Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

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costa
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von costa »

TMW316 hat geschrieben: 09.10.2021 11:06 1-2 längere Songs pro Album. Mehr braucht es im klassischen Heavy Metal nicht.
Ja dann.
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NegatroN
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von NegatroN »

David Lee Hasselhoff hat geschrieben: 08.10.2021 21:58 Nachdem ich mich nochmal durch die halbe Diskographie gehört habe: jo, Senjutsu hat seine Momente, aber es fällt schon extrem auf, dass Maiden nach 7th Son von Album zu Album immer weniger komplex geworden sind. Mit No Prayer die Harmonien und verspielten Übergänge, mit FOTD das Drumming, mit X-Factor das Zusammenspiel. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das macht irgendwie das Problem neuerer Maiden für mich aus: man muss relativ viel Zeit investieren, bis sich die Songs allein der Länge wegen erschließen, aber darüber hinaus gibt's auch nicht sonderlich viel zu entdecken. Was allein bei Still Life so alles passiert, ist mehr als in den meisten neueren Songs mit doppelter Länge. Früher Hemingway, heute Stephen King. Ich hab den Schrank voll mit letzterem und Spaß macht's auch, aber... die hohe Kunst ist's halt nicht.
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TMW316
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von TMW316 »

Rime of the Ancient Mariner ist ja auch geil. Genauso Alexander the Great und Seventh Son of the Seventh Son. Nur ein ganzes Album voll von diesen Songs ist IMO einfach etwas zu viel.
Ich muss sagen, ihr freut euch vollkommen zurecht.
Es ist immer wieder eine Freude uns auf der Bühne zu sehen.
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costa
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von costa »

Ausnahmsweise redet TMW aber zumindest teilweise in die richtige Richtung (und David Lee Hasselhoff sagte es ja ähnlich). Wirklich progressiv oder auch nur Prog ist an den Maiden seit der Reunion nix. Das sind halt lange Songs, sonst nix.
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Apparition
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von Apparition »

NegatroN hat geschrieben: 09.10.2021 11:19
David Lee Hasselhoff hat geschrieben: 08.10.2021 21:58 Nachdem ich mich nochmal durch die halbe Diskographie gehört habe: jo, Senjutsu hat seine Momente, aber es fällt schon extrem auf, dass Maiden nach 7th Son von Album zu Album immer weniger komplex geworden sind. Mit No Prayer die Harmonien und verspielten Übergänge, mit FOTD das Drumming, mit X-Factor das Zusammenspiel. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das macht irgendwie das Problem neuerer Maiden für mich aus: man muss relativ viel Zeit investieren, bis sich die Songs allein der Länge wegen erschließen, aber darüber hinaus gibt's auch nicht sonderlich viel zu entdecken. Was allein bei Still Life so alles passiert, ist mehr als in den meisten neueren Songs mit doppelter Länge. Früher Hemingway, heute Stephen King. Ich hab den Schrank voll mit letzterem und Spaß macht's auch, aber... die hohe Kunst ist's halt nicht.
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Sehe ich sehr ähnlich. Wenn neuere Maiden gut funktionieren, dann weil sie mal sehr catchy sind, aber nicht, weil man sich besonders festhören kann.
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Flow
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von Flow »

Ich bin nach vielleicht einem halben Dutzend Durchläufen immer noch sehr ratlos, wie ich das alles finden soll.

Ich durchlief Momente kompletter Euphorie (die ersten drei Songs im Auto auf Atomkriegslautstärke) und totaler Agonie (vor allem beim fokussierten Zuhören und bei Lost In A Lost World(*)), dazwischen gab es außerdem Indifferenz und überraschendes Lippenschürzen und wohlwollendes Nicken. Mal dachte ich, "Senjutsu" sei immerhin besser als "Book Of Souls", dann hatte ich wiederum so wenig Bock drauf, dass ich sie bei "The Final Frontier" einsortierte. An manchen Tagen war sie plötzlich die beste Post-Reunion-Platte nach "A Matter Of Life And Death", an anderen Tagen ging mir diese vermaledeite Bräsigkeit der Musik so UNFASSBAR AUF DEN SACK.

Kein Plan. Ich könnte ziemlich lange darüber sprechen, warum ich sie mag - und mindestens genau so lange, warum sie zum Bodensatz der Diskografie zählt. Beides würde sich richtig anfühlen und ich könnte jeden Standpunkt sehr aufrichtig vertreten. Ich glaube nicht, dass ich das schon mal mit einer anderen ihrer Platten hatte.

(*): Was zur Hölle soll das sein? Hatte Sigi Harreis die Nummer noch im "Selbst zu schlecht für X-Factor"-Ordner gefunden?
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Alphex
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von Alphex »

costaweidner hat geschrieben: 09.10.2021 17:04 Ausnahmsweise redet TMW aber zumindest teilweise in die richtige Richtung (und David Lee Hasselhoff sagte es ja ähnlich). Wirklich progressiv oder auch nur Prog ist an den Maiden seit der Reunion nix. Das sind halt lange Songs, sonst nix.
Die wirklich langen Songs haben ja eigentlich alle 2 der folgenden 3 Elemente:
1. Langes, ruhiges Intro, das dann auch als Outro gedoppelt wird. Füllt man direkt mal 1 - 3 Minuten nur mit einer Idee. "Progressiv" im Sinne von "unkonventionell, Grenzen sprengend" oder "komplex" ist da wenig.

2. Ewig lange Wohohohohoho-Mitsing-Passagen oder Düdelschleifen, die sehr oft wiederholt werden. Auch das ist halt in etwa so progressiv wie Manowar oder Scooter.

3. 1/3 vom Song besteht aus Gitarrensoli (ungleich "Instrumentalpart"). Auch das ist in etwa so proggressiv wie Dream The-... äh, BB King live.
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borsti
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von borsti »

Woher kommt denn überhaupt die Annahme, Maiden würden progressive Musik machen? Mal abgesehen davon, dass das eine einigermaßen dehnbare Kategorie ist, hab ich die Band nie progressiv wahrgenommen, so wie andere Bands, die man sonst mit diesem Label schmückt. Die Songs sind halt seit den 90ern sukzessive länger geworden, das Tempo langsamer, catchy Melodien sind teilweise ein wenig in den Hintergrund gerückt. Das macht die Musik zwar teilweise sperriger aber für mich nicht progressiv.

Im Gegenteil erkenne ich besonders bei den Longtracks bestimmte Schemen, die immer wiederkehren und damit überhaupt nicht innovativ sind. Das es beispielsweise erstmal ein langes Intro (meistens mit viel Bass und keinem oder wenig Schlagzeug) und ein fast identisches Outro gibt, ist ja fast schon ein Running-Gag.
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hartmuthmann
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von hartmuthmann »

borsti hat geschrieben: 10.10.2021 11:50 Woher kommt denn überhaupt die Annahme, Maiden würden progressive Musik machen? Mal abgesehen davon, dass das eine einigermaßen dehnbare Kategorie ist, hab ich die Band nie progressiv wahrgenommen, so wie andere Bands, die man sonst mit diesem Label schmückt.
Seventh Son of a Seventh son ging in die Richtung.
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Metalhos
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von Metalhos »

hartmuthmann hat geschrieben: 10.10.2021 11:52
Seventh Son of a Seventh son ging in die Richtung.
alle Maiden Longtracks "gehen in die Richtung", sinds unterm Strich aber nicht (ausgenommen vielleicht "Empire of the Clouds", da kann man sicher drüber diskutieren). Selbst die alten. Was sie damals wie heute mit Prog gemein hatten, waren die ausgedehnten Instrumentalsektionen. Das war es aber auch schon. Das macht Musik aber nicht zu Prog, sonst könnte man jedes Instrumentalalbum als Prog bezeichnen, wie zb. Satriani's oder Tony McAlpines frühe Gitarren-Showoffs.

Anyhow, Prog ist eh ein ziemlich totes Genre, seit so ziemlich jedes interessant klingende Experiment ausgiebige Labortests hinter sich hatte und nahezu jeder progressive Ansatz schon lange in den Verkaufsregalen vor sich hinaltert.
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borsti
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von borsti »

Metalhos hat geschrieben: 10.10.2021 17:34
hartmuthmann hat geschrieben: 10.10.2021 11:52
Seventh Son of a Seventh son ging in die Richtung.
alle Maiden Longtracks "gehen in die Richtung", sinds unterm Strich aber nicht (ausgenommen vielleicht "Empire of the Clouds", da kann man sicher drüber diskutieren). Selbst die alten. Was sie damals wie heute mit Prog gemein hatten, waren die ausgedehnten Instrumentalsektionen. Das war es aber auch schon. Das macht Musik aber nicht zu Prog, sonst könnte man jedes Instrumentalalbum als Prog bezeichnen, wie zb. Satriani's oder Tony McAlpines frühe Gitarren-Showoffs.

Anyhow, Prog ist eh ein ziemlich totes Genre, seit so ziemlich jedes interessant klingende Experiment ausgiebige Labortests hinter sich hatte und nahezu jeder progressive Ansatz schon lange in den Verkaufsregalen vor sich hinaltert.
Ich habe "Seventh Son" nie als progressives Album wahrgenommen. Klar sie haben da ein paar andere Ansätze gewählt, als bei "Somwehre in Time". Aber auf "Time" war auch schon eine Entwicklung im Vergleich zu früheren Alben zu erkennen und "No Prayer for the Dying" klang dann wieder anders als "Seventh Son". Unterm Strich wirkt das aber alles wie eine natürliche Entwicklung einer Band, die halt nicht zweimal das gleiche Album aufnehmen will und deshalb von Album zu Album ein paar neue Sachen ausprobiert oder andere Elemente ihres eigenen Sounds in den Vordergrund stellt.

Zum Vergleich finde ich beispielsweise einen Songs wie "Keeper of the Seven Keys" von Helloween gemessen an Metal-Konventionen sehr viel ungewöhnlicher in seinem Aufbau, seiner Melodieführung und seinem Arrangement als alles, was auf "Seventh Son" ist. Und trotzdem ist "Keeper" für mich kein Prog.
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NegatroN
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von NegatroN »

Die ersten sieben Scheiben waren halt im eigentlichen Wortsinn progressiv, weil die alle sehr eigenständig waren und weder andere Bands noch sich selber kopiert haben. Das kann man danach höchstens noch über die Scheiben mit Bailey sagen und selbst da nur sehr eingeschränkt. Progressiv im Sinne der Stilrichtung (also kompliziert aber trotzdem öde und nach Schema F) waren Maiden nie.
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Schnabelrock
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von Schnabelrock »

Metalhos hat geschrieben: 10.10.2021 17:34 Anyhow, Prog ist eh ein ziemlich totes Genre, seit so ziemlich jedes interessant klingende Experiment ausgiebige Labortests hinter sich hatte und nahezu jeder progressive Ansatz schon lange in den Verkaufsregalen vor sich hinaltert.
Eine ganze Weile hatte ich Spaß an modernen Progbands wie Leprous, Haken, Transatlantic. Aber mit der Zeit fand ich das zu verkopft und kühl.
Maiden schätze ich nicht als "Progband" oder wegen ihre Proganklänge, eher trotz*. Und ich hätte mir deswegen auch ein kompaktes Album mit kompakten Songs auf die Zwölf gewünscht.
Smith/Kotzen haben imo das sehr viel bessere Album gemacht.


*Ein paar der älteren Songs find ich da gut, allen voran "The Rime ..." natürlich.
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David Lee Hasselhoff
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von David Lee Hasselhoff »

Ich muss sagen, gerade die Harris-Stücke gewinnen immer mehr dazu. Ich habe auch das erste Mal das Gefühl, dass die einzelnen Gitarren einen festen Platz haben und nicht in einem undefinierbaren Brei verschwinden. Das macht schon viel aus. Ich meine, gerade bei Dave einen etwas klareren Sound raushören zu können. Janick sitzt bei den meisten Rythmusparts - glaub - ich auf der Ersatzbank, wenn er nicht gerade den Gesang doppelt.
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BlackMassReverend
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Re: Iron Maiden - Senjutsu (03.09.2021) ?

Beitrag von BlackMassReverend »

Progressiv hin und her - was doch zählt ist doch insgesamt die Klasse der Stücke (das im übrigen ja nicht nur bei Maiden). Und ein wenig Recht haben hier diverse Schreiberlinge - sei es die Entschlackung des früher sehr "blumigen" Drummings von McBrain, seien es die veränderten / abgespeckten Songstrukturen und Arrangements ab No Prayer etc. oder die Entwicklung hin zu den teils überlangen Songs der Zeit ab BNW. Aber letztlich ist eine pauschale Aussage auch hier nicht wirklich möglich. Ein Song wie Sign Of The Cross bspw. ist für mich im Vergleich zu Songs wie Ancient Mariner oder auch Seventh Son deutlich proggiger, was allein natürlich kein Qualitätsmerkmal darstellt, wenngleich ich ihn nicht minder spannend oder klasse finde. Ich verstehe aber gerade in Bezug auf das genannte Still Life den Punkt. Es passierte früher in weniger Zeit das, was heute in teils über 11 Minuten (langsamer) passiert - dieses verspielte, die Versatzstücke sind alle noch da, aber modifiziert. Der Vergleich mag hinken, aber wenn man sich mal Infinite Dreams und The Parchment reinzieht, kann man eine ähnliche Steigerungskurve feststellen, auch wenn beide Stücke dynamisch genau nichts miteinander gemein haben, außer dass sie ohne Chorus auskommen und sich instrumental bis zum Ende hin steigern.
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