ian Paice und Roger Glover sind als Rhythmus-Sektion auch längst in der Weltspitze angekommen und brauchen sich hinter John Paul Jones/John Bonham oder Ward/Butler natürlich nicht zu verstecken. Dazu hat sich Ian Gillan bereits auf dem Vorgängeralbum als einzigartiges Gesangstalent entpuppt.

Das Album startet mit dem Titelsong, und Fireball zeigt gleich mal wo bei Deep Purple der Frosch die Locken hat: Eine wahrhafte Doublebass-Attacke! Ian Paice hält das Tempo mit seinem Spiel dermaßen hoch, wie man es bis 1971 damals noch nicht gehört hatte. Es bestehen leichte Ähnlichkeiten zu Speed King, aber das hier klingt noch weit mehr nach Heavy Metal oder gar Speed Metal! Ein Bass-Solo sowie anschließend ein Keyboardsolo machen Fireball einzigartig, und auch das Blackmore sich so artig fügt. Mit No No No folgt ein melodischer Hardrocksong, der mit zwei tollen Soli glänzt, die miteinander konkurrieren. Zunächst das gefühlvolle Solo von Blackmore, später dann ein nicht minder spektakuläres Hammondsolo von Lord, das von Blackmore zunächst eingeleitet und letztlich mit einem Riff beendet wird. Punktsieg Blackmore im Duell mit Jon Lord würde ich hier behaupten! Mit einem treibenden Bass kommt dann Demon’s Eye aus den Boxen und gallopiert in den Strophen so vor sich hin, um dann im Refrain der eigentlich Keiner ist auf einen Höhepunkt aus Gitarren und Gesang hinzusteuern. Auch hier wieder zwei Solos, erst Jon Lord dann Ritchie Blackmore. Hier kann ich mich nicht entscheiden, welches besser ist, beide sind kaum besser zu interpretieren. Am Schluss gewinnt halt doch wieder Blackmore weil er Demon’s Eye mit seinen Sololicks noch mal ausklingen lässt. Anyones Daughter tanzt dann total außer der Reihe: Die Band klingt, als möchte sie Bob Dylan covern. Vor allem Gillan, der hier mehr spricht als singt sowie der bis hierher ungehörte Country-Einfluss stechen heraus. Man mag zunächst geneigt sein, Anyone’s Daughter als den Stinker des Albums abzutun. Wenn man dann allerdings genauer hinhört was die einzelnen Instrumente an feinen Licks und teils jazzigen Soloteilen spielen dann öffnet sich doch der Mund und man kommt aus dem Staunen kaum heraus. Ein sehr ungewöhnlicher Purple-Song!

Die B-Seite von Fireball startet mit The Mule, einem Song den Deep Purple live schon mal ausufern ließen/lassen und das auf der Bühne natürlich auch das obligatorische Schlagzeugsolo von Ian Paice enthielt. Ein verkapptes Instrumentalstück, auf dem Gillan mal kurz eine Strophe singt und ansonsten das Schlagzeug extrem dominant ist. Mit Fools folgt ein richtig schwerer Hardrocksong. Gillan singst zunächst leise und gefühlvoll, während sich der Song dann steigert wechselt auch er dann in seinen Schreigesang. Ja und wenn ein Song progressiv ist, dann wohl Fools wenn Blackmore seine Gitarre im Soloteil wie ein Cello klingen lässt oder man sich die vielen Wechsel vom Tempo und der Intensität der Musik innerhalb dieses einen Songs verdeutlicht. Mit No One Came endet Fireball schließlich mit einem typischen Deep Purple Midtemporocker, der nochmals alles enthält was die Band zu jener Zeit ausmacht. Hier vor allem wieder das Duell zwischen Gitarre und Orgel, bei dem man sich wie immer nur sehr schwer entscheiden kann, was man besser findet. Nach Deep Purple In Rock auf jeden Fall ein weiterer Klassiker der Band, den man nur mit 10/10 Punkten bewerten kann! Fireball hat nicht die absoluten Hits des Nachfolgers, hat aber wie beschrieben seine ganz eigenen Qualitäten. Zum Kauf würde ich auch hier wieder die 25th-Anniversary Edition empfehlen, die für kleines Geld viel Bonusmaterial bietet. Feuerball war das erste von 2 Nr.1-Alben von Deep Purple in Großbritannien. Auch in Deutschland, Schweden, Belgien und Dänemark landete Fireball auf Platz 1 der Charts. Die Amis waren noch etwas reserviert, nur Platz 32 der Billboard-Charts aber immerhin gabs noch im Jahr 2001 eine goldene Schallplatte in den USA.

Die Anspieltipps:
No One Came Anyone’s Daughter Fools
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von DerGrobeWestfale »

Ich konnte(noch) nicht jeden Post von dir lesen. Aber es gibt so vieles wo ich dir zustimme. Erinnerungen an "erbettelte" LPs, Fireball als Beispiel. Ein sprachlich unbegabter Schulkollege der nicht kapieren wollte das die Band Taste heißt und das das nicht wie das deutsche Wort ausgesprochen wird. CCR, Rory Gallagher. Und, und, und. Der Wahnsinn hat bei mir Methode und das seit 1970. So, weiterlesen :)
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

DerGrobeWestfale hat geschrieben:Ich konnte(noch) nicht jeden Post von dir lesen. Aber es gibt so vieles wo ich dir zustimme. Erinnerungen an "erbettelte" LPs, Fireball als Beispiel. Ein sprachlich unbegabter Schulkollege der nicht kapieren wollte das die Band Taste heißt und das das nicht wie das deutsche Wort ausgesprochen wird. CCR, Rory Gallagher. Und, und, und. Der Wahnsinn hat bei mir Methode und das seit 1970. So, weiterlesen :)
Fein, wir scheinen ja eine relativ große gemeinsame Schnittmenge in Punkto Musikgeschmack zu haben, wenn ich Deine Beiträge immer so lese. Und wenn Du zu den wenigen Usern gehörst die ab und zu mal hier reinschaun und mir ihre Meinung geigen, dann freu ich mich darüber sehr. Ich löse nämlich dermaßen wenige Reaktionen hier aus, dass mir die Motivation hierfür immer schwerer fällt...
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Frank2 »

Traser hat geschrieben:
DerGrobeWestfale hat geschrieben:Ich konnte(noch) nicht jeden Post von dir lesen. Aber es gibt so vieles wo ich dir zustimme. Erinnerungen an "erbettelte" LPs, Fireball als Beispiel. Ein sprachlich unbegabter Schulkollege der nicht kapieren wollte das die Band Taste heißt und das das nicht wie das deutsche Wort ausgesprochen wird. CCR, Rory Gallagher. Und, und, und. Der Wahnsinn hat bei mir Methode und das seit 1970. So, weiterlesen :)
Fein, wir scheinen ja eine relativ große gemeinsame Schnittmenge in Punkto Musikgeschmack zu haben, wenn ich Deine Beiträge immer so lese. Und wenn Du zu den wenigen Usern gehörst die ab und zu mal hier reinschaun und mir ihre Meinung geigen, dann freu ich mich darüber sehr. Ich löse nämlich dermaßen wenige Reaktionen hier aus, dass mir die Motivation hierfür immer schwerer fällt...
Also wenn es um Reaktionen geht, hier ist eine:
Ich lese Deinen Thread seit Beginn an und mit sehr großer Freude
mit.
Und auch wenn ich mit Reaktionen eher geize und mit einigen Bands
schlicht nichts anfangen kann, bitte unbedingt weitermachen.
Es ist mir immer ein Vergnügen Deine Beiträge zu lesen.
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