He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy (akt. Nightlife)

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Master_of_Insanity
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Master_of_Insanity »

costaweidner hat geschrieben: 26.11.2022 14:52 Was ich nun im obigen, ersten richtigen Post direkt vergessen habe, ist, zu erklären, wieso mir Thin Lizzy eigentlich so viel bedeuten, wie sie es tun. Das wird natürlich auch die Reviews stark beeinflussen, aber egozentrisch, wie ich nun mal bin, wollte ich das auch so noch mal erklären.
Das wird für mich auch das Interessanteste sein. Ich kenne nur eine Handvoll Songs von Thin Lizzy, die sind eher nicht mein cup of tea. Vielleicht auch falsches Jahrzehnt, für mich geht gute Musik erst 1983 los. Das Phil Lynott/Gary Moore Duett "Out in the Fields" ist allerdings mega, megageil, aber wahrscheinlich nicht repräsentativ für Thin Lizzy.
Lasst uns alle hoffen, dass ich es nicht tue, wenn ich mal wieder nach Bierkonsum Zugriff auf einen Laptop habe. :D
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tigerarmy
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von tigerarmy »

interessant. Ich höre beide Tracks tatsächlich zum ersten Mal.
Sind natürlich beide noch weit entfernt von späteren Großtaten. Mir gefällt die B-Seite sogar einen Tick besser als "The farmer".
Das größte Erkennungszeichen (neben den Twin-Guitars, die hier logischerweise noch fehlen) ist ja Phils Gesang und den erkennt man bei beiden Songs bereits, auch wenn die Coolness von späteren Gesangsdarbietungen noch fehlt.
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Apparition
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Apparition »

Ja Hammer, da hab ich voll Bock drauf. Endlich mal wieder ein Bandthread, wo ich auch mitreden kann, obwohl ich auch nicht alle Alben habe und die ersten drei wirklich nur ganz auszugsweise kenne.

Die Farmer-Single ist ganz nett, aber man hört schon, dass Phil sich da noch nicht so ganz souverän fühlt. Klingt irgendwie...nicht verkrampft, aber halt auch nicht so unverschämt lässig wie später.
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costa
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von costa »

Mit der fehlenden Lässigkeit habt ihr beide völlig recht. Der Kerl war da ja auch grade mal 20, das wäre komplett verpönt, wenn der da schon die coolste Person aller Zeiten gewesen wäre. Die er ja dann später war. :D
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Schnabelrock
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Schnabelrock »

Ein Band, die in so vielen Punkten die musikalischste, coolste, ergreifendste, vielseitigste, prägendste, tollste aller Weiten und Zeiten ist ... fast schon schade, sie Costa zu überlassen. Aber wenn etwas Costa zu einem anständigen, geschmackvollen, guten Kerl macht, dann sein Faible für Thin Lizzy. :D
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costa
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von costa »

Schnabelrock hat geschrieben: 26.11.2022 19:26 Ein Band, die in so vielen Punkten die musikalischste, coolste, ergreifendste, vielseitigste, prägendste, tollste aller Weiten und Zeiten ist ... fast schon schade, sie Costa zu überlassen. Aber wenn etwas Costa zu einem anständigen, geschmackvollen, guten Kerl macht, dann sein Faible für Thin Lizzy. :D
Wenn man die Polemik mal beiseite lässt, alter Mann... :D

Ich überlege tatsächlich, die beiden wichtigen Live-Alben nicht selbst zu reviewen, falls jemand anders Bock darauf hat. Aber da ist ja noch ewig hin.
Zuletzt geändert von costa am 26.11.2022 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Schnabelrock »

"Gutaussehend" hab ich vergessen. :D
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von playloud308 »

Cool, das werde ich auf jeden Fall verfolgen, auch wenn ich Thin Lizzy eher
mittelmäßig gut finde. Ja schlagt mich. :D
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von Chris777 »

Fein geschrieben. Lese ich fleißig weiter mit.
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costa
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy

Beitrag von costa »

So, ich bin mal so saudreist und übernehme einfach das "Layout" von unserem Rush-Thread für hier. :D

THIN LIZZY (1971)

1. The Friendly Ranger at Clontarf Castle (3:01)
2. Honesty Is No Excuse (3:40)
3. Diddy Levine (7:04)
4. Ray-Gun (3:05)
5. Look What the Wind Blew in (3:23)
6. Eire (2:07)
7. Return of the Farmer's Son (4:14)
8. Clifton Grange Hotel (2:26)
9. Saga of the Ageing Orphan (3:40)
10. Remembering (5:59)

TOTAL PLAYING TIME: 38:39


Cover


Da ist es nun, das Debütalbum meiner womöglich absoluten Lieblingsband und gehört hab ich's vielleicht einmal. Es ist ganz interessant, dass Lizzy wirklich noch sehr weit weg von ihrem Stil und ihren Trademarks waren am Anfang und gefühlt auch mehr Veröffentlichungen gebraucht haben, ihren Stil zu finden als andere Bands aus der Zeit. Die Hälfte der ersten Black Sabbath klingt nach Black Sabbath. Led Zeppelin klangen sofort wie Led Zeppelin. Rush haben auf der dritten erstmals richtig Prog gemacht, zwar unbeholfen im Vergleich zu später, aber da waren sie dann. BÖC haben sich später wie wild gewandelt, aber unverkennbar sind sie auch auf den ersten beiden. Thin Lizzy...nun. Dazu kommen wir gleich.

Erst mal noch ein kleines bisschen Vorgeschichte. Eric Wrixon hatte die Band nach der "The Farmer"-Single verlassen, die anderen drei fanden es bombe, dass nun mehr Kohle bei ihnen landete. Ende 1970 zog die Band einen Plattendeal mit Decca Records an Land und durfte im Januar 1971 ihr selbstbetiteltes Debüt in London aufnehmen. Letztlich verkaufte sich das Album wohl einigermaßen okay, Chart-Platzierungen gab es allerdings nicht, obwohl die Band mit John Peel recht früh einen prominenten Fürsprecher hatte. Weil John Peel aber ja grob geschätzt eine Millionen Bands supportet hat, fiel das womöglich nicht so sehr ins Gewicht.

Viel mehr gibt es an dieser Stelle wohl nicht zu sagen. Der spätere Erfolg war hier noch überhaupt nicht abzusehen und die Band stümperte sich eben so durch. Besonders bizarre Geschichten aus dem Bandleben gibt es hier IMO auch noch nicht, aber die folgen später noch zur Genüge. Kommen wir also zur Musik.

Die Songs:

THE FRIENDLY RANGER AT CLONTARF CASTLE
Das Thin-Lizzy-Debüt beginnt lustigerweise unverkennbar, weil man Lynott halt nicht nicht erkennen kann, musikalisch ist hier aber wenig, woran es später noch Reminiszenzen gab. Downey kann man auch erkennen, der unterlegt Lynotts eigentümliche Spoken-Word-Performance nämlich mit Wirbeln, wie er sie später auch noch gerne gespielt hat. Das ist eigentlich ein völlig behämmerter Opener. Das Ding geht drei Minuten und die erste Minute besteht aus sphärischem Gitarrengehähe, Drum-Wirbeln und Lynott, der eine Geschichte erzählt. Danach setzt dann eine entspannte Rocknummer ein, die ich zugegebenermaßen so gut nicht in Erinnerung hatte. Das liegt zu einhundert Prozent an Eric Bell, dessen Gitarrentupfer ich hier komplett atmosphärisch schön finde. Lynotts Basslinie hat auch was für sich. Das Songwriting krankt hier aber schon sehr, denn pünktlich zur Zwei-Minuten-Marke kommt wieder ein seltsamer Bruch und hinten raus gibt's dann quasi nur noch Gitarrensolo. Schlecht ist an dem Song nix, aber damit ein Album zu eröffnen, ist schon eine gewaltige Schnapsidee.

HONESTY IS NO EXCUSE
Den Song hab ich lustigerweise vor wenigen Tagen erst gehört. Der Grund ist einigermaßen obskur: Ich hab hier im Listenwahn-Thread zu den traurigten Songs rumgelesen und da hat jemand die Antworten der DF-Redaktion gepostet. Und irgendein Irrer hat da den hier genannt. Erst mal sagte mir der Titel gar nix auswendig und ich finde die Entscheidung auch einigermaßen seltsam. Ich meine, das ist eine schön dramatische Ballade mit coolem Drumming, 60er-mäßigen Streichern und erneut sehr schönen Gitarrenmelodien von Bell, aber besonders traurig finde ich hier nix. Da hat die Band später mit Zeug wie 'Borderline' oder 'The Sun Goes Down' noch mal ganz anders ins Trauermett gehauen. Lynott glänzt hier deutlich mehr als Bassist denn als Sänger. Zwar ist die Gesangslinie schon erstaunlich an seinem späteren Stil, aber er singt ein bisschen an seinem höhentechnischen Limit. Dennoch gute Nummer und sehr viel stringenter als der Opener. Wenn mich mein Erinnerungsvermögen in punkto restliches Album nicht täuscht, dürfte das auch einer der besten sein.

DIDDY LEVINE
Das ruhige Intro klingt wild nach ruhigen Zeppelin-Sachen und Lynotts Gesangslinie eigentlich auch. Aber gut, die hatten da auch schon drei Alben raus und waren vermutlich die Allergrößten. Was ich spannend finde und so nicht in Erinnerung hatte, ist, dass "Thin Lizzy" bis hierhin sehr konsequent so eine Früh-70er-Stimmung verbreitet - und damit meine ich wirklich eine emotionale Stimmung - auf die ich total stehe und die man später kaum noch bei Alben gefunden hat.
Der Song selbst ist erneut etwas eigentümlich. Er ist sehr angenehm melancholisch, die Jungs wollten offenbar schon eine Art Epos durchkomponieren, Lynott hat ganz schön viel zu erzählen und in den ruhigen Passagen ist sein (Sprech)gesang fast ein bisschen aufdringlich, in anderen Passagen macht Downey irgendwie deutlich mehr als er müsste. Es formt sich die Erkenntnis, dass das Trio hier teils noch etwas übermütig und ungestüm ist und deswegen einzelne Parts mal etwas eigenartig daherkommen oder andere zu lange dauern, weil sie sich grade saugut finden, aber kompositorisch schlägt das beispielsweise den Opener um Längen. Klar, das Ding könnte auch sechs Minuten haben, aber im Grunde ist das Teil abwechslungsreich und vor allem die ruhigeren Passagen klingen wirklich erstaunlich reif. Wenn hier jetzt am Ende rauskommt, dass ausgerechnet ich Arschloch immer nur Blödsinn über die ersten drei Lizzy-Alben erzählt habe, schulde ich irgendwem einen Kasten Bier. Vermutlich mir.

RAY-GUN
Hier geht's wah-wah-mäßig los und schon bin ich wieder maximal unzufrieden mit den 70ern als Konzept. Für sowas bin ich nicht geformt. Solche funkigeren Nummern hatten Lizzy auch später noch im Programm, da waren sie aber etwas zwingender, weil's da dann Doppelgitarren-Action gab. Hier klingt Lynott aber zum ersten Mal überlegen cool, da ist er halt auch in seinem Element. Den größten Gefallen tut man sich aber, wenn man einfach Brian Downey zuhört. Damit macht man aber sowieso nie was falsch. Im Grunde der erste wirklich verzichtbare Song.

LOOK WHAT THE WIND BLEW IN
Nun wird's ein bisschen bluesrockig und auch da bin ich nun so gar nicht die Zielgruppe. Man darf hier aber natürlich wirklich den Zeitgeist nicht außer Acht lassen, das Album haben die Kerle im Januar '71 aufgenommen, was gab's da schon groß? Der schnellere Part hier, der direkt zum Singen des Songtitels leitet, ist ziemlich cool und auch das Einzige, was hängenbleibt. Das klingt nämlich fast ein bisschen wie spätere Lizzy in aus Versehen gemacht. Ähnlich wie 'Ray-Gun' aber wirklich kein zwingendes Werk.

EIRE
Absolut großartig: Das Akustikintro klingt 1:1 als sollte es von Mercyful Fate oder King Diamond stammen. *freu* @ Unsinn
Es wird aber dem Titel entsprechend sehr folkig jetzt, klingt aber deutlich weniger keltisch als die Band später noch klingen sollte. Stattdessen scheinen auch hier die ruhigeren, folkigen Led Zeppelin wieder sehr durch. Nach zwei Minuten ist das Teil schon rum, fast mehr ein Zwischenspiel.

RETURN OF THE FARMER'S SON
Die Reminiszenz an die Debütsingle ist offensichtlich. Musikalisch allerdings nicht, da geht der Song fast so los wie 'Highway Star'. Thin Lizzy waren zu diesem Zeitpunkt allerdings genau gar nicht daran interessiert, sich tatsächlich flott durch einen Song zu scheppern, aber im Vergleich zum restlichen Album ist 'Return of the Farmer's Son' durchaus sehr treibend. Das liegt vor allem Eric Bells Stakkato-Gitarre. Für jeden, der mit den Thin Lizzy ab "Nightlife" oder meinetwegen ab "Jailbreak" vertraut ist, ist es immer wieder spannend zu hören, wie ein einzelner Gitarrist mit Lynotts Bassspiel umgeht. Denn tatsächlich spielt er auch hier schon sehr "viel" und sehr proaktiv. Das ist insofern interessant, dass Bassisten in Besetzung mit nur einer Gitarre ja oft machen, erklärt aber auch, wie es später zu den gedoppelten Lead-Gitarren kommen konnte, weil Lynott eben sowieso gewöhnt war, mehr Fundament legen zu müssen, als bloß auf Achteln rumzuhampeln. Das Lied hat ein Break, das so ebenfalls aus dem ein oder anderen Song aus der Mittelphase stammen könnte. Faszinierend ist, wie hart Thin Lizzy hier klingen. Denn grade Mitte der 70er wurde es ja durchaus ein Problem, dass die Studioversionen sehr lasch klangen, während sie auf "Live & Dangerous" dann plötzlich loslegen wie die Feuerwehr. Hier sind sie für die Zeit ganz schön am Anschlag, ohne allerdings besonders heavy zu sein, da kommt ganz viel von Lynotts und Downeys Zusammenspiel.

CLIFTON GRANGE HOTEL
Der Songtitel bezieht sich auf ein Hotel in Manchester, das Philomena Lynott mit ihrem Lebensgefährten Dennis übernommen hat, als Phil bereits in Irland war. Tatsächlich hat ihn der Laden aber auch sehr beeinflusst, weil man da natürlich mit allerlei Volk in Kontakt kam, wenn er denn mal da war. Und IMO trieben sich Thin Lizzy und deren Kumpane in ihren Anfangszeit da auch sehr gerne mal rum.
Der Song ist einigermaßen unauffällig und hat vor allem während Eric Bells Solo ziemlich Jam-Charakter. Abgefahren finde ich hier aber auch schon, was Lynott da gleichzeitig singt und auf dem Bass spielt, vor allem als jemand, der erst seit zwei Jahren oder so Bass gespielt hat. Das ist jetzt kein total abgefahrener Scheiß, aber doch schon sehr gegenläufig.

SAGA OF THE AGEING ORPHAN
Der Titel verweist sicher ein bisschen auf Downeys und Lynotts frühere Band Orphanage, aber vielleicht auch schon aufs folgende Album. Wer weiß das schon. Der Song ist ruhig, balladesk und dem Text merkt man an, dass Lynott noch nicht ganz das perfekte Sprachgefühl hatte, mit dem er später geglänzt hat. Trotzdem fesselt das Lied durchaus und ist - finde ich - auch deutlich bewegender oder trauriger als das oben erwähnte 'Honesty Is No Excuse'. Tolle Akustikgitarrenperformance auch von Eric Bell, machste nix dran. Sehr, sehr schönes Lied.

REMEMBERING
Der Song heißt gerne auch mal 'Remembering Part 1', was ich einigermaßen widersinnig finde, weil erst auf der EP "New Day", die danach rauskam eben 'Remembering Part 2' drauf war. Keine Ahnung, inwieweit das aber vielleicht auch vorab geplant war.
Wenn man auf Biegen und Brechen einen Klassiker auf dem Debüt suchen will, dann ist es vermutlich der hier. Hier sind schon sehr viele Trademarks der späteren Thin Lizzy vertreten. Erstens singt Lynott schon wieder über tragische Frauengeschichten als säße er Guinness nagend an irgendeiner Theke und vor allem als sei er halt nicht irgendwie 21 und außerdem ist der Übergang von der ruhigen Strophe zum etwas treibenderen Part schon sehr charakteristisch. Der große Unterschied zu später ist eben wirklich das Fehlen der zweiten Gitarre (wobei es hier sehr eindeutig eine zweite Spur gibt - teils solieren die sogar nebeneinanderher), ansonsten hätten die das Ding auch ohne Probleme mit ein paar Änderungen noch auf "Fighting" verbraten können.

Fazit: Ein Meisterwerk ist "Thin Lizzy" freilich noch nicht. Einige Songs sind für ein Debütalbum ganz schön beeindruckend, aber auch einiges - seien es ganze Lieder oder einzelne Passagen - wirken aber noch etwas ziellos und unausgereift. Nun könnte man ihnen ja zum Beispiel die fehlende stilistische Stringenz vorwerfen, aber das war ja später auch nicht wirklich besser bei der Band. Hätten Lizzy sich hiernach aufgelöst und wären im Nichts verschwunden, dann würden vermutlich komische Leute das Album heutzutage ausgraben und man wäre ganz schön erstaunt und würde sich fragen, was das wohl für welche waren. So bleibt eben eins von mehreren Alben in einer Karriere, gegen die sie ziemlich verblassen. Aber ich muss sagen, dass ich vor allem einzelne Songs wiederentdeckt habe und womöglich auch das Album mal ab und an wieder hören werde. Ein gutes Debüt.

Drei Tipps zum Antesten:

Honesty Is No Excuse: Saga of the Ageing Orphan: Remembering:
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy (akt. Debüt)

Beitrag von OriginOfStorms »

Werde ich mir die Tage mal in Ruhe anhören. Im Zusammenhang habe ich das Album noch nie gehört. Ich glaube das hab ich erst ab der Vagabonds...
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy (akt. Debüt)

Beitrag von tigerarmy »

sehr schön geschrieben. Zu den Songs kann ich aktuell noch nichts sagen, da ich das Debüt tatsächlich noch nie gehört habe.
Ich mag zwar vieles sehr gerne von TL aber der Die-Hard-Fan bin ich nicht, und da war das Interesse einfach nicht hoch genug.
Aber jetzt werde ich die Gelegenheit mal nutzen, um in das Album reinzuhören :)

Zufällig gerade bei Discogs gesehen: das US-Cover ist schon sehr... öhm, eigenwillig umgesetzt
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy (akt. Debüt)

Beitrag von costa »

tigerarmy hat geschrieben: 27.11.2022 21:10
Zufällig gerade bei Discogs gesehen: das US-Cover ist schon sehr... öhm, eigenwillig umgesetzt
Das ist in der Tat völliger Mumpitz.
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy (akt. Debüt)

Beitrag von Flossensauger »

Was stört euch an dem US-Cover?
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Re: He's just a boy that has lost his way - die Diskographie von Thin Lizzy (akt. Debüt)

Beitrag von costa »

Flossensauger hat geschrieben: 27.11.2022 21:38 Was stört euch an dem US-Cover?
Ich finde, es sieht doof aus. :D
Viel tiefschürfender war meine Kritik da nicht.
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