WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

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WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Haha, hier ist er. Ich habe sogar schon ein Monometer parat, es wird aber dauern bis ich es hier eingearbeitet habe. Ich mache das mit dem Monometer ab jetzt übrigens anders, ich liste die Mannschaften tatsächlich nach Stärke, und markiere die Teams dann in verschiedenen Farben.

Rot: Wäre momentan bei der WM dabei.
Blau: Wäre momentanin den interkontinentalen Play-Offs dabei.
Grün: Wäre momentan nah an einer Qualifikation.

Wie bekommt man ein Grün? Ich nehme die Anzahl der möglichen Qualifikationsplätze des zugehörigen Kontinents durch zwei, und markiere dann entsprechend viele Teams. Europa hat 16 Quali-Plätze, also werden acht Teams grün markiert.

Was sind diese interkontinentalen Play-Offs? Nun, die letzten zwei Quali-Plätze werden in einem Mini-Play-Off-Turnier ausgespielt. Da bekommt jeder Kontinent außer Europa einen Startplatz, und die CONCACAF als Gastgeber der WM bekommt zwei.

Wir kennen schon den Austragungsmodus von Südamerika (Wie schon länger, jeder spielt gegen jeden in einer Liga) und den von Asien. Die haben ein mehrstufiges System mit einer Play-Off-Vorrunde der schwächsten Teams, und dann einer ersten Gruppenphase mit neun Vierergruppen, die ersten beiden in jeder Gruppe kommen weiter. Diese 18 Teams werden sodann für die Hauptrunde auf drei Sechsergruppen verteilt. Die ersten zwei dieser Gruppen fahren zur WM, die dritten und vierten spielen in einer Trostrunde mit zwei Dreiergruppen zwei weitere Qualifikanten aus, die Gruppenzweiten der Trostrunde spielen ein Play-Off, um den Teilnehmer an den interkontinentalen Play-Offs zu ermitteln.

Ich finde beide Austragungsmodi hervorragend, sehr gut um die Teams zu ermitteln, die tatsächlich zur WM fahren sollten. Von den anderen Kontinenten wissen wir noch nichts, außer das die UEFA wohl kleinere Gruppen will. Kein Problem bei 16 Qualifikanten könnte man zum Beispiel schön mit 12 Gruppen spielen. Dann hätte man sechs Gruppen mit fünf Teams, und sechs mit vier Teams. Da ihr alle wisst, dass die UEFA 55 Mitglieder hat, geht das nicht ganz auf, aber da Russland wohl auch zum Auslosungszeitpunkt der UEFA für die WM noch suspendiert sein wird, geht doch alles auf.

Verteilung der Teilnehmer nach Kontinenten:

Europa: 16
Afrika: 9 (+1 IPF)
Asien: 8 (+1 IPF)
Südamerika: 6 (+1 IPF)
CONCACAF: 6 (+2 IPF) - Momentan geht man davon aus, dass die drei Gastgeber alle direkt qualifiziert sind, aber es gibt da noch keine offizielle Bestätigung
Ozeanien: 1 (+1 IPF)
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

1. England (16, 2022)
2. Brasilien (22, 2022)
3. Frankreich (16, 2022)
4. Spanien (16, 2022)
5. Portugal (8, 2022)
6. Deutschland (20, 2022)
7. Argentinien (18, 2022)
8. Italien (18, 2014)
9. Niederlande (11, 2022)
10. Belgien (14. 2022)
11. Kroatien (6, 2022)
12. Uruguay (14, 2022)
13. Dänemark (6, 2022)
14. Kolumbien (6, 2018)
15. USA (11, 2022)
16. Schweiz (12, 2022)
17. Serbien (13, 2022)
18. Marokko (6, 2022)
19. Nigeria (6, 2018)
20. Senegal (3, 2022)
21. Österreich (7, 1998)
22. Türkei (2, 2002)
23. Polen (9, 2022)
24. Elfenbeinküste (3, 2014)
25. Mexiko (17, 2022)
26. Ukraine (1, 2006)
27. Schottland (8, 1998)
28. Norwegen (3, 1998)
29. Schweden (12, 2018)
30. Japan (7, 2022)
31. Russland (11, 2018)
32. Algerien (4, 2014)
33. Wales (2, 2022)
34. Tschechische Republik (9, 2006)
35. Ekuador (4, 2022)
36. Südkorea (11, 2022)
37. Ghana (4, 2022)
38. Mali
39. Kamerun (8, 2022)
40. Hungary (9, 1986)
41. Kanada (2, 2022)
42. Paraguay (8, 2010)
43. Peru (5, 2018)
44. Chile (9, 2014)
45. Griechenland (3, 2014)
46. Ägypten (3, 2018)
47. Irland (3, 2002)
48. Iran (6, 2022)
49. Tunesien (6, 2022)
50. Slowenien (2, 2010)
51. Australien (6, 2022)
52. Slowakei (1, 2010)
53. Bosnien & Herzegovina (1, 2014)
54. Rumänien (7, 1998)
55. Venezuela
56. Costa Rica (6, 2022)
57. Albanien
58. Burkina Faso
59. Georgien
60. Finnland
61. Jamaika (1, 1998)
62. Saudi-Arabien (6, 2022)
63. Israel (1, 1970)
64. DR Kongo (1, 1974)
65. Nordmazedonien
66. Panama (1, 2018)
67. Nordirland (3, 1986)
68. Island (1, 2018)
69. Guinea
70. Kosovo
71. Südafrika (3, 2010)
72. Usbekistan
73. Katar (1, 2022)
74. Bulgarien (7, 1998)
75. Bolivien (3, 1994)
76. Kap Verde
77. Irak (1, 1986)
78. Gabun
79. Montenegro
80. Jordanien
81. Oman
82. Sambia
83. Vereinigte Arabische Emirate (1, 1990)
84. Honduras (3, 2014)
85. Neuseeland (2, 2010)
86. Haiti (1, 1974)
87. Armenien
88. China (1, 2002)
89. El Salvador (2, 1982)
90. Bahrain
91. Luxemburg
92. Gambia
93. Angola (1, 2006)
94. Weißrussland
95. Benin
96. Syrien
97. Curacao
98. Guinea-Bissau
99. Uganda
100. Zypern
101. Äquatorialguinea
103. Kenia
104. Palästina
105. Aserbaidschan
106. Estland
107. Kongo
108. Mauretanien
109. Vietnam
110. Guatemala
111. Libyen
112. Thailand
113. Togo (1, 2006)
114. Simbabwe
115. Trinidad & Tobago (1, 2006)
116. Mozambique
117. Madagaskar
118. Libanon
119. Sierra Leone
120. Nordkorea (2, 2010)
121. Namibia
122. Tadschikistan
123. Lettland
124. Kirgisistan
125. Surinam
126. Faröer-Inseln
127. Tansania
128. Sudan
129. Malawi
130. Zentralafrikanische Republik
131. Komoren
132. Indien
133. Kuwait (1, 1982)
134. Niger
135. Äthiopien
136. Liberia
137. Burundi
138. Litauen
139. Botswana
140. Indonesien (1, 1938)
141. Turkmenistan
142. Ruanda
143. Kuba (1, 1938)
144. Malaysia
145. Dominikanische Republik
146. Nicaragua
147. Malta
148. Moldawien
149. Salomonen
150. Eswatini
151. Philippinen
152. Fidschi
153. Hong Kong
154. Lesotho
155. Antigua & Barbuda
156. Papua-Neuguinea
157. Saint Kitts & Nevis
158. Singapur
159. Andorra
160. Neukaledonien
161. Bermudas
162. Tahiti
163. Afghanistan
164. Guyana
165. Grenada
166. Vanuatu
167. Tschad
168. Jemen
169. Südsudan
170. Puerto Rico
171. Belize
172. Myanmar
173. Saint Lucia
174. Saint Vincent & Grenadinen
175. Malediven
176. Eritrea
177. Taiwan
178. Gibraltar
179. Barbados
180. Sao Tome & Principe
181. Nepal
182. Montserrat
183. Dominica
184. Mauritius
185. Liechtenstein
186. Kambodscha
187. Bangladesh
188. Aruba
189. Somalia
190. Mongolei
191. Seychellen
192. Pakistan
193. Dschibuti
194. Bahamas
195. Cayman-Inseln
196. Macao
197. Laos
198. Cook-Inseln
199. San Marino
200. Samoa
201. Turks & Caicos-Inseln
202. Brunei
203. Sri Lanka
204. Guam
205. Bhutan
206. Ost-Timor
207. Amerikanische Jungferninseln
208. Britische Jungferninseln
209. Anguilla
210. Tonga
211. Amerikanisch Samoa
Zuletzt geändert von monochrom am 17.01.2023 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Hui, damit scheine ich ja ein Thema von allgemeinem Interesse angeschnitten zu haben. :D
Daraufhin muss ich natürlich wegen der Transparenz noch erklären, wie das Monometer zustande kommt.

Also, wenn die nächste WM noch so weit weg ist, halte ich es ganz simpel: Ich nehme die Werte der Elo-Weltrangliste und der FIFA-Weltrangliste, und zähle sie zusammen. Dann gucke ich mir die derzeit wertvollsten 25 Spieler auf Transfermarkt an. Mit einer selbsterstellten Umrechnungstabelle ermittle ich dann einen Wert. Transfermarkt ist zu diesem Zeitpunkt so nützlich, weil sie junge Spieler überbewerten, und wir ja noch dreieinhalb Jahre vor Turnierbeginn sind. Je näher wir an die WM kommen, um so unbrauchbarer wird Transfermarkt. Dann muss ich mit meinem persönlichen, völlig subjektiven Urteil ran. Die obige Tabelle kommt noch ohne persönlichen Input aus.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von NegatroN »

Ich lese durchaus interessiert mit, habe aber nichts relevantes beizutragen. *g*
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von Wishmonster »

Italien als sicheren WM-Kandidaten zu sehen, ist aber auch eine gewagte These. :D
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Ach ja, das große Thema für Sportjournalisten, Fußballfans mit Meinungen von der Stange und Karl-Otto vom Ende des Tresens wird natürlich die „Verwässerung“ des Turnierniveaus durch zu viele Teilnehmer sein. Wenn ich mir da jetzt mal die Mannschaften in rot von der Liste angucke, dann kann ich sowas nicht wirklich erkennen. Allenfalls die hinteren asiatischen Teams machen mir da etwas Sorgen, aber das ist dann halt ein wenig wie früher, als gerne mal 2-4 überforderte Exoten am Start waren. Wirkliche Exotik kann ich da beim Angucken des theoretischen Teilnehmerfeldes nicht entdecken. Also bestellt Karl-Otto noch ein Herrengedeck, aber hört ihm lieber nicht zu sehr zu.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von OriginOfStorms »

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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Es gibt nichts Aktuelles zu berichten, aber ich habe mir da seit längerem gedacht, dass ich gerne mal ein wenig Hintergrundwissen vermitteln würde. Es wird also pädagogisch. :D

Was ich gerne mit euch machen würde, wäre ein Streifzug über die aus fußballerischer Sicht exotischeren Kontinente. Also nicht Europa und Südamerika. Die Fragestellung dabei geht ungefähr so: "Warum sind gerade die Nationen stark, die wir in den letzten Ausgaben von Weltmeisterschaften sahen, welche Nationen rücken jetzt bei erhöhter Teilnehmerzahl ins Rampenlicht, wer kommt da vielleicht von hinten oder ganz hinten an?"

Dahinter steht eigentlich die Frage, was denn genau eine Nationalmannschaft stark macht. Und damit meine ich nicht so sehr den augenblicklichen Moment, da wäre ja die Antwort sowas wie "Tolle Spieler, ein guter Trainer, ein gutes Umfeld". Nein, mich interessiert dabei warum ein Land denn tolle Spieler hat und warum das Umfeld gut ist. Da gibt es meines Erachtens einige Punkte, die eine Rolle spielen, und über die möchte ich zunächst sprechen, bevor dann unsere Reise in Asien beginnt.

1. Zahl der aktiven Fußballer

Fangen wir ganz banal an, wobei es eigentlich nicht so banal ist. Je mehr aktive Fußballer ein Land hat, umso höher wird die Chance auf richtig gute Fußballer. Da sind im Prinzip Länder mit mehr Einwohnern im Vorteil, aber wie wir wissen, sind Indien und China nicht Dauerweltmeister. Einwohnerzahl ist also nur eine potentielle Größe, es geht darum wie viele Einwohner regelmäßig gegen Bälle treten. Damit ist aber schon einmal klar, dass Zwergnationen Grenzen gesetzt sind. Bei Weltmeisterschaften gab es nur ein einziges Land mit einer Bevölkerung von unter einer Million, nämlich Island. Seit 1954 haben ausschließlich die fünf bevölkerungsreichsten Länder Westeuropas und zwei der drei bevölkerungsreichsten Länder Südamerikas Weltmeisterschaften gewonnen. Seit 1966 gab es, mit einer Ausnahme, nur Finalteilnehmer aus den sechs bevölkerungsreichsten Ländern Westeuropas und den beiden schon erwähnten südamerikanischen Ländern. Bevölkerung scheint eine entscheidende Rolle zu spielen, so lange viele Menschen von dieser Bevölkerung Fußball spielen.

2. Fußballerische Tradition

Klingt erstmal nach Hirschgeweih und Blasmusik, aber eigentlich ist wohl klar was ich meine. Länder, in den das Fußballspiel früh Anhänger fand, hatten mehr Zeit Vereine zu gründen, Stadien zu bauen, eine Infrastruktur mit Schiedsrichtern, Platzwärten, Eltern die ihre Kinder zum Training bringen, anderen Eltern die beim Spiel ein wenig Catering machen, mit anderen Worten einem guten Vereinsleben und funktionierenden Verbänden aufzubauen. Das wird immer notorisch unterschätzt, man redet halt lieber über die Spitze, ich aber behaupte das alle Länder, die sowas haben, deutlich im Vorteil gegenüber den anderen Ländern sind. Dazu gehören übrigens auch ein funktionierendes Ligensystem, Jugendarbeit, Leistungszentren, schmierige Talentrsucher usw. Die Welt außerhalb Europas sieht in diesen Punkten sehr anders aus, und an Vielen Stellen bröckelt diese Infrastruktur auch in Europa. Oder muss erst wieder langsam aufgebaut werden, wie an vielen Stellen in Osteuropa. Wo manche Traditionen auch schon ein Ende gefunden haben. Die größten Vernichter von diesen Traditionen sind natürlich Krieg, Flucht, Bevölkerungsschwund und Apathie.

3. Professionalisierung

Auch wenn manche Länder überraschend lange ohne eine richtige Professionalisierung der größten Clubs konkurrenzfähig durchgehalten haben, macht die Professionalisierung ein Land fußballerisch immer stärker. In Europa haben die Dänen meines Wissens am längsten durchgehalten, da durften bis in die 70er hinein Spieler von Proficlubs aus dem Ausland nicht in der Nationalmannschaft spielen, weltweit hat Surinam am längsten widerstanden, da durften Profis erst in der letzten WM-Quali ran. Professionalisierung heißt das Schaffen von mindestens einer ersten Liga, in der die Spieler als Vollzeitberuf Fußballer sind. In Europa geschah dies in den meisten Ländern zwischen den 30er und den 60er Jahren, wie wir später lernen werden sah das in anderen Teilen der Welt komplett anders aus.

4. Geld

Ja, leider kommen wir naturgemäß um das Thema nicht rum. Warum sind die westeuropäischen Länder den osteuropäischen überlegen, und dass immer mehr? Meine Antwort ist Geld. Geld für bessere Stadien und Fußballplätze, für mehrJugendarbeit und Leistungszentren, für Trainerausbildung, ach, eigentlich für jeden Aspekt des Fußballs. Es ist unfassbar, was gerade die Megaclubs mittlerweile in ihre Infrastruktur investieren, und auch wenn da nicht nur Spieler von profitieren, die dann für die heimische Nationalmannschaft auflaufen, so sind es doch die meisten. Da werden aus Talenten, welche früh irgendwo entdeckt werden, durch ein sauteures Netz von Talentsuchern, Fußballer richtig herangezüchtet. Wie soll Honduras oder Malawi das machen, was in Holland oder Spanien passiert? Garnicht halt. Und so haben es vor allem reiche Nationen aus anderen Teilen der Welt geschafft in den letzten 30 Jahren konkurrenzfähig zu werden.

5. Körpergröße

Klingt komplett bescheuert, und spielt insgesamt auch nicht die Rolle wie die vier ersten Punkte, abr dennoch: In Teilen der Welt, wo die Bevölkerung im Schnitt deutlich kleiner ist, haben die Nationen riesige Probleme, körperlich mitzuhalten. Gerade Torhüter und Innenverteidiger sind im modernen Spiel im Gegensatz zu früheren Zeiten komplette Boliden geworden, wie man sie halt in Thailand oder Guatemala selten findet. Sogar ein großes Land wie Japan hat da Probleme. Insgesamt sind Fußballer auf Profiniveau seit den 60ern im Schnitt kontinuierlich immer größer geworden. Natürich ist in jeder Mannschaft Platz für kleine oder normalgroße Spieler, aber mehr als 6 Spieler unter 1,80 sieht man bei Weltmeisterschaften oder Champions League-Spielen selten. Das war früher komplett normal, und ist mittlerweile fast undenkbar, bzw bezahlt man dann halt den Preis.

Soviel zum Vorwort, demnächst dann Asien.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Wahrscheinlich sollte ich auch noch ein wenig über einen komplizierten Punkt reden, der mit Größe von Ländern und Infrastruktur in Ländern zu tun hat. Europa hat ja den enormen Vorteil, dass der Beginn des Fußballzeitalters mit dem Zeitalter des Bahnverkehrs Hand in Hand ging. Wenn wir mal Großbrittannien, wo logischerweise alles immer vlel früher stattfand, herausnehmen, dann ging es ja in den meisten Ländern so um 1890-1910 so richtig los. Da war das Bahnnetz in Europa in den meisten Gegenden voll ausgebaut, so dass man einen überregionalen Fußballbetrieb gut organisieren konnte. Große Länder stehen da naturgemäß vor ganz anderen Problemen, der Fußball in den USA oder Kanada hat ja eine ähnlich lange Tradition, ist aber logischerweise regional begrenzt. Es dauert ewig, bis diese regionalen Zentren alle in einem gemeinsamen Ligasystem zusammenkommen, dazu braucht es erst einmal bezahlbare Flugreisen. In den Ländern Südamerikas finden bis heute manche größeren Städte erst ihren Weg in den überregionalen Fußball, in Afrika sieht man richtig schön wie jede neue Bahnstrecke, oder jede funktionierende größere Straße die Fußballlandschaft allmählich verändern. In sehr vielen Ländern der Welt ist die erste Liga über lange Zeit eigentlich eine Hauptstadtliga, allmählich kommen dann andere regionale Zentren dazu. Dieser Prozess ist immer noch im Gange, Thailand zum Beispiel ist erst seit der Jahrtausendwende so richtig dabei, sein Ligasystem so umzukrempeln, dass wir nicht mehr von einer erwiterten Bangkok-Liga sprechen müssen. Über dieses Thema könnte ich wohl (leider :D ) tagelang reden, die Arbeit an NFT bringt ja mit sich, dass man nebenbei verwundert feststellt, dass zum Beispiel plötzlich Nationalspieler aus Neukaledonien oder Papua-Neuguinea von den umlegenden Inseln kommen, weil endlich Mannschaften von dort in der ersten Liga erscheinen. So etwas haben wir in Italien oder der Slowakei naturgmäß nicht, da ist dieses Potential längst ausgeschöpft. In der chinesischen Nationalmannschaft tauchen seit kurzer Zeit Spieler mit eindeutig nicht Han-chinesischen Namen auf, die nach Zentralasien klingen, was auch genau richtig ist.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Oh, und da fällt mir noch etwas ein. In der globalisierten Welt ist es auch notwendig, dass man über den Tellerrand des nationalen Fußballbetriebs hinausschaut. Es gilt, für die eigene Nation spielberechtigte Spieler ausfindig zu machen, also solche mit Wurzeln aus dem eigenen Land. Irland praktiziert das schon seit Ewigkeiten, afrikanische Länder gucken seit langem auf die Auswanderer und ihre Kinder und Enkel, um die eigene Nationalmannschaft aufzubessern. Die Philippinen haben so ab 2006 bemerkt, dass die vielen Frauen, die irgendwann nach Europa emigriert sind um dort zu heiraten und Familien zu gründen, auch den ein oder anderen Fußballer auf die Welt gebracht haben. Und plötzlich hatte man da lauter in Europa ausgebildete Spieler, die netterweise durch ihre gemischte Herkunft nebenher gleich auch noch das Größenproblem gelöst haben. Plötzlich war eines der schwächsten Teams der Welt regional konkurrenzfähig. Es ist in der heutigen Zeit für eine Nationalmannschaft also notwendig, spielberechtigte Spieler im Ausland aufzuspüren, und dann in das eigene Team zu integrieren.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von Chris777 »

So ähnliche Gedanken habe ich mir auch mal gemacht, nur nicht in der Tiefe.

Finde ich lehrreich was du schreibst.
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Apparition
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von Apparition »

Jared Diamond gefällt das. :D
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von NegatroN »

Apparition hat geschrieben: 17.01.2023 14:17 Jared Diamond gefällt das. :D
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Apparition hat geschrieben: 17.01.2023 14:17 Jared Diamond gefällt das. :D
*Freu*
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von metalbart »

Komplett super beschrieben, das macht alles sehr viel Sinn.
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