*opulentestes Frühstück auffahr*
Eigentlich sollte man ja meinen, die Zeiten, in denen überforderte Kulturjournalisten sich ungelenk an den unzivilisierten wilden mit den lauten Gitarren abarbeiten, seien seit 20 Jahren vorbei. Außer in der ZEIT, da hat sich ein ganz Mutiger in die Testosteronhölle zu Tool gewagt:
Am Ende wird's zwar etwas versöhnlicher, aber nicht weniger verquast. Anscheinend muss man sich in großen Zeitungen immer noch öffentlich schämen, Rockmusik ganz manchmal ein ganz kleines bisschen gut zu finden.Schon am Nachmittag sieht man Männergruppen, die wie Zivilpolizisten auf einer Demo durch Berlin-Kreuzberg schreiten. Schwarze T-Shirts tragen sie. Tool steht darauf. Sie lauern auf der Straße, der Frühling knackt, schmatzt grün, sie sind schwarze Flecken darin, blicken sich um, wissen nicht so recht, wohin. Ihre Körper scheinen wie Magneten, die sich anziehen und abstoßen. Vielleicht war es keine gute Idee, allein zu einem Rockkonzert zu gehen. Allein zu Bier und Männerschweiß. Vielleicht mag man die Musik von Tool, aber nicht ihre Fans? Und was will einem deren Schwerstarbeiterrock eigentlich noch über die Welt erzählen?
TOOL - Lateralus