Der STAR TREK-Thread

Hier kommt alles rein, was nichts mit dem Rock Hard oder mit Musik zu tun hat
Benutzeravatar
borsti
Beiträge: 4937
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von borsti »

Der Charakter von Seven in Picard hat eigentlich nix mehr mit der Person zu tun, die sie in Voyager war. Man nimmt ja in der Picard-Serie auch kaum noch Bezug auf ihre Borg-Vergangenheit, die eigentlich ihr zentrales Element war. Klar, da sollen auch 20 Jahre dazwischen liegen, aber selbst dann erscheint mir das nicht wie die logische Weiterentwicklung der Person, die sie damals war.

In Voyager war sie optisch schon als Sex-Fantasie fürs männliche Publikum angelegt, wobei sie damals halt auch wirklich ne Bomben-Figur hatte. Dass sie so rumgelaufen ist, hat eigentlich überhaupt keinen Sinn gemacht und war ein hübscher aber auch sehr durchschaubarer Haken für einen gewissen Teil des Publikums. Das dürfte damals die Entscheidung des Studios oder der Produzenten gewesen sein. Die Autoren haben die Figur hingegen mit Respekt behandelt, vielleicht umso mehr, um da einen Gegenpol zu setzen.

Ich weiß nicht, ob ich sie als DAS Highlight bezeichnen würde, aber sie war zumindest ein sehr guter Charakter. Ich hatte Voyager ursprünglich mal nach der 4. oder 5. Staffel abgebrochen, aber die komplette Serie vor ein paar Jahren nochmal komplett nachgeholt. Und ja: Auch die Serie ist unterm Strich wirklich gut, auch wenn es ein paar schwächere Episoden gibt. Und auch zu den Borg gibt es da einige wirklich gute Folgen, welche die Spezies tiefer beleuchten.
Benutzeravatar
Thunderforce
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 36473
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Bad Spänzer
Kontaktdaten:

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Wie ist sie denn rumgelaufen?
Das war doch der gleiche Taucheranzug, den alle Star Trek -Figuren tragen müssen. *g*
If you twist, you fail. Twisting equals tears.
Musiksammlung | Letterboxd | Bandcamp
Benutzeravatar
borsti
Beiträge: 4937
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von borsti »

Thunderforce hat geschrieben: 26.04.2023 20:42 Wie ist sie denn rumgelaufen?
Das war doch der gleiche Taucheranzug, den alle Star Trek -Figuren tragen müssen. *g*
https://tenor.com/bVONz.gif

Na wenn du meinst. :D
Benutzeravatar
Doctor_Wasdenn
Beiträge: 6096
Registriert: 07.10.2008 07:05
Wohnort: BOT-City
Kontaktdaten:

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von Doctor_Wasdenn »

Ein kleiner Kurzfilm, der einen kleinen Spoiler für das Picard-Finale enthält:
Spoiler:
Zuletzt geändert von Doctor_Wasdenn am 25.12.2007 17:11, insgesamt 154-mal geändert.
Benutzeravatar
Rivers
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 9372
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von Rivers »

Doctor_Wasdenn hat geschrieben: 27.04.2023 19:18 Ein kleiner Kurzfilm, der einen kleinen Spoiler für das Picard-Finale enthält:
So toll das gemacht ist, das Fundament für solche Fan-Fiction ist einfach nur lächerlich dünn. Weil damals in den 90ern sowohl Nimoy als auch Kelley keinen Bock auf das desaströse Drehbuch hatten, waren sie nicht dabei. Die kann man natürlich Jahrzehnte später auf diesen Planeten da im Nirgendwo schicken, aber als ich dann zum ersten Mal wieder dieses Drahtgerüst auf dem Felsen sah, diese Stahltreppe, da wurde es mir schon wieder so schlecht wie damals beim Film.

Gehen wir mal zurück in die Details: Unser Bösewicht will mit einer Rakete eine Sonne auslöschen (wie das gehen soll, wo eine Sonne ja wie eine dauerhafte Explosion ist, weiß ich nicht). Die Rakete hat er da auf diesem Planeten aufgebaut. Ein etwa 10 Meter hohes Miniteil. Das ganze Treppengerüst braucht unser Bösewicht um von der Computerkonsole oben bei der Rakete zur Computerkonsole unten am Fuß des Berges zu klettern (warum er zwei so weit voneinander entfernte Konsolen braucht, keine Ahnung, hat er wahrscheinlich selbst in nur paar Minuten aufbauen können). Und bei dieser Aktion muss unser Bösewicht immer mal wieder mit unserem Protagonisten sprechen und seinen Plan und Motivation zu erklären. Weil - so eine Erklärung ist man als Bösewicht schon seit den guten alten James Bond Tagen schuldig und das erfordern die faulen Drehbuchschreiber, weil die in ihrem Koma keinen Bock mehr hatten sich was besseres auszudenken.

Das ganze filmische Dilemma ist so riesig und in diesem Felsen mit dieser Stahlgerüsttreppe festgelegt, dass schlußendlich das ganze - superkrass wichtige Kirk-stirbt-nach-40-Jahren-Bildschirmpräsenz-Finale - auf irgendeinem trockenen Felsen in Südkalifornien mit einer Stahlgerüsttreppe stattfindet.

Die Zuschauer sind alle beschämt nach Hause gegangen. Das Fremdschämen ist so tief, dass man heute noch irgendwas aus diesem Quatsch machen möchte.... Dabei war es alles fehlendes Geld und schlechte Drehbücher.

Kein Grund, ein Fan-Universum drauf zu bauen. :D
Benutzeravatar
Doctor_Wasdenn
Beiträge: 6096
Registriert: 07.10.2008 07:05
Wohnort: BOT-City
Kontaktdaten:

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von Doctor_Wasdenn »

Rivers hat geschrieben: 01.05.2023 09:23
Doctor_Wasdenn hat geschrieben: 27.04.2023 19:18 Ein kleiner Kurzfilm, der einen kleinen Spoiler für das Picard-Finale enthält:
So toll das gemacht ist, das Fundament für solche Fan-Fiction ist einfach nur lächerlich dünn. Weil damals in den 90ern sowohl Nimoy als auch Kelley keinen Bock auf das desaströse Drehbuch hatten, waren sie nicht dabei. Die kann man natürlich Jahrzehnte später auf diesen Planeten da im Nirgendwo schicken, aber als ich dann zum ersten Mal wieder dieses Drahtgerüst auf dem Felsen sah, diese Stahltreppe, da wurde es mir schon wieder so schlecht wie damals beim Film.

Gehen wir mal zurück in die Details: Unser Bösewicht will mit einer Rakete eine Sonne auslöschen (wie das gehen soll, wo eine Sonne ja wie eine dauerhafte Explosion ist, weiß ich nicht). Die Rakete hat er da auf diesem Planeten aufgebaut. Ein etwa 10 Meter hohes Miniteil. Das ganze Treppengerüst braucht unser Bösewicht um von der Computerkonsole oben bei der Rakete zur Computerkonsole unten am Fuß des Berges zu klettern (warum er zwei so weit voneinander entfernte Konsolen braucht, keine Ahnung, hat er wahrscheinlich selbst in nur paar Minuten aufbauen können). Und bei dieser Aktion muss unser Bösewicht immer mal wieder mit unserem Protagonisten sprechen und seinen Plan und Motivation zu erklären. Weil - so eine Erklärung ist man als Bösewicht schon seit den guten alten James Bond Tagen schuldig und das erfordern die faulen Drehbuchschreiber, weil die in ihrem Koma keinen Bock mehr hatten sich was besseres auszudenken.

Das ganze filmische Dilemma ist so riesig und in diesem Felsen mit dieser Stahlgerüsttreppe festgelegt, dass schlußendlich das ganze - superkrass wichtige Kirk-stirbt-nach-40-Jahren-Bildschirmpräsenz-Finale - auf irgendeinem trockenen Felsen in Südkalifornien mit einer Stahlgerüsttreppe stattfindet.

Die Zuschauer sind alle beschämt nach Hause gegangen. Das Fremdschämen ist so tief, dass man heute noch irgendwas aus diesem Quatsch machen möchte.... Dabei war es alles fehlendes Geld und schlechte Drehbücher.

Kein Grund, ein Fan-Universum drauf zu bauen. :D
Ich hab Generations am Wochenende noch geschaut, kann deine Kritik zwar nachvollziehen, stören tun mich diese Aspekte allerdings nicht. Das einzige, was mich wirklich gestört hat, war das es zu offensichtlich merkbar war, dass man Koenig als Ersatz für Kelley genommen hat. Warum schmeißt Chekov auf einmal die Krankenstation? Mach für mich einfach keinen Sinn. *g*
Zuletzt geändert von Doctor_Wasdenn am 25.12.2007 17:11, insgesamt 154-mal geändert.
Benutzeravatar
borsti
Beiträge: 4937
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von borsti »

Ich hab mir jetzt übrigens endlich mal "The Orville" gegönnt. Eine Serie, um die ich bislang immer einen großen Bogen gemacht hatte, weil ich sie als Klamauk abgestempelt hatte. Und tatsächlich startet sie so auch ein wenig, entwickelt sich dann im Verlauf jedoch mehr und mehr zu einer ernsten Sci-Fi-Serie.

Das Writing ist dabei eigentlich von Anfang an sehr gut und auch die Charaktere und Aliens sind ziemlich gut dargestellt. Die Analogien zu Star Trek sind in der Tat gewaltig und auch gewollt - vor allem in der ersten Staffel.

Anders als bei modernem Star Trek bekommt man hier aber tatsächlich mal wieder eine positive Zukunftsvision präsentiert und hinter allem Klamauk stecken meist zutiefst humanistische Botschaften. Man schreckt auch nicht davor zurück sehr aktuelle gesellschaftliche Themen aufzugreifen und schafft es, diese wunderbar in das Sci-Fi-Setting zu integrieren und ihnen so eine ganz besondere Tiefe zu geben.

Allerspätestens mit Staffel 3 schwebt die Serie in Sphären der besten Episoden von DS9 und Babylon 5. Das ist wirklich ganz großes Fernsehen, fantastisch geschrieben und dargestellt und auch das Set- und Effekt-Design ist auf sehr hohem Niveau. Ich hoffe inständig, dass da noch mehr kommt.

10/10
Benutzeravatar
Flossensauger
Beiträge: 3281
Registriert: 21.08.2020 22:37

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von Flossensauger »

lol

Neuer Scotty auf der alten Enterprise ist Carol Kane?

Ich liebe die Schauspielerin! Ob die mit dem Technobabbel klar kommt? Oder wie in ihrer Überrolle als Vermieterin eines Schrankes für Kimmie Smith in NY einfach alles wegkifft?

So oder so: Bin nicht der Orginaltonübernerd, aber die Schauspielerin zu synchronisieren braucht es KI 2.0. Mindestens.

Bin gespannt.
Benutzeravatar
borsti
Beiträge: 4937
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von borsti »

Flossensauger hat geschrieben: 17.06.2023 21:59 lol

Neuer Scotty auf der alten Enterprise ist Carol Kane?

Ich liebe die Schauspielerin! Ob die mit dem Technobabbel klar kommt? Oder wie in ihrer Überrolle als Vermieterin eines Schrankes für Kimmie Smith in NY einfach alles wegkifft?

So oder so: Bin nicht der Orginaltonübernerd, aber die Schauspielerin zu synchronisieren braucht es KI 2.0. Mindestens.

Bin gespannt.
Die Stimme im deutschen ist grauenhaft, absolut grauenhaft. Einerseits nervig, dann stilistisch auch wirklich deplatziert und zu allem Überfluss auch wirklich handwerklich schlecht gemacht.

Der Charakter dazu ist auch Comic-Relief aus dem Malbuch. Generell dreht der Ton zum Staffelauftakt teilweise sehr stark ins komödiantische ab und bei Spock hatte ich stellenweise das Gefühl Sheldon Cooper aus "The Big Bang Theory" soll das neue Role-Model sein. Kann man alles machen - aber viel besser, wie das oben erwähnte "The Orville" gezeigt hat. So traurig das ist, aber das wischt mit "Strange New Worlds" wirklich den Boden auf.

Ist aber trotzdem nicht Scheiße. Es gibt schon auch gute Sachen und Charaktere in der Serie. Dr. M'Benga wird potenziell sehr interessant weitererzählt. Und ganz grundsätzlich ist das Thema, Konflikte und Kriege zu Proffitzwecken zu schüren, auch ganz interessant. Das hätte man aber noch größer und besser aufziehen können, als Doppel- oder Dreifach-Folge zum Beispiel.
Benutzeravatar
FTS
Beiträge: 865
Registriert: 18.01.2009 01:03

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von FTS »

Die erste Strange New Worlds Staffel war super, aber keine Ahnung was das jetzt hier zum Start der zweiten darstellen sollte. Bei der Szene, als sie sich mit Drogen aufpumpten bevor sie sich mit den Klingonen kloppten, war bei mir Schluss. ST will mehr Dreck abbilden? Meinetwegen - aber das geht auch ohne Junkie-Crew.

Der Spock-Darsteller war für mich zudem die ganze Serie über zwar kein Highlight, aber die Szene mit der alten Tante war von beiden Seiten einfach nur noch cringe. Hoffe das zieht sich jetzt nicht noch groß durch die nächsten Folgen.
Benutzeravatar
borsti
Beiträge: 4937
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von borsti »

FTS hat geschrieben: 22.06.2023 13:05 Die erste Strange New Worlds Staffel war super, aber keine Ahnung was das jetzt hier zum Start der zweiten darstellen sollte. Bei der Szene, als sie sich mit Drogen aufpumpten bevor sie sich mit den Klingonen kloppten, war bei mir Schluss. ST will mehr Dreck abbilden? Meinetwegen - aber das geht auch ohne Junkie-Crew.
Das war auch ziemlich mies choreografiert, dafür dass man das so ausgewalzt hat.
Spoiler:
Wollte man die Dämonen der Vergangenheit darstellen, mit denen M'Benga zu kämpfen hat, dann hätte man das in einem brutalen Zweikampf mit einem Klingonen, der krass inszeniert gewesen wäre, deutlich effektiver machen können. Statt dessen gibt es Bud-Spencer und Terrence Hill. Und für Chapel war es dann komplett Out-of-Character. Ich finde ja gut, dass man bemüht ist, dem Charakter in der neuen Serie wirkliche Tiefe und echte Geschichten zu geben - aber dann verschwendet man ihre Screentime, indem man sie 20 Klingonen verkloppen lässt?
Erzählerisch hat mich aber am meisten die "Meuterei" gestört.
Spoiler:
Das ist ja was, dass es bei Star Trek schon oft gab, dass sich Charaktere oder eine ganze Crew gegen die Führung richten. Und das macht es schon mal zu einer unoriginellen Idee. Schlimmer ist aber, dass die noch nie so lieblos umgesetzt wurde. Ausgerechnet Spock ist der Erste, der bei der erstbesten Gelegenheit und gegen jede Logik die Enterprise kapern will. Und obwohl er dafür nicht mal im Ansatz eine schlüssige Erklärung liefert, gibt es von den anderen Führungsoffizieren kein Wort des Zweifels. Was mit dem Rest der Crew ist, wird ebenfalls nicht thematisiert. Das Skript verschwendet an solche Details nicht mal einen Gedanken. Mich ärgert vor die Schlampigkeit der Umsetzung - also wirklich direkt beim Anschauen, weil man es schon besser gesehen hat.

Vor allem aber setzt das einen erzählerischen Trend fort, den ich auch bei "Discovery" und "Picard" schon bedenklich fand. Gefühl, Bauchgefühl und die unbedingte Überzeugung, das Richtige zu tun, sind viel wichtiger als Kompetenzen, Strukturen, Experten und Befehlsketten - und werden nachträglich natürlich durch den Plot immer legitimiert. Das spiegelt für mich ein bisschen die bedenkliche Art und Weise wieder, wie gesellschaftlicher Diskurs inzwischen vor allem in den USA geführt wird. Mit gefühlten Wahrheiten und eigenen Überzeugzungen, die wichtiger werden als Fakten. Die Trumpisierung von Star Trek.
Zuletzt geändert von borsti am 23.06.2023 00:11, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
FTS
Beiträge: 865
Registriert: 18.01.2009 01:03

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von FTS »

Vollste Zustimmung. Dabei gefiel mir SNW bis jetzt gerade wegen dem originalen Star Trek Spirit von allen dreien am besten.

Naja, abwarten wie es sich entwickelt. Gerade die neue Folge angeschmissen ;)
Benutzeravatar
borsti
Beiträge: 4937
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Der STAR TREK-Thread

Beitrag von borsti »

FTS hat geschrieben: 22.06.2023 21:31 Vollste Zustimmung. Dabei gefiel mir SNW bis jetzt gerade wegen dem originalen Star Trek Spirit von allen dreien am besten.

Naja, abwarten wie es sich entwickelt. Gerade die neue Folge angeschmissen ;)
Ja, die fand ich interessant, die Prämisse auf der das Ganze aufbaut auch sehr gut - nämlich dass man fragen kann, ob die Regeln der Sternenflotte hier ungewollt Diskriminierung oder gar Apartheit institutionalisieren oder gar befördern - aber die inhaltliche Aufarbeitung dann wieder enttäuschend, weil anstatt Versachlichung zu betreiben, wieder Emotionalisierung im Vordergrund stand.

Spoiler:
Rechtlich gesehen hast du ja im Kern einen klaren Fall: Klare Regel, eindeutiger Verstoß, der sogar zugegeben wird = besser geht es für die Staatsanwaltschaft fast nicht.

Dass dann die einzelnen Crewmitglieder der Enterprise zu persönlichen Eindrücken gefragt werden, tut dann eigentlich gar nix zu Sache. Es ist juristisch ja absolut irrelevant, ob sie ne nette Person ist oder nicht und die Frage, ob sie was zu verbergen hatte, war ja schon beantwortet.

Auch die Themen Diskriminierung und Apartheit, die man hier argumentativ an einem abstrakten Beispiel hätte aufarbeiten können - um damit auch mal mehr zu leisten als irgendein Twitter-Thread zu dem Thema - holt man für meinen Geschmack wieder viel zu weit auf die emotionale Ebene herunter. Das hatte ja mit Talkshow teilweise mehr zu tun als mit Gerichtssaal. Dann frag ich mich: Traut man den Zuschauern mehr nicht zu?

Richtig unangenehm fand ich dann aber das Ende, als es um das Thema "Asyl" ging - einfach weil es auch auf den abstrakten Fall, der da geschildert wurde, nicht passt. Ihr Leib und Leben waren eben nicht unmittelbar bedroht - jedenfalls nicht in der Situation da und es wurde ja von der Anwältin so ausgelegt, als würde sie den Asylantrag in dem Moment stellen.

Und damit funktioniert es nicht, weil die eine zentrale Grundvoraussetzung für Asyl in der Situation gar nicht gegeben ist. Und das hat für mich leider eine unschöne Parallele zu aktuellen Debatten rund um das Thema aufgemacht, wo es ja teilweise schon als Affront gesehen wird, wenn man fragt, ob eine bestimmte Person denn tatsächlich Anspruch auf Asyl hat. Hier traut man sich gar nicht erst, die Frage zu stellen, sondern erachtet eine Geschichte aus der Kindheit als hinreichenden Tatbestand. Fand ich ganz schwach und mutlos!

Wenn man das Thema schon aufs Trapez holt - und Star Trek hat mit solchen Dingen ja ne gewisse Tradition - dann würde ich mir eine echte Auseinandersetzung damit wünschen.

Und es funktioniert meiner Meinung aber auch rechtlich nicht, dass nur ein Gesetz zur Anwendung kommen kann: Entweder wird sie für ein Vergehen bestraft oder ihr wird Asyl gewehrt. Beides sind ja dann immer noch separat zu betrachtende Fälle, die sich nicht einfach gegenseitig aufheben.

Und so hat man, meiner Meinung nach, aus der interessanten Prämisse wieder mal wenig gemacht. Das ist und bleibt einfach einer meiner Hauptkritikpunkte, dass man sich nicht mehr traut, komplexe Themen wirklich argumentativ zu behandeln, sondern sie nur noch als Schablone für oft sehr oberflächliche Aussagen nutzt.

Gut fand ich die Episode hingegen als Charakterstudie für Una, weil man eine ganze Menge potenziell wertvolle Backstory für sie bekommt. Und das macht ihren Charakter auch tatsächlich interessant. Und die Anwältin fand ich optisch ganz angenehm, aber das ist freilich kein echtes Bewertungskriterium. :wink:

Die Sets fand ich auch schön. Gerade der Gerichtssaal hatte für mich diesen TOS-Vibe im modernen Gewandt.
Antworten