Jetzt bin ich auch mal durch, endlich...
Die Ausgabe war eine insgesamt recht gute, vor allem das 91er-Special hat mir viele Jugenderinnerungen zurückgebracht und ich habe festgestellt, dass ich doch schon recht früh auf dem richtigen Weg in Sachen Musik war, ähem.
Was mir aber sehr übel, also, wirklich extrem übel, aufgestoßen ist, war dieser Leserbrief zum Thema Corona-Vorwort von Holger. Da wird einfach unwidersprochen - und es war eine sehr lange Antwort von Holger drangehängt - diese perverse Mär von wegen "das hatten wir alles schon mal" hingerotzt. Dieses ekelhafte Gleichsetzen der Nazi-Zeit mit den Corona-Maßnahmen ist so ein perverses wie perfides Konstrukt dieser Querschwurbler, ein so widerwärtiges Gleichsetzen von Unvergleichlichem mit bestenfalls Lästigem. Und ja, die Berufseinschränkungen für verschiedene Gruppen SIND diskussionswürdig. So hatte ich Holgers Vorwort auch verstanden - dass hier zweierlei Maße angewendet wurden, um einerseits Kultur und andererseits Industrie/Gewerbe zu behandeln. Aber dass hier praktisch die Vorstufe zum "Ungeimpft"-Stern, zur Holocaust-Relativierung und anderen Ekelhaftigkeiten unwidersprochen stehen kann, finde ich extrem bedenklich und auch ein wenig beängstigend. Da ich bislang davon ausgegangen bin, dass mit Ausnahme von Jaedike, den ich immer fragwürdiger finde, und Leibundgut, der zum Glück schon lange Geschichte ist, beim Rock Hard alle vernünftig ticken.
Holger - hast Du das bewusst nicht kommentiert? Wäre da in Deiner sehr ausführlichen und langen Antwort nicht zumindest ein Satz dringewesen dazu? Musstest Du dazu auch noch die Leser "props" dafür geben, dass er sich "traut", dazu zu schreiben? Ohne ihm zu sagen, dass er seine Meinung ja haben darf, wenn sie aber in die Nazi-Relativierungs-Ecke abdriftet, sie im Rock Hard nichts zu suchen hat? Oder - jetzt wirklich beängstigend - denkst DU selbst etwa genau so?
Denn das wäre für mich wirklich ein Grund, dass ich mir ganz ernsthaft überlegen müsste, das Rock Hard weiter zu lesen - nach über 30 Jahren, in denen ich keine einzige Ausgabe versäumt habe. Du bis Herausgeber, Du stehst in erster Linie für das Heft. Du bist auch verantwortlich dafür, was nach außen transportiert wird. Ich habe jeden Entwicklungsschritt mitgemacht, bin seit zig Jahren Abonnent und mag viele Autoren sehr gerne. Aber das wäre für mich echt ein no-go. Ich hoffe, ich täusche mich. Und eigentlich glaube ich es auch. Wollte es aber doch mal angesprochen haben.
PS: Und kommt mir jetzt nicht mit: "Jeder, der uns kennt, weiß wo wir politisch stehen." Ja, das weiß ich. Aber es geht manchmal eben nicht nur darum, was man sagt, sondern auch um das, was man nicht kommentiert/ablehnt/verneint...