Ploppis Panoptikum

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Apparition
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Apparition »

Echt ein sehr gutes Album,oder vielmehr eine tolle Sammlung von Songs. Dass da nicht so recht Albumfeeling aufkommt, stimmt nämlich schon, aber dafür sind fast alle Songs richtig gut. Die mit Lanegan sind für mich schpon die Highlights, dasfür finde ich den mit Dave Gahan eher unauffällig im Kontext.
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Thunderforce
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

Thanks @ Feedback :)

Das mit Gahan finde ich spannend, weil der IMO vom Hitfaktor echt heraussticht.
Am besten finde ich aber auch die Lanegan-Songs plus "When the Light Go Out" und "Truly too Late"
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playloud308
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von playloud308 »

Hört sich spannend an. Höre da mal rein.
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Porcupine
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Porcupine »

Meine Fresse, der Dave Gahan Song ist ja komplett göttlich! :o

*weiterhör*
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Thunderforce
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

Okay, das ist jetzt 'ein bisschen' länger geworden als ursprünglich geplant, aber ich kann es nicht ändern *g*


CRIPPLED BLACK PHOENIX - Eine Werkschau


Im Zuge der Veröffentlichung des neuen Albums „Banefyre“ habe ich mich in den letzten Tagen mal wieder durch den zunehmend unübersichtlich werdenden Backkatalog von CRIPPLED BLACK PHOENIX gehört, wobei ich mich dabei, und auch für dieses Review, auf die offiziellen Platten beschränke. Auf der Bandcampseite der Band gibt es noch unendlich viele Live-Bootlegs, Kompilationen von Demos oder Raritäten, Soundtracks, Coverversionen und Bonustracks, mit denen ich auch nur teilweise vertraut bin.
Eingestiegen in das Schaffen der Band bin ich damals mit „The Resurrectionists / Night Raider“, wobei ich nicht mehr weiß, wie ich auf die Alben kam, vermutlich durch ein Review im Rock Hard oder so. Zu diesem Zeitpunkt habe ich sie auch zum ersten Mal live gesehen, ein Konzert in einem kleinen Club in Wuppertal, bei dem vielleicht 20 Zuschauer waren und das zu den intensivsten und besten Konzerten gehört, die ich je besucht habe. Eine Band, die sich den Arsch abspielte und am Ende nassgeschwitzt war, immer wieder zum Publikum herunterstieg und einfach dort weiterspielte, ein Pizzalieferant, der kurz vor dem Gig mit 6 oder 8 (oder wie viele Leute damals bei Crippled Black Phoenix live gespielt haben, ich weiß es nicht mehr) Pizzen durch den Zuschauerraum und hinter die Bühne lief, alles an diesem Abend war Kult. Seitdem bin ich drangeblieben und verfolge das Schaffen von Bandboss Justin Greaves und seinen wechselnden Mitstreiter:innen aufmerksam. Und obwohl natürlich nicht jedes Album gleich gut ist (bei welcher Band ist das schon so?): Etwas wirklich Schwaches haben sie bisher noch nie veröffentlicht. Ich finde zudem, dass sie eine der Bands sind, die das Erbe von Pink Floyd mit am besten verwalten. Nicht nur, dass es in der Musik immer mal wieder Referenzen und Bezugspunkte gibt (ohne stumpf zu kopieren), auch die generelle Herangehensweise kommt mir oft ähnlich vor. Seine Visionen umsetzen, sich nicht wirklich um Grenzen oder Regeln scheren, machen was man will, Grenzen einreißen.
Hier also meine Übersicht und Meinung über das Schaffen der Band:



A Love of Shared Disasters (2007)
Wenn ich mich nicht täusche, wird das Debütalbum der Band oft als eines ihrer stärksten bewertet. Ich sehe das allerdings nicht ganz so. Crippled Black Phoenix sind hier noch eine einigermaßen überschaubare bzw. ‚normale‘ Band mit festem Line Up, neben Justin Greaves ist u. a. noch Mogwai-Bassist Dominic Atchinson an Bord. Das Album ist ziemlich ruhig und bietet oft eine Mischung aus Alternative- und düsterem Folkrock, Joe Volks Gesang ist introvertiert und zurückhaltend. Neben durchaus gelungenen Sachen wie „Suppose I Told the Truth“ oder „Goodnight, Europe“ muss man sich aber auch durch Zeug wie das zehnminütige, eher soundtrackartige „The Whistler“ durchquälen und auch ein paar andere Songs haben durchaus Längen. Es ist ein Debüt, bei dem man gerade im Nachhinein sieht, welches Potential in der Band steckt, aber ausgenutzt haben sie es hier IMO nur stellenweise. Aus den über 75 Minuten hätte man vermutlich ohne weiteres 60 machen können, ohne wirklich etwas Relevantes wegzulassen. „A Love of Shared Disasters“ ist, da ich ja erst mit dem Nachfolger die Band entdeckte, das einzige Crippled Black Phoenix-Album, das ich erst rückwirkend kennengelernt habe, vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass es mir nicht ganz so viel gibt wie das offenbar bei anderen der Fall ist.



The Resurrectionists & Night Raider: 2007-2009 A.D.(2009)
Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren entstanden diese beiden Alben, die schließlich 2009 in einer Box veröffentlicht wurden. „The Resurrectionists“ ist mit erneut über 70 Minuten das längere, aber auch das deutlich bessere der beiden Alben. Hier entfalten Crippled Black Phoenix zum ersten Mal ihr ganzes Potential. Der Opener „Burnt Reynolds“ ist bis heute vielleicht ihr größter Hit und live immer eine Sternstunde. Im Longtrack „Song for the Loved“ wird sich tief vor den Pink Floyd der „Animals“-Phase verbeugt, es gibt klassische Rocksongs wie „Littlestep“ oder „Rise up and Fight“, dazu jede Menge Atmosphäre heruntergeranzter Hafenkneipen oder Westernsaloons („200 Tons of Bad Luck“, „Please Do Not Stay Here“), dazu fast geisterhaftes wie „Whissendine“ oder „A Hymn for a Lost Soul“, welches klingt, als sei es heimlich in einer Kirche mitgeschnitten worden. „Crossing the Bar“ ist eventuell etwas zu lang, ansonsten finde ich auf diesem Album keine schwache Sekunde. Das ganze Album strahlt eine irgendwie unheimliche und unwirkliche Atmosphäre aus, manchmal wähnt man sich eher in einem Traum, zudem ist es für mich das visuellste Album dieser Band. Es entstehen zu jedem Song beim Hören Bilder im Kopf, wie bei einem Film, dessen Soundtrack man hört. Grandios und trotz aller Großtaten, die noch folgen sollten, wahrscheinlich nach wie vor meine liebste Crippled Black Phoenix-Platte. Zumindest meistens *g*
„Night Raider“ geht nur 50 Minuten, ist aber deutlich weniger songorientiert, hier lebt die Band ihre Postrock- und Jam-Affinität voll aus, manches wirkt hier eher wie Entwürfe oder Soundtracks („Wendigo“, „Trust No One“), auch der eröffnende, fast 20minütige Longtrack geht in diese Richtung, aus meiner Sicht erneut eine Verbeugung vor Pink Floyd, diesmal aber eher vor der Frühphase mit Syd Barrett und endlosen Psychedelic-Jams in irgendwelchen Kellerlocations. In der Mitte von „Night Raider“ gibt es aber auch ein paar ‚richtige‘ Songs. Insgesamt nehme ich diese Box eigentlich nicht als Doppelalbum war, dafür sind die beiden Platten zu verschieden. Vielmehr empfinde ich es als zwei einzelne, voneinander unabhängige Alben. Oder vllt. als ein Album („The Resurrectionists“) und eine Ansammlung von Ideen, die mal mehr, mal weniger fertig ausgearbeitet sind („Night Raider“). Die Aufmachung in der CD-Box inkl. fast 50seitigem Booklet macht einiges her, in dem Heft kann man stundenlang versinken und es ergänzt die Musik wirklich toll.



I, Vigilante(2010)
Das Ding wurde damals glaube ich als EP verkauft, geht aber fast 50 Minuten lang, von daher nehme ich es als ganz normales Album war. Erste Platte ohne Dominic Atchinson und spätestens ab hier verliere ich ohnehin quasi jede Übersicht darüber, wer nun gerade bei Crippled Black Phoenix spielt und wer nicht. Justin Greaves holt sich glaube ich spätestens ab hier eben die Leute dazu, die er gerade braucht, um seine Visionen umzusetzen, man kann wohl mehr von einem Kollektiv als von einer klassischen Band sprechen. Nach vier langen Eigenkompositionen, die vom Songwriting her deutlich nachvollziehbarer sind als vieles vom bisherigen Material, folgen noch zwei Coverversionen. Einmal „Of a Lifetime“ (Journey) und dann mehr als Bonus- oder Hiddentrack „Burning Bridges“ von der Mike Curb Congregation, welches mehr wie ein Kirchen- oder Militärlied klingt. Die beiden Cover sind derbste Ohrwürmer, bei den Eigenkompositionen ragen vor allem „Troublemaker“ und „Bastogne Blues“ heraus, bei dem die Band auch wieder ihrer Liebe für Sprachsamples frönt, seit jeher und bis heute ein Markenzeichen von Crippled Black Phoenix. „I, Vigilante“ wirkt in sich geschlossener als die bisherigen Alben der Band, ist dafür aber auch ein bisschen weniger abwechslungsreich (was an der Stelle aber gar nicht als Kritik gedacht ist). Schönes Bonusanekdote: Das Bild auf dem Cover hängt hier ganz in der Nähe an einer Toreinfahrt zusammen mit irgendeinem „Vorsicht vor dem Hund“-Spruch. Es ist tatsächlich exakt das gleiche Bild, sehr schön.



(Mankind) The Crafty Ape (2012)
„The Crafty Ape“ ist das erste wirkliche Doppelalbum der Band und zudem die letzte Veröffentlichung mit Sänger Joe Volk. Belinda Kordic, bis heute in der Band, taucht hier zum ersten Mal auf, ist aber noch lediglich als Gastmusikerin gelistet. Die Aufmachung des Albums/Booklets entspricht einem Comic, das sieht zwar alles sehr cool aus, ich persönlich kann damit aber weniger anfangen als mit dem Design der Box (s. o.), das Comicheftchen hat man jedenfalls deutlich schneller durchgeguckt. Naja, Geschmackssache. „The Crafty Ape“ wirkt auf mich auch stimmungstechnisch deutlich urbaner als die bisherigen Alben, weniger Folk und Natur, mehr Großstadt und Punk. Nicht unbedingt als Musik, aber als Stimmung. Weniger Versponnenheit, mehr klare Ansagen.
Dennoch gibt es aber natürlich immer noch genug ausschweifendes, wie zum Beispiel die zweite Hälfte von „Get Down and Live With It“, die frech die Akkorde und Melodieführung von „The Sound of Silence“ nimmt und daraus eine sich immer weiter steigernde Postrock-Lawine generiert. Insgesamt kommt die Band hier aber deutlich eher und schneller auf den Punkt, als bisher, 15 Songs in 85 Minuten hat „The Crafty Ape“ an Bord. Die Ohrwurm-Melodien verstecken sich hier wieder oft im Detail, zum Beispiel die Klavierpassagen in „The Brain/Poznan“, das Ende von „Operation Mincemeat“ oder das Gitarrensolo in „Laying Traps“. Oder die regelrecht tanzbaren „Born in a Hurricane“ und „Release the Clowns“. Joe Volk singt auf dem Album deutlich extrovertierter und kraftvoller als bisher, so als würde er sich endlich mal richtig trauen – andererseits verlangt die Musik auch erstmals danach, denn „The Crafty Ape“ ist mit ziemlicher Sicherheit das heavyeste (LOL) Album der Band, zumindest bis dato. Es geht oft etwas unter, auch bei mir. Eigentlich tut es ihm Unrecht, denn auch wenn einen die Highlights nicht so anspringen wie bei „The Resurrectionists“ oder später zum Beispiel „Great Escape“, sind sie doch genauso zahlreich vorhanden. Kein gutes Einstiegsalbum für die Band, aber eben doch eins von herausragender musikalischer Qualität mit Joe Volks IMO bester Gesangsleistung. Hatte ich ehrlich gesagt selber ein wenig vergessen.



No Sadness Or Farewell (2012)
Gerade mal ein gutes halbes Jahr nach „The Crafty Ape“ schoben Crippled Black Phoenix noch diese EP nach, die mit 45 Minuten Länge zwar für Bandverhältnisse eher kurz ist, aber trotzdem ja die Länge eines normalen Albums erreicht. Joe Volk war weg, erstmals und auch einmalig ist hier am Gesang J.E. Vistic zu hören. Auf dieser Platte sticht ein Song besonders heraus und das ist „Hold On (So Goodbye to All of That)“ - dieser als eine Art Wavenummer beginnende, sich im Verlauf weiter steigernde Song endet dann in einem hochdramatischen Finale inkl. eines Chors, der den Refrain singt, bei dem einem ob der Schönheit und Melancholie, die dieses Lied ausstrahlt, die Tränen kommen. „Hold On“ überstrahlt die fünf weiteren auf „No Sadness or Farewell“ enthaltenen Songs sehr deutlich, wobei das übrige Material beileibe nicht schlecht ist. Aber dieser Song ist wie ein Stern am Himmel, wie ein erleuchtetes Fenster in ansonsten stockfinsterer Nacht. Dabei fühlt es sich weniger nach Nachhausekommen an, sondern mehr wie ein Abschied für immer. Dazu passt auch die Rückansicht des Soldaten auf dem Cover der EP. Was für ein Lied, ey. Dazu ein tierischer Ohrwurm, das hatten Crippled Black Phoenix bisher derart offensichtlich nur mit „Burnt Reynolds“ geschafft, das Ding wird man nach dem Hören für Tage nicht mehr los.
Der Rest der EP verblasst dagegen, wie gesagt. Dabei sind aber zum Beispiel der eröffnende instrumentale Longtrack „How We Rock“ oder „What Have We Got to Lose“, in dem zum ersten Mal Belinda Kordic in prominenter Rolle zu hören ist, grandiose Songs. Auch das finstere „Jonestown Martin“, das schon am Doom kratzt, kann viel. Aber manchmal gibt es das ja mit diesen Songs, die derart hell strahlen und Raum einnehmen, dass der Rest dagegen einfach nicht ankommen kann. „No Sadness or Farewell“ ist so ein Fall.



White Light Generator (2014)
Ist „White Light Generator“ nun ein Doppelabum oder nicht? Auf CD nicht, es ist nur ein Silberling. Auf LP aber auf jeden Fall. 2 LPs, thematisch in „Black Side“ und „White Side“ unterteilt, inkl. entsprechend gefärbter Vinyls. Für mich ist es daher eigentlich sogar ein klassisches Doppelalbum. Eröffnet wird es mit „Sweeter Than You“, einer Coverversion von Ricky Nelson, der Song fungiert hier eigentlich eher als Intro. „White Light Generator“ ist das erste Album, auf dem Daniel Änghede singt und das letzte mit Gitarrist Karl Demeta, mit dem Justin Greaves sich anschließend überwarf und wo es zu unschönen Szenen kam, da Demeta IIRC sich heimlich die Rechte am Bandnamen gesichert hatte und Greaves, dessen Band es nun mal ist, so ausbooten wollte. Irgendwie sowas. An Änghede musste ich mich erstmal gewöhnen, ich fand anfangs, dass er mit Joe Volk nicht mithalten kann. Man muss sich etwas an die neue Stimme gewöhnen, und letztlich ist Änghede ein super Sänger, mir hat speziell auf dieser Platte aber immer ein wenig die Emotion im Gesang gefehlt (bei ihm jetzt, Belinda Kordic glänzt hier wie immer), später wurde das besser. „White Light Generator“ hat zudem das Problem, dass die zweite LP (White Side) vorwiegend aus langsamen, ruhigen, balladesken Songs besteht, die jeder für sich genommen zwar sehr gut sind, sich in der Summe aber zu sehr ziehen, weil die Abwechslung fehlt. LP 1 (Black Side) ist abwechslungsreicher und musikalisch härter und hat dieses Problem nicht. Insgesamt also ein etwas zwiespältiges oder auch zerrissenes Album. „Let‘s Have an Apocalypse Now!“, „Wake Me Up When It‘s Time to Sleep“ (zum Heulen schön) oder „A Brighter Tomorrow“ sind saustarke Nummern, aber auf die Gesamtdistanz gesehen zieht sich das Album zu sehr in die Länge. Der LP liegt noch eine Bonus 7“ bei, die neben einer Eigenkomposition („Now You‘re Gone“, spitze und einer der besten Songs des Albums) das Spooky Tooth-Cover „Self Seeking Man“ enthält. Keine Ahnung, ob es das auch auf CD gibt. Beide Songs sind aber auch Bestandteil der Download-Kollektion „Various Types of Dread“ (35 Songs, 4 Stunden), die es für kleines Geld bei Bandcamp gibt.



New Dark Age (2015)
Auch „New Dark Age“ ist als EP gelistet, dauert aber nahezu eine Stunde. Enthalten sind hier zwei neue Crippled Black Phoenix-Songs („Spider Island“ und „New Dark Age“) sowie eine in zwei Parts unterteilte Coverversion des Pink Floyd-Songs „Echoes“, die insgesamt knapp 40 Minuten (also doppelt so lang wie das Original) ist und in Part 2 auch den Song „Childhood‘s End“ enthält. „Echoes“ ist aber eigentlich keine Crippled Black Phoenix-Aufnahme, sondern firmiert unter Se Delan, der Nebenspielwiese von Justin Greaves und Belinda Kordic. Bei Se Delan sind aber auch weitere (ehemalige) Mitglieder von Crippled Black Phoenix dabei, von daher ist es eigentlich auch egal *lol* - Insgesamt etwas verwirrend und von Aufbau her (zwei neue Eigenkompositionen, ein Cover) dann doch irgendwie klassischer EP-Stoff. Zum Cover: Wem das Original schon zu ausufernd und zerwabert ist, der muss hier gar nicht erst reinhören. Crippled Black Phoenix (bzw. Se Delan) beginnen zunächst einigermaßen nah am Original, dehnen das Ding dann aber irgendwann in eine ausgedehnte Jamsession aus. Losgelöst von solch trivialen Sachen wie der Spielzeitbegrenzung einer LP-Seite, an die sich Pink Floyd 1971 ja noch zu halten hatten, lassen sie die Musik einfach fließen und verlieren sich ordentlich selber darin. Das kann man öde finden oder sich einfach hineinfallen lassen. Für Leute mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Meerschweinchens ist „Echoes“ aber definitiv nichts. *g* - In den enthaltenen Stimmsamples sind übrigens Mitglieder von Pink Floyd selber zu hören (vermutlich aus irgendeiner Doku o.ä.), was dem Ganzen noch eine Art Inception-Touch gibt.
Was die Eigenkompositionen angeht, „Spider Island“ hätte auch auf der ersten Seite von „White Light Generator“ stehen können, hinterlässt aber keinen allzu bleibenden Eindruck. „New Dark Age“ ist deutlich ausufernder und spannt den Bogen zurück zu den Frühwerken, ist aber, wenn es erstmal Fahrt aufgenommen hat, deutlich heavier und kulminiert schließlich in einem dramatischen Finale. Klasse Song.



Bronze (2016)
Nach dem schon aufgrund der „White Side“ ruhigeren „White Light Generator“ legten Crippled Black Phoenix auf „Bronze“ wieder eine Schippe an Energie und Heavyness drauf, rein musikalisch dürfte es wohl ihr härtestes und gitarrenorientiertestes Album sein, vielleicht zusammen mit „(Mankind) the Crafty Epe“. Außerdem wurde das Songwriting mal wieder etwas gestrafft, wenn ich mich nicht täusche, so ist „Bronze“ die einzige Veröffentlichung der Band, auf der kein Song die 10-Minuten-Marke erreicht. Näher am Metal als auf „Bronze“ waren Crippled Black Phoenix vermutlich nie, hier dominieren schon klar Gitarrenriffs vor Keyboardflächen, trotz des wavigen und ausgedehnten Intros „Dead Imperial Bastard“. „Turn to Stone“ (mit Gastvocals von Arvid Jonsson (Greenleaf)) fand ich dabei immer am bemerkenswertesten (und auch am lustigsten), denn das einleitende Riff klingt dermaßen originalgetreu wie ein Riff vom guten alten Axel Rudi Pell, dass ich jedes Mal grinsen musste. Zumindest, bis ich herausgefunden habe, dass es sich bei dem Song um eine Coverversion von Joe Walsh handelt *g* - trotzdem lustig. „Bronze“ wirkt in sich sehr geschlossen, aus meiner Sicht sogar noch deutlicher als „I, Vigilante“. Es wird weniger experimentiert, dafür mehr gerockt. Etwas schade finde ich, dass Sängerin Belinda Kordic hier eher nur die zweite Geige spielt und das meiste von Daniel Änghede gesungen wird. Genaugenommen singt sie sogar nur einen Song, nämlich „Scared and Alone“. Das nimmt dem ganzen etwas die Abwechslung. Highlight des Albums sind für mich das treibende „Champions of Disturbance“, das man sich im Grunde wie eine Metalversion von Pink Floyds „One of These Days“ mit Gesang vorstellen kann plus das sphärische „Goodbye Then“. Auch „Bronze“ liegt eine Bonus-7“ bei, diesmal mit zwei eigenen Songs („A Future Shock“ und „Denisovans“), allerdings kann ich vom Kauf der LP leider nur abraten – zumindest meine Ausgabe knackt und knistert dermaßen, als wäre das Ding 40 Jahre alt und seitdem nicht sonderlich pfleglich behandelt worden. Möglicherweise habe ich eine Montagspressung erwischt, aber das war seinerzeit schon wirklich ärgerlich. Auch diese beiden Bonussongs sind auf der Download-Compilation „Various Types of Dread“ enthalten.



Horrific Honorifics (2017)
Wie schon so oft, so wurde auch „Bronze“ mal wieder eine EP hinterhergeschoben. Diesmal würde ich mit der Bezeichnung EP auch konform gehen, „Horrific Honorifics“ enthält sechs Songs, dauert eine gute halbe Stunde, die Songs sind allesamt Cover-Versionen. Was die Umsetzung angeht, so kann ich da nur am Rande was zu sagen, da ich mit den meisten Originalen entweder gar nicht oder nur peripher vertraut bin. Auch hier wieder der Hinweis auf die Downloadkollektion „Various Types of Dread“, diese enthält nämlich auch sämtliche Songs von „Horrific Honorifics“. Crippled Black Pheonix haben seit „I, Vigilante“ regelmäßig Coverversionen aufgenommen und auf dieser EP ging es erstens darum, Songs zu covern, die ihnen schon lange vorschwebten, aber nicht so recht auf Alben passen wollten, und zweitens Songs zu covern, die sie musikalisch oder sonstwie beeinflusst haben. Schöne EP, ein netter Happen für zwischendurch, auch wenn die Wartezeiten zwischen regulären Alben der Band ja nie sonderlich lang sind. Hier die Songs, die auf „Horrific Honorifics“ stehen:
1. False Spring (Arboretum)
2. The Golden Boy Swallowed By The Sea (Swans)
3. Will-O-The-Wisp (Magnolia Electric Co)
4. Victory (NoMeansNo)
5. In Bad Dreams (The God Machine)
6. The Faith Healer (The Senational Alex Harvey Band)



Great Ecape (2018)
„Great Escape“, das letzte Album mit Sänger Daniel Änghede, habe ich am Tag seiner Veröffentlichung zum ersten Mal gehört, als ich gerade in Dänemark im Urlaub bei bestem Wetter (bedeckt und windig) auf der Terrasse saß und ich weiß noch, wie das Album mich an diesem Tag erwischt hat und wie exakt es in diesen Moment passte. Nach einigen guten bis durchaus auch sehr guten Alben legten Crippled Black Phoenix hier nochmal ein ordentliches Brikett drauf und veröffentlichten eines ihrer besten Alben, genauer gesagt das Beste seit dem 2009er „The Resurrectionists“. Es fing beim Intro „You Brought This Upon Yourselves“ an, das aus sphärischen Keyboards und Stimmen-Samples besteht (wobei ich schwören könnte, dass eine der Stimmen, die man da hört, die von David Lynch ist) und endete mit den letzten Tönen des abschließenden „Great Escape Pt. 2“. Aufgrund der schlechten Erfahrungen mit „Bronze“ kam „Great Escape“ nur auf CD ins Haus, eigentlich schade, denn von der Aufmachung her ist es meiner Meinung nach eins ihrer schönsten Alben. Musikalisch stellten sich Crippled Black Phoenix auf dieser Platte wieder breiter auf, es gibt die typischen ausufernden Postrocknummern wie „To You I Give“ oder „Times, They Are A‘Raging“, im Doomsumpf versinkendes wie „Slow Motion Breakdown“ oder eher soundtrackartiges wie „Uncivil War“.
Die absoluten Highlights des Albums sind aus meiner Sicht zunächst einmal das von Belinda Kordic gesungene „Nebulas“, eine Art Wave-Rock-Nummer mit einer unglaublich eingängigen Gitarrenmelodie und ihrem einmal mehr eindringlichen, irgendwie geisterhaft wirkendem Gesang. Ein Überhit, bester Song des Jahres 2018 und in einer gerechten Welt an Platz 1 sämtlicher Chartslisten. Und dann wäre da noch das zweigeteilte, insgesamt 20 Minuten lange Titelstück am Ende, bei dem Crippled Black Phoenix noch einmal alle Register ziehen, vom eher balladesken ersten Teil inkl. todtrauriger Western-Begräbnis-Atmosphäre mit Trompete bis hin zum bombastischen Ende des zweiten Teils mit einem endlosen Gitarrensolo, in dem einmal mehr unverhohlen Pink Floyd und David Gilmour gehuldigt wird. Das Solo von „Great Escape“ klingt (erneut, ohne abzuschreiben) wie direkt dem „A Momentary Lapse of Reason“-Album entnommen, es klingt wie eine Mischung von Gilmours Soli in „On the Turning Away“ und „Sorrow“ und verbeugt sich sehr tief vor dem Großmeister, eine der schönsten musikalischen Ehrerbietungen, die ich je gehört habe. Was für ein Album und aus meiner Sicht die Platte, die sich am besten als Einstieg in das Werk dieser Band eignet. Auch „Great Escape“ enthält eine Bonus CD mit zwei weiteren Tracks (einer davon eine verlängerte Version des Albumsongs „Uncivil War“ plus die VHK-Coverversion „Hunok Csatája“.) und kommt inkl. dieser Bonustracks auf stolze anderthalb Stunden Spielzeit. Und, Ihr ahnt es schon, auch diese beiden Songs sind auch auf „Various Types of Dread“ enthalten.



Ellengæst (2020)
Bei diesem Album war ich vorab reichlich skeptisch. Erstmal schien es schwer, dem übergroßen Vorgänger noch etwas nachfolgen zu lassen und zweitens war ja wieder einmal der Sänger weg. Statt aber mit einem neuen festen Sänger zu arbeiten, holten sich Crippled Black Phoenix zahlreiche Gastsänger ins Studio, die Belinda Kordic unterstützen sollten. Ich erwartete demnach eigentlich eine Art Versatzstück-Compilation ohne richtiges Albumfeeling und -flow. Aber das Gegenteil ist der Fall. „Ellengæst“ ist das songorientierteste, eingängigste Album der Band überhaupt und überraschenderweise wirkt es absolut wie ein Album und nicht bloß wie eine lose Ansammlung von Songs. Und sie konnten sich aus meiner Sicht im Vergleich zum Vorgänger sogar noch einmal steigern. Anathemas Vincent Cavanagh ist in den ersten beiden Songs „House of Fools“ und „Lost“ zu hören und singt derart abgründig und voller Verzweiflung, dass ich ihn zuerst ehrlich gesagt gar nicht wirklich erkannt habe, da ja bei der Hauptband seit Jahren nur noch Wohlklang und Blumenwiese angesagt war. Was für eine Albumeröffnung diese zwei Lieder sind, böse, abgründig und ohne jede Hoffnung. Das von Black Metal-Gucci Gaahl eingesungene „In the Night“ ist ebenfalls recht dunkel, dabei aber irgendwie heimelig und anschmiegsam. Toll. „Cry of Love“ könnte ein Fields of the Nephilim-Song sein, der Hit des Albums, das ohnehin eigentlich nur aus Hits besteht.
Interessant sind bei „In the Night“ und dem Zwischenstück „(-)“ die benutzten Sprachsamples, die beide aus einer Fernsehdokumentation aus den späten 1950er Jahren stammen und wo Menschen über ihre Depressionserkrankungen sprechen. Ohnehin scheint sich „Ellengæst“ neben den typischen gesellschaftspolitischen Themen (Umweltzerstörung, Tierschutz, Diskriminierung von Minderheiten) sehr dem Thema Depression anzunehmen und ich finde, dass das Thema selten eindringlicher und besser umgesetzt wurde. Mit dem am Ende platzierten „The Invisible Past“ (gesungen von Jonathan Hulten, im Hauptberuf Aushilfsvampir bei Tribulation, hier absolut grandios in seiner Performance) folgt ein weiteres Highlight. Der Song ist wie ein Licht am Ende des Tunnels, das Lied nimmt einen in den Arm und tröstet ungemein. Es ist okay, Angst zu haben, es ist okay, nicht zu wissen, wer man ist und was man will, man ist vor allem nicht allein damit, denn es geht den meisten Menschen so, auch wenn das die meisten nie zeigen und am Ende wird irgendwie dann doch noch alles gut. In Verbindung mit der zweiten Hälfte des Songs, in der die Musik auf einmal deutlich heller wird, wärmer klingt und einfach Zuversicht und Hoffnung ausstrahlt, gerade nach der vorangegangenen totalen Finsternis der übrigen Lieder ist dieses Lied wie eine aufgehende Sonne nach der längsten Nacht des Lebens. Unfassbares Ende dieses Albums. Ich sage immer Ende, dabei folgt noch ein Song, nämlich mal wieder eine Coverversion, diesmal „She‘s in Parties“ von Bauhaus. Grandioses Cover, irgendwie nehme ich es aber nach „The Invisible Past“ immer als Bonustrack war, auch wenn es keiner ist. „Ellengæst“ ist göttlich und an manchen Tagen meine Lieblingsplatte von Crippled Black Phoenix überhaupt. Und sonst muss es sich maximal „The Resurrectionists“ geschlagen geben. 10 Punkte.



Banefyre (2022)
Und damit wären wir in der Gegenwart und beim neuesten Album „Banefyre“ angekommen, das erste mit Neusänger Joel Segerstedt, wobei er und Belinda Kordic auf dem Album gleichberechtigt nebeneinanderstehen, evtl. hat Kordic sogar etwas mehr Gesangsanteile. Es handelt sich wieder einmal um ein Doppelalbum, diesmal kommt man inkl. Bonustrack erst nach stolzen 97 Minuten über die Ziellinie.
Allzuoft habe ich „Banefyre“ nun noch nicht gehört, da es ja gerade mal eine Woche draußen ist. Die ersten Eindrücke sind aber erneut sehr, sehr gut. „Banefyre“ vereint in eingängigen Songs wie „Wyches and Basterdz“, „Bonefire“ (woran zur Hölle erinnert mich der Chorus? Ich überlege seit einer Woche *LOL*) oder „Everything is Beautiful But Us“ die Qualitäten von „Ellengæst“ mit dem ausufernden und jammigen Material der Frühphase der Band. Klar, lange Songs hatten Crippled Black Phoenix immer, aber ich finde tatsächlich, dass „Down the Rabbit Hole“ (im Moment für mich das Albumhighlight) oder „The Scene is a False Prophet“ ein wenig den Spirit der frühen Alben atmen, es wird zwischendurch auch mal wieder flächig gewabert und ausgiebig ausgeschweift, allerdings verlieren sie dabei die Songs nicht aus dem Auge, was ein Vorteil gegenüber zum Beispiel „Night Raider“ ist.
Zudem ist das Album sehr abwechslungsreich. Das wie ein Beerdigungsmarsch aufgezogene „Ghostland“ klingt finsterer als das meiste Material der Band zuvor, in „Rose of Jericho“ geht aber kurze Zeit später dann die Sonne auf und man wirkt beinahe leichtfüßig und beschwingt. „No Regrets“, der Bonussong haut sogar derart aufs Mett, dass man schon von einer Art Black Metal-Crustpunk reden kann. Textlich ist einiges vielleicht etwas plakativ geraten, gerade wenn man Interviews mit Justin Greaves in den letzten Jahren verfolgt hat, scheint er sich mehr und mehr in seine Überzeugungen reinzusteigern und radikaler zu werden. Da er grundsätzlich richtige und gute Ansichten hat, stört mich das bisher noch nicht, aber wie im Text zu „The Reckoning“ das Thema Fuchsjagd einfach so zu kritisieren, dass man Jäger und Gejagte umkehrt, erscheint mir dann zum Beispiel doch ein wenig flach. Aber gut. Dies mal als erster Eindruck des neuen Albums, der natürlich noch vorläufig ist.

Und damit endet die kleine Crippled Black Phoenix-Werkschau dann auch. :)


Vorläufige Liste, Stand jetzt:

1. Ellengæst
2 . The Resurrectionists
----
3. Great Escape
4. I, Vigilante
5. Banefyre
----
6. (Mankind) The Crafty Ape
7. No Sadness or Farewell
8. New Dark Age
9. Bronze
10. White Light Generator
11. A Love of Shared Disasters
12. Night Raider
Zuletzt geändert von Thunderforce am 15.09.2022 13:55, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Apparition »

Toller Überblick!

Ich kenne nur Ellengæst vollständig, das ist ein wirklich tolles Album. Great Escape fand ich auch gut, ahb ich aber nie gekauft. Müsste ich vielleicht mal tun. Tatsächlich sind CBP so ein Fall, wo mich die Fülle des Materials schier erschlägt. Es ist natürlich toll, dass Justin Greaves so kreativ ist, und auch noch auf so hohem Niveau, aber x Alben mit 70 bis 100 Minuten Spielzeit sind schon ein Pfund. Meine Aufmerksamkeitsspanne reicht dafür ehrlich gesagt nicht so recht. The Ressurrectionists nehme ich mir aber auf jeden Fall nochmal vor.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

Apparition hat geschrieben: 15.09.2022 12:49 Toller Überblick!

Ich kenne nur Ellengæst vollständig, das ist ein wirklich tolles Album. Great Escape fand ich auch gut, ahb ich aber nie gekauft. Müsste ich vielleicht mal tun. Tatsächlich sind CBP so ein Fall, wo mich die Fülle des Materials schier erschlägt. Es ist natürlich toll, dass Justin Greaves so kreativ ist, und auch noch auf so hohem Niveau, aber x Alben mit 70 bis 100 Minuten Spielzeit sind schon ein Pfund. Meine Aufmerksamkeitsspanne reicht dafür ehrlich gesagt nicht so recht. The Ressurrectionists nehme ich mir aber auf jeden Fall nochmal vor.
Thanks. :)
Es gibt bei Bandcamp eine Download-Kollektion namens "Champions of Disturbance (a rough guide to CBP)" die einen ziemlich guten Überblick bietet und wohl das wichtigste enthält:

Champions Of Disturbance (a rough guide to CBP). For those who skip through the albums to get to the juicy bits... Re-uploaded high-quality WAV files of 39 songs from the 16 year CBP recording effort.
This is also a good collection to force upon your bewildered friends and family when they no longer have the strength to change the TV channel.
credits
released March 5, 2021


Für 5 Pfund macht man da nix falsch mit, wenn man sich mal einen Überblick verschaffen will:
https://riseupandfight.bandcamp.com/alb ... ide-to-cbp
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Porcupine »

Apparition hat geschrieben: 15.09.2022 12:49 Toller Überblick!

Ich kenne nur Ellengæst vollständig, das ist ein wirklich tolles Album. Great Escape fand ich auch gut, ahb ich aber nie gekauft. Müsste ich vielleicht mal tun. Tatsächlich sind CBP so ein Fall, wo mich die Fülle des Materials schier erschlägt. Es ist natürlich toll, dass Justin Greaves so kreativ ist, und auch noch auf so hohem Niveau, aber x Alben mit 70 bis 100 Minuten Spielzeit sind schon ein Pfund. Meine Aufmerksamkeitsspanne reicht dafür ehrlich gesagt nicht so recht. The Ressurrectionists nehme ich mir aber auf jeden Fall nochmal vor.
Ich finde ja, dass man von der Band vor allem drei Alben wirklich braucht: Great Escape, Ellengæst und I, Vigilante. Mit Abstrichen auch The Resurrectionists, das natürlich schon alleine wegen Burnt Reynold Pflicht ist, aber neben vielen genialen Momenten schon auch ein paar Längen hat.

Die übrigen Alben sind meiner Meinung nach eher durchwachsen, vor allem mit (Mankind) The Crafty Ape, White Light Generator und dem Debüt kann ich eher nichts anfangen und Bronze war irgendwie OK, kommt aber an die erwähnten Highlights nicht ran. Naja, und die EPs sind halt nett, aber nicht essentiell IMO.
Banefyre kann ich noch nicht wirklich beurteilen. Gut ist es auf jeden Fall, genial (bis jetzt) aber eher nicht. Mal schauen.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

Ich bin mit meiner Liebe für diese Band, die in ihrer Heimat regelmäßig Fußballstudien füllt, in diesem Forum zwar völlig allein auf weiter Flur, aber ich schreib dennoch was dazu *g*


Die Manic Street Preachers, 1998 mit „This Is My Truth Tell Me Yours“ auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs (erstmals Nummer 1 mit Single und Album in UK) hätten als Nachfolge dazu eigentlich machen können, was sie wollen, am sichersten wäre natürlich gewesen, das Konzept dieses Bombast-Rocks weiterzuverfolgen. Aber wie bei ihnen üblich machten sie das genaue Gegenteil:

Inspiriert von Guns N‘ Roses 10 Jahre vorher planten sie die parallele Veröffentlichung von zwei Alben, nämlich „Door to the River“ und „Solidarity“. Ersteres ging eher in eine nachdenkliche und introvertierte, reflektierende Richtung, „Solidarity“ hingegen war aggressiv, wütend, kratzbürstig. Sony Music war fein damit, wie gesagt, Nummer 1 Band, die hätten sie auch 4 Alben veröffentlichen lassen.
Dann aber bekam die Band während der Aufnahmen kalte Füße, es wurde zusammengestrichen, die Songs der beiden Alben wild durcheinandergemischt und heraus kam am Ende der 16- bzw. 17 Song (inkl. Hiddentrack)-70 Minuten-Gigant „Know Your Enemy“, ein Album, das mir immer als zerrissen, irgendwie unfertig und unzusammenhängend vorkam.

Jetzt, da ich weiß, dass es aus wild zusammengewürfelten Songs von eigentlich zwei geplanten Alben bestand, wundert mich das freilich kein Stück mehr, aber bis vor kurzem wusste ich das tatsächlich nicht. Die Manics haben schon einige ihrer Alben als Deluxe-Editionen zu 20-jährigen Jubiläen etc. herausgebracht, meist mit B-Seiten und Livematerial als Bonus.

„Know Your Enemy“ ist jetzt ebenfalls neu herausgekommen – und zwar in der ursprünglich angedachten Fassung. Die Standard-Edition enthält nun die beiden Alben „Door to the River“ und „Solidarity“, in den ursprünglich geplanten Versionen mit 10 bzw. 12 Songs, neu gemischt und gemastert noch dazu. Das teilweise furchtbar übersteuerte, bewusst auf Kratzen hochgezogene des Original-Albums ist weitgehend weg, nun klingt alles aufgeräumter, voller und besser. Zudem wurden (logischerweise) die Inhalte geändert. Aus den ursprünglich 16 bzw. 17 Songs sind nun 22 geworden, zudem wurde die Songreihenfolge natürlich auch massiv umgestellt.


Im Einzelnen:

„Door to the River“ enthält nun den gleichnamigen Titelsong (der war bisher nur auf einer Best Of von 2002 enthalten), den ganz neuen Song „Rosebud“ (ganz neu im Sinne, der wurde vorher nie veröffentlicht, aber er ist 2000/2001 aufgenommen worden), sowie die bisher nur als Single B-Seiten veröffentlichten „Just a Kid“ und „Groundhog Days“. „So Why So Sad“ ist zudem in einem komplett anderen Mix enthalten (ich fand das Original ehrlich gesagt besser), der auch eine Minute länger ist als das Original.

„Solidarity“ enthält das McCarthy-Cover „We Are All Bourgeois Now“ (ursprünglich als Hidden Track auf „Know Your Enemy“ enthalten), außerdem „Masses Against the Classes“ (war bisher lediglich als Stand Alone-Single erhältlich, die 2000 erschien) sowie den ganz neuen (im Sinne von nie veröffentlichten, aber damals aufgenommenen) Song „Studies in Paralysis“.

Der Song „Royal Correspondent“ ist der einzige, der auf „Know Your Enemy“ drauf war, aber auf der neuen Version fehlt.

Beide Alben klingen nun schon recht unterschiedlich zu vorher, wo es irgendwie ein Kompromiss war. „Door to the River“ klingt voller, aber auch aufgeräumter und einfach besser, „Solidarity“ hat mehr Punch, dafür fehlt das übersteuerte. Einige Songs haben sich gar nicht so viel verändert, aber Sachen wie „Baby Elian“ oder „Epicentre“ sind wie komplett neue Songs. Wie gesagt „Know Your Enemy“ war immer wie ein Flickenteppich, auf dem irgendwie nichts zusammenpasste, auch soundtechnisch nicht. Und jetzt tut es das auf einmal.

Es gibt außerdem eine 3CD-Version.
Hier sind zum einen noch „Royal Correspondent“ und drei alternative Versionen von Albumsongs (u.a. das Original von „So Why So Sad“) als Bonus von „Door to the River“ enthalten.
„Solidarity“ enthält zudem 6 weitere Songs, die im Original von den B-Seiten der Singles zum Album stammten. Bei den Manics ist es seit jeher üblich gewesen, dass auf den 3 bis 5 Singles pro Album immer auch B-Seiten sind im Sinne von richtigen Songs, die nicht auf dem jeweiligen Album sind und wo man sich meist noch ein zweites Album draus basteln kann mengenmäßig. Weiterhin enthalten ist einen Hidden Track namens „Little Trolls“, wo der urprünglich drauf war, oder ob überhaupt, entzieht sich meiner Kenntnis. Habe im Netz herausgefunden, dass es mal ein „cassette-exclusive track that would normally be destined to be unheard by most fans“ war.

Alles in allem also 33 Songs in der Deluxe-Edition (im üblichen MSP-DIN A 5-Buchformat) und damit dürfte dann diese Phase der Band auch wirklich abgedeckt sein. Die dritte CD enthält 16 Demoversionen verschiedener Albumsongs, brauche ich jetzt nur bedingt, aber ist halt dabei. Zudem umfangreiche Liner Notes zur Entstehung der beiden Alben. Und leider wieder keine Texte, Ihr Schweine.

Dennoch, für Fans Pflicht, dieses Ding, da man statt einem zwar guten, aber halt nach Kraut und Rüben klingendem Album nun zwei Sinn ergebene, deutlich besser klingende Alben hat. Freude.


Zum Vergleich, „Know Your Enemy“ Tracklist von 2001:

01. Found That Soul
02. Ocean Spray
03. Intravenous Agnostic
04. So Why So Sad
05. Let Robeson Sing
06. The Year of Purification
07. Wattsville Blues
08. Miss Europa Disco Dancer
09. Dead Martyrs
10. His Last Painting
11. My Guernica
12. The Convalescent
13. Royal Correspondent
14. Epicentre
15. Baby Elian
16. Freedom of Speech Won‘t Feed My Children / We Are All Bourgeois Now



2022 – Door to the River:

01. The Year Of Purification
02. Ocean Spray
03. So Why So Sad (Avalanches Sean Penn Mix)
04. Door to the River
05. Rosebud
06. Just a Kid
07. His Last Painting
08. Let Robeson Sing
09. Groundhog Days
10. Epicentre



2022 – Solidarity:

01. Intravenous Agnostic
02. Found That Soul
03. We Are All Bourgeois Now
04. Freedom of Speech Won‘t Feed My Children
05. The Convalescent
06. Baby Elian
07. Masses Against the Classes
08. My Guernica
09. Studies in Paralysis
10. Dead Martyrs
11. Wattsville Blues
12. Miss Europa Disco Dancer


Bonustracks der Deluxe Edition:

- His Last Painting (LA Mix)
- Epicentre (TLA Mix)
- So Why So Sad (Original KYE Version)
- Royal Correspondent
- Fear of Motion
- Pedestal
- Didn‘t My Lord Deliver Daniel
- Locust Valley
- Masking Tape
- Ballad of the Bangkok Novotel
- Little Trolls
- plus 16 Demos
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von NegatroN »

*respektvoll ignorier*
*g*
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We want to see the fire
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

NegatroN hat geschrieben: 23.09.2022 09:25 *respektvoll ignorier*
*g*
*Herzchen-Smiley sei* :D
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von MetalEschi »

Richtig Fan bin ich nicht, aber anhören kann ich mir die schon. Ich find die Frühwerke aber besser als die neuen Sachen, mit Ausnahme des einen Pop-Albums, das ich noch ziemlich gut finde. *g*
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Thunderforce »

MetalEschi hat geschrieben: 23.09.2022 09:34 Richtig Fan bin ich nicht, aber anhören kann ich mir die schon. Ich find die Frühwerke aber besser als die neuen Sachen, mit Ausnahme des einen Pop-Albums, das ich noch ziemlich gut finde. *g*
Lifeblood?
Komplett Gott. Eine meiner liebsten, aber generell wohl eher so mittel beliebt.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von MetalEschi »

Genau die. Konnte grade nicht gucken. *g*
Wie beliebt die bei anderen ist, ist für mich ja schon lange kein Faktor mehr.
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Re: Ploppis Panoptikum

Beitrag von Dead_Guy »

Ich kenn durch Zufälle tatsächlich nur die Lifeblood, welche sollte ich sonst kennen?
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