Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Das Forum für die traditionellen Spielarten des Metal
Benutzeravatar
MetalEschi
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 12934
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Leicht nördlich vom Süden

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von MetalEschi »

Mal davon abgesehen, dass Black Sabbath zu allererst mal die Sabbath mit Ozzy sind: Ich habe in einem damals aktuellen Review zur Tyr, das im gleichen Jahr wie das Album erschien, schon gelesen, die Musik klänge angestaubt und nach dem letzten Aufbäumen alter Herren. Geteilt habe ich diese Sicht noch nie, Headless Cross und Tyr finde ich gerade deshalb richtig gut, weil man den Zeitgeist hört, aber ich finde es erstaunlich, wie man das damals im Vergleich zu heute wahrgenommen hat. Black Sabbath hatten es damals kommerziell offensichtlich schwer, ihren Platz in der Musikwelt zu finden (und späterstens mit der Forbidden mussten sie es dann ja auch eingestehen). Heute ist die stilistische Ausrichtung bei den wenigsten Fans ein besonderes Problem und es wirkt fast so, als wäre das ein Fall von "damals klang Rockmusik nunmal so", wie Rivers durch sein Posting ja auch angedeutet hat. Damals schien man das nicht einhellig so zu sehen.
Sie lasen: Qualitätsposting von MetalEschi (c)2024
Benutzeravatar
Rivers
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 9371
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von Rivers »

MetalEschi hat geschrieben: 27.01.2023 17:18 Black Sabbath hatten es damals kommerziell offensichtlich schwer, ihren Platz in der Musikwelt zu finden (und späterstens mit der Forbidden mussten sie es dann ja auch eingestehen). Heute ist die stilistische Ausrichtung bei den wenigsten Fans ein besonderes Problem und es wirkt fast so, als wäre das ein Fall von "damals klang Rockmusik nunmal so", wie Rivers durch sein Posting ja auch angedeutet hat. Damals schien man das nicht einhellig so zu sehen.
Teils liegt das natürlich an Black Sabbath selbst (Reunions oder nicht, wechselnde Besetzungen) und dann am Management und an IRS, die halt dann auch einfach mal die Forbidden einstampfen mussten. Teils war z.B. 1994 dann neben Rollins, Pantera, Machine Head und von mir aus Darkthrone halt auch kaum Platz für Black Sabbath und das Rampenlicht natürlich nicht bei einer Band, die altmodisch klingende Musik macht.

Dass das heute, 30 Jahre später, wesentlich weicher gesehen wird, wundert mich jetzt auch nicht.
Benutzeravatar
magic_child
Beiträge: 410
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Hessen

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von magic_child »

Ich finde Headless Cross und Tyr gerade deswegen geil, weil das so anders klingt. Für mich ist das nicht altbacken, sondern höchst originell quasi „AOR Doom“. Also einerseits die großen Hooks und Melodien, Chöre, Harmonien, wie man es sonst von AOR kennt, aber verknüpft mit der düsteren Atmosphäre und den typischen Iommi-Riffs. Leider ist mir keine Band davor oder danach bekannt, die etwas so in diesem Stil und dieser Konsequenz gemacht hat. AOR an sich höre ich eigentlich gar nicht, ist mir dann zu poppig, und bei vielen Doom-Bands fehlen die Hymnen und großen Melodien (klar, klassische Candlemass, While Heaven Wept, etc. zählen zu meinen Lieblingsbands).

Tony Martin hat sich ja selbst immer mal in der Richtung versucht, in diversen Projekten oder Soloalben, aber diese perfekte Mischung hat er auch nie wieder hinbekommen. Ich glaube, dass Iommi und Martin (und vielleicht auch Cozy Powell als Arrangeur/Schiedsrichter) ein absolutes Songwriting-Dreamteam waren. Was ihnen selbst vielleicht gar nicht so bewusst war und was viel zu leicht aufgegeben wurde.
Benutzeravatar
Rivers
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 9371
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von Rivers »

magic_child hat geschrieben: 27.01.2023 19:14 „AOR Doom“.
:prost:
Benutzeravatar
GoTellSomebody
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 25456
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Rheine

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von GoTellSomebody »

Rivers hat geschrieben: 27.01.2023 17:47
MetalEschi hat geschrieben: 27.01.2023 17:18 Black Sabbath hatten es damals kommerziell offensichtlich schwer, ihren Platz in der Musikwelt zu finden (und späterstens mit der Forbidden mussten sie es dann ja auch eingestehen). Heute ist die stilistische Ausrichtung bei den wenigsten Fans ein besonderes Problem und es wirkt fast so, als wäre das ein Fall von "damals klang Rockmusik nunmal so", wie Rivers durch sein Posting ja auch angedeutet hat. Damals schien man das nicht einhellig so zu sehen.
Teils liegt das natürlich an Black Sabbath selbst (Reunions oder nicht, wechselnde Besetzungen) und dann am Management und an IRS, die halt dann auch einfach mal die Forbidden einstampfen mussten. Teils war z.B. 1994 dann neben Rollins, Pantera, Machine Head und von mir aus Darkthrone halt auch kaum Platz für Black Sabbath und das Rampenlicht natürlich nicht bei einer Band, die altmodisch klingende Musik macht.

Dass das heute, 30 Jahre später, wesentlich weicher gesehen wird, wundert mich jetzt auch nicht.
Das war mir 1994 schon egal und ist es heute noch, weil die Songs einfach gut sind. Da habe ich eher Machine Head langweilig gefunden.
Benutzeravatar
OriginOfStorms
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 15733
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Münster, wo sonst!?

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von OriginOfStorms »

GoTellSomebody hat geschrieben: 27.01.2023 20:55 Das war mir 1994 schon egal und ist es heute noch, weil die Songs einfach gut sind. Da habe ich eher Machine Head langweilig gefunden.
Amen.
¡No pasarán!
Benutzeravatar
Rivers
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 9371
Registriert: 26.03.2004 00:21

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von Rivers »

GoTellSomebody hat geschrieben: 27.01.2023 20:55
Rivers hat geschrieben: 27.01.2023 17:47 Teils liegt das natürlich an Black Sabbath selbst (Reunions oder nicht, wechselnde Besetzungen) und dann am Management und an IRS, die halt dann auch einfach mal die Forbidden einstampfen mussten. Teils war z.B. 1994 dann neben Rollins, Pantera, Machine Head und von mir aus Darkthrone halt auch kaum Platz für Black Sabbath und das Rampenlicht natürlich nicht bei einer Band, die altmodisch klingende Musik macht.

Dass das heute, 30 Jahre später, wesentlich weicher gesehen wird, wundert mich jetzt auch nicht.
Das war mir 1994 schon egal und ist es heute noch, weil die Songs einfach gut sind. Da habe ich eher Machine Head langweilig gefunden.
Na, aber es ist halt eine Erklärung auf die Frage, warum Headless Cross so hochgelobt wird und z.B. das 1994er Album nicht. *mit Händen einladende Geste mach*

Aber Du hast ja auch Recht, mein lieber GTS, und da finden wir sicherlich noch eine gemeinsame Lösung.

*weitere mediative Gesten mach*

*g*
Benutzeravatar
MetalEschi
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 12934
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Leicht nördlich vom Süden

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von MetalEschi »

Die Erklärung ist leicht: Die Songs auf Headless Cross sind halt besser.
Sie lasen: Qualitätsposting von MetalEschi (c)2024
Chris777
Beiträge: 3414
Registriert: 12.11.2014 19:03

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von Chris777 »

Headless Cross ist mein liebstes BS-Album.
Benutzeravatar
Feindin
Moderator
Moderator
Beiträge: 10695
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Lylesburg
Kontaktdaten:

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von Feindin »

Headless Cross hat halt, ähnlich wie Heaven and Hell, den Titelsong als "Hit".
Der fehlt dem Nachfolger in meinen Ohren halt.
*sei*@einfache Erklärung
Memory, prophecy and fantasy -
the past, the future and the dreaming moment between -
are all one country, living one immortal day.
To know that is wisdom.
To use it is the Art.
Benutzeravatar
MetalEschi
Stammposter
Stammposter
Beiträge: 12934
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Leicht nördlich vom Süden

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von MetalEschi »

Die Cross Purposes hat diese herausragenden Songs dann finde ich nicht mehr. Das ist recht Gesangsorientiert und Tony Martin steht da sehr eindeutig im Fokus, musikalisch ist es aber eine Art Versuch, Demuhanizer ohne Dio hinzubekommen. Da fehlt es dann schon deutlich am Songwriting, auch wenn der Gesang an sich vielleicht mit der beste ist, den ich von Tony Martin kenne.
Sie lasen: Qualitätsposting von MetalEschi (c)2024
Benutzeravatar
magic_child
Beiträge: 410
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Hessen

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von magic_child »

Ja, ich glaube, dass Tony Martin bei Headless Cross und noch mehr bei Tyr wirklich ins Songwriting eingreifen konnte. Das konnte man auch immer so aus Interviews rauslesen, und deshalb hat er ja auch diese ganzen alten Tapes und so. Weil er sehr involviert war. Das heißt, er hat einfach Basis-Riffs mitgenommen und zu Hause draus Demos gebastelt. Was Tony Iommi auch sehr begrüßt hat, zumindest so immer mein Eindruck. Er hat ja immer betont, dass er eigentlich nicht alles alleine machen will, sondern einen starken Partner bevorzugt, der mit arrangiert, Melodien schreibt, u.s.w. (wie auch Dio).

Das spitzte sich dann zu in Songs wie „Jerusalem“, wo Tony Martin quasi um ein einzelnes typisches Iommi-Riff einen ganzen Melodic-Rock-Song baute, so dass Cozy Powell damals meinte, sie mussten ihn wieder etwas umbauen. Die eher Martin-lastige Version gab’s ja dann auf seinem ersten Solo-Album.

Auf Cross Purposes dagegen war wieder alles verschoben: Cozy Powell nicht mehr als Schiedsrichter dabei, dafür Geezer, der ja auch immer kreativ involviert war. Ich finde, das Album hört sich an, als wäre es schwieriger für Martin gewesen, als hätte er eher fertige Instrumentals bekommen und musste dann seinen Gesang unterbringen. Und konnte eben nicht völlig frei Songs zerpflücken und passend machen. Aber dafür sind immer noch sehr starke Sachen rausgekommen. Nur eben nicht mehr so voll auf Hooks und Hits getrimmt.
Benutzeravatar
acore
Beiträge: 5372
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Churfranken

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von acore »

Rivers hat geschrieben: 27.01.2023 20:24
magic_child hat geschrieben: 27.01.2023 19:14 „AOR Doom“.
:prost:
Darauf habe eigentlich ich seit meinem Seventh Key Review für die AOR Bible das Copyright :D. Okay, da habe ich auch gleich den Querverweis zur Martin-Phase von BS passend untergebracht.

Liste?

1. Eternal Idol
2. Headless Cross / TYR
4. Cross Purposes
5. Forbidden
Benutzeravatar
Master_of_Insanity
Beiträge: 4145
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: Inside my Brain

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von Master_of_Insanity »

acore hat geschrieben: 29.01.2023 22:49
Liste?

1. Eternal Idol
2. Headless Cross / TYR
4. Cross Purposes
5. Forbidden
Na endlich mal jemand, der die Eternal Idol genauso schätzt wie ich! Die kommt mir viel zu schlecht weg hier

Meine Liste ist chronologisch aufgebaut (erste mit Tony Martin = beste, danach nimmt die Qualität der VÖ mit fortlaufenden Jahren ab), wobei ich sogar das Schlusslicht Forbidden hin und wieder abspiele. Vor allem der Opener "Illusion of Power" ist richtig geil und klingt gar nicht nach Black Sabbath.

GTS gebe ich Recht: "When Death Calls" ist der beste BS Song überhaupt. Gefolgt von "The Shining"
You cannot kill, what doesn't die! Take this, motherfuckers!
Benutzeravatar
BlackMassReverend
Beiträge: 9580
Registriert: 26.03.2004 00:21
Wohnort: 22 Acacia Avenue

Re: Tony Martin-Era Black Sabbath reissues mit neuen Songs

Beitrag von BlackMassReverend »

magic_child hat geschrieben: 27.01.2023 19:14 Ich finde Headless Cross und Tyr gerade deswegen geil, weil das so anders klingt. Für mich ist das nicht altbacken, sondern höchst originell quasi „AOR Doom“. Also einerseits die großen Hooks und Melodien, Chöre, Harmonien, wie man es sonst von AOR kennt, aber verknüpft mit der düsteren Atmosphäre und den typischen Iommi-Riffs. Leider ist mir keine Band davor oder danach bekannt, die etwas so in diesem Stil und dieser Konsequenz gemacht hat. AOR an sich höre ich eigentlich gar nicht, ist mir dann zu poppig, und bei vielen Doom-Bands fehlen die Hymnen und großen Melodien (klar, klassische Candlemass, While Heaven Wept, etc. zählen zu meinen Lieblingsbands).
AOR Doom - sehr schön. Aber das trifft es ziemlich gut. Und genau dieses Feeling habe ich bei der Cross Purposes auch. Das ist alles auf den Punkt komponiert und Freude für die Ohren. Im Übrigen habe ich bei den ruhigeren Momenten der genannten Scheiben stets auch die Assoziation Savatage mit Zak Stevens. Vielleicht liegt mir der Kram daher so am Herzen. :ka:
1989 haben wir komplett durchgesoffen !
Antworten