chaosbraut78 hat geschrieben: ↑11.11.2022 06:19
Selbst wenn ganz Deutschland auf den ÖPNV umgesteuert, ändert das nichts am Klimawandel und noch nicht mal etwas an den CO2-Emissionen. Die werden dank der gehandelten Zertifikate dann halt von der Industrie verbraucht.
BP (!) hat es mit dem lustigen Öko-Fußabdruck geschafft, dass ein globales Problem, dass eine weltweite politische Lösung braucht, in der Wahrnehmung der meisten ein Problem wurde, das in der Verantwortung des einzelnen liegt.
Und deshalb gucken wir alle jetzt nicht nach Ägypten und machen dort Druck, sondern lästern über den SUV des Nachbarn und haben Verständnis, wenn sich Idioten an der Autobahn festkleben.
Ich ziehe daher anerkennend den Hut vor BPs Marketingabteilung, mein Verständnis für die Aktionen der letzten Generation ist aber recht gering.
Damit machst du es jetzt aber auch wieder zu einfach. Auf der Wirtschafts- und Konsumentenseite stimmt das. Als Einzelner wirst du unsere Probleme nicht wegkonsumieren und es war ein geschicktes Framing von Konzernen wie BP, die Verantwortung in der Hinsicht von sich weg auf den Einzelnen zu transferieren.
Aber wir sind nicht nur Konsumenten, wir sind vor allem auch Bürger. Gegen die Gesellschaft und die Wähler kann in einer Demokratie keine Politik gemacht werden. Wenn die Gesellschaft freie Fahrt für freie Bürger höher wertet als Klimaschutz, wird es keinen Klimaschutz in ausreichendem Maß geben. Aus der Verantwortung kommen wir auch als Einzelne nicht heraus und das ist ja die Ebene, die von Last Generation und anderen Aktivisten adressiert wird. Denen geht es ja nicht darum, ob Horst Paschulke einen SUV kauft, sondern um den Verkehr und die damit verbundenen Probleme als Ganzes.
And we’re bored of the fireworks
We want to see the fire
We’re long past being careful of what we wish for
Elon Musk dragged his feet before shelling out $44 billion to buy Twitter, and by all appearances he now doesn’t know what to do with it. The billionaire’s plans seem to change by the hour—from his overhaul of the blue-check verification system, to the way he actually implements his “free speech” principles—leaving users, and Twitter’s remaining employees, frequently in the dark.
Things were easier when the world’s richest man was simply a Twitter troll, lobbing grenades at its leadership and making juvenile references to the numbers “420” and “69.” But now the trolls have come for Musk.
The chaos is wreaking havoc on the platform, and creating challenges for Musk as he works to salvage his investment. Internally, he has spoken candidly about the bleak situation, claiming in an email to employees early Thursday that there is “a good chance Twitter will not survive the upcoming economic downturn” unless it can dramatically boost revenue from premium subscriptions.
It’s been hard to keep up with the constantly shifting storyline—even for the reporters covering it. For a timeline of Musk’s recent decision-making, read on:(...)
Elon Musk dragged his feet before shelling out $44 billion to buy Twitter, and by all appearances he now doesn’t know what to do with it. The billionaire’s plans seem to change by the hour—from his overhaul of the blue-check verification system, to the way he actually implements his “free speech” principles—leaving users, and Twitter’s remaining employees, frequently in the dark.
Things were easier when the world’s richest man was simply a Twitter troll, lobbing grenades at its leadership and making juvenile references to the numbers “420” and “69.” But now the trolls have come for Musk.
The chaos is wreaking havoc on the platform, and creating challenges for Musk as he works to salvage his investment. Internally, he has spoken candidly about the bleak situation, claiming in an email to employees early Thursday that there is “a good chance Twitter will not survive the upcoming economic downturn” unless it can dramatically boost revenue from premium subscriptions.
It’s been hard to keep up with the constantly shifting storyline—even for the reporters covering it. For a timeline of Musk’s recent decision-making, read on:(...)
Jahrelang sind Presse, Influencer, Politiker und Prominente diesem selbstherrlichen Schlangenölverkäufer in den Arsch gekrochen und haben ihm erzählt, wie toll das duftet. Selbst fundierte Kritik, zum Beispiel zu Sicherheitsmängeln seiner Autos, wurden häufig erfolgreich als böswillige Propaganda abgewunken.
Jetzt ist es endlich für Alle sichtbar, dass er längst die Bodenhaftung verloren hat und vielleicht düngt nun auch den Letzten, dass sein Gefasel schon früher oft nur heiße Luft war.
Schade für viele Mitarbeiter bei Twitter, die jetzt möglicherweise Kollateralschäden der Launen und Spleens eines offensichtlichen größenwahnsinnigen Milliardärs werden - aber abgesehen davon eigentlich ganz unterhaltsam.
borsti hat geschrieben: ↑11.11.2022 10:59
Jetzt ist es endlich für Alle sichtbar, dass er längst die Bodenhaftung verloren hat und vielleicht düngt nun auch den Letzten, dass sein Gefasel schon früher oft nur heiße Luft war.
Es ist keine heiße Luft, wenn man damit Menschen um sich sammeln kann und Geld scheffeln. Diese ganze "Blödheit" von Leuten hat oft nur den Sinn, genug Leute zu finden, die einem dann Geld geben und ein Machtgefühl. Das scheint bei Twitter nicht zu funktionieren. Aber ich glaube, dass Musik selbst ganz wertfrei ist und Dinge nur aus Geld und Machtgründen tut. Und das Rumgetöse einfach als Selbstmarketing gedacht ist und genug Leute fasziniert, um damit über die Runden zu kommen.
borsti hat geschrieben: ↑11.11.2022 10:59
aber abgesehen davon eigentlich ganz unterhaltsam.
Genau das. Ich meine, schade für die vielen MitarbeiterInnen, aber es ist verdammt nochmal nur Twitter. Wenn das ein Unternehmen wäre, das für irgendwas wirklich wichtig wäre, könnte man ja wütend sein, aber so ist das doch eher ein Fall für Popcorn und Wetten, wie lange es noch dauert.
Was ich daran irgendwie beruhigend finde ist, dass sich Spielermentalität langfristig vermutlich doch nicht auszahlt.
borsti hat geschrieben: ↑11.11.2022 10:59
Jetzt ist es endlich für Alle sichtbar, dass er längst die Bodenhaftung verloren hat und vielleicht düngt nun auch den Letzten, dass sein Gefasel schon früher oft nur heiße Luft war.
Es ist keine heiße Luft, wenn man damit Menschen um sich sammeln kann und Geld scheffeln. Diese ganze "Blödheit" von Leuten hat oft nur den Sinn, genug Leute zu finden, die einem dann Geld geben und ein Machtgefühl. Das scheint bei Twitter nicht zu funktionieren. Aber ich glaube, dass Musik selbst ganz wertfrei ist und Dinge nur aus Geld und Machtgründen tut. Und das Rumgetöse einfach als Selbstmarketing gedacht ist und genug Leute fasziniert, um damit über die Runden zu kommen.
Ich hab absolut nix gegen Geschäftssinn und er hat ja auch ein paar erfolgreiche Geschäfte am laufen, aber in Bezug auf Musk wurde in der Vergangenheit von weiten Teilen der Öffentlichkeit trotzdem zu viel kritiklos geschluckt und kritiklos abgefeiert, einfach nur weil er sich cool und nahbar gegeben hat. Einige Leute, die eine kritische Distanz hätten waren sollen, haben die in der Vergangenheit oft vermissen lassen.
chaosbraut78 hat geschrieben: ↑11.11.2022 06:19
Selbst wenn ganz Deutschland auf den ÖPNV umgesteuert, ändert das nichts am Klimawandel und noch nicht mal etwas an den CO2-Emissionen. Die werden dank der gehandelten Zertifikate dann halt von der Industrie verbraucht.
BP (!) hat es mit dem lustigen Öko-Fußabdruck geschafft, dass ein globales Problem, dass eine weltweite politische Lösung braucht, in der Wahrnehmung der meisten ein Problem wurde, das in der Verantwortung des einzelnen liegt.
Und deshalb gucken wir alle jetzt nicht nach Ägypten und machen dort Druck, sondern lästern über den SUV des Nachbarn und haben Verständnis, wenn sich Idioten an der Autobahn festkleben.
Ich ziehe daher anerkennend den Hut vor BPs Marketingabteilung, mein Verständnis für die Aktionen der letzten Generation ist aber recht gering.
Damit machst du es jetzt aber auch wieder zu einfach. Auf der Wirtschafts- und Konsumentenseite stimmt das. Als Einzelner wirst du unsere Probleme nicht wegkonsumieren und es war ein geschicktes Framing von Konzernen wie BP, die Verantwortung in der Hinsicht von sich weg auf den Einzelnen zu transferieren.
Aber wir sind nicht nur Konsumenten, wir sind vor allem auch Bürger. Gegen die Gesellschaft und die Wähler kann in einer Demokratie keine Politik gemacht werden. Wenn die Gesellschaft freie Fahrt für freie Bürger höher wertet als Klimaschutz, wird es keinen Klimaschutz in ausreichendem Maß geben. Aus der Verantwortung kommen wir auch als Einzelne nicht heraus und das ist ja die Ebene, die von Last Generation und anderen Aktivisten adressiert wird. Denen geht es ja nicht darum, ob Horst Paschulke einen SUV kauft, sondern um den Verkehr und die damit verbundenen Probleme als Ganzes.
Leider erkenne ich seitens der Politik wenig Ambitionen, die dringend notwendigen grundlegenden strukturellen Änderungen insbesondere im Energiesektor anzugehen. Die Verantwortung für den Klimaschutz wird weiterhin auf den Endverbraucher abgewälzt. Wie bereits geschrieben, können wir als Konsumenten aber gar nicht genug dazu leisten. Deutschland würde die Klimaziele auch nicht erreichen, wenn wir ein Volk von Rad fahrenden Veganern würden, sich aber sonst nichts ändert. Und nachdem es jahrzehntelang verkackt wurde sich strukturell auf diese Herausforderungen vorzubereiten müssten jetzt halt mal ganz dicke Bretter gebohrt werden - aber ich sehe nichts was da hin geht.
Exemplarisch weint da der Niedersachenmetall-Chef rum, dass die Automobilindustrie kaputt geht, und macht dafür natürlich das Verbrenner-Aus verantwortlich und nicht unternehmerische Fehlentscheidungen was zukunftsträchtige Technologie betrifft. Da wird wieder die Karte "schrecklicher Arbeitsplatzabbau" gespielt, und das von einer Branche, die seit Jahrzehnten Arbeitsplätze aus Deutschland weg verlagert. Aber das ist ja eine "Schlüsselindustrie" und bekommt sicher wieder staatliche Hilfe.
Wir leben in einer virtuellen Scheinwelt. So einfach ist das. Eine Welt voller Mutanten und Zombies mit einem IQ geringer als eine Dillgurke.
chaosbraut78 hat geschrieben: ↑11.11.2022 06:19
Selbst wenn ganz Deutschland auf den ÖPNV umgesteuert, ändert das nichts am Klimawandel und noch nicht mal etwas an den CO2-Emissionen. Die werden dank der gehandelten Zertifikate dann halt von der Industrie verbraucht.
BP (!) hat es mit dem lustigen Öko-Fußabdruck geschafft, dass ein globales Problem, dass eine weltweite politische Lösung braucht, in der Wahrnehmung der meisten ein Problem wurde, das in der Verantwortung des einzelnen liegt.
Und deshalb gucken wir alle jetzt nicht nach Ägypten und machen dort Druck, sondern lästern über den SUV des Nachbarn und haben Verständnis, wenn sich Idioten an der Autobahn festkleben.
Ich ziehe daher anerkennend den Hut vor BPs Marketingabteilung, mein Verständnis für die Aktionen der letzten Generation ist aber recht gering.
Damit machst du es jetzt aber auch wieder zu einfach. Auf der Wirtschafts- und Konsumentenseite stimmt das. Als Einzelner wirst du unsere Probleme nicht wegkonsumieren und es war ein geschicktes Framing von Konzernen wie BP, die Verantwortung in der Hinsicht von sich weg auf den Einzelnen zu transferieren.
Aber wir sind nicht nur Konsumenten, wir sind vor allem auch Bürger. Gegen die Gesellschaft und die Wähler kann in einer Demokratie keine Politik gemacht werden. Wenn die Gesellschaft freie Fahrt für freie Bürger höher wertet als Klimaschutz, wird es keinen Klimaschutz in ausreichendem Maß geben. Aus der Verantwortung kommen wir auch als Einzelne nicht heraus und das ist ja die Ebene, die von Last Generation und anderen Aktivisten adressiert wird. Denen geht es ja nicht darum, ob Horst Paschulke einen SUV kauft, sondern um den Verkehr und die damit verbundenen Probleme als Ganzes.
...und zu letzterem Punkt gehört auch, sich geistig schon mal umzustellen, denn einen Konsum wie jetzt wird es in einer klimaneutralen Zukunft nicht mehr geben können. Technische Innovation wird nicht alle Probleme lösen. Zudem wird der Zertifikatehandel ja immer weiter eingeschränkt, weil eigentlich Jahr für Jahr weniger davon ausgegeben werden sollen.
Wer sich mal mit der Strafbarkeit von Straßenklebern beschäftigen will und dabei nicht auf umgeschulte Bundestrainer und Kollegen von Julian Reichelt setzen möchte:
Das ist allerdings ein etwas längerer, anspruchsvoller Text - was allein schon anzeigt, dass die Sache rechtsstaatlich nicht ganz einfach ist.
Thomas Fischer dürfte ja inzwischen weitgehend bekannt sein. Seine Kompetenz ist nicht seriös zu bestreiten. Er ist sicher einer der führenden, lebenden Strafrechtler Deutschlands.
Zuletzt geändert von Schnabelrock am 11.11.2022 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
Schnabelrock hat geschrieben: ↑11.11.2022 12:29
Wer sich mal mit der Strafbarkeit von Straßenklebern beschäftigen will und dabei nicht auf umgeschulte Bundestrainer und Kollegen von Julian Reichelt setzen möchte:
Das ist allerdings ein etwas längerer, anspruchsvoller Text - was allein schon anzeigt, dass die Sache rechtsstaatlich nicht ganz einfach ist.
Thomas Fischer dürfte ja inzwischen weitgehend bekannt sein. Seine Kompetenz ist nicht seriös zu bestreiten. er ist sicher einer der führenden, lebenden Strafrechtler Deutschlands.
Ich bin heute von einer Mücke in die Lippe gestochen worden. Das ist allerdings angenehmer, als irgendwas von Thomas Fischer zu lesen.
"If I can access the Internet, I might find answers." (Dan Brown) last.fm
Schnabelrock hat geschrieben: ↑11.11.2022 12:29
Wer sich mal mit der Strafbarkeit von Straßenklebern beschäftigen will und dabei nicht auf umgeschulte Bundestrainer und Kollegen von Julian Reichelt setzen möchte:
Das ist allerdings ein etwas längerer, anspruchsvoller Text - was allein schon anzeigt, dass die Sache rechtsstaatlich nicht ganz einfach ist.
Thomas Fischer dürfte ja inzwischen weitgehend bekannt sein. Seine Kompetenz ist nicht seriös zu bestreiten. er ist sicher einer der führenden, lebenden Strafrechtler Deutschlands.
Ich bin heute von einer Mücke in die Lippe gestochen worden. Das ist allerdings angenehmer, als irgendwas von Thomas Fischer zu lesen.
Das ist eine sehr juristisch gehaltene Sache - das Medium ist ja auch ein anderes als SPON z. B.
Nichtsdestotrotz kann ich es gut verstehen, wenn man dazu keine Lust hat oder sich nicht die Zeit nehmen will. Dann hat man eben weiter keine Ahnung, aber eine Meinung darf man trotzdem weiter haben.
