Der Serien-Thread

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borsti
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von borsti »

monochrom hat geschrieben: 06.09.2022 07:29 Die ganzen dunkelhäutigen Charaktere führen bei mir leider dazu, dass ich über die Hintergründe dieser Welt nicht nachdenken darf.
Ich würde sehr wahrscheinlich über sowas überhaupt nicht tiefer nachdenken, wenn ich nicht vom allgemeinen crossmedialen Terror, der in diesen Tagen um solche Dinge veranstaltet wird, geradezu dazu gezwungen wäre. Meinetwegen können Elben und Zwerge multiethnische Gesellschaften haben. Würde mir als Erklärung vollkommen reichen.

Als Kind und Jugendlicher war mir das vollkommen gleich, ob jemand im Film weiß, schwarz, gelb oder sonstwie aussah. Es war einfach so. Falls es da früher auch schon breite Diskussionen drum gab, hab ich sie nicht mitbekommen - und auch kein Stück vermisst.

Heutzutage feiern es die einen als Errungenschaft schlechthin, dass eine bestimmte Rolle mit einer Person einer bestimmten Hautfarbe besetzt ist - und für die anderen ist das ein Sakrileg. Und ich hab ja nix dagegen, dass man sich darüber mal austauscht, aber das reicht dann, wie ich finde, auch. Danach kann man gerne wieder die Klappe halten und was wichtiges machen.

Ich neige grundsätzlich eher zu der Ansicht, ein fiktionales Werk muss in sich eine nachvollziehbare Logik haben. Nur dann ist die fiktionale Welt wirklich glaubwürdig. Aber ich kann durchaus auch verstehen, dass die gesellschaftliche Realität auch auf ein Werk abfärbt (kein beabsichtigter Wortwitz). Letzteres ist in letzter Konsequenz meistens kaum zu vermeiden und passiert subtil und unbemerkt an ganz vielen Stellen automatisch. Das finde ich vollkommen in Ordnung, wenn das nicht forciert wirkt und der grundsätzlichen Glaubwürdigkeit der Fiktion nicht schadet.

Womit ich eher ein Problem habe, ist, wenn Unterhaltungsfilme, -Serien, -Literatur zu ideologischen Schlachtfeldern werden. Das sehe ich bei "Ringe der Macht" jetzt nach den ersten zwei Folgen nicht. Es wird freilich von Außen versucht, die Serie dazu zu machen - leider mit einigem Erfolg. Letztlich toben sich da Arschgeigen aus, denen es mehr um irgendwelche ideologischen Botschaften, um ein Weltbild oder schlicht um Deutungshoheit geht, als um den eigentlichen Inhalt - und die machen es vielen anderen, die einfach abschalten und ne gute Zeit haben wollen, dann madig.
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monochrom
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von monochrom »

borsti hat geschrieben: 06.09.2022 14:49
monochrom hat geschrieben: 06.09.2022 07:29 Die ganzen dunkelhäutigen Charaktere führen bei mir leider dazu, dass ich über die Hintergründe dieser Welt nicht nachdenken darf.
Ich würde sehr wahrscheinlich über sowas überhaupt nicht tiefer nachdenken, wenn ich nicht vom allgemeinen crossmedialen Terror, der in diesen Tagen um solche Dinge veranstaltet wird, geradezu dazu gezwungen wäre. Meinetwegen können Elben und Zwerge multiethnische Gesellschaften haben. Würde mir als Erklärung vollkommen reichen.

Als Kind und Jugendlicher war mir das vollkommen gleich, ob jemand im Film weiß, schwarz, gelb oder sonstwie aussah. Es war einfach so. Falls es da früher auch schon breite Diskussionen drum gab, hab ich sie nicht mitbekommen - und auch kein Stück vermisst.

Heutzutage feiern es die einen als Errungenschaft schlechthin, dass eine bestimmte Rolle mit einer Person einer bestimmten Hautfarbe besetzt ist - und für die anderen ist das ein Sakrileg. Und ich hab ja nix dagegen, dass man sich darüber mal austauscht, aber das reicht dann, wie ich finde, auch. Danach kann man gerne wieder die Klappe halten und was wichtiges machen.

Ich neige grundsätzlich eher zu der Ansicht, ein fiktionales Werk muss in sich eine nachvollziehbare Logik haben. Nur dann ist die fiktionale Welt wirklich glaubwürdig. Aber ich kann durchaus auch verstehen, dass die gesellschaftliche Realität auch auf ein Werk abfärbt (kein beabsichtigter Wortwitz). Letzteres ist in letzter Konsequenz meistens kaum zu vermeiden und passiert subtil und unbemerkt an ganz vielen Stellen automatisch. Das finde ich vollkommen in Ordnung, wenn das nicht forciert wirkt und der grundsätzlichen Glaubwürdigkeit der Fiktion nicht schadet.

Womit ich eher ein Problem habe, ist, wenn Unterhaltungsfilme, -Serien, -Literatur zu ideologischen Schlachtfeldern werden. Das sehe ich bei "Ringe der Macht" jetzt nach den ersten zwei Folgen nicht. Es wird freilich von Außen versucht, die Serie dazu zu machen - leider mit einigem Erfolg. Letztlich toben sich da Arschgeigen aus, denen es mehr um irgendwelche ideologischen Botschaften, um ein Weltbild oder schlicht um Deutungshoheit geht, als um den eigentlichen Inhalt - und die machen es vielen anderen, die einfach abschalten und ne gute Zeit haben wollen, dann madig.

Oh ja, klar. Und diese ganzemn Diskussionen, die um das Thema tanzen, sind eh schon wieder zu dumm zum aushalten. Ich mag gerne alle möglichen Hautfarben sehen, hauptsache die Schauspieler sind gut. Ich mag aber auch eine inhärente Logik in einer ausgedachten Welt haben. Mittelerde und Aman haben eine spezifische Geschichte, die wichtig für jede Adaption, die in dieser Welt spielt, sein sollte. Sie gehört genauso dazu wie die Spachen, die Architektur usw. Wenn man sich da nicht drum schert, sollte man Tolkien nicht machen.

Soll man Dinge verändern dürfen? Auf jeden Fall. Aber die heutigen, multiethnischen Gesellschaften sind schwierig auf das Werk Tolkiens anzuwenden. Eigentlich passt das nicht, im zweiten Zeitalter wohl tatsächlich noch am ehesten auf Elfen und Zwerge. Sindar, Nandor oder Moriquendi eignen sich garnicht schlecht für andere hautfarben, die waren auf jeden Fall lange genug von den anderen (und untereinander) getrennt, so das sich größere Unterschiede hätten herausbilden können. Und später sind sie dann (vor allem in Beleriand, aber auch weiter östlich und südlich) auch wieder zusammengekommen und haben sich vermischt. Und auch die Calaquendi trennen sich ja zunächst, um dann nach langer Zeit wieder zusammenzukommen, und dann zieht ein Teil von diesen ja wiederum zurück nach Mittelerde und wir haben noch mehr Vermischung.

Gebt mir ein, zwei Szenen, in denen so etwas thematisiert wird, oder zeigt ein altes Nandor-Mosaik auf dem alle Elfen dunkelhäutig sind, und ich bin schon zufrieden. Mehr brauch ich nicht. Genau dasselbe bei den Zwergen. Aber einfach nur überall die heutige amerikanische Gesellschaft als Grundlage für die Völker Mittelerdes nehmen, ist leider ein wenig doof.
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monochrom
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von monochrom »

Rein vom Look her gilt natürlich: Dunkelhäutige Elfen sind der geislte Shit. In meiner eigenen Fantasywelt, in der wir Rollenspielen, sind die eines der dominantesten und häufigsten Völker. So geil, allein schon die ganzen coolen Bilder, die man da für die NPCs aus dem Netz ziehen kann...
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Rotstift
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von Rotstift »

Mir geht das ganze "dürfen Elben schwarz sein" Gedöns völlig am Arsch vorbei (irgendwie doch egal bei komplett ausgedachten Figuren, oder?), Gralshüter mag ich auch keiner sein und habe auch keine vertieften Kenntnisse. Aber ich fand das ganze unterhaltsam und habe Bock auf die nächste Folge.
Those being my 2 cents.
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Im übrigen bin ich der Meinung dass die AfD der politische Arm des Rechtsterrorismus ist.
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von Schnabelrock »

Rotstift hat geschrieben: 06.09.2022 19:47 Mir geht das ganze "dürfen Elben schwarz sein" Gedöns völlig am Arsch vorbei (irgendwie doch egal bei komplett ausgedachten Figuren, oder?), Gralshüter mag ich auch keiner sein und habe auch keine vertieften Kenntnisse. Aber ich fand das ganze unterhaltsam und habe Bock auf die nächste Folge.
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Einerseits hab ich noch nie einen schwarzen Elb oder Hobbit gesehen. Das gebe ich zu.
Andererseits hab ich das Gefühl, es geht den treibenden Kräften der Diskussion nicht um Werktreue.
Macht unentschieden.
Also gesell ich mich mal zu Rotstift. Was zufällig den Charme hat, dass man diese schwachsinnige, natürlich total anderen Zwecken dienende Diskussion nicht auch noch befördert ;-)
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von monochrom »

Rotstift hat geschrieben: 06.09.2022 19:47 Mir geht das ganze "dürfen Elben schwarz sein" Gedöns völlig am Arsch vorbei (irgendwie doch egal bei komplett ausgedachten Figuren, oder?), Gralshüter mag ich auch keiner sein und habe auch keine vertieften Kenntnisse. Aber ich fand das ganze unterhaltsam und habe Bock auf die nächste Folge.
Those being my 2 cents.
Ich finde es auch bei ausgedachten Figuren nicht komplett egal. Ich liebe gutes World-Building, mir ist das wichtig wie Völker entstehen, migrieren, sich vermischen und trennen, bis wir dann an dem Punkt sind, wo die Geschichte beginnt. Sollten an diesem Punkt alle Entfernungen egal sein, das Gesichtergemisch ohne weitere Erklärung dem von Kalifornien momentan entsprechen, jeder mit jedem sprechen können egal woher die Leute kommen, kulturelle Einflüsse von einer Gegend zur anderen nicht sichtbar sein usw - dann finde ich das schlampig.
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von monochrom »

Lasst euch doch bitte nicht, nur weil im Internet der Derppenmob schon wieder erwacht ist, einreden, dass erfundene Welten keine Kohärenz haben müssen. Das würdet ihr hoffentlich bei den erfundenen Welten, die euch ans Herz gewachsen sind, auch schwer ertragen.

Da gibt es absolut berechtigte Einwände bezüglich Hautfarben, die komplett garnichts mit "Elben dürfen nicht schwarz sein" zu tun haben.
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borsti
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von borsti »

monochrom hat geschrieben: 06.09.2022 16:51
borsti hat geschrieben: 06.09.2022 14:49
monochrom hat geschrieben: 06.09.2022 07:29 Die ganzen dunkelhäutigen Charaktere führen bei mir leider dazu, dass ich über die Hintergründe dieser Welt nicht nachdenken darf.
Ich würde sehr wahrscheinlich über sowas überhaupt nicht tiefer nachdenken, wenn ich nicht vom allgemeinen crossmedialen Terror, der in diesen Tagen um solche Dinge veranstaltet wird, geradezu dazu gezwungen wäre. Meinetwegen können Elben und Zwerge multiethnische Gesellschaften haben. Würde mir als Erklärung vollkommen reichen...

Oh ja, klar. Und diese ganzen Diskussionen, die um das Thema tanzen, sind eh schon wieder zu dumm zum aushalten. Ich mag gerne alle möglichen Hautfarben sehen, hauptsache die Schauspieler sind gut. Ich mag aber auch eine inhärente Logik in einer ausgedachten Welt haben. Mittelerde und Aman haben eine spezifische Geschichte, die wichtig für jede Adaption, die in dieser Welt spielt, sein sollte. Sie gehört genauso dazu wie die Sprachen, die Architektur usw. Wenn man sich da nicht drum schert, sollte man Tolkien nicht machen.

Soll man Dinge verändern dürfen? Auf jeden Fall. Aber die heutigen, multiethnischen Gesellschaften sind schwierig auf das Werk Tolkiens anzuwenden. Eigentlich passt das nicht, im zweiten Zeitalter wohl tatsächlich noch am ehesten auf Elfen und Zwerge. Sindar, Nandor oder Moriquendi eignen sich garnicht schlecht für andere hautfarben, die waren auf jeden Fall lange genug von den anderen (und untereinander) getrennt, so das sich größere Unterschiede hätten herausbilden können. Und später sind sie dann (vor allem in Beleriand, aber auch weiter östlich und südlich) auch wieder zusammengekommen und haben sich vermischt. Und auch die Calaquendi trennen sich ja zunächst, um dann nach langer Zeit wieder zusammenzukommen, und dann zieht ein Teil von diesen ja wiederum zurück nach Mittelerde und wir haben noch mehr Vermischung.

Gebt mir ein, zwei Szenen, in denen so etwas thematisiert wird, oder zeigt ein altes Nandor-Mosaik auf dem alle Elfen dunkelhäutig sind, und ich bin schon zufrieden. Mehr brauch ich nicht. Genau dasselbe bei den Zwergen. Aber einfach nur überall die heutige amerikanische Gesellschaft als Grundlage für die Völker Mittelerdes nehmen, ist leider ein wenig doof.
Auf der Ebene verstehe ich das. Ich kann es eben in dem Rahmen akzeptieren, in dem es jetzt in den ersten beiden Folgen präsentiert wurde bzw. will ich es mir persönlich davon nicht kaputt machen lassen und auch die Darsteller fair bewerten.

Die meisten Leute, die das Silmarillion oder Tolkien generell NICHT gelesen haben, werden sich darüber aber gar keine Gedanken machen - es sei denn sie sind Rassisten oder Verfechter irgendeiner Diversitäts-Quote. Das sind dann wahrscheinlich genau Diejenigen, denen wir diese ätzenden Diskussionen verdanken. Ich glaube, Viele, die sich da jetzt zu Wort melden, haben eigentlich gar kein Interesse an dem Werk und sehen das nur als neues Schlachtfeld, auf dem sie ihre ideologischen Kämpfe austragen wollen.

Aber genug davon. Ich will mich lieber auf das Positive konzentrieren. Ich sehe das Potenzial und würde mir wünschen, dass die Serie das heben und über viele Staffeln damit arbeiten kann. Da hätte ich echt Freude dran. Ich erwarte gar nicht, dass die Jackson-Trilogie erreicht oder gar getoppt wird.

Die HdR-Filme hatte ich mir im letzten Winter nach rund 15 Jahren das erste Mal wieder angeschaut, nachdem sich in mir jahrelang die Meinung breit gemacht hatte, dass die total überbewertet und eigentlich gar nicht soooo grandios sind, wie sie immer gemacht wurden. Doch! Sind Sie! Wahrscheinlich das Monumentalste, was in diesem Jahrtausend über die Kinoleinwand gelaufen ist.
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von Schnabelrock »

Sorry, aber die Genealogie dessen liegt für mich im Dunkel und zwar vor allem deshalb, weil ich sie weitgehend egal finde. Ob es zwingende Hinweise darauf gibt, dass da Stämme und Völker weiß sind, weiß ich daher nicht. Intuitiv bezweifle ich aber, dass Tolkien die rassischen Aspekte genügend ausgeschrieben hat, um das klar zu sagen.

Eine Welt, in der man gleich mit dem Adler zum Schicksalsberg hätte fliegen können, dann wegen sowas als inkohärent zu verwerfen, finde ich ... äh ... inkohärent. :D

So oder so, die Diskussion lässt sich (leider) zumindest im Internet nicht auf verständige Kreise beschränken. Dann bleib ich lieber weg (also, außer hier).
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von monochrom »

Schnabelrock hat geschrieben: 06.09.2022 20:36 Sorry, aber die Genealogie dessen liegt für mich im Dunkel und zwar vor allem deshalb, weil ich sie weitgehend egal finde. Ob es zwingende Hinweise darauf gibt, dass da Stämme und Völker weiß sind, weiß ich daher nicht. Intuitiv bezweifle ich aber, dass Tolkien die rassischen Aspekte genügend ausgeschrieben hat, um das klar zu sagen.
Die Elfen sind bei Tolkien weiß, aber darum geht es mir nicht. Ich finde ja eben genau, dass man das ändern darf. Also schwarze Elben ja. Ich behaupte fürderhin, das sie komplizierte Geschichte der Elben das hergibt. Die sind räumlich und zeitlich weit genug auseinander, damit verschiedene Hautfarben entstehen könnten, überhaupt kein Problem. Es wäre also sehr einfach zu sagen, diese oder jene elfische Gruppierung hat lange im Süden gelebt, und ist deshalb dunkler.

Käse ist hingegen alle Elfenstädte multiethnisch zu machen. Das gibt Tolkiens Werk eben nicht her.

Mal sehen wie sie es machen, bisher sind ja alle Elben bis auf einen weiß. Ich kann auch die verschiedenen Elbenvölker noch garnicht voneinander unterscheiden, obwohl das im zweiten Zeitalter im Prinzip schon eine sehr große Rolle spielt.

Was schon mal seltsam ist, war die Erwähnung von dem großen Problem von Beziehungen zwischen Elben und Menschen. Elrond ist ja ein Halbelf, er entscheidet sich für die elfische Seite und ist deshalb unsterblich, während sich sein Bruder Elros für die Menschenseite entscheidet. Mal gucken ob sie daraus noch was machen.
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von Rotstift »

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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von borsti »

Rotstift hat geschrieben: 07.09.2022 02:26 In related news:

https://www.hollywoodreporter.com/news/ ... 56466/amp/

:klatsch:
Ja, sowas wäre dann nicht kreative Freiheit, sondern ganz bewusste Geschichtsverfälschung.
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von My Friend Of Misery »

Bis auf dass der Elrond-Darsteller eine schlimme Hackfresse (gekrönt mit einer ekelerregenden Föhnfrise) ist, habe ich bislang wenig auszusetzen.
Perfektion ist Langeweile.

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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von Mountain King »

Arondir, der schwarze Elb, ist lustigerweise der einzige, den ich in der Serie auch nur ansatzweise als "elbisch" empfinde. Was die von politisch motivierten Arschkrampen hereingetragene "Debatte" um Hautfarben in der Serie noch blödsinniger macht als ohnehin schon.

Da die Werktreue in der Serie keine Rolle spielt (ohne da jetzt ins Detail zu gehen: Abgesehen von der Landkarte und den Namen der Charaktere wird kein Detail übernommen, das Tolkien jemals veröffentlicht hat. Und nein, ich nutze hier nicht das Stilmittel der Übertreibung.), braucht man an dieser Stelle auch nicht mit innerweltlicher Koheränz argumentieren. Die Vorgeschichte, die Tolkien geschrieben hat, ist irrelevant. Kanon ist, was den Drehbuchschreibern in der jeweiligen Szene in den Kram passt.

Ich bin von den ersten beiden Folgen extrem enttäuscht. Das hängt weniger damit zusammen, daß das etablierte Mittelerde durch eine drehbuchgenehme Version ersetzt wurde, und sehr stark damit, daß mir die Serie zu lieblos und phantasielos daherkommt und die Liebe zum Detail komplett fehlt. Das fängt beim visuellen an; man erkennt zu jedem Zeitpunkt, daß man sich in Sets befindet, die noch nichtmals sonderlich opulent erscheinen. Dummerweise hat man sich scheinbar von Marvels Eternals inspirieren lassen: Einen schönen CGI-Shot von Eregion, bzw. Babylon zeigen und während sich der Zuschauer darauf freut, was man in diesen Städten alles zu sehen bekommen könnte, verweilt man in einem einzigen fucking Innenraum. In den ersten beiden Folgen sieht man exakt einen Elben aus Eregion. Einen! Zu keinem Zeitpunkt bekommt man das Gefühl, daß dort eine lebendige, pulsierende Hochzivilisation existiert. Für Lindon gilt das Gleiche. Immerhin in Moria bekommt man ein besseres Gefühl für die Größe, da hat das Budget ja auch ein paar nicht-plotrelevante Hintergrund-Charaktere hergegeben.

Spoiler:
Für die mangelnde Liebe zum Detail will ich nur exemplarisch die "Reise" von Elrond und Celebrimbor hervorheben, auch wenn es ein knappes Dutzend weitere solcher Szenen gäbe:
Die Vertreter zweier Königreiche (Elrond ist Herold von Gil-Galad, Hochkönig der Noldor in Lindon und reist auch in dieser Funktion zu Celebrimbor, dem "Lord of Eregion", einem weiteren Königreich der Noldor (Fun Fact: in der Vorlage ist Galadriel mitsamt ihrem Mann Celeborn Königin in Eregion und Celebrimbor lediglich der Chef der Schmiede) wollen sich mit einem dritten Königreich treffen und eine Zusammenarbeit initiieren. Man würde jetzt in einer Welt, die auf nachvollziehbaren Regeln beruht, erwarten, daß Botschafter ausgesandt werden und man ein Treffen vereinbart. Nein, die beiden bequatschen das und latschen dann einfach spontan los. Denn sonst könnte man die Szene am Tor selbst in der Form nicht mehr bringen.
Von Eregion bis zum Tor von Moria sind es laut Landkarte, die mehrmals eingeblendet wird, 150 Meilen. Selbst wenn man auf genaue Entfernungen scheißt, ergibt sich aus dem Gespräch, daß die Zwerge nicht eben nur die Straße runter wohnen, sondern ein Stück weit entfernt sind. In der nächsten Szene kommen Elrond und Celebrimbor an besagtem Tor an. Ohne Pferde. Ohne Wachen. Ohne Proviant. Ohne Gastgeschenke. Ohne Schreiberlinge, Beamte, Bedienstete. In exakt(!) den selben bekackten Klamotten, die sie in Eregion getragen haben.

Für das Drehbuch existiert die Welt zwischen den Szenen schlicht und ergreifend nicht und das merkt man als Zuschauer. Das gilt auch für die Hintergrundgeschichte und Motivation der Charaktere. Wenn Galadriel die Powerfrau sein soll, ist sie älter als die Sonne, commander of the northern armies und erschlägt Schneetrolle im Alleingang. Wenn es einen Konflikt geben soll, wird sie von Dudes, die nichtmal ein drittel ihrer Lebenszeit und Erfahrung haben, wie ein dummes Gör behandelt, muss um 5 Soldaten für eine Expedition betteln oder lässt sich von ambitionslosen Lokalpolitikern billigst ausmanövrieren.

Lazy writing, das mich enorm an die späten Staffeln von Game of Thrones erinnert. Man möchte unbedingt bestimmte Szenen zeigen, aber nicht die Mühe investieren, die Entwicklung hin zu diesen Szenen glaubhaft darzustellen.

Meteor-Hobo nervt so kolossal wie ich nach den Trailern befürchtet habe. Wie man darauf kommt, daß vom Himmel fallende Hampelmänner sich stimmig in irgendeine Welt einfügen lassen, wird mir unbegreiflich bleiben.

Es bleibt die Hoffnung, daß in den kommenden Folgen viel mehr von Moria zu sehen ist (sieht stark aus und dort fand die einzige Szene statt, bei denen das Gefühl aufkam, daß es sich um Personen statt Plot Devices handeln könnte) und daß Numenor nicht so billig präsentiert wird, wie die Elbenreiche. Vielleicht gibt es auch mal Szenen mit mehr als 7 Darstellern im Bild. Irgendwohin müssen die paar hundert Millionen Dollar an Produktionskosten ja geflossen sein.
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infected
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Re: Der Serien-Thread

Beitrag von infected »

Mountain King hat geschrieben: 07.09.2022 19:51 Arondir, der schwarze Elb, ist lustigerweise der einzige, den ich in der Serie auch nur ansatzweise als "elbisch" empfinde. Was die von politisch motivierten Arschkrampen hereingetragene "Debatte" um Hautfarben in der Serie noch blödsinniger macht als ohnehin schon.

Da die Werktreue in der Serie keine Rolle spielt (ohne da jetzt ins Detail zu gehen: Abgesehen von der Landkarte und den Namen der Charaktere wird kein Detail übernommen, das Tolkien jemals veröffentlicht hat. Und nein, ich nutze hier nicht das Stilmittel der Übertreibung.), braucht man an dieser Stelle auch nicht mit innerweltlicher Koheränz argumentieren. Die Vorgeschichte, die Tolkien geschrieben hat, ist irrelevant. Kanon ist, was den Drehbuchschreibern in der jeweiligen Szene in den Kram passt.

Ich bin von den ersten beiden Folgen extrem enttäuscht. Das hängt weniger damit zusammen, daß das etablierte Mittelerde durch eine drehbuchgenehme Version ersetzt wurde, und sehr stark damit, daß mir die Serie zu lieblos und phantasielos daherkommt und die Liebe zum Detail komplett fehlt. Das fängt beim visuellen an; man erkennt zu jedem Zeitpunkt, daß man sich in Sets befindet, die noch nichtmals sonderlich opulent erscheinen. Dummerweise hat man sich scheinbar von Marvels Eternals inspirieren lassen: Einen schönen CGI-Shot von Eregion, bzw. Babylon zeigen und während sich der Zuschauer darauf freut, was man in diesen Städten alles zu sehen bekommen könnte, verweilt man in einem einzigen fucking Innenraum. In den ersten beiden Folgen sieht man exakt einen Elben aus Eregion. Einen! Zu keinem Zeitpunkt bekommt man das Gefühl, daß dort eine lebendige, pulsierende Hochzivilisation existiert. Für Lindon gilt das Gleiche. Immerhin in Moria bekommt man ein besseres Gefühl für die Größe, da hat das Budget ja auch ein paar nicht-plotrelevante Hintergrund-Charaktere hergegeben.

Spoiler:
Für die mangelnde Liebe zum Detail will ich nur exemplarisch die "Reise" von Elrond und Celebrimbor hervorheben, auch wenn es ein knappes Dutzend weitere solcher Szenen gäbe:
Die Vertreter zweier Königreiche (Elrond ist Herold von Gil-Galad, Hochkönig der Noldor in Lindon und reist auch in dieser Funktion zu Celebrimbor, dem "Lord of Eregion", einem weiteren Königreich der Noldor (Fun Fact: in der Vorlage ist Galadriel mitsamt ihrem Mann Celeborn Königin in Eregion und Celebrimbor lediglich der Chef der Schmiede) wollen sich mit einem dritten Königreich treffen und eine Zusammenarbeit initiieren. Man würde jetzt in einer Welt, die auf nachvollziehbaren Regeln beruht, erwarten, daß Botschafter ausgesandt werden und man ein Treffen vereinbart. Nein, die beiden bequatschen das und latschen dann einfach spontan los. Denn sonst könnte man die Szene am Tor selbst in der Form nicht mehr bringen.
Von Eregion bis zum Tor von Moria sind es laut Landkarte, die mehrmals eingeblendet wird, 150 Meilen. Selbst wenn man auf genaue Entfernungen scheißt, ergibt sich aus dem Gespräch, daß die Zwerge nicht eben nur die Straße runter wohnen, sondern ein Stück weit entfernt sind. In der nächsten Szene kommen Elrond und Celebrimbor an besagtem Tor an. Ohne Pferde. Ohne Wachen. Ohne Proviant. Ohne Gastgeschenke. Ohne Schreiberlinge, Beamte, Bedienstete. In exakt(!) den selben bekackten Klamotten, die sie in Eregion getragen haben.

Für das Drehbuch existiert die Welt zwischen den Szenen schlicht und ergreifend nicht und das merkt man als Zuschauer. Das gilt auch für die Hintergrundgeschichte und Motivation der Charaktere. Wenn Galadriel die Powerfrau sein soll, ist sie älter als die Sonne, commander of the northern armies und erschlägt Schneetrolle im Alleingang. Wenn es einen Konflikt geben soll, wird sie von Dudes, die nichtmal ein drittel ihrer Lebenszeit und Erfahrung haben, wie ein dummes Gör behandelt, muss um 5 Soldaten für eine Expedition betteln oder lässt sich von ambitionslosen Lokalpolitikern billigst ausmanövrieren.

Lazy writing, das mich enorm an die späten Staffeln von Game of Thrones erinnert. Man möchte unbedingt bestimmte Szenen zeigen, aber nicht die Mühe investieren, die Entwicklung hin zu diesen Szenen glaubhaft darzustellen.

Meteor-Hobo nervt so kolossal wie ich nach den Trailern befürchtet habe. Wie man darauf kommt, daß vom Himmel fallende Hampelmänner sich stimmig in irgendeine Welt einfügen lassen, wird mir unbegreiflich bleiben.

Es bleibt die Hoffnung, daß in den kommenden Folgen viel mehr von Moria zu sehen ist (sieht stark aus und dort fand die einzige Szene statt, bei denen das Gefühl aufkam, daß es sich um Personen statt Plot Devices handeln könnte) und daß Numenor nicht so billig präsentiert wird, wie die Elbenreiche. Vielleicht gibt es auch mal Szenen mit mehr als 7 Darstellern im Bild. Irgendwohin müssen die paar hundert Millionen Dollar an Produktionskosten ja geflossen sein.
Danke, das fasst ganz gut zusammen was mich ebenfalls daran stört, neben der von Mono angemahnten fehlenden innerweltlichen Kohärenz. Das es maximal nur ein "inspired by" geben würde war ja spätestens nach den Vorabberichten klar, in denen bekannt gegeben wurde das Amazon gar nicht die umfänglichen Rechte dafür hat, Ich kann es ein Stück weit ausblenden und mich unterhalten lassen, es ist eine nette Fantasy Serie, aber das alles überwältigende Gefühl bleibt aus, zu sehr wirken manche Szenen auch einfach wie Spielgrafiken und nicht wie ein Film (die Bootsfahrt in der ersten Folge). Wenn man es nicht mit Herr Der Ringe in irgendeiner Art und Weise in Verbindung bringt, geht es. Es ist sogar besser geworden wie ich im Vorfeld aufgrund des Trailers und der Vorabberichte befürchtet hatte, aber mehr ist es eben auch nicht. :ka:
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