The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

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NegatroN
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von NegatroN »

DerHorst hat geschrieben: 01.07.2022 13:00
NegatroN hat geschrieben: 01.07.2022 12:46
Aber es ist nicht absehbar, dass sich daran irgendwas ändern wird. Die Gefahr durch Long Covid wird uns bleiben. Wollen wir deswegen jetzt immer Maske tragen und Kontakte einschränken? Das muss natürlich jeder selber wissen, aber ich will das nicht. Für mich persönlich geht das in den Bereich normales Lebensrisiko. Verkehr ist sehr wahrscheinlicher gefährlicher. Aber auch wegen dem bleibe ich nicht zu Hause.
Ich weiß Äpfel und Birnen, aber gerade im Verkehr macht man doch alles, um jeden zu Schützen. Helm- und Gurtpflicht, feste Regeln wie schnell man fahren darf, wie viel Abstand man halten muss usw.
Vielleicht bin ich durch diese Fürsorge des Staates verweichlicht, aber ich sehe momentan nicht, dass der Staat da eine Funktion übernimmt. Analog zum Lebensrisiko könnte ich dann auch ohne Helm aufs Motorrad, oder bei Rot über die Ampel, wer Angst vor einem Unfall hat, kann ja bei Grün stoppen und gucken ob keiner kommt.

Das erinnert mich ein wenig an die Zeit vor dem Rauchverbot in Innenräumen. Da hieß es auch von vielen "Wen das stört, kann ja zu Hause bleiben". Diese Einstellung sehe ich momentan auch in dem Punkt "Selbstverantwortung", der von der Regierung propagiert wird.
Ich finde den Vergleich nicht Äpfel und Birnen. Ich hab auch alles gemacht, was ein sinnvolles Kosten-Nutzen-Verhältnis hat, nämlich vor allem anderen: mich impfen zu lassen. Masketragen als Default für die Zukunft ist für mich aber eben angesichts des Risikos einer Erkrankung nicht verhältnismässig. Long Covid hin oder her. Ich mag meine Umwelt spüren und das schließt es ein, sie zu riechen. Das mag albern klingen, aber für mich ist das ein Teil von Lebensqualität. Und - vielleicht noch wichtiger - ich mag meinen Alltag nicht mit Angst als Default verbringen. Leben ist ein Stück weit gefährlich. Immer und für jeden von uns. Das heißt nicht, dass man sich da einen Dreck um jedes Risiko scheren sollte. Aber man sollte auch nicht von Risiken seinen Alltag bestimmen lassen.

Wie gesagt, das muss jeder selber entscheiden und ich will niemandem was einreden oder was durchsetzen. Aber ich für mich habe einfach keine Angst mehr vor einer Infektion. Ich mag wieder leben. Dass ich morgen krank werden kann - ob mit Covid oder Grippe oder Krebs oder einer Verschlimmerung meiner chronischen Erkrankung oder irgendwas anderem, was ich gar nicht auf dem Schirm habe - gehört einfach dazu.
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borsti
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von borsti »

Ich sehe ehrlich gesagt überhaupt keine sinnvolle Alternative dazu, sich mit der Situation und den Gefahren zu engagieren und das als allgemeines Lebensrisiko einzupreisen - als eines von sehr vielen, mit denen man sich längst engagiert hat und die man kaum noch so wahrnimmt. Das gilt auch für Long-Covid. Es ist ja nicht so, dass man selbst da gar keinen Einfluss mehr hätte, etwa Maske zu tragen, sich auch in Zukunft mal die ein oder andere Auffrischungsimpfung zu holen und sich ab und an mal zu testen.
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MetalEschi
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von MetalEschi »

Und es ist halt wichtig, dass man Long Covid weiter erforscht und Therapien entwickelt, die Betroffenen dann auch wirklich hilft. Insgesamt liegt der Fokus zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung vielleicht ein bisschen zu sehr auf Prävention und zu wenig auf therapeutischen Ansätzen, und diese Prävention trägt eben auch besonders viele Folgeschäden mit sich. Es ist halt aber auch eine komplexe Thematik.
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NegatroN
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von NegatroN »

Covid ist übrigens auch nicht die einzige Infektionskrankheit mit Langzeitfolgen ähnlich wie Long Covid. Das gibt es bei vielen anderen auch, gerade auch bei grippalen Infekten. Vielleicht nicht ganz so häufig, aber ich hab in meinem Bekanntenkreis auch zwei Fälle, die das über Monate hatten.
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borsti
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von borsti »

NegatroN hat geschrieben: 01.07.2022 14:29 Covid ist übrigens auch nicht die einzige Infektionskrankheit mit Langzeitfolgen ähnlich wie Long Covid. Das gibt es bei vielen anderen auch, gerade auch bei grippalen Infekten. Vielleicht nicht ganz so häufig, aber ich hab in meinem Bekanntenkreis auch zwei Fälle, die das über Monate hatten.
Ich selbst hatte sowas auch schon Mal, wo es mir noch Wochen nach der eingentlichen Erkältung noch richtig dreckig ging, mit Symptomen, die so völlig untypisch waren und zu denen kein Arzt eine vernünftige Diagnose stellen könnte. Wurde auch ein bisschen haarig mit dem damaligen Arbeitgeber, weil ich oft echt nicht mehr konnte.

War schon belastend. Was genau es war und ob ich hätte etwas anders machen können, weiß ich nach wie vor nicht.
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Apparition
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von Apparition »

Das Problem im Moment ist halt, dass jede Entscheidung potentiell sehr negative Konsequenzen hat. Schotten wir uns wieder ab, entlasten wir zwar die Krankenhäuser, vernichten aber vermutlich den Kultur- und Veranstaltungssektor komplett. Und umgekehrt. Das gilt übrigens auch, wenn wir das freiwillig machen, ohne dass ich diese Entscheidung jetzt jemandem vorwerfen will. Letzten Endes wäre es Aufgabe der Politik, das Dilemma aufzulösen, etwa über bessere Ausstattung der Krankenhäuser, vor allem mit Menschen und Bedinungen, unter denen man dort arbeiten will. Momentan wird der Gesellschaft und dem einzelnen überlassen, welchen Arm man sich abschneiden will, und das finde ich nicht richtig.

Rigorose Kontaktvermeidung konnten von Anfang an nur begrenzte Zeit funktionieren, als langfristiges Konzept war das nie tragfähig, die Kosten dafür sind viel zu hoch. Gesellschaftlich wie persönlich. Das galt alles unter der Prämisse, dass a) die Bevölkerung dem Virus schutzlos ausgeliefert ist und b) der ganze Spuk innerhalb von 2 Jahren vorbei sein würde.

a) gilt dank der Möglichkeit, sich impfen zu lassen, so nicht mehr, auch mit Omikron nicht. Mit der Entwicklung angepasster Impfstoffe vermutlich nochmal weniger. b) hat sich schlicht als falsch erwiesen. Je länger das geht, umso weniger tragbar sind Vermeidungskonzepte auf individueller Ebene. Das Virus ist da, und es wird bleiben. Irgendwann wird es hoffentlich eine weitgehend harmlose Kinderkrankheit werden, aber das wird noch Jahre dauern. Bis dahin sehe ich wenig Alternativen, als mit dem Risiko zu leben, wenn wir nicht große Teile unseses Lebens aufgeben wollen.
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ReplicaOfLife
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von ReplicaOfLife »

NegatroN hat geschrieben: 01.07.2022 13:41
DerHorst hat geschrieben: 01.07.2022 13:00
NegatroN hat geschrieben: 01.07.2022 12:46
Aber es ist nicht absehbar, dass sich daran irgendwas ändern wird. Die Gefahr durch Long Covid wird uns bleiben. Wollen wir deswegen jetzt immer Maske tragen und Kontakte einschränken? Das muss natürlich jeder selber wissen, aber ich will das nicht. Für mich persönlich geht das in den Bereich normales Lebensrisiko. Verkehr ist sehr wahrscheinlicher gefährlicher. Aber auch wegen dem bleibe ich nicht zu Hause.
Ich weiß Äpfel und Birnen, aber gerade im Verkehr macht man doch alles, um jeden zu Schützen. Helm- und Gurtpflicht, feste Regeln wie schnell man fahren darf, wie viel Abstand man halten muss usw.
Vielleicht bin ich durch diese Fürsorge des Staates verweichlicht, aber ich sehe momentan nicht, dass der Staat da eine Funktion übernimmt. Analog zum Lebensrisiko könnte ich dann auch ohne Helm aufs Motorrad, oder bei Rot über die Ampel, wer Angst vor einem Unfall hat, kann ja bei Grün stoppen und gucken ob keiner kommt.

Das erinnert mich ein wenig an die Zeit vor dem Rauchverbot in Innenräumen. Da hieß es auch von vielen "Wen das stört, kann ja zu Hause bleiben". Diese Einstellung sehe ich momentan auch in dem Punkt "Selbstverantwortung", der von der Regierung propagiert wird.
Ich finde den Vergleich nicht Äpfel und Birnen. Ich hab auch alles gemacht, was ein sinnvolles Kosten-Nutzen-Verhältnis hat, nämlich vor allem anderen: mich impfen zu lassen. Masketragen als Default für die Zukunft ist für mich aber eben angesichts des Risikos einer Erkrankung nicht verhältnismässig. Long Covid hin oder her. Ich mag meine Umwelt spüren und das schließt es ein, sie zu riechen. Das mag albern klingen, aber für mich ist das ein Teil von Lebensqualität. Und - vielleicht noch wichtiger - ich mag meinen Alltag nicht mit Angst als Default verbringen. Leben ist ein Stück weit gefährlich. Immer und für jeden von uns. Das heißt nicht, dass man sich da einen Dreck um jedes Risiko scheren sollte. Aber man sollte auch nicht von Risiken seinen Alltag bestimmen lassen.

Wie gesagt, das muss jeder selber entscheiden und ich will niemandem was einreden oder was durchsetzen. Aber ich für mich habe einfach keine Angst mehr vor einer Infektion. Ich mag wieder leben. Dass ich morgen krank werden kann - ob mit Covid oder Grippe oder Krebs oder einer Verschlimmerung meiner chronischen Erkrankung oder irgendwas anderem, was ich gar nicht auf dem Schirm habe - gehört einfach dazu.
Hier finde ich mich in großen und ganzen wieder.
Ich bin zwar schon noch vorsichtig, trage beim einkaufen auch weiter Make und bin echt froh, dass in der Bahn noch Maskenpflicht gilt (die sind aktuell fast so voll wie vor Corona), aber sonst mache ich mir keinen großen Kopf mehr.

100%ig ausschließen kann ich eine Infektion mit keinem (sinnvoll möglichen) Verhalten. Und dann lebe ich lieber, anstatt mich verängstigt zu verkriechen.
Zumal ich wirklich gemerkt habe und noch immer merke, dass die dauernde Isolation die letzten zwei Jahre nicht gerade das beste für meine psychische Gesundheit war.

Und ja, damit laufe ich Gefahr, die Scheiße irgendwann zu kriegen, und das beinhaltet natürlich auch die Gefahr von Long Covid. Aber die ist im großen und ganzen relativ gering, und es gibt echt schon genug diffuse Gefahren, denen man sich täglich aussetzt, da kommt es für mich auf eine mehr irgendwie auch nicht an. :ka:
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von NegatroN »

Apparition hat geschrieben: 01.07.2022 15:01Irgendwann wird es hoffentlich eine weitgehend harmlose Kinderkrankheit werden, aber das wird noch Jahre dauern.
Aber eben nicht von alleine, sondern nur dadurch, dass wir immer wieder in Kontakt mit dem Virus kommen und unser Körper lernt, mit ihm umzugehen. Zeit alleine ändert hat nichts (bzw. ändert es durch Mutationen in eine beliebige Richtung). Aber je länger wir den Kontakt hinauszögern, desto länger bleibt die Situation so, wie sie gerade ist.
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von Apparition »

NegatroN hat geschrieben: 01.07.2022 15:11
Apparition hat geschrieben: 01.07.2022 15:01Irgendwann wird es hoffentlich eine weitgehend harmlose Kinderkrankheit werden, aber das wird noch Jahre dauern.
Aber eben nicht von alleine, sondern nur dadurch, dass wir immer wieder in Kontakt mit dem Virus kommen und unser Körper lernt, mit ihm umzugehen. Zeit alleine ändert hat nichts (bzw. ändert es durch Mutationen in eine beliebige Richtung). Aber je länger wir den Kontakt hinauszögern, desto länger bleibt die Situation so, wie sie gerade ist.
Korrekt, das hab ich vergessen zu schreiben. Wobei das bei den Kindern vermutlich unvermeidlich ist, solange Kindergärten, Kitas und Schulen offen bleiben. Die Frage ist, wie lange wir Erwachsenen noch damit zu tun haben werden.
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von Sentient6 »

Finde mich inzwischen auch bei Negatron wieder. Ich war in den letzten zwei Jahren wirklich der erste, der alles Unnötige vermieden hat. Aber als es irgendwann klar wurde, dass die Mutationsrate deutlich fixer als der angepasste Impfstoff ist und dass Reinfektionen nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich sind hat sich die Situation einfach geändert. Wir sind über die Phase hinaus, wo ein temporärer Lockdown das Problem lösen kann.
Ich seh das gut bei einem Kumpel von mir. Programmierer, home office, ängstlicher Mensch, Eltern mit Vorerkrankung. Zwei Jahre lang habe ich mich viel in seinen Meinung zum Vermeiden von Veranstaltungen etc. wiedergesehen, aber er ist einfach immer noch an dem Punkt wo er zu jeder Veranstaltung die stattfindet, zu jedem Restaurantbesuch den jemand macht, zu jedem Arbeitsmeeting und selbst zu jeder Bahnreise einen Spruch in Richtung "Aha, Corona ist ja vorbei" und "Tolles Verhalten während einer Pandemie" bringt und sich selber immer noch daheim einschließt. Und ich glaube das ist einfach extrem ungesund. Wir hatten lange Diskussionen zu dem Thema und ich bin halt auch an dem Punkt angekommen, dass das Leben 2022 einfach einen Risikofaktor mehr hat als 2019. Damit muss man klarkommen. Hab grade meine erste Infektion durchgemacht, hat keinen Spaß gemacht, ich riech immer noch kaum was, aber was wäre die Alternative? Ich will nicht mein Leben lang aus Angst vor Risiken Einsiedler sein.
Davon abgesehen heißt mit dem Virus leben natürlich nicht, das Virus ignorieren wie viele das jetzt tun. Ich find Maske in Bahn und beim Einkaufen immer noch angemessen. Ich bin der erste der zur angepassten Impfung rennt. Ich werd bei Symptomen sofort testen und nie mehr krank/angeschlagen zur Arbeit, wie vielleicht früher mal. Aber darüber hinaus? Wie soll es denn aussehen?
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von Robbi »

Diewaldo hat geschrieben: 30.06.2022 21:44
Robbi hat geschrieben: 30.06.2022 21:21
Robbi hat geschrieben: 28.06.2022 18:21 Glückwunsch ;-)

Mein CT Wert wurde gestern (Tag 6 der Symptome) auf 19.4 gemessen. Tja, nach Mallorca am Samstag fliegen somit wohl nur Frau und Kind. Yippie.
Nur zwei Tage nach dem PCR Test machte ich zwei Selbsttests von zwei verschiedenen Anbietern. Hm, beide negativ. Kann eigentlich nicht sein. Symptomfrei bin ich zwar, aber 19.4 lassen sich doch nicht innerhalb von 48 Stunden auf ein "negativ" runter- bzw. hochdrücken. Hm, bin mal gespannt, was morgen beim Test im Testzentrum bei rum kommt, vielleicht wird's ja doch noch was mit dem Urlaub.
Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass es doch noch klappt!
Hat vermutlich geholfen, danke. Negativ ;-)
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von OriginOfStorms »

Sentient6 hat geschrieben: 01.07.2022 17:04 Finde mich inzwischen auch bei Negatron wieder. Ich war in den letzten zwei Jahren wirklich der erste, der alles Unnötige vermieden hat. Aber als es irgendwann klar wurde, dass die Mutationsrate deutlich fixer als der angepasste Impfstoff ist und dass Reinfektionen nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich sind hat sich die Situation einfach geändert. Wir sind über die Phase hinaus, wo ein temporärer Lockdown das Problem lösen kann.
Ich seh das gut bei einem Kumpel von mir. Programmierer, home office, ängstlicher Mensch, Eltern mit Vorerkrankung. Zwei Jahre lang habe ich mich viel in seinen Meinung zum Vermeiden von Veranstaltungen etc. wiedergesehen, aber er ist einfach immer noch an dem Punkt wo er zu jeder Veranstaltung die stattfindet, zu jedem Restaurantbesuch den jemand macht, zu jedem Arbeitsmeeting und selbst zu jeder Bahnreise einen Spruch in Richtung "Aha, Corona ist ja vorbei" und "Tolles Verhalten während einer Pandemie" bringt und sich selber immer noch daheim einschließt. Und ich glaube das ist einfach extrem ungesund. Wir hatten lange Diskussionen zu dem Thema und ich bin halt auch an dem Punkt angekommen, dass das Leben 2022 einfach einen Risikofaktor mehr hat als 2019. Damit muss man klarkommen. Hab grade meine erste Infektion durchgemacht, hat keinen Spaß gemacht, ich riech immer noch kaum was, aber was wäre die Alternative? Ich will nicht mein Leben lang aus Angst vor Risiken Einsiedler sein.
Davon abgesehen heißt mit dem Virus leben natürlich nicht, das Virus ignorieren wie viele das jetzt tun. Ich find Maske in Bahn und beim Einkaufen immer noch angemessen. Ich bin der erste der zur angepassten Impfung rennt. Ich werd bei Symptomen sofort testen und nie mehr krank/angeschlagen zur Arbeit, wie vielleicht früher mal. Aber darüber hinaus? Wie soll es denn aussehen?
Das trifft meine Grundhaltung sehr gut. Ich kenn auch 1-2 Leute, die den Schalter ins Leben nicht mehr finden. Ich habe meine Gedanken dazu. Aber vielleicht sind die unfair und werden dem nicht gerecht. Wie auch immer ich muss meinen Weg gehen und der kann nicht sein mich zu isolieren als sei es 2020-21.
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von MetalEschi »

Für mich war es eine unglaubliche Erleichterung, letzten Winter unter G-Regeln einfach wieder mal irgendwo hin zu können. Eine Sportveranstaltung besuchen, ne Cola trinken, was auch immer. Das war auch mit leichteren Einschränkungen ein ganz wesentlicher Unterschied zur allgemeinen Lebensqualität zu Beginn der Pandemie, bezüglich meiner psychischen Gesundheit. Ich habe auch im März bei meiner Infektion mir nie Vorwürfe gemacht, das Risiko ein wenig erhöht zu haben. Ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die sich eine Isolation wirklich auf Dauer vorstellen können. Vermutlich ja, aber ich halte das nicht für ein realistisches Szenario für die Zukunft.
Wenn der Sommer eins gezeigt hat, dann doch dass die Menschen das Bedürfnis nach Leben haben.
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von Sentient6 »

OriginOfStorms hat geschrieben: 01.07.2022 18:46 Das trifft meine Grundhaltung sehr gut. Ich kenn auch 1-2 Leute, die den Schalter ins Leben nicht mehr finden. Ich habe meine Gedanken dazu. Aber vielleicht sind die unfair und werden dem nicht gerecht. Wie auch immer ich muss meinen Weg gehen und der kann nicht sein mich zu isolieren als sei es 2020-21.
Ich würde von mir nicht sagen, dass ich diesen Menschen gegenüber unfaire Gedanken habe. Ich kann es ganz gut nachvollziehen, die Welt ist ein ziemlich bedrückender Ort, der schon mal Angst macht. Die ersten paar Events (Rock Hard Festival zB) waren schon sehr seltsam und man musste sich wieder daran gewöhnen. Mich wundert es nicht, dass einige Leute damit Probleme haben und nicht zurück in den Alltag finden. Ich glaube, das ist ein Problem, das sich erst in den nächsten paar Jahren so richtig zeigen wird. Stichwort Mental Health Epidemic.
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Re: The Plague Within - Corona-Diskussionen Teil 2

Beitrag von Alphex »

Ich kann nur sagen, ich sitze im Büro nach wie vor mit Maske da wenn ich nicht gerade alleine im Zimmer bin.

Allerdings ist das aktuell ganz gut, denn meine Freundin und deren Verwandschaft mit der wir letztes WE Essen waren haben nun alle Corona.* Ich zum Glück nicht, aber die Leute mit denen ich im Zimmer sitze, sind beide um die 50. Hätte ich ungern an der Hand kleben.

Nicht, dass ich mir Illusionen mache: Dass ich dauernd noch immer Maske trage, ist schon auch (vermeintlich) self-serving, denn es ist der Versuch Kontrolle über mein Schicksal/Gesundheit in dieser Sondersituation zu wahren. "Vermeintlich", da ich jetzt auch einige soziale Events im Umfeld verpasst habe dadurch. Die ganze Lage ist einfach beschissen, noch immer.

Und Debatten um "im Mittel ist es so das Beste" sind halt zynischer als sie es im Abstrakten sind, wenn jede/r Leute kennt, die gestorben sind oder Langzeitfolgen haben. Mittelwertsargumente bzw. Utilitarismus hat auch immer einen Bodycount.

* Die älteste Person davon, 69 Jahre alt, hat zum Glück bisher einen sehr milden Verlauf.
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
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