Yin hat geschrieben: ↑11.09.2022 11:23
Die alten BG Nummern sind einfach „poppiger“, sprich deutlich eingänginger und haben einen deutlich höheren Singalong-Faktor. Die Catchy-Refrains gabs auf Anato auch noch, aber dank 128 Spuren halt kaum live umsetzbar.
Songs die gut live zünden würden, sehe ich auf der neuen Platte eher nicht so viele.
Aber an sich ist das ja ok. Die Songs funktionieren im Album-Kontext gut und live hat man so viele (von den Fans geforderte) Klassiker, dass man mit der Schiene alle glücklich macht und bis zum Ruhestand fort fahren kann.
Wenn eine Band oft genug betont hat, dass sie kein Album zum zweiten Mal neu aufnehmen wollen, dann wohl Blind Guardian. Es macht aus meiner Sicht auch keinen Sinn sowas zu versuchen. Viele Bands haben im Laufe ihrer Karriere ja den Versuch unternommen, ihre Klassiker mit einem neuen Album nochmal aufleben zu lassen. Das funktioniert doch nie. Manchmal gibt es anfängliche Euphorie, aber die flacht meistens ziemlich schnell ab und im Endeffekt legen alle sowieso wieder die alten Alben auf und es sind die alten Songs, die live gespielt werden.
Ich finde, eine Band hat mehr zu gewinnen, wenn sie genau das nicht versucht. Die Alben, die heute als Klassiker gelten, tun das meistens, weil sie zu ihrer Zeit neu und unverbraucht klangen und nicht, weil sie versucht haben, irgendwas schon bekanntes zu rekreieren.
Mir gefällt bei weitem nicht alles, was BG besonders in den letzten 20 Jahren gemacht haben, aber ich finde ihre Herangehensweise allemal spannender als wenn sie versuchen würden, einfach immer nochmal "Nightfall in Middle Earth" aufzunehmen. Im Nachhinein haben sie es auch richtig gemacht, sich nach der "Nightfall" lyrisch von Tolkien wegzubewegen und nicht in dieser Nische zu versauern.