Das Immunsystem ist irre komplex und ich bin weit davon entfernt, da richtig durchzusteigen, zumal viel gerade erst entdeckt wird. Nach meinem Verständnis hat die Geschichte mindestens folgende Aspekte:Ecki hat geschrieben: ↑02.07.2022 09:38Die Theorie ist mir schon klar, aber im Endeffekt machen die aktuell kursierenden Impfstoffe das ja nicht so viel anders. Sie präsentieren ja auch Teile des Virus, auf dass sich das Immunsystem daran erinnere. Das mag bei einer Infektion, weil ganzes Virus und mehr, besser funktionieren, dafür hat man aber auch die erheblichen höheren Risiken einer Infektion, die ja durchaus auch das Immunsystem relevant schädigen kann. Dass aus der Fachwelt nach wie vor beide Ansätze propagiert werden spricht ja auch eher dafür, dass das (aktuell) nicht so richtig eindeutig ist, oder habe ich da neue Erkenntnisse verpasst.NegatroN hat geschrieben: ↑02.07.2022 08:24Einen Schutz gegen einen Erreger kann dein Immunsystem nur dadurch aufbauen, dass es Kontakt zu diesen Erreger hat und du diesen Kontakt überlebst. Wenn sich das Virus verändert, brauchst du immer wieder Kontakt zu dem veränderten Virus, weil dein Immunsystem ihn nicht mehr unbedingt erkennt. Das ist jetzt sehr vereinfacht, weil es da etliche Details in dem Prozess gibt und es ist nicht bei jedem Erreger gleich. Aber unter dem Strich bleibt es dabei, dass eine Impfung bei Corona nicht ausreicht, zumindest nicht solange wir keine Impfung als Spray auf die Schleimhäute oder vergleichbares haben.
1. Sytemischer Schutz vs. Sterile Immunität. Die Impfungen schützen mit hoher Wahrscheinlichkeit vor schweren Krankheitsverläufen, indem in Blut und Lymphe zirkulierende Antikörper und Gedächtniszellen die Verbreitung des Virus innerhalb des Körpers eindämmen. Was sie nicht erreichen, ist ein vollständiger Schutz vor Infektion, da die Schleimhäute, wo sich das Virus ja zuerst niederlässt, keine hohen Titer dieser Antikörper aufweisen. Dort zirkulieren eigne Immunzellen, die eine eigene Immunantwort aufbauen können, und schließlich auch die Infektion der Schleimhäute und damit auch eine erneute Übertragung verhindern könnten. Sie werden von den intramuskulär gespritzten Impfstoffen aber nicht erreicht. Die einzige Möglichkeit dafür ist bisher der Kontakt mit dem Virus. Als Nasenspray applizierte Impfstoffe (und zwar Lebendimpfstoffe, soweit ich das mitbekommen habe), wären ein Ausweg, aber die sind noch recht weit entfernt.
2. Es scheint, dass die Kombination aus Impfung und Erregerkontakt eine stabilere und breitere Immunantwort auslöst als die Impfung allein. Interessanterweise werden dabei auch Gedächtniszellen und Antikörper gebildet, die gegen mehr verschiedene Virusbestandteile - und damit auch gegen neue Varianten - gerichtet sind als nur mit der Impfung. Irgendwo auch nicht überraschend, da bei den bisherigen Impfstoffen ja nur ein einziges Virusprotein präsentiert wird. Eine Infektion scheint aber auch den vorhandenen Schutz nochmal zu boostern. Ich mache mich mal auf die Suche nach Literatur.