Im Grunde würden Spotify und Mitbewerber so ähnlich werden wie eine herkömmliche Plattenfirma, die nur unter Vertrag nimmt, was Erfolg verspricht. Angesichts des Einflusses auf Musikkonsum und -zugang, den die inzwischen haben, könnte das richtig gravierende Effekte nach sich ziehen. Ich weiss nicht, ob unterm Strich gute oder schlechte für die Künstler, aber der Impact wäre gewaltig, denke ich. Einer wäre vermutlich schon mal Diversifizierung des Angebots, Plattformen wie Bandcamp könnten einen Aufschwung erleben.tafkasc hat geschrieben: ↑06.08.2021 10:46Ich glaube über das Thema "gerechter Preis" habe ich mit Negatron schon mal diskutiert und deine "anständige Entlohnung" geht so etwas in die Richtung. Grundsätzlich hast du über die Formulierungen "Geld verdienen" und "relevant viele Leute erreichen" ja auch schon das Thema Nachfrage (auf Plattformseite) irgendwie angesprochen. Und das Interessante ist ja, dass das (Mit-)Angebot irgendwelcher Nischengeschichten für die Plattformen interessant ist, weil es für sie sehr wenig kostet und sie dann sagen können, dass man dort alles finden kann (und eventuell können sie mit den Datenpools irgendwann sogar noch etwas an fangen, im "schlimmsten" Fall irgendwann nachgefragte Musik automatisch/prozedural generieren).Apparition hat geschrieben: ↑06.08.2021 09:54 Ich sehe ein, dass es irgendeine Art von Schlüssel anhand von Clickzahlen o.ä. geben muss. Das spricht aber nicht grundsätzlich gegen eine Art "Mindestlohn" oder Kompensation. Vielleicht schon dadurch, dass Spotify über seine Algorithmen den Hörern gezielt Künstler mit niedrigen Klickzahlen vorschlägt.
Ein Problem, das mit "Mindestlöhnen" (u.ä.) entsteht, ist natürlich, dass dadurch eine "Abrisskante" definiert wird. Man bekommt sie eben voll oder man bekommt sie eben gar nicht.
Also zum einen entstehen dadurch enorme (hängt von der Höhe ab) Anreize in das System hineinzukommen, auf der anderen Seite ist das System gezwungen wenigstens einige Trittbrettfahrer auszuschließen, weil ansonsten irgendwann jeder dabei ist (zur Not mit Rülpsen). Jetzt wird es bei all diesen Plattformen natürlich Verfahren und Instanzen geben, die diesen Zugang (jetzt schon) irgendwie reglementieren (egal ob das Plattenfirmen, Rechteverwertungsgesellschaften oder interne Serviceabteilungen sind). Aber gerade diese Art der Zugangsregelung wird natürlich bei jeder Form von Mindestentlohnung oder -kompensation (die weniger ist als nichts) zu einem neuen und erbitterten Schlachtfeld (das würde sogar für irgendwelche Cross-Selling-Widgets oder sonstiges internes Marketing gelten, wenn es irgendeinen Nutzen hat).
Streaming: Spotify & Co.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
That is delightful news for someone who cares.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Nachvollziehbar, aber Fakt ist doch, dass sich die Industrie (und vielmehr der Gesetzgeber) dem Gedanken, dass alles umsonst sein muss, gebeugt hat. Diese Kapitulation kann ich dann nicht mehr nachvollziehen. Man hat sich mit Spotify und Youtube als Äquivalent zu Billigschnitzel, Billigflug und Bärchenwurst die Kundschaft zum Deppen erzogen. Die Umkehrung ist naturgemäß schwierig, aber grundsätzlich notwendig.Apparition hat geschrieben: ↑06.08.2021 11:47Wenn man unter anderem die Gedanken von tafkasc weiterführt, kommt man u.a. da raus. Es wird aber nicht passieren, es sei denn jemand erklärt mir schlüssig, warum eine ganze Generation von Hörern, die mit Musik als fast kostenlosem Gut aufgewachsen ist, plötzlich Gefallen daran finden sollte, relevante Beträge in Tonträger (und die Abspielgeräte) oder auch nur in Downloads zu investieren.David Lee Hasselhoff hat geschrieben: ↑06.08.2021 10:52 Ich hätte da eine prima Lösung: Alle Künstler verweigern sich diesen idotischen Diensten und die Plattenfirmen überziehen alle Anbieter, die Tauschbörsen betreiben, mit Klagen auf Todesstrafe. Dann macht man die CD wieder ein bisschen billiger. Voila. Lars Ulrich hatte immer Recht und ich sehe keinen Grund, warum man die Uhr nicht zurückdrehen kann. DRM ist kein Schimpfwort und wer dann noch Leerkassetten braucht, kann sich gerne per PM an mich wenden.
Würde Spotify einen angemessenen Preis für seinen Dienst verlangen, dann würde ihn kaum ein Mensch bezahlen.
Re: Streaming: Spotify & Co.
Das ist der Punkt, der den Streaming only Nutzern am meisten Sorgen machen sollte. Denn irgendwann wollen Spotify und Co. auch mal Gewinn machen. Die Strategie ist offenbar, erst einmal so groß zu werden dass die Kunden nicht mehr darauf verzichten wollen. Ist das Ziel erreicht, werden die Preise kräftig angezogen. Und wenn es ganz dumm läuft, gibt es irgendwann Premium-Inhalte, die extra kosten. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem sich die Nutzer fragen werden, warum sie zur Hölle damals ihre guten alten CDs verscherbelt haben.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Zumindest den letzten Punkt bezweifle ich. Viele haben mit Streaming einfach nur aufgehört, CDs zu kaufen. Und wer doch verkauft hat, hat sich die CDs vorher gerippt und auf der Festplatte gesichert. Also alles noch verfügbar.Porcupine hat geschrieben: ↑06.08.2021 13:40Das ist der Punkt, der den Streaming only Nutzern am meisten Sorgen machen sollte. Denn irgendwann wollen Spotify und Co. auch mal Gewinn machen. Die Strategie ist offenbar, erst einmal so groß zu werden dass die Kunden nicht mehr darauf verzichten wollen. Ist das Ziel erreicht, werden die Preise kräftig angezogen. Und wenn es ganz dumm läuft, gibt es irgendwann Premium-Inhalte, die extra kosten. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem sich die Nutzer fragen werden, warum sie zur Hölle damals ihre guten alten CDs verscherbelt haben.
Ich glaube, wenn die Preise kräftig anziehen würden, gäbe es wieder einen größeren Run auf Tauschbörsen.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Der Einfluss von spotify auf das Radio (und alles 'drum herum).
https://www.dwdl.de/schallundrausch/839 ... chine_aus/
Ich gehe längst nicht mit allen Aussagen in dem Artikel konform, denke aber, da sind so einige nachdenkenswerte Punkte genannt. Und nochmehr denke ich, das viele in ihrer bequemen Metal-Welt gar nicht über so etwas nachdenken, was ich schade finde:
https://www.dwdl.de/schallundrausch/839 ... chine_aus/
Ich gehe längst nicht mit allen Aussagen in dem Artikel konform, denke aber, da sind so einige nachdenkenswerte Punkte genannt. Und nochmehr denke ich, das viele in ihrer bequemen Metal-Welt gar nicht über so etwas nachdenken, was ich schade finde:
Ich habe gestern angefangen, mir komplette Sendungen von John Peel herunterzuladen.Wem bei Spotify oder YouTube ein Lied nicht nach 20, 30 Sekunden gefällt, springt zum nächsten. Das geht beim Radio nicht. Deshalb kommt bei vielen neuen Songs das Highlight des Liedes – der Refrain oder wenigstens eine Andeutung davon – gleich zu Beginn, so sollen die HörerInnen zum „Dranbleiben“ animiert werden. Bei dem 80er-Jahre-Hit „Sledgehammer“ (Peter Gabriel) kam der Refrain erst nach einer Minute und 40 Sekunden, da nähert sich die aktuelle Popware schon dem Ende zu.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Wenn dem dann am Ende so wäre. Das Problem für die kleinen Bands ist aber, dass sie von ihren im Stream erzielen Erlösen nur einen Bruchteil erhalten. Konkret heißt das, wenn ich mir wie eben das neue Album von CRAVEN IDOL anhöre, dann bekommt die BAnd etwa 1/5 des Erlöses. Der Rest geht an die großen Majors und deren Top-Acts. Somit zahle ich für Ed Sheeran oder Lady Gaga, ohne jemals bewußt einen Song von denen ausgewählt zu haben.Leviathane hat geschrieben: ↑06.08.2021 10:06 Ich hätte jetzt kein Problem damit, mehr fürs Abo zu zahlen, wenn die Künstler dann auch mehr Kohle bekommen und ich denke, die Mehrheit hier im Thread würde das auch so sehen.
Aber wäre das auch die Mehrheit insgesamt? Ich gehe mal nicht davon aus, ist ja eher so das man sich den Account auch noch teilen möchte
DAzu gibt es eine interessante Doku in der ARTE-Mediathek
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Streamingdienste sind einfach zu günstig:
https://www.fazemag.de/spotify-co-wolle ... -druecken/
Es sollte teurer werden und dafür mehr für die Künstler.
https://www.fazemag.de/spotify-co-wolle ... -druecken/
Es sollte teurer werden und dafür mehr für die Künstler.
Zuletzt geändert von playloud308 am 21.10.2021 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Wo liest du das? Es soll noch weniger für die Künstler geben steht da.playloud308 hat geschrieben: ↑19.10.2021 17:00
Es solle teurer werden und dafür mehr für die Künstler.
Streaming ist so wie es ist ein völlig asoziales Geschäftsmodell. An Stelle der Musiker würde ich, wenn ich es denn kann, komplett da raus gehen. Alle raus, Verhandlung von Grund auf neu. So ist das Ausbeutung nach Art des Manchsterkapitalismus.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Wenn es so einfach wäre, würden die das ja machen. Ich glaube, es gibt noch genug, die gutes Geld damit verdienen und alle anderen sitzen an einem so kurzen Hebel, dass sie keine Macht haben, etwas daran zu ändern. Du musst auch die Konsumenten mit in die Rechnung nehmen. Viele Menschen außerhalb unserer Blase hier, krümmen sich vor lachen auf dem Boden, wenn ich ihnen erzähle, dass ich mitunter 15 bis 30 Euro für ein einziges Album ausgebe und erklären mich für bekloppt, weil ich aus ihrer Sicht für etwas bezahle, was es "komplett kostenlos" gibt.OriginOfStorms hat geschrieben: ↑19.10.2021 17:15Wo liest du das? Es soll noch weniger für die Künstler geben steht da.playloud308 hat geschrieben: ↑19.10.2021 17:00
Es solle teurer werden und dafür mehr für die Künstler.
Streaming ist so wie es ist ein völlig asoziales Geschäftsmodell. An Stelle der Musiker würde ich, wenn ich es denn kann, komplett da raus gehen. Alle raus, Verhandlung von Grund auf neu. So ist das Ausbeutung nach Art des Manchsterkapitalismus.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Das ist mir schon klar. Das System funktioniert halt wie alle asozialen Systeme wo die Kohle nach oben verteilt wird und für die, die die Basis bilden bleibt nur so viel, dass man so eben nicht verhungert.borsti hat geschrieben: ↑19.10.2021 18:27 Wenn es so einfach wäre, würden die das ja machen. Ich glaube, es gibt noch genug, die gutes Geld damit verdienen und alle anderen sitzen an einem so kurzen Hebel, dass sie keine Macht haben, etwas daran zu ändern. Du musst auch die Konsumenten mit in die Rechnung nehmen. Viele Menschen außerhalb unserer Blase hier, krümmen sich vor lachen auf dem Boden, wenn ich ihnen erzähle, dass ich mitunter 15 bis 30 Euro für ein einziges Album ausgebe und erklären mich für bekloppt, weil ich aus ihrer Sicht für etwas bezahle, was es "komplett kostenlos" gibt.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Wobei es hier wohl nur um die Tantiemen für die Songwriter geht, nicht um die Beträge, die an Plattenfirmen und Künstler ausgezahlt werden.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Das ändert aber auch nichts an meiner Kritik. Das sind halt die Urheberrechte, die auch beim Plattenverkauf dauerhaft anfallen.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Das ist mir klar. Trotzdem sagt der Artikel nichts darüber aus, welche Beträge an die Künstler ausgezahlt werden - da steht ja im Zweifelsfall oft noch die Plattenfirma dazwischen.OriginOfStorms hat geschrieben: ↑19.10.2021 19:11Das ändert aber auch nichts an meiner Kritik. Das sind halt die Urheberrechte, die auch beim Plattenverkauf dauerhaft anfallen.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
In einer früheren Version hieß es noch es solle teurer werden.OriginOfStorms hat geschrieben: ↑19.10.2021 17:15Wo liest du das? Es soll noch weniger für die Künstler geben steht da.playloud308 hat geschrieben: ↑19.10.2021 17:00
Es solle teurer werden und dafür mehr für die Künstler.
Streaming ist so wie es ist ein völlig asoziales Geschäftsmodell. An Stelle der Musiker würde ich, wenn ich es denn kann, komplett da raus gehen. Alle raus, Verhandlung von Grund auf neu. So ist das Ausbeutung nach Art des Manchsterkapitalismus.
Es wurde nun auf sollte geändert. Ich bitte den Fehler zu
entschuldigen.
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Re: Streaming: Spotify & Co.
Radiohead veröffentlichen anscheinend bald ihren kompletten Katalog auf Bandcamp.
Da werden sie wahrscheinlich an einem Tag mehr verdienen als in 15 Jahren Streaming.
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