NegatroN hat geschrieben: ↑06.08.2022 10:38Aber solche Sachen wären ja eigentlich vergleichsweise einfach zu lösen, wenn man sich mal davon trennt, dass man das eben schon immer so gemacht hat. Man könnte z.B. Sammelbereiche für Männer und Frauen machen und zusätzlich Einzelkabinen für diejenigen, die sich - warum auch immer - nicht damit wohlfühlen. Ähnlich könnte man das auch bei Toiletten handhaben. Vielleicht würde sogar irgendwann ein einziger Sammelbereich + Einzelbereiche ausreichen. Ich hab letztens einen Bericht über die norwegischen Streitkräfte gehört. Da dienen Soldatinnen und Soldaten gemeinsam im selben Zug und es werden keinerlei Unterschiede nach Geschlecht gemacht. Gemeinsame Aufgaben, gemeinsame Unterkünfte, gemeinsame Sanitärbereiche, die einzigen Unterscheidungen innerhalb der Truppe sind die Dienstränge. Das funktioniert laut diesem Bericht weitestgehend reinbungslos. Es gibt dadurch z.B. auch nicht mehr sexuelle Belästigung oder ähnliches, eher im Gegenteil.
Unabhängig davon für wie (un)problematisch ich da geteilte Bereiche halte: Du vergleichst da Äpfel mit Birnen, denn "die Bevölkerung allgemein" hat mit "norwegische Streitkräfte" nicht unbedingt die Disziplin und die Gefahr der Sanktionierung gemein. Oder "gemeinsame Aufgaben" als vereinendes Element. In Japan schaffen es Geschäftsmänner nicht mal, in dichtgedrängten U-Bahnen nicht zu grabschen oder unter Röcke zu filmen. Die norwegischen Streitkräfte dürften auf solche Ideen eher nicht kommen.
Ich finde, man sollte da schon die konkrete Umsetzbarkeit im Auge haben; nicht "theoretisch ist es denkbar" belegen. Denn klar kann man "den Menschen per se" dazu bringen, solche Szenarien zu stemmen. Er existiert aber kulturell und was erlernte Muster angeht nicht im luftleeren Raum.
Und die Nummer mit der dritten Toilette ist ja auch sowas: "Wir schaffen für 0,01% der Bevölkerung neue Toiletten, Anschaffungskosten ordentlich" dürfte nicht übertrieben populär sein. Klar, "wird es eben Vorgabe und gibt keine Diskussion". Effektiv damit zu sagen "dafür ist Geld da, für das was ihr schon ewig fordert aber nicht" ist aber ausschlachtbar Ende nie; bzw. es sollte keine Wahl darstellen ob man der Rentnerin den Lift baut oder der Enkelin das Klo. Faktisch wird es aber gegeneinander ausgespielt werden. Das muss in Debatten dazu IMO zumindest erwähnt werden, da es für die faktische Umsetzung nicht egal sein wird (und dafür Wappnungsstrategien Not tun).
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."