He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy (akt. Nightlife)

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He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy (akt. Nightlife)

Beitrag von costa »

Guten Tag, ihr Gestalten. :D

Da der Titel ja bereits andeutet, was mir vorschwebt, erlaube ich mir, mit einer egozentrischen Exkursion zu beginnen, bevor ich was zum Thread und zum Konzept schreibe. Kann natürlich jeder gerne überspringen, wie auch den ganzen Thread. *g*

Die Exkursion zur Inspiration
Ich bin hier seit einiger Zeit gefühlt nicht mehr so aktiv wie noch vielleicht letztes Jahr oder so. Sieht man auch daran, dass der last.fm-Massaker-Thread im Grunde seit Januar oder so brachliegt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist banal: Mein Laptop ist inzwischen alt, tückisch und funktioniert nur, während er am Strom hängt. Deshalb bin ich quasi nur mit Handy im Forum und das reicht natürlich für den ein oder anderen schnippischen Kommentar, aber für wenig Ausführliches. Ein anderer Grund ist, dass grade die vergangenen paar Monate sehr stressig, sehr aufwühlend und auch sehr unschön waren teils. Da hat man natürlich wenig Nerv, sich hier groß zu beteiligen. Gleichzeitig habe ich dabei aber gemerkt, dass das Forum für mich durchaus immer noch so eine Art Rückzugsort ist und zwar nicht mal unbedingt beim Tagesgeschehen, sondern auch viel mit alten Threads und Posts. Wenn ich mal wieder üble Anxiety habe, aber gleichzeitig Zeit, dann ist an Lesen oder Filme zur Ablenkung nicht zu denken. Und da krame ich dann durchaus mal alte Threads raus und das können völlige Unsinnskanonaden sein, aber auch sehr ausführliche Besprechungen von Musik, ob einer bestimmten Band oder Albenreviews oder auch solcher Irrsinn wie die Massaker. Und ganz ehrlich? Alleine dafür will ich noch mal etwas zurückgeben.

Dazu kommt eine weitere Erkenntnis: Seit März habe ich erstmals ein Abo bei einem Streamingdienst. Das führt dazu, dass ich in der Breite mehr Musik höre - mehre Genres, mehr Bands und mehr Alben. Aber davon hab ich halt nicht mehr Zeit. Ergo bleiben einige meiner Favoritenbands ganz schön auf der Strecke, was ich neulich recht verwirrt gemerkt habe, als mir ein Blue-Öyster-Cult-Konzert bevorstand und ich ewig kein BÖC-Album gehört hatte bis ein paar Tage vorher.

Das bringt uns ansatzweise zu diesem Thread. Ich wollte schon immer einen Review-Thread zu Thin Lizzy aufmachen, aber es hat sich nie ergeben, beziehungsweise ich war einfach zu faul. Da Thin Lizzy, wenn man mal ganz ehrlich ist, vermutlich eben doch meine Lieblingsband sind, wollte ich mich damit auch ein bisschen selbst pushen, mich da mal wieder intensiver einzuhören. Weil es mir das einfach wert ist. Im ersten richtigen Post nachher werde ich vermutlich auch mal auf die persönliche Bedeutung eingehen, die die Band für mich hat, bevor es dann richtig losgeht.

Das Konzept
Vorgestern habe ich bei der Zugfahrt zur Arbeit noch mal ein bisschen in Ploppis und meinem Rush-Thread rumgelesen. Das war ein ganz schönes Mammutprojekt, zog sich über sechs Jahre, weil wir Lachsnacken sind, aber bekam auch wirklich tolle Resonanz von euch. Und auf den letzten Seiten dieses Threads - also vor beinahe zwei fucking Jahren, leg mich doch gehackt - hab ich bereits diesen Thread hier angekündigt. Nun ja, wenig später bin ich umgezogen, hab meinen Vollzeitjob angefangen, blablabla, heuchlerische Ausrede. :D Fakt ist: Ich will das immer noch machen.

ABER: Für Rush hab ich damals Ploppi ins Boot geholt, weil er eine höhere Person ist, ein Riesen-Rush-Fan und außerdem ich nicht alle Alben hatte. *g* Das ist jetzt ein Problem, denn auch von Thin Lizzy habe ich nicht alles, genauer gesagt fehlen mir die ersten drei Alben. Da klang die Band noch sehr anders, ich hab die auch alle mal gehört, die ersten Klassiker sind da schon drauf, aber essentiell sind sie nicht. Mein Deal mit mir selbst: Die drei Geräte reviewe ich natürlich, frische auch mein Hintergrundwissen zu ihnen ein bisschen auf, und ihr dürft dann de facto Livereviews davon lesen, sofern ihr da überhaupt Bock drauf habt. Ab "Nightlife" geht es dann richtig los.

Um es gleich möglichst absurd zu machen, lasse ich euch erst mal einen absoluten Bangersong von Thin Lizzy da, der damit glänzt am Anfang der Diskographie hier im Thread einen Scheißdreck verloren zu haben und außerdem nicht mal von Thin Lizzy ist wirklich. :D Da das aber maximal Richtung Ende erklärt werden könnte und ich keine Ahnung habe, ob ich das tun werde oder wie viele Jahre das wieder dauern wird, lass ich ihn einfach da, weil er Bock macht: Bis später.

Lustige Links:
Thin Lizzy vor dem Debütalbum
Thin Lizzy (1971)
Shades of a Blue Orphanage (1972)
Vagabonds of the Western World (1973)
Nightlife (1974)
Zuletzt geändert von costa am 08.04.2023 15:30, insgesamt 8-mal geändert.
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MetalEschi
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von MetalEschi »

Und das hast du jetzt alles mit Handy geschrieben? :D

Thread wird natürlich toll. Gerade Album Nummer drei zähle ich ja durchaus zu den essentiellen Werken der Band, da bin ich mal gespannt, wie da deine Eindrücke sind.
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costa
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von costa »

MetalEschi hat geschrieben: 26.11.2022 13:22 Und das hast du jetzt alles mit Handy geschrieben? :D
Gott sei Dank nicht. *g* Ich sitze mit kaputtem, schmerzendem Fuß daheim (was ich im Vorhinein wusste) und kann somit weder aus dem Haus noch irgendwie die Butze aufräumen. Unter den Umständen kann man schon mal den Laptop rausholen und an den Strom hängen. :D
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Rivers »

Toll. Ich freu' mich.
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Rotstift
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Rotstift »

*erfreut Hände reib*
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Im übrigen bin ich der Meinung dass die AfD der politische Arm des Rechtsterrorismus ist.
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von costa »

Achso. Hier kommt heute definitiv noch ein kurzer Abriss über die Vorgeschichte bis zum Debüt hin, von dem ich leider unangenehm viel von Wiki umschreiben muss. Ich weiß das Meiste zwar grob, auch wegen Mark Putterfords toller Lynott-Biographie "The Rocker", aber auswendig bekomme ich das nicht beisammen, dafür mag ich Bier zu gerne. :D (Und bei Rush hab ich ja auch viel immer nachlesen müssen. Ich hab bei Bandgeschichten so oft nur dümmliches Halbwissen.)
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von costa »

Rotstift hat geschrieben: 26.11.2022 13:39 *erfreut Hände reib*
Du steigst doch nach "Black Rose" bestimmt schon wieder aus hier. :D
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von MetalEschi »

Ich habe neulich bei Sea of Tranqullity (ein Youtube-Kanal aus den Staaten) die so genannte "Social Media Music Challenge" mitverfolgt. Da wurden den Teilnehmern zehn Aufgaben gestellt, zu denen sie jeweils eine Band nennen mussten. Eine davon war "nenne eine Band, die dein Leben verändert hat". Das war die einzige Antwort, die mir persönlich sofort eingefallen wäre und bei der ich auch nicht überlegt hätte. Warum das für mich Thin Lizzy sind, erläutere ich an entsprechender Stelle in diesem Thread. *g*
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Thunderforce »

Geile Sache :)
Freue mich drauf.

Was ist denn passiert mit Deinen Mauken?
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von costa »

Thunderforce hat geschrieben: 26.11.2022 13:53 Geile Sache :)
Freue mich drauf.

Was ist denn passiert mit Deinen Mauken?
Das gute alte DEI-Krankheitsthema. :D
Ich hatte letztes Jahr mal einen eingewachsenen Nagel und daraus resultierend einen entzündeten Zeh und bin viel zu spät zum Arzt, weswegen die Scheiße natürlich gebrezelt hat wie Sau. Die haben das dann ambulant operiert, dann wars ein halbes Jahr oder so gut und dann sah es aus als ginge das wieder los. Es hieß dann, ein kleiner Teil wäre da nicht erwischt worden, also mussten sie das im Mai nochmal machen. Da war der Eingriff dann so albern schmerzhaft, dass ich im Anschluss daran in Ohnmacht gefallen bin und in der Arztpraxis mit mir selbst eine Blumenvase zerdeppert habe. *LOL*
Vor einigen Wochen sah es dann leider erneut danach aus. Hab mir also mal eine andere Praxis gesucht und mir gestern noch mal in größerem Umfang den Zeh aufsäbeln lassen. Die Ärztin nannte es "die große Hafenrundfahrt". *huld* Also das war echt inklusive Nähen und so. Mit dem Verband komm ich nun in keinen richtigen Schuh rein und die Scheiße tut halt weh wie nix Heilihes, aber ich hoffe, nach diesem Mal ist es gegessen.
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von tigerarmy »

sehr schön. Ich freu mich immer drauf wenn hier was passiert. (Notiz an mich: selber mal wieder Arsch hochkriegen für meine beiden Threads :? )

Dedication: Hammersong, den ich tatsächlich vor kurzem auf 7" Single erstanden habe und da dann auch erst den Hintergrund dazu gelesen habe. Aber ich will ich dir natürlich nicht vorgreifen :prost:
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Thunderforce »

Aua ey.
Das Vergnügen hatte ich auch mal (weswegen ich in letzter Konsequenz Rammstein auf der Sehnsucht-Tour verpasst habe) , höllische Drecksschmerzen.
Gute Besserung!
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von costa »

Thin Lizzy vor dem Debütalbum

Ich fang das jetzt hier mal an. Thin Lizzy sind naheliegenderweise so sehr mit der Person von Phil Lynott verbunden, wie es eine Band eben mit einem ihrer Mitglieder sein kann. Neben Drummer Brian Downey war Lynott der einzige, der auf jedem Album vertreten war (die Live-Inkarnationen nach Lynotts Tod mal ausgenommen, vielleicht gehe ich da irgendwann drauf ein). Dementsprechend geht es jetzt kurz um Lynotts Leben und dann geht's los.

Philip Parris Lynott kommt am 20. August 1949 zur Welt - und nicht wie man gemeinhin meinen sollte in Irland, sondern in West Bromwich in England. Seine Mutter Philomena Lynott, die wohl Zeit seines Lebens die zentrale Figur für ihn bleiben sollte, stammte allerdings aus Dublin. Sein Vater Cecil Parris stammte aus Britisch-Guayana. Lynotts Eltern trafen sich 1948 in Birmingham, wo Parris hingezogen war, um Arbeit zu finden. Die Beziehung dauerte letztlich nur wenige Monate bis Cecil Parris nach London versetzt wurde.

Philomena Lynott fand erst danach heraus, dass sie schwanger war. Nach Philips Geburt zog sie mit ihm nach Manchester. Zu Cecil Parris hatte sie weiterhin Kontakt und er sorgte auch mit für den finanziellen Unterhalt seines Sohnes. Bis er etwa acht Jahre alt war wuchs Phil Lynott in Manchester auf und auch wenn er zunächst wohl nicht unbedingt unter Rassismus litt, so war seine Hautfarbe doch ein Alleinstellungsmerkmal, was sich sehr auf sein Selbstbewusstsein auswirkte - nur eben nicht positiv. 1957, nachdem es eben doch zu ein paar unschönen Episoden kam, schickte Philomena ihren Sohn zu ihren Eltern nach Dublin. Hier änderte sich einiges für Phil - er war wohl recht beliebt in der Schule und hatte darüber hinaus in seinem Großvater Frank erstmals eine männliche Bezugsperson. Philomena blieb in Manchester, hatte aber häufigen Kontakt mit ihrem Sohn und blieb auch sehr involviert in seinem Leben, was sich letztlich bis zu seinem Tod nicht ändern würde.

Hier ist ein guter Zeitpunkt für eins meiner Lieblingszitate von Lynott, der sich eben doch immer als Ire gesehen hat, Geburt hin oder her:
"When I'm in England, I say, I'm from Ireland.
When I'm in Ireland, I say, I'm from Dublin.
When I'm in Dublin, I say, I'm from Crumlin.
When I'm in Crumlin, I say, Leighlin Road.
When I'm in Leighlin Road, I say...
I'm a Lynott.""

Als Jugendlicher wurde dann Musik ein größerer Teil von Phils Leben, zunächst mal durch damals aktuelle Dinge wie Motown und The Mamas & the Papas. In seine erste Band, The Black Eagles, trat er 1965 ein. Das war letztlich eine Coverband mit Lynott als Leadsänger - also noch nix mit Bass. Zu dieser Zeit traf er in der Schule auch Brian Downey, der dann auch Lynotts Band beitrat, die sich aber wenig später eh auflöste.

Lynotts erste professionelle Band waren ab 1968 Skid Row. (Ja nee, natürlich nicht die.) Downey hatte allerdings keinen Bock, dort ebenfalls mitzumischen. Stattdessen stieg allerdings im selben Jahr ein gewisser Robert William Gary Moore bei Skid Row ein. Lang sollte Lynotts Karriere bei der Band allerdings nicht dauern - Bandleader Brendan 'Brush' Shiels ging offenbar zunehmend auf den Sack, dass Lynott nicht so richtig viele Töne traf. Es kam heraus, dass das an seinen Mandeln lag, als Phil dann allerdings nach irgendeiner Rekonvaleszenzphase wieder zurückkam, hatte Shiels bereits selbst die Lead Vocals übernommen. Das sorgte allerdings für Schuldgefühle und er brachte Lynott letztlich als Entschädigung das Bassspielen bei.

Im Anschluss gründete Lynott mit Brian Downey die Band Orphanage. Diese hatte einige eigene Songs, viele Cover und teilweise Lynott an der Rhythmusgitarre (und natürlich am Gesang), weil er wohl mit seinen eigenen Basskünsten nicht so recht zufrieden war. Jahrzehnte später sind auch Aufnahmen aus dieser Zeit aufgetaucht sowie auch aus Phil Lynotts Zeit mit Skid Row. De facto also seine frühesten Aufnahmen, wirklich gehört habe ich die aber nie.

Ende 1969 stellte der Keyboarder Eric Wrixon (von Van Morrisons Band Them) Downey und Lynott den Gitarristen Eric Bell vor. Die vier fanden sich gegenseitig ziemlich gut, Bell konnte zudem toller Gitarre spielen als Lynott, der inzwischen auch mit seinen Fähigkeiten am Bass leben konnte und so kam es in dieser Besetzung zur Gründung von Thin Lizzy. Der Name stammte von einer Comicfigur namens Tin Lizzie, deren Name im Gegenzug von einem Spitznamen für den Ford Model T. Das "th" im Bandnamen kommt - und das wird jedem bewusst sein, der mal Dara O'Briain zugehört hat - daher, dass in Dublin beziehungsweise generell in Teilen Irlands ein "th" gerne mal eh bloß wie ein "t" klingt.

Im Juli 1970 veröffentlichten Thin Lizzy ihre erste Single 'The Farmer' - die einzige Veröffentlichung mit Eric Wrixon, den die anderen letztlich für die Musik der Band als überflüssig erachteten. Auf der Single stand im Übrigen noch "Thin Lizzie" als Bandname drauf. Die Single enthielt handelsüblich zwei Songs, die A-Seite war sinnigerweise 'The Farmer', den ich auch mal RofL bei einem Taskmassker angedreht habe, sowie die B-Seite 'I Need You'.

'The Farmer' stammte von Lynott und ist eine recht gefällige, leicht soulige Poprock-Nummer, die schon sehr nach der Zeit klingt, aus der sie stammt und auch sehr nach Lynotts Einflüssen aus der Zeit. Seine Stimme klingt im Grunde schon sehr danach, wie sie auch bei späteren, ruhigeren Lizzy-Songs klang und auch sein Bassspiel ist schon sehr charakteristisch, beziehungsweise ich finde man kann sehr leicht den Brückenschlag von einigen 60er-Soul-Sachen über 'The Farmer' hin zu Lynotts späterem Spiel machen. Wrixon ist in dem Song sehr präsent. Tatsächlich sollte er nicht Thin Lizzys letzter Keyboarder bleiben, aber bis es da wieder einen gab, sollte es noch über zehn Jahre dauern - also fast die ganze Karriere der Band, um genau zu sein.

The Farmer: Die B-Seite 'I Need You' höre ich grade definitiv das erste Mal in meinem Leben, weil ich Eierhahn nie drüber nachgedacht habe, dass eine Single vielleicht zwei Songs enthält. Hnnng. Man hört dem Song nicht nur SEHR deutlich an, dass er nicht von der Band, sondern offenbar von Produzent John D'Ardis geschrieben wurde, sondern es ist auch sehr sicher der komischste Song unter dem Banner Thin Lizzy bzw. Lizzie - der Bläsersatz alleine bedingt das. Ich meine, auch auf den ersten drei Alben sind noch ein paar stilistische Ausreißer und auf den finalen dreien dann ebenfalls wieder, aber nicht so. Ich verlinke es natürlich dennoch mal. Was hier saumäßig Spaß macht, ist auf jeden Fall Downey Drumming. Das geile Pferd, ey. Bells Solo ist ebenfalls nicht zu verachten.

I Need You Als nächstes geht es dann um ein Album, das den richtigen Bandnamen nicht nur als Bandnamen, sondern direkt auch noch als Albumtitel hat. Eins aber dazu schon vorab: Die großen Klassiker sind da noch nicht drauf. *g*
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von costa »

Was ich nun im obigen, ersten richtigen Post direkt vergessen habe, ist, zu erklären, wieso mir Thin Lizzy eigentlich so viel bedeuten, wie sie es tun. Das wird natürlich auch die Reviews stark beeinflussen, aber egozentrisch, wie ich nun mal bin, wollte ich das auch so noch mal erklären. Lasst uns alle hoffen, dass ich es nicht tue, wenn ich mal wieder nach Bierkonsum Zugriff auf einen Laptop habe. :D
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Hyronimus »

Hab‘ ich Bock drauf - bin in Sachen Thin Lizzy recht blank, wollte das aber sowieso mal ändern :)
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