Ploppis Panoptikum

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MetalEschi
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von MetalEschi »

King Buffalo ist in meinem Fall tatsächlich die erste, die richtig gezündet hat. Die ist dann auch direkt einer von drei, vier Kandidaten für die Pole.

Blind Guardian schlicht deren beste seit 95. Und die einzige seit Imaginations, die ich auch wirklich brauche.
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Ghost_in_the_Ruin
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Ghost_in_the_Ruin »

NegatroN hat geschrieben: 13.12.2022 14:05
Thunderforce hat geschrieben: 13.12.2022 12:03King Buffalo – Regenerator
Hier war ich mir anfangs sicher, dass sie in die Top 5 des Jahres kommt, aber inzwischen ist sie selbst für die Top 15 ein Wackelkandidat. Wobei das Album super ist, aber vielleicht waren vier starke Platten in drei Jahren doch etwas viel. Tatsächlich habe ich „Regenerator“ gerade mal wieder aufgelegt und ein bisschen Abnutzungserscheinungen wahrgenommen. Hmm. Für sich genommen aber eine super Platte, wohl die abwechslungsreichste der drei Pandemie-Alben und nüchtern betrachtet auch die beste. Aber irgendwie stellt sich bzgl. der Band gerade tatsächlich eine Art Sättigungsgefühl ein und ich denke, es könnte nicht schaden, wenn sie 2023 einfach mal nix machen *g*
So geil ich die beiden Vorgänger finde, hier hat bei mir gar nichts gezündet. Dudelt komplett an mir vorbei.
Geht mir auch so. Habe das Album auch gestern nochmal während einer Zugfahrt auf den Kopfhörern gehabt, aber abgesehen davon, dass es beim lesen nicht weiter gestört hat, ist auch wieder nichts richtig hängen geblieben. Das war und ist bei den Vorgängern komplett anders.

Ansonsten mal mein Senf zu ein paar besprochenen Alben:

Bei dem Instrumental-Dreikampf zwischen My Sleeping Karma, Long Distance Calling und Russian Circles haben bei mir dieses Jahr auch My Sleeping Karma die Nase vorn. Bei Long Distance Calling ist es so ähnlich wie bei King Buffalo, die Zutaten sind zwar wieder alle da und es ist auch wirklich gut, aber hängen bleibt nichts und großen Drang das wieder und wieder zu hören habe ich nicht. Das ist bei der How do we want to live? noch immer anders, da gehen mir immer wieder mal einzelne Melodien oder Songs durch die Birne und ich muss das Album dann quasi zeitnah mal wieder hören.

Bei Blind Guardian verstehe ich tatsächlich den kompletten Aufriss, der um das Album gemacht wird, null. Weder ist das imo "Back to the Roots", sondern nur etwas abgespeckter im Vergleich zur Beyond the Red Mirror, sonst aber die gleiche Schiene. Noch ist es so, dass hier auf einmal endlich wieder die großen Hooks da sind. Da bietet zum Beispiel At the Edge of Time in der Hinsicht imo viel viel mehr. Daher, ja das Album ist gut, aber für mich tatsächlich eher etwas schwächer als die beiden anderen genannten.

Crippled Black Phoenix ist etwas an mir vorbeigerauscht dieses Jahr. Ich hatte zwar einmal reingehört, aber das ist natürlich zu wenig, um da qualifiziert was zu zu sagen. Ich weiß auch nicht, warum ich bisher nie Bock hatte, das Album mal intensiver anzuhören. Einzig der Blackout-Song ist mir im Gedächtnis, den fand ich auch sehr gut.

Muse muss natürlich so übertrieben sein. Finde das Album mal wieder komplett großartig und finde nachwievor toll, dass die Band sich nicht auf einen immer wieder reproduzierten Stil zurückzieht, sondern immer wieder was neues mit reinbringt oder auch bewährtes weiterführt und kombiniert. Dabei aber immer unverkennbare Trademarks einbringt und das Ganze eben eigentlich immer eine Umdrehung zu weit dreht.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Porcupine »

Thunderforce hat geschrieben: Blind Guardian – The God Machine
Im Grunde hört man ja seit jeder Platte ab „A Night at the Opera“, dass es jetzt diesmal aber wieder der große Wurf wird, der an die Klassiker reinkommt, man wieder mehr aufs Songwriting geachtet hat und so weiter. Und der wahre Jakob war es dann dennoch nie. „The God Machine“ ist aber immerhin am nächsten dran, für mich das beste Album seit „Nightfall“ - gekauft habe ich es dann zwar dennoch nicht, aber diverse male gehört. Sie machen soweit alles richtig und reißen zum Teil auch echt wieder mit. Aber hinstellen muss ich es mir dann dennoch nicht. Mir reichen aber bei der Band inzwischen ohnehin die vier großen 90er-Alben, den Rest hab ich gar nicht mehr.
Für mich gibt es ehrlich gesagt genau zwei richtig geile BG-Alben. Tales und Somewhere. Imaginations ist gut, hat es zum Teil aber schon etwas übertrieben. Und ab Nightfall war das nichts mehr für mich - auch wenn ich es immer mal wieder versucht und das eine oder andere Album auch gekauft (und wieder verkauft) habe. Und jetzt kam quasi aus heiterem dieser Knaller und hat mich komplett umgehauen. Mitreißende Songs, geile Hymnen-Refrains, trotzdem nicht zu überladen, sondern endlich auf das wirklich notwendige reduziert und erfreulich heavy. Fantastisch und mindestens Top 5 dieses Jahr.
Thunderforce hat geschrieben: Crippled Black Phoenix – Banefyre
Finden mal wieder kein Ende und hauen ein Doppel-Album raus. Mal wieder mit neuem Sänger, aber Belinda Kordic bekommt ebenfalls mehr Raum im Sound. Ich finde es größtenteils sehr gut, an die beiden Vorgänger kommt es sehr knapp aber nicht heran, dafür hat CD2 dann doch ein paar Längen zuviel dabei, währned CD1 eigentlich durchgängig Gott ist. Stimmung wieder schön düster und hoffnungsfrei, textlich ging man hingegen schonmal weniger holzhammermäßig zu Werke. Langsam muss Greaves aufpassen, dass er nicht in irgendwelche Schmockscheißenmischpoke aus Cancel Culture- und Verschwörungspisse abgleitet. Gerne mal wieder etwas differenzierter vorgehen. Wirklich schlimm ist das alles noch nicht, aber man ist halt mehr gewöhnt, gerade von „Ellengaest“.
Ich war anfangs wirklich enttäuscht von dem Album. Gerade am Anfang braucht es lange, um richtig in die Gänge zu kommen und der neue Sänger kann leider nicht allzu viel. Als ich es gestern dann nochmals gehört habe, fand ich's dann aber schon deutlich besser und wahrscheinlich wird es sogar den Sprung in die Top 15 schaffen. Vom Niveau der Great Escape ist man aber noch eine ganze Ecke entfernt.

Thunderforce hat geschrieben: Crone – Gotta Light?
Zweitwerk der Band um Philipp Jonas (Secrets Of The Moon) – es kommt schneller und klarer auf den Punkt als das Debüt, die Songs sind knackiger und eingängiger, rockiger und mit Songs wie „Towers Underground“ und vor allem „Gemini“ hat man richtige Hits am Start. Düsterer Alternative-Post-Rock-Mix, der immer mal wieder an den Fields schnuppert. An der eigenwilligen Stimme von Jonas scheiden sich evtl. die Geister, aber ich finde sie sehr passend. Starkes Album aus der Kategorie „verstecktes Kleinod“. Und wer sein Album nach dem kompletten Irrsinns-Trip benennt, der die achte Episode der dritten Twin Peaks-Staffel war, hat das Herz sowieso am richtigen Fleck.
Ich fand das erste Album gut, aber damit konnte ich leider nicht allzu viel anfangen. Einmal gehört, nicht gekauft.
Thunderforce hat geschrieben: Muse – Will of the People
Spannend irgendwie, und tolle Sachen bei, aber vieles, was mir auch bis zum Exzess übertrieben und überkandidelt vorkam. War cool, es mal gehört zu haben, aber einmal reicht mir dann auch, glaube ich. Irgendwie war mir das dann doch zuviel Show und zu wenig Tiefe.
Ja, so ging es mir auch.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Porcupine »

Ghost_in_the_Ruin hat geschrieben: 13.12.2022 14:38 Bei dem Instrumental-Dreikampf zwischen My Sleeping Karma, Long Distance Calling und Russian Circles haben bei mir dieses Jahr auch My Sleeping Karma die Nase vorn. Bei Long Distance Calling ist es so ähnlich wie bei King Buffalo, die Zutaten sind zwar wieder alle da und es ist auch wirklich gut, aber hängen bleibt nichts und großen Drang das wieder und wieder zu hören habe ich nicht. Das ist bei der How do we want to live? noch immer anders, da gehen mir immer wieder mal einzelne Melodien oder Songs durch die Birne und ich muss das Album dann quasi zeitnah mal wieder hören.
Ich bin hier ganz klar pro Long Distance Calling. Ja, der Vorgänger war überragend. Aber auch Eraser ist richtig geil und gehört mit zum Besten was 2022 erschienen ist. Die My Sleeping Karma hab ich mir auch angehört, hab's aber nicht bis zum Ende ausgehalten. Serhr sympathische Musik, aber für meinen Geschmack zu repetitiv. Mir fehlt da die Abwechslung - für das was in den Songs passiert, sind die dann doch zu lang geraten.
Russian Circes haben hallt immer wieder ein paar Hardcore-Elemente in ihrem Sound, da bin ich zu wenig Zielgruppe für.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

So, auf zum letzten Teil:


Arena – The Theory of Molecular Inheritance
Album Nummer 10, Sänger Nummer 5 – schon ein ordentlicher Schnitt. Ich liebe Arena und werde sie immer lieben, Clive Nolan ist einer der sympathischsten Musiker, die ich kenne, John Mitchell einer meiner liebsten Gitarristen. Und dann steigt mit Damian Wilson der meiner Meinung beste Sänger/Frontmann ein, den es im klassischen bis progressiven Rock und Metal gibt. Das Ergebnis ist dann allerdings fast ein wenig, wie ich befürchtet hatte: Wilson dominiert etwas zu sehr, seine Stimme ist zu markant. Er singt (gerade live) selbst für seine Verhältnisse herausragend, aber der Rest der Band geht fast ein wenig unter. Das ändert nichts daran, dass „The Theory of Molecular Inheritance“ ein gutes Album geworden ist, aber mehr dann eben auch nicht. 100% passen Stimme und Musik nicht zusammen und das war bisher sonst immer so. Die Songs als solche können dafür aber fast alle ziemlich überzeugen. Gutes Alterswerk.



Brutus – Unison Life
Die kam ja hier gemeinhin sehr gut an und ich rechne ihr durchaus eine Chance auf die Top 5 im Forumspoll zu, zumal ja von den Gähn-Dinosaurierbands, die auch dann in den Poll gehen würden, wenn man darauf nur 50 Minuten Furzgeräusche hören würde, dieses Jahr glaube ich keine was gemacht hat. Bin mal gespannt. Insgesamt sind Brutus ein bisschen gemäßigter und leichter zugänglich geworden, aber nicht viel. Immer noch stehen oft alle Zeichen auf Sturm, besonders natürlich gesanglich. Ich finde es super, wie Stefanie Mannaerts sehr oft Knallgas gibt und am Limit singt, man wähnt sich mitten in einem Orkan, wo sie schreiend an einem vorbei bzw. um einen herumgewirbelt wird *g* - Spitzenalbum, wohl der Energieausbruch 2022.



Disillusion – Ayam
Der Vorgänger war damals mein Album des Jahres (und vermutlich würde ich das immer noch so wählen), „Ayam“ ist aber vermutlich nur im Poll, weil Disbe den netterweise auf 20 Alben erweitert hat. Dabei ist das Album eigentlich nicht schlechter. Es ist schon vom Artwork her ein bisschen wie ein Bruder oder Cousin von „The Liberation“, ich finde aber auch textlich und musikalisch gibt es sehr deutliche Parallelen. Was bedeutet, dass das Überraschungsmoment im Grunde ganz weg ist. “Ayam“ kommt mir etwas weniger wild und ungezügelt vor, kontrollierter und auch düsterer. Ansonsten IMO klar Geschwisteralben. Insgesamt spitze, aber diese komplette Gehirn-Explosion wie bei „The Liberation“ hatte ich diesmal dann eben nicht mehr. Wäre mal interessant zu wissen, wie ich die Alben empfinden würde, wenn sie in umgekehrter Reihenfolge erschienen wären. Logischerweise werde ich es aber nie erfahren *g*



Black Space Riders – We Have Been Here Before
2022, das Jahr der Doppelalben. Auch die Münsteraner Space/Psychedelic/Alternative/Post-Rocker liefern ein Album ab dass sich auf 2 CDs bzw 2 LPs erstreckt. Mit 4 Jahren war die VÖ-Pause diesmal relativ lang für die Band. Insgesamt wirkt „We Have Been Here Before“ auf mich runder als seine beiden Vorgänger „Armoretum Vol. 1 bzw. 2“, wo besonders Teil 2 auf mich eher wie eine Ansammlung von Liedern wirkte, die nur gelegentlich zueinander passen wollten. - Die erste Scheibe des neuen Albums ist lauter, schneller, rockiger und mehr auf den Punkt, auch wenn es in „This Flow“ oder „Beautiful“ auch durchaus beschaulichere Momente gibt. CD/LP 2 ist beinahe genausolang wie die erste, enthält aber nur die Hälfte der Songs. Diese sind demnach ausladender, ausufernder, zumeist deutlich ruhiger. Dadurch entsteht ein ziemlich cooler Fluss und ein schönes Album-Feeling. Sehr gut gelungen, zumal es diesmal auch keine Ausfälle gibt (selbst das leicht bescheuerte „Aaaaarrrrgggh“ nervt im Albumzusammenhang nicht), weswegen ich es klar besser finde als seine beiden Vorgänger und es nur knapp hinter dem Meisterwerk „Refugeeum“ ansiedeln würde. Klasse.




Deaf Radio – Arsenal of Hope
Bei den Griechen brechen auf Album Nummer 3 endgültig alle Dämme. Unfassbar, was diese Burschen mittlerweile für Songs schreiben können. Das Triple „Arsenal of Hope / Quicksand / Model Society“ direkt hintereinander ist dieses Jahr IMO ungeschlagen aber auch das restliche Material ist durch die Bank irrsinnig gut („Supersonic“ oder „In This War“ hält man im Grunde im Kopf nicht aus, weil die so gut sind). Stilistisch bewegt man sich vom Stoner Rock/Metal ein gutes Stück mehr in Richtung Elektronik und Depeche Mode, rockt dabei aber nach wie vor wie die Sau. Absolut großartig und in meinem Poll definitiv auf dem Treppchen. Und meine Platte ist inzwischen auch endlich verschickt, vielleicht kommt sie dieses Jahr sogar noch an, aber ich rechne mal eher mit Ende Januar oder so. Egal.



Les Big Byrd – Eternal Light Brigade
Les Big Byrd waren meine Freak Valley Festival-Entdeckung 2022. Sympathische, nerdige Schweden, die Albumtitel wie „Iran Iraq Ikea“ haben und Songs mit Titeln wie „Tinnitus Aeternum“ oder „I Fucked Up, I Was A Child“. Spacerock meets Krautrock, niemals zu ausufernd (die längsten Songs von denen gehen so 7 Minuten), teilweise mit einem unglaublichen Hitgespür und Popappeal, hin und wieder auch nerdigem, niemals aber nervigem Gedudel und irgendwie einer sympathischen „Alles geht“-Attitüde. Besonders oft habe ich das neue Album noch nicht gehört, da es erst vor einem Monat oder so erschien, aber das ist trotzdem schon wieder alles irgendwie sehr sehr schön. Und ihrem Hang zu geilen Songtiteln bleiben sie mit „I Used To Be Lost But Now I‘m Just Gone“ und „Seems Like Wasting My Life Is Taking Forever“ auch wieder treu *g*



Rome – Hegemonikon: A Journey to the End of Light
Jerome Reuter hat es in den letzten Jahren mit seiner Veröffentlichungsgeschwindigkeit für mich etwas übertrieben, weswegen ich beim letzten Album „Parlez Vous Hate?“ auch ausgesetzt habe. Nachdem dieses Album Anfang 2021 herauskam, war es nun vergleichsweise lange still um Rome, „Hegemonikon“ erschien erst vor wenigen Wochen. Vermutlich war einer der Gründe, dass Reuter von irgendeiner hergelaufenen Hardcore(?)-Band namens Sublime With Rome verklagt wurde, seine Musik nicht mehr bei den diversen Streamingdiensten anbieten durfte und sich in irgendwelchen langwierigen Verfahren gegen diese beschissenen Affen zur Wehr setzen musste. „Hegemonikon“ habe ich mir nun wieder gekauft (allerdings auf CD – die aufgerufenen 40 Euro für eine einzelne LP können langsam echt nicht mehr Euer Ernst sein, Leute...), es ist aber auch stilistisch etwas abweichend, Rome haben auf diesem Album jede Menge Synthie-Einflüsse und klingen elektronischer, weniger folkig-akustisch. Zudem wirkt das Album durch diverse eher soundtrackartig angelegte Stücke auf mich auch tatsächlich eher wie die Musik zu einem Film. Dazu passt auch das für Rome sehr ungewöhnliche Cover, das sieht mehr aus wie das Cover zu irgendeiner Doku auf Arte. Das Songschreiben hat Reuter jedenfalls nicht verlernt, mit „No Second Troy“, „Surely Ash“ oder „Hearts Mend“ sind wieder diverse Mega-Ohrwürmer vertreten. Lohnt sich definitiv, das Album.



Ferner liefen:

Undertow – Bipolar
Neulich mal vom Kotelett geliehen bekommen, hat mich aber insgesamt nicht so richtig überzeugt. Irgendwie scheinen die nicht so recht zu wissen, ob sie volle Kanne die Crowbar-Schiene fahren sollen, oder vielleicht doch lieber nicht. Keine Ahnung, hat mich irgendwie nicht erreicht. Das Cover finde ich allerdings spitzenmäßig.



King‘s X – Three Sides of One
Im gleichen Leihvorgang vom Kotelett entliehen. Das hat mir schon deutlich besser gefallen. Ich kenne mich mit der Band überhaupt nicht aus, aber immer wenn ich etwas höre, finde ich es (mindestens) gut. So auch hier. Drangeblieben bin ich trotzdem mal wieder nicht.



Devin Townsend – Lightwork
Nach reichlich viel Quatsch, unhörbarem Krempel und Sachen, die ich bis heute nicht gehört habe mal wieder ein Devin-Album, dass mir gut gefallen hat. Zum Kauf hat es dann letztlich aber doch nicht gereicht. Aber schon gut, was er hier macht.



Threshold – Dividing Lines
Glynn Morgan und ich werden keine Freunde mehr. Mir fällt kein anderes Beispiel ein, wo ein Sänger (an dem es an sich absolut nichts auszusetzen gibt) dermaßen an mir vorbeisingt und mich emotional derart überhaupt nicht anspricht, wie dieser Mann. Wirklich schade. Musikalisch machen Threshold wie immer das meiste richtig, auch wenn ich „Dividing Lines“ auch auf dieser Ebene jetzt eher auf dem Niveau von Zweite Reihe-Alben wie „For the Journey“ oder „Dead Reckoning“ einstufen würde, also nicht in der Spitzengruppe. Aber so lange der Kerl da am Mikro steht, muss ich mir neue Musik von Threshold im Grunde nicht mehr anhören.


*2022 zumach*
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Porcupine »

Was ist eigentlich mit der neuen Elder? Hast du dir die echt nicht angehört?
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

Nö. Ich bin echt auf 100 Alben aus 2022, irgendwann ist auch mal gut *g*
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von logos »

Damian Wilson ist für mich einer der geilsten Sänger, die die Progrock-Szene so hergibt. Und natürlich ist Clive Nolan ein wahnsinnig netter Kerl und John Mitchell ein begnadeter Gitarrist, ganz klar.
Außerdem war ich großer Arena-Fan, bis ich nach Immortal? ausgestiegen bin. Danach habe ich die Band nochmal bei einem extrem beschissenen Live-Konzert irgendwo in Belgien gesehen. Der Grund für die Beschissenheit war übrigens damals Mick Pointer und sein Nullnummern-Schlagzeuggestümpere.
In die neue habe ich natürlich - wegen Damian - reingehört, aber musikalisch holt mich das leider nicht mehr ab. Finde ich äußerst schade, aber ich denke, die Band wird das verkraften :wink:

Brutus landen auch bei mir in den Top 20. Kann ich ja jetzt schon mal verraten. Unfassbar, was die für eine Energie transportieren. Sehe ich im März in Hamburg.

Disillusion sind in Sachen Progmetal schon sehr weit oben. Das ist schon unfassbar gut, was die machen. Ich sehe Ayam auch auf einer Linie mit The Liberation. Drüber kommt es aber nicht.

Bei Rome komme ich auch nicht mehr hinterher bei der ganzen Menge, die da erscheint. Ich hab das neue Album schlicht nicht mehr wahrgenommen. Mist!

Für Devin Townsend sind inzwischen meine Nerven, bzw. meine Synapsen nicht mehr fit genug. Die letzten Alben halte ich schlicht nicht aus. Das neue geht zwar, bietet aber leider nicht viel Interessantes.

Bei Threshold geht es mir genauso. Kein Mac, kein Damian, kein Interesse. Ich habe es aber dieses Jahr öfter gehört, da meine Frau drauf abfährt. Schlecht ist die Musik auf keinen Fall. Die Songs sind allesamt sehr gut und mit anderem Sänger würde es wohl mindestens in den Top 10 landen.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von MetalEschi »

Die Sachen, die ich kenne:

Threshold werden in diesem Leben nicht mehr meine Band. Trotz der wirklich guten Melodien ist mir das seit jeher zu steril produziert, das klingt alles ganz professionell und nach viel Politur, und genau das ist auch der Punkt, der mich stört. Diese Art Sound geht manchmal, bei entsprechend modernem Gesamtbild, bei Progressive-Bands funktioniert es bei mir nicht. Bei Threshold noch am wenigsten, Dream Theater, Haken usw sind alles Bands, die ich ganz nett finde, die aber wegen des leblosen Sounds dann nicht zu meinen absoluten Top-Favoriten zählen. Bei Threshold ist aber nach zehn Minuten Sterilität Ende.

Brutus kenne ich auch erst seit der aktuellen Scheibe so richtig, halte die aber direkt für eine der ehrlichsten und emotionalsten Releases dieses Jahr. Dass die Band hier im Forum so gut ankommt, obwohl sie ja schon eher im Hardcore-Bereich verwurzelt ist, spricht für sich, der Stil ist hier nicht unbedingt so wirklich zu Hause und viele Bands aus dem Umfeld schaffen die Aufmerksamkeit gar nicht. Das zeigt schon, dass die Musik grenzüberschreitend Wirkung hat, und das muss ja irgendwo her kommen.

Mit der Disillusion bin ich wieder rundum zufrieden. Der Vorgänger war damals auch mein Album des Jahres, Ayam ist es nicht ganz, aber in den ruhigeren Momenten (diesmal etwas prominenter vertreten) versprüht das Album ziemliche Katatonia/Opeth-Vibes, und die großen, erhabenen Momente gibt es auch wieder. Ich schließe mich dem Tenor an, dass die Platte nicht unbedingt deutlich besser ist, aber schon ganz gut mit The Liberation mithalten kann.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

Apparition hat geschrieben: 13.12.2022 14:30

Trippelgänger sind auch beim dritten Mal stark. Bitte die vorhandenen EPs zu einem Album zusammenschnüren und als LP rausbringen, danke.

https://trippelganger.bandcamp.com/album/trip-to-hell

Album gibts jetzt, inkl eines neuen Songs. CD ist angekündigt, LP wollen sie, haben aber noch keinen Deal. Steht alles in der Beschreibung.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Apparition »

Thunderforce hat geschrieben: 17.02.2023 09:55
Apparition hat geschrieben: 13.12.2022 14:30

Trippelgänger sind auch beim dritten Mal stark. Bitte die vorhandenen EPs zu einem Album zusammenschnüren und als LP rausbringen, danke.

https://trippelganger.bandcamp.com/album/trip-to-hell

Album gibts jetzt, inkl eines neuen Songs. CD ist angekündigt, LP wollen sie, haben aber noch keinen Deal. Steht alles in der Beschreibung.
Bestens.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

Hier war es ja lange still, aber heute will ich mal wieder was schreiben.

Im letzten Rock Hard gab es als Bonusbombe ein 10-Punkte Review von Hacky zum Album „Black Medium Current“ von Dødheimsgard.
Dødheimsgard kannte ich zwar vom Namen, hab es aber aus irgendeinem Grund, vermutlich wegen des Bandnamens, immer als irgendein Death/Black-Gewichse abgetan, das nichts für mich ist. Das Review las sich aber derart interessant und spannend, dass ich mir neulich in einer ruhigen Stunde das Album mal angehört habe und ziemlich schnell sehr fasziniert davon war.
„Black Medium Current“ ist zunächst einmal kurz vor Reizüberflutung, weil hier soviel passiert und die Band Dinge miteinander kombiniert, die erstmal überhaupt nicht zueinander passen zu scheinen, es dann aber trotzdem tun.

Ja, es gibt Black Metal, aber das ist eben nur ein Element. Es gibt außerdem ausufernden psychedelischen Rock, es gibt Heavy Metal, es gibt langsame, walzende Parts zwischen Post Metal und Doom mit fetten Chören, die an Moonsorrow gemahnen, es gibt immer wieder auch elektronische Elemente, es gibt fast kammerspielartige Klavierpassagen, Breitwand-Soundtrack-Bombast, es wird geflüstert, gesungen, gesummt, geheult, geknurrt und gegrowlt.

„Black Medium Current“ ist einfach nur gewaltig. Was die Black Metal-Passagen angeht, so fühle ich mich desöfteren an Enslaved erinnert, ein Song wie das unfassbare „Tankespinnerens Smerte“ (die Chöre im Mittelteil... Wahn!) zum Beispiel, da habe ich direkt beim ersten Hören gedacht, dass ich mir seit Jahren wünsche, dass Enslaved so klingen würden, damit ich sie endlich richtig gutfinden könnte *g*
Andere Sachen wiederum erinnern an Negura Bunget, an das „Vilosophe“-Album von Manes, bei den elektronischen Parts im ultramächtigen „Abyss Perihelion Transit“ fühle ich mich irgendwie an eine Mischung aus Samaels „Eternal“ und „Voyage 34“ von Porcupine Tree erinnert, allerdings klingt das hier alles unendlich viel größer, raumgreifender und erhabener. Man merkt, ich suche irgendwie händeringend nach Vergleichen und Schubladen, und doch passt davon nichts so richtig und alles nur ein bisschen.

Offenbar haben Dødheimsgard mit einem Typen namens Vicotnik auch nur einen Sänger, was ich schlicht unglaublich finde. Wenn der Vogel seine tiefe Growlstimme auspackt, geht das erneut in Richtung Enslaved und Grutle Kjelsson, den ich in dem Bereich für ziemlich unschlagbar halte, weil er dieses knurrige Gehuste mit derart viel Ausdruck rüberbringt, wie sonst niemand. Vicotnik klingt IMO ähnlich, aber tiefer. Er hat aber auch gleich mehrere Singstimmen, eine davon ist etwas höher und gemahnt an die allerbesten Momente von Dimmu Borgirs Vortex (sowas wie der bei „The Insight and the Catharsis, dem mit Abstand besten Song dieser Band, abgezogen hat) – dann singt er aber auch tiefer und gemäßigter oder sorgt mit leisen Uuuhuuu-Gesängen, die sich zum Beispiel bei „Abyss Perihelion Current“ wie ein roter Faden durch den Song ziehen, für unglaubliche Melodien und Atmosphären.

Die Breaks innerhalb der Songs kommen teilweise sehr überraschend und unerwartet, es sei hier nur mal der Opener „Et Smelter“ genannt, der nach wunderschönem Soundtrack-Intro zunächst wie ein klassischer Black Metal-Song beginnt, dann ruhiger und langsamer wird, mehrstimmige Chöre sorgen für Gänsehaut en masse, dann wird der Song zu einer walzenden Postrocknummer mit unfassbaren Klavierläufen im Hintergrund, ehe er mit einem elektronischen Part endet, der absolut null nach Metal klingt, über den dann ein klassisches Metal-Gitarrensolo gelegt wird.
Songs wie „It Does Not Follow” hingegen klingen fast beschwingt und haben einen gewissen New Wave-Einschlag, ein Song wie „Halow“ wiederum ist mit seinem ultrafetten Chören und seinem weitgehend getragenen Tempo dann wieder sowas wie der ultimative Wikinger-Metalsong.

„Black Medium Current“ ist eine völlige Wundertüte, die beim ersten Hören evtl. etwas viel auf einmal ist. Ich habe das Album inzwischen dreimal konzentriert angehört und es macht mit jedem Mal mehr Sinn. So schräg manche Breaks und Ideen dem ersten Eindruck nach auch wirken mögen, es klingt schon beim ersten Hören niemals sinnlos oder willkürlich, und mit jedem Hören kommt man mehr dahinter, was Dødheimsgard hier wohl eigentlich wollen.

Keine Ahnung, wann ich zuletzt eine Metalplatte gehört habe, die mich derart fasziniert und in ihren Bann gezogen hat, aber es ist sehr lange her.

An zwei Stellen habe ich (noch) den Eindruck, dass Dødheimsgard es leicht übertreiben *g* - Das ist einmal das ausnahmsweise dann doch recht willkürlich drangeklebt wirkende Ende bei „Interstellar Nexus“, der Song ist eh der schrägste des Albums und endet dann scheinbar willkürlich mit irgendeinem Elektronikgepumpe, über das Vicotnik dann irgendwie drüberheult – das ist schon ziemlich „Hurz!“ irgendwie. Und dann der Beginn des abschließenden, mehr wie ein verlängertes Outro wirkenden „Requiem Aeternum“, zu dessen Beginn er einen auf Oper macht und das klingt dann original wie eine Mischung aus „Ulgae“ von Blixa Bargeld und Teho Teardo und der Stelle im ersten „00 Schneider“-Film, wo Kommissar Schneider seinen merkwürdigen Traum hat und man Helge im Hintergrund mit Opernstimme die Bedienungsanleitung für ein Tonbandgerät rückwärts singen hört *lol*- Insgesamt sind das aber 2 Minuten von fast 70.

Alles in allem ist „Black Medium Current“ aus meiner Sicht eines der besten Alben, die ich bis jetzt aus diesem Jahr gehört habe und mit weitem Abstand das spannendste und originellste.
Ich bin begeistert.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von costa »

Die Beschreibung liest sich ganz schön geil.
How can I have disbelieved the wrong egg thing?

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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Apparition »

costaweidner hat geschrieben: 25.05.2023 08:56 Die Beschreibung liest sich ganz schön geil.
Allerdings. Das ist entweder super oder das Gehirn schmilzt einem beim Hören weg. *g*
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

Apparition hat geschrieben: 25.05.2023 08:57
costaweidner hat geschrieben: 25.05.2023 08:56 Die Beschreibung liest sich ganz schön geil.
Allerdings. Das ist entweder super oder das Gehirn schmilzt einem beim Hören weg. *g*
Irgendwie beides *g*

Nachdem ich Neroon die Platte empfohlen hatte und er meinte, er kennt nur was älteres von denen und fand das furchtbar, hab ich auch mal in 1, 2 alte Scheiben reingehört und fand es ebenfalls kurz vor unhörbar. Das war dann irgendein Metal/Industrial/EBM-Gemisch, das mir nach einer Minute schon derb auf den Sack ging.
Mal sehen, ob ich mich da irgendwann nochmal an ältere Alben rantraue oder es jetzt einfach bei "Black Medium Current" belasse. Besonders fleißig sind die nicht, es kommt wohl seit 1999 alle 8 Jahre ein Album *g*
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