Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

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sharkattack2
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von sharkattack2 »

Ziemlich sicher das kompakteste, homogenste, wie aus einem Guss-Album der Steine.
Nicht selten denke ich, besser geit dat nich... :)
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Apparition
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Apparition »

*niederknie*

Wenn ich nur ein Rockalbum auf 'ne Insel mitnehmen dürfte, wäre es mit einiger Wahrscheinlichlkeit dieses. Sicher das beste Stones-Album und bis heute ein Lehrstück an Vielseitigkeit, Spielfreude und Feeling. Sister Morphine, ey! Dead Flowers mit dem ultra-abgefuckten Text...

Es gibt übrigens auch eine CD-Version als LP-Replica, und zwar mit echtem Reissverschluss. Ich weiss das, weil ich sie habe. :D
Kam glaub ich zum 25-Jährigen Jubiläum des Albums raus.

Von wegen Alternativcover: Das der spanischen Version ist auch nicht übel und ebenfalls recht populär: klick
That is delightful news for someone who cares.
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Frank2
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Frank2 »

Genreübergreifend wohl eine der bedeutensten Scheiben
der modernen Musikhistorie.
Hier stimmt, wie bereits mehrfach beschrieben, einfach
alles.
Und wie wertvoll Taylor für die Stones war, zeigt sich hier
in Perfektion.
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Ringo war einfach cool
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Wers noch genauer wissen möchte...
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

THIN LIZZY – Thin Lizzy
Veröffentlicht am 30. April 1971

Cover:

Kaufempfehlung:

Tracklist:

Side one
1. "The Friendly Ranger at Clontarf Castle" (Eric Bell, Lynott) – 3:01
2. "Honesty Is No Excuse" – 3:40
3. "Diddy Levine" – 7:04
4. "Ray-Gun" (Bell) – 3:05
5. "Look What the Wind Blew In" – 3:23
Side two
1. "Eire" – 2:07
2. "Return of the Farmer's Son" (Brian Downey, Lynott) – 4:14
3. "Clifton Grange Hotel" – 2:26
4. "Saga of the Ageing Orphan" – 3:40
5. "Remembering" – 5:59
All songs written by Phil Lynott, except where stated.

Das Debutalbum von Thin Lizzy, ein Trio entstanden 1969 aus der Band der beiden Schulfreunde Phil Lynott und Brian Downey, ein Duo Namens Orphanage aus Dublin, sowie der Band Shades Of Blue aus Belfast von Gitarrist Eric Bell. Bis 1970 war mit Eric Wrixon auch noch ein Keyboarder mit am Start, dann ging es erst mal als Trio weiter. Vorweg kann man schon mal sagen, das es keines dieser spektakulären von Null auf Hundert Sensationsdebuts wie vielleicht von Led Zeppelin ist. Nein, zum Teil klingt es in meinen Ohren sogar recht bieder und offenbart dem geneigten Hörer wahre Stärken erst bei genauerem hinhören.

Der Opener ist mehr eine Erzählung von Lynott denn ein Song, der erst zum Ende hin mit Einsatz der Leadgitarre an Klasse gewinnt. Song Nummer Zwo, Honesty Is No Excuse, ist dann schon eher als typischer Lynott-Song erkennbar. Phil’s emotionale Stimme dominiert hier neben Bells Leads den Song, der schön melodiös ist und von Akkustikgitarren und Streichern unterlegt ist. Zudem hat es hier auch ein schönes typisch irisch anmutendes Gitarrensolo. Kann mich schon begeistern! Weiter geht’s mit Diddy Levine, der recht soft und akkustisch anfängt, und sich dann so langsam immer weiter steigert bis er in einem überragenden Riff, das auch aus der Feder eines Tony Iommy in frühen Black Sabbath-Zeiten stammen könnte, seine wahre Bestimmung findet. Diddy Levine zeigt, dass Eric Bell durchaus ein ernstzunehmender Gitarrist dieser Zeit war! Ray-Gun zeigt Thin Lizzy von einer ungewohnten Funky-Seite und Bell klingt hier eher nach Hendrix. Sehr ungewöhnlich und klingt leider irgendwie unfertig und nicht endgültig. Aber wenigstens folgt auf einen Tiefpunkt dann gleich ein weiterer Höhepunkt: Look What The Wind Blew In ist vielleicht sogar der beste Song dieses Albums. Wieder tolle Riffs und Solos von Eric Bell und Phil versucht im Chorus mit viel Hall wohl etwas nach Elvis zu klingen. Schöner Rocker!

Seite 2 wird eröffnet mit einer Huldigung aufs Heimatland. Für Eire gilt zumindest für mich das Gleiche wie für Ray-Gun, es klingt irgendwie nicht fertig ausgearbeitet und so kann man es letztlich nur schwer einsortieren. Womöglich hätte da mehr drin sein können. Auch das Ausblenden am Ende unterstreicht das irgendwie noch. Return Of The Farmer’s Son ist dann wieder ein Rocker mit viel Eric Bell und man hört auch endlich einen entfesselten Brian Downey. Clifton Grange Hotel irrt dann wieder so leicht ziellos umher, und auch die akkustische Ballade Saga Of The Ageing Orphan hält dann keine Steigerung parat. Da hat Lynott doch später viel bessere Balladen geschrieben. Das hier ist nicht schlecht, aber hat doch längst nicht die Klasse von Kalibern wie Still In Love With You, Old Flame, Sarah und ähnlichen Klassikern. Mit Remembering bekommt Thin Lizzy aber dann doch einen versöhnlichen Abschluss mit leisen zärtlichen Strophen und lauten Brücken und Refrains. Auch zeigen alle drei Musiker hier nochmals, welches Potential in ihnen steckt und was da eventuell noch mal auf die Welt zukommen könnte.

Insgesamt also ein ganz gutes Debut mit Schwächen von einer Band, die die Meisten so sicher nicht kennen werden weil sie eben erst später mit ganz anderen Trademarks berühmt geworden ist. Deshalb sollte man nicht mi falschen erwartungen an Thin Lizzy herangehen und Twin Guitars und die ganz großen Rock-Hymnen erwarten für die Lynott und Co später so abgefeiert wurden. Für mich reicht es trotz aller genannten Schwächen zu einer guten 7,5/10, ich sag mal ohne die Füller hätte es wohl zu einer überragenden EP gereicht. Man hätte auch an einigen Songs etwas arbeiten können aber es ist so wie es ist. Das ist die Geburt von Thin Lizzy!

Anspieltipps:

Honesty Is No Excuse Diddy Levine Look What The Wind Blew In
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Hab mir jetzt folgendes Buch gegönnt:

THE ROLLING STONES - Alle Songs

752 Seiten, ein richtiger Wälzer mit umfassenden Infos zu allen Stones Songs. Bin mal gespannt, wie weit ich damit dieses Jahr noch komme. Hab ja nun frei...
Über 752 Seiten stark, im handlichen DIN A 4-Format und mit über 3,5 kg Gewicht gibt es rechtzeitig zu Beginn der Weihnachtszeit ein Buch, welches man sich zum Schutz vor Einbrechern auch gut und gerne hinter die Haustür legen kann: nämlich „Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks“ der Rolling Stones.
Fremde Hilfe für die Buch-Vorstellung benötigt

Der Delius Klasing Verlag in Bielefeld schickte uns freundlicherweise das Buch – sehr zur „Freude“ des Postboten – umgehend zur Rezension zu. Aber bis man sich jeden Song der 42 Live- und Studio-Alben zumindest grob angelesen hatte, vergingen verständlicherweise mehrere Wochen. Ohne fremde Hilfe war dies ohnehin kaum zu schaffen. Doch der Redakteur konnte wiederum auf seinen Nachbarn Raimund (71 Jahre) sowie dessen besten Kumpel Bruno (68 Lenze jung) zurückgreifen. Die Zwei hatten nämlich die wilden 60´er Jahre des vergangenen Jahrtausends hautnah miterlebt und standen als treue Rolling Stones-Fans seit der ersten Stunde unserem metal-heads erneut (hier ist die CD-Review zu „Mono“ nachzulesen) als Buch-Tester zur Verfügung. Die Beiden würdigten dann auch dieses an Komplexität nicht zu überbietene Buch spontan wie folgt: „Ein grandioses Werk und ein Muss für den echten Stones-Kenner!“

Zuvor mag der Buchmarkt sicherlich zahlreiche Biografien über Mick Jagger, Keith Richards und die Stones hervorgebracht haben. Aber ein derart filigranes Kunststück mit sovielen Hintergrund-Infos und Details zusammenzutragen – da hat sich das französische Autoren-Duo Philippe Margotin und Jean-Michel Guesdon schier selbst übertroffen. Noch nie gab es zu dem Song die Vorgeschichte, alle Aspekte der Original-Aufnahme bis hin zu dem Neuen und Unbekannten hinter dem jeweiligen Lied. Selbst die Person, die im Hintergrund die Finger geschnippst hat, ist namentlich erwähnt. Auch die Tatsache, dass es sogenannte „Genau hingehört“-Hinweise gibt, mit denen die kleinen Fehlerteufel beim Spiel der Musiker oder beim Schnitt der Songs nicht verschwiegen werden, machen das Buch zu etwas Einzigartigem. „Ich mag auch diesen satten Rot-Ton des Covers,“ lobt Bruno.

Von einem Buch zu sprechen, trifft eigentlich nicht den Kern der Sache. Denn eigentlich handelt es sich hierbei um ein ganz besonderes Nachschlagewerk mit unzähligen in sich abgeschlossenen Geschichten, die nicht aufeinander aufbauen. „Eine irrsinnige Arbeit steckt da drin,“ meint denn auch Bruno und fragt sich, woher die beiden Autoren denn die genauen Angaben haben, wenn sie nicht selbst dabei waren? „Vielleicht von Bill Wyman, dem Bassisten, der immer akribisch Tagebuch geführt und sämtliche Eintrittskarten und Zeitungsausschnitte aufgehoben hat?“ Jetzt werden die zwei Oldies hier zu wahren Recherche-Dedektiven. „Steht was von Ian Stewart drin?“ Wer ist Ian Stewart? „Na, der 6. Stone, der bis 1984 Keyboard und Klavier gespielt hat, aber nie so richtig als vollwertiges Bandmitglied angesehen wurde, was uns immer ein wenig leid tat. Angeblich kam der nie aufs Cover, weil der so hässlich war“ meint Bruno. Aha. Mobbing gab es also auch schon in den 60´ern.

Das 2. Bier steht auf dem Tisch und Raimund liest passend Geschichten über die wilden Jahre der Stones vor. Es gibt Anekdoten mit und ohne Alkohol, mit und ohne Frauen und mit und ohne Kontakt unter den einzelnen Bandmitgliedern. Raimund zitiert schmunzelnd aus dem Buch zum Song „Carol“ : „Nicht identifizierter Musiker: Klatschen.“ Gut, alles konnten die französischen Autoren wohl wirklich nicht mehr herausfinden. Es fehlen zwar sämtliche Konzertdaten und Songtexte, aber mit diesem zusätzlichen Wissen wäre das Buch vermutlich über 1.500 Seiten und noch schwerer für den Postboten geworden. Bruno findet an „Rolling Stones – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks“ besonders faszinierend, dass sich im Buch alle Aufnahmen chronologisch geordnet und daher leicht wiederfinden lassen, anstatt einfach nur plump die Singles mit A- und B-Seite zusammenzupappen. „Dies ginge ja auch gar nicht, weil damals zum Beispiel die Holländer anderen B-Seiten hatten als wir hier in Deutschland.“

Am Beispielssong „Sympathy For The Devil“ erfreuen sich die beiden Recken Raimund und Bruno ganz besonders. Wir hören uns das Lied aus dem Jahr 1968 stilecht auf CD an. „Hierzu gab es einen Dokumentarfilm, der die Entstehung des Songs zeigt, der zu Beginn noch ganz anders klang,“ berichtet Bruno. Auf Seite 258 ff. wird hierzu ausführlich in (Bunt-) Bild und Wort berichtet. Selbst wer das berühmte „Hu-hu“ im Hintergrund mitsingt (Anita Pallenberg und Marianne Faithfull nämlich), wird hier festgehalten. Unglaublich, diese Liebe zum Detail.

Quelle: https://metal-heads.de/buecher/rolling- ... en-tracks/
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Traser hat geschrieben:752 Seiten, ein richtiger Wälzer mit umfassenden Infos zu allen Stones Songs. Bin mal gespannt, wie weit ich damit dieses Jahr noch komme. Hab ja nun frei...
Bis Seite 482 und damit zum Album Some Girls bin ich denn in 2017 noch gekommen und kann sagen: Das Buch fesselt mich nicht nur, sondern hat mich auch dazu gebracht die Musik der Stones mal wieder intensiv und exzessiv zu hören. Ich finds total klasse und kann es Allen die sich gerne mal mit der Musik Der Rolling Stones beschäftigen nur empfehlen!
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

PAUL & LINDA MCCARTNEY - Ram
Veröffentlicht am 17. Mai 1971

Cover:

Kaufempfehlung:

Tracklist:

Seite 1
1. Too Many People (Paul McCartney) – 4:10
2. 3 Legs (Paul McCartney) – 2:48
3. Ram On (Paul McCartney) – 2:28
4. Dear Boy (Paul und Linda McCartney) – 2:13
5. Uncle Albert/Admiral Halsey (Paul und Linda McCartney) – 4:55
6. Smile Away (Paul McCartney) – 3:52
Seite 2
1. Heart of the Country (Paul und Linda McCartney) – 2:22
2. Monkberry Moon Delight (Paul und Linda McCartney) – 5:22
3. Eat at Home (Paul und Linda McCartney) – 3:20
4. Long Haired Lady (Paul und Linda McCartney) – 6:05
5. Ram On (Paul McCartney) – 0:55
6. The Back Seat of My Car (Paul McCartney) – 4:28

Paul McCartney litt am meisten von den 4 Liverpoolern unter der Trennung der Beatles. Nachdem er sein erstes Soloalbum McCartney veröffentlicht hatte, zog er sich zusammen mit seiner Familie auf seinen Bauernhof in Schottland zurück, wo er sich eigentlich überlegen wollte, wie es in Zukunft mit ihm weitergehen könnte. Jedoch gab er sich in diesem einen Jahr völlig dem Alkohol hin und verwahrloste zusehends. Seine Frau Linda konnte das ab irgendeinem Punkt nicht mehr ertragen und ermunterte Paul, gemeinsam mit ihr neue Musik aufzunehmen.

So entstand ein Zweitlingswerk unter Paul und Lindas Namen, wesentlich professioneller produziert und im Gegensatz zum Debutalbum unter Beteiligung von Gastmusikern. Paul selbst kümmerte sich um Gesang, Bass und Keyboards, Linda sang ebenfalls. Als Schlagzeuger wurde Denny Seiwell engagiert, als Gitarrist David Spinozza, der allerdings nach einiger Zeit durch Hugh McCracken ersetzt wurde. Als Arrangeur fungierte der Beatles-Produzent George Martin, die Produktion selbst übernahmen Paul und Linda persönlich. Weiter sind auf dem Album der Flügelhornspieler Marvin Stamm sowie die New Yorker Philharmoniker zu hören. Aufgenommen wurde die Platte in verschiedenen Studios in New York. Abschließende Arbeiten wie der Mix fanden in Los Angeles statt.

Auf dem Albumcover ist Paul zu sehen, wie er einen Widder von seinem Hof bei den Hörnern packt. John Lennon machte sich später darüber lustig, indem er sich in identischer Pose mit einem Schwein fotografieren ließ. Der Titel ist von der Bedeutung her eben jenes männliche Schaf, als Verb benutzt bedeutet es jedoch so viel wie nach vorne stossen und das war es wohl, was Paul mit diesem Album vor hatte.

Too Many People überzeugt als Opener des Album sofort mit seinem tollen Klang, Paul besinnt sich sogleich auf seine Stärken im Songwriting und Gesang, seine Stimme bietet hier einige Facetten seiner Möglichkeiten. Der Song wird von einer Akkustik-Gitarre geführt, die elektrische Leadgitarre allerdings hebt diesen Song mit einigen schön gespielten Phrasen sowie zwei klasse Solos auf Beatles Niveau. In 3 Legs klingt Pauls Stimme etwas Elvismäßig, der Song ist etwas bluesig angehaucht und enthält auch wieder schön klingende Gitarren und teilweise singt Paul im Duett mit seiner Linda. Ram On beginnt mit einem Keybordpart und wird im wesentlichen durch das Spiel auf einer Mandoline bestimmt, meiner Meinung nach eher ein verzichtbarer Song. In Dear Boy gibt es jede Menge unter anderem mit viel Hall verfremdete Stimmen zu hören, teilweise entsteht ein richtiger Kanon. Uncle Albert/Admiral Halsey ist dann das nächste Highlight auf Ram. Das tolle Gesangsarrangement wurde sogar mit einem Grammy ausgezeichnet, überragend ist auch die Integration der New Yorker Philharmoniker sowie des Hornspielers in den Song durch George Martin. Das Lied nimmt einige überraschende Wendungen und befindet sich wieder deutlich auf Beatles-Niveau. Die A-Seite des Albums beenden Paul und Linda mit dem schweren Midtempo-Rocker Smile Away. Getragen von tollen Basslinien und den Backgroundgesängen von Paul und Linda sind es hier vor allem auch wieder die Gitarren die den Song besonders machen.

Dreht man die Platte um, beginnt die B-Seite mit einem typischen McCartney-Song. Heart Of The Country könnte beim weißen Album der Beatles übrig geblieben sein, würde sich dort nahtlos einfügen! Eine jazzige Ballade, vom dominierenden Bassspiel Pauls geführt mit sehr gefühlvoll gespielten (Akkustik-)Gitarren, eine elektrische Leadklampfe unterstützt mit schönen Phrasen Pauls Gesang. In Monkberry Moon Delight zeigt sich Pauls Stimme mal wieder von ihrer rockigen Seite, auch wenn das Lied selbst nicht zu den Highlights auf Ram gehört. Bei Eat At Home wird wieder ähnlich wie bei Smile Away gerockt, Paul kann wieder am Bass überzeugen und die Gitarren klingen teilweise etwas von der Country-Musik der USA beeinflusst. Long Haired Lady ist dann wieder so ein Song, der ähnlich wie Uncle Albert/Admiral Halsey aus mehreren verschiedenartigen Teilen besteht und so ebenfalls mehrere Wendungen nimmt. Hier hat auch George Martin wieder seine Finger im Spiel, beim Arrangement der Philharmoniker sowie der Gesänge. Es folgt eine kurze Reprise von Ram On, bevor Back Seat Of My Car das Album abschließt. Nochmals ein Lied etwas in der Tradition von Maybe I’m Amazed, ein bisschen klingts auch nach einem James Bond-Film und nimmt damit etwas von Live And Let Die vorweg. Auch hier ist wieder der Einfluss von George Martin unverkennbar! Back Seat Of My Car hätte ebenfalls den Beatles zu Ehre gereicht.

Ram wurde ein Nummer-1 Album in Großbritannien, in Amerika kamen Paul und Linda auf Platz 2 der Charts. In Deutschland kam Ram nicht ganz so gut an, es reichte jedoch immerhin noch zu einem 22. Platz in den Verkaufscharts von Media-Control. In meinen Ohren ist Ram im Vergleich zu Pauls Solodebut eine Steigerung, lässt für die zukünftigen Veröffentlichungen aber natürlich noch genügend Platz nach oben. Auf jeden Fall wird schon mal eindrucksvoll aufgezeigt, in welcher Richtung es ab sofort und nun mit den Wings bei den McCartneys weitergehen soll! Ich tendiere zu 8,5/10 Punkten.

Anspieltipps:

Too Many People Smile Away Heart Of The Country Back Seat Of My Car Uncle Albert/Admiral Halsey
sharkattack2
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von sharkattack2 »

Sehr gut geschrieben wieder! :prost:
Muss gestehen, dass der Paule jetz nicht unbedingt zu meinen Lieblingen in Sachen postbeatle'sche Solo-Aktivitäten, einzelner Ex-Member der Pilzköppe gehört...
Entsprechend kenn' icke auch nicht wirklich viel, aus derem Schaffen...die Hörproben dieses Albums überzeugen mich auch (recht) bedingt, da etwas ändern zu wollen... :wink:
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Rivers
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Rivers »

Thumbs up fürs Review. Platte nicht so. :)
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GoTellSomebody
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von GoTellSomebody »

Liebevolles Review wieder mal.

RAM ist eine der wenigen LPs vom Paule, die ich habe und zu wenig höre. Wird nachher geändert.
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

RORY GALLAGHER – Rory Gallagher
Veröffentlicht am 23. Mai 1971

Cover:

Kaufempfehlung:

Tracklist:

1. Laundromat (Rory Gallagher) – 4:37
2. Just the Smile (Rory Gallagher) – 3:40
3. I Fall Apart (Rory Gallagher) – 5:11
4. Wave Myself Goodbye (Rory Gallagher) – 3:29
5. Hands Up (Rory Gallagher) – 5:24
6. Sinner Boy (Rory Gallagher) – 5:03
7. For the Last Time (Rory Gallagher) – 6:33
8. It’s You (Rory Gallagher) – 2:37
9. I’m Not Surprised (Rory Gallagher) – 3:36
10. Can’t Believe It’s True (Rory Gallagher) – 7:16

Schon 1970 löste Gallagher das Power-Trio Taste auf und trat nun unter seinem eigenen Namen mit neuer Band auf. Zunächst probte er mit der Rhythmusgruppe von Jimi Hendrix, mit Noel Redding und Mitch Mitchell. Doch dann holte er sich zwei andere in die Band: Wilgar Campbell als Schlagzeuger und Gerry McAvoy am Bass. Beide stiessen aus Belfast zu Rory. Für das erste Solo-Album von Rory half außerdem noch der Keyboarder Vincent Crane von Atomic Rooster auf zwei Songs aus. Gallagher selbst spielt auf seinem Debut alle Gitarren, Alt-Saxophon, Mundharmonika und Mandoline. Rory Gallagher nahm auch die Produktion des Albums in die eigenen Hände, die Aufnahmen fanden in den Advision Studios in London statt und die Songs wurden zum größten Teil live eingespielt, nachdem man die 10 Lieder bis auf den Opener im Vorfeld der Aufnahmen in einem Proberaum im Keller eines Plattenladens in Fulham einstudiert hatte.

Der Opener heißt Laundromat und wurde als letzter Song im Studio ausgearbeitet und ebenso live eingespielt. Nur die Mundharmonika dürfte als Overdub hinzugefügt worden sein. Rory Spielte diesen Song immer wieder auf der Bühne und so entwickelte er sich zu einem seiner bekanntesten Stücke. Laundromat ist ein feiner Bluesrocker, der alles hat was einen Rory-Song so ausmacht. Sein Stil an der alten Stratocaster hat einen unvergleichlichen Wiedererkennungswert, man erkennt Rory quasi schon nach wenigen Sekunden eines Liedes an seinem Gitarrenspiel. Weiter gehts mit Just The Smile, hier begleitet er sich mit einer akustischen Gitarre, das Ganze klingt very irish! Mit I Fall Apart folgt eine melodische Blues-Ballade mit richtig tollen Soloeinlagen von Rory. Rorys Gesang und Gitarrenspiel verschmelzen hier erstmals förmlich miteinander . Wave Myself Goodbye ist ein schöner akustischer Blues, indem auch erstmals das Pianospiel von Vincent Crane zu hören ist und das den Song dominiert und damit gleich die Bandbreite des Albums um einiges erhöht. Wave Myself Goodbye könnte sehr gut auf Let It Bleed oder Exile On Main St. von den Rolling Stones passen! Den Rausschmeisser von Seite 1 der LP macht Hands Up, ein etwas schnellerer Rocker mit epischen Soloeinlagen von Rory. Er lässt seine Stratocaster eine Geschichte erzählen, lässt sie lachen und weinen, während Bass und Schlagzeug stoisch das pumpende Fundament für diesen Song legen. Irgendwie ist man enttäuscht, wenn Hands Up nach knapp fünfeinhalb Minuten ausgeblendet wird.

Seite 2 wird von einem weiteren Rory-Classic eröffnet. Sinner Boy hatte Rory schon zu Taste-Zeiten im Programm und hier zeigt er eindrucksvoll, wie er seine Strat in Slide-Technik spielen kann. Wenn dann Stimme und Stratocaster zu einem Instrument verschmelzen schmachte ich nur so dahin! Mit For The Last Time geht es dann bluesig weiter und wieder lässt Rory seine Stratocaster Geschichten erzählen, während McAvoy begleitet von Campbell herrliche Bassläufe zelebriert. Wieder sechseinhalb Minuten, die wie im Flug und eigentlich viel zu schnell vorbei gehen. It’s You ist irischer Folk mit Mandolinenklängen und vielen Slide-Einlagen von Rory, die den Song dominieren. In I’m Not Surprised kommt wieder Vincent Crane am Piano zum Einsatz. Can’t Believe It’s True beschließt dann das erste Rory-Album und hier bietet er noch mal alles auf was er zu bieten hat. Jazzige Saxophon- und Gitarreneinlagen, Rory lässt die Stratocaster heulen und kreischen und soliert was das Zeug hält!

Insgesamt ein saustarkes blueslastiges Debut von Rory Gallagher. Mit Taste hat er noch nach seinem Stil gesucht, hier hat er ihn nun gefunden. Sein Gitarrenspiel, sein Songwriting ist auf irrwitzigem Niveau. Als Charterfolg steht einzig ein 32. Platz im United Kingdom zu Buche sowie eine goldene Schallplatte als Auszeichnung, damit bleibt dieses Album als eher unterbewertet in der Diskographie von Rory Gallagher einzuschätzen. Mir gefällt es sogar so gut, dass ich ohne zu zögern 9/10 Punkte zu zücken bereit bin! Ihn nur als begnadeten Gitarristen einzustufen, würde ihm nicht gerecht! Er versteht es auch durchaus tolle Songs zu schreiben, vermag mit anderen Instrumenten ebenso famos umzugehen und hat nicht zuletzt an den Reglern und Knöpfen einen tollen Sound hingezaubert. Ich glaub ich werd irgendwann noch zum Rory-Fan! Dass die Stones Rory mal als Nachfolger von Mick Taylor im Sinn hatten wundert mich nicht. Und das hätte meiner Meinung nach gepasst und den Stones sicher sehr gut zu Gesicht gestanden…

Anspieltipps:

Laundromat Wave Myself Goodbye Can’t Believe It’s True
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Frank2
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Frank2 »

Sehr schöne Besprechung die ich blind unterschreibe.
Ein begnadeter Musiker, der mit seinen späteren Alben
sowie seinen grandiosen Liveauftritten noch einen drauf
setzen konnte.
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GoTellSomebody
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von GoTellSomebody »

GoTellSomebody hat geschrieben:Liebevolles Review wieder mal.

RAM ist eine der wenigen LPs vom Paule, die ich habe und zu wenig höre. Wird nachher geändert.
Habe ich jetzt geändert und aufällig ist tatsächlich der sehr gute Klang. Da ich Paul McCartney-Beatles-Fan bin sagt mir eigentlich erstmal alles zu, was von ihm kommt. Auch fand ich die Kollaborationen mit seiner Frau immer mindestens bemerkenswert und sympathisch, manchmal auch fantastisch.

Ich finde auf RAM kann man viel - wie Du es auch beschrieben hast - von Paul McCartneys Qualitäten hören, dennoch habe ich den Eindruck, er sucht noch nach dem (Solo-)Weg, denn genauso facettenreich wie das Songwriting macht es im Albumverlauf auch einen etwas zerfahreren Eindruck, nicht innerhalb eines Songs, sondern als Gesamteindruck. Es scheint als habe er alle Ideen sofort aufgegriffen und umgesetzt, was natürlich zunächst einmal für die enorme Bandbreite seiner musikalischen Fähigkeiten spricht, aber wem muß man das nach den Beatles noch extra sagen?

Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Deiner Besprechungen zu Paul McCartneys Alben, da habe ich nämlich große Lücken, und auch wenn ich vorgreife, wie bewertest Du im Gesamtkontext seines Schaffens Flowers In The Dirt, das mit Abstand mein Lieblingsalbum von ihm ist?
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