Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Bei Highlander 2 würde ich zumindest mal die Renegade-Fassung empfehlen. Die kann man sich schon ansehen. Aber ja, die Magie des ersten Teils ist unerreicht.
Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Highlander 2 als Film an sich ist nicht sooo schlecht, aber als "Highlander"-Film halt Vollrotz.Schneezmeister hat geschrieben: 12.03.2025 10:55 Bei Highlander 2 würde ich zumindest mal die Renegade-Fassung empfehlen. Die kann man sich schon ansehen. Aber ja, die Magie des ersten Teils ist unerreicht.
Wir leben in einer virtuellen Scheinwelt. So einfach ist das. Eine Welt voller Mutanten und Zombies mit einem IQ geringer als eine Dillgurke.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
War Dienstag mal wieder im Kino, "Like A Complete Unknown".
Die Story von Bob Dylan, von den Anfängen bis zum Eklat beim Newport Folk Festival. Die Story ist recht frei erzählt, aber nicht komplett erfunden. Thimotée Chalamet als Bob Dylan ist fantastisch, Edward Norton als Pete Seeger ebenso (wobei seine Rolle jetzt auch nicht so komplex angelegt ist). Schönes Biopic, großartige Songs (natürlich), wenig Neigung zu Verklärung. Der Film ist insgesamt vielleicht 20 Minuten zu lang, aber das ist nicht so schlimm.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Stay
Cineastische Verwirrung Part 1. In diesem Thriller von 2005 geht es um den Psychiater Sam Foster (Ewan McGregor), der von einer Kollegin einen neuen Patienten (Ryan Gosling als Jungspund *g*) übernimmt, der selbstmordgefährdet ist und immer wieder damit droht, sich das Leben zu nehmen. Foster taucht immer tiefer in das Leben, die Vergangenheit und die Psyche seines Patienten ein und stößt auf immer mehr Ungereimtheiten und sich scheinbar widersprechende Fakten. In Nebenrollen sind Naomi Watts als McGregors Frau, Kate Burton, Bob Hoskins und Elizabeth Reaser dabei. Der Film wirkt mit zunehmender Spielzeit immer surrealer und mehr wie ein Traum, man weiß irgendwann als Zuschauer nicht mehr, was jetzt gerade wirklich passiert und was nicht. „Stay“ atmet schon sehr den Zeitgeist der 2000er, funktioniert aber auch heute noch. Die Auflösung fand ich zudem gelungen. Guter Film.
7.5 bis 8/10
Caddo Lake
Cineastische Verwirrung Part 2. Der Film spielt am titelgebenden Caddo Lake in Louisiana und es geht um eine Familie, deren 8-jährige Tochter eines Tages spurlos verschwindet, nachdem sie der älteren Tochter (Eliza Scanlen) nachgerannt ist, als diese nach einem Streit wutentbrannt das Haus verließ. Auf der Suche nach der Schwester findet diese einen merkwürdigen Ort am See, mit dem irgendwas nicht stimmt. In einem anderen Handlungsstrang geht es um einen Mann (Dylan O‘ Brien), dessen Mutter vor einigen Jahren bei einem Autounfall, bei dem er auch mit im Auto saß ums Leben kam und der seit dem an diesem Trauma herumknapst und der eines Tages auch zu besagtem Ort am See kommt. Viel mehr kann man ohne Spoilerei nicht sagen, aber der Film erfordert die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers, damit man nichts verpasst. Einiges erinnert an die deutsche Serie „Dark“, wird hier aber IMO besser und nachvollziehbarer umgesetzt. Am Ende fügt sich alles zu einem großen und stimmigen Bild zusammen, das IMO auch tatsächlich funktioniert. In einer Nebenrolle spielt Lauren Ambrose mit, die der ein oder andere sicher noch als Claire aus „Six Feet Under“ kennt. Die ist inzwischen auch schon Mitte 40. We’re fucking old *g*
7.5 bis 8/10
Niki
Sneak Preview. In diesem französischen Film geht es um die Malerin und Bildhauerin Niki de Saint Phalle (Charlotte Le Bon) und ihr Leben. Wenn man ihren Namen googlet, findet man natürlich viele ihrer Bilder und Skulpturen, von denen jeder schonmal welche gesehen hat, insbesondere die berühmten „Nanas“. Wir begleiten Niki auf verschiedenen Zeitabschnitten in ihrem Leben vom Alter als junge Erwachsene in den USA, aus denen sie aufgrund der McCarthy-Ära nach Frankreich auswandert und sind dort dann noch zu verschiedenen Zeitpunkten bis ca. 1960 dabei, von einem Aufenthalt in der Psychiatrie bis hin zu ihrem ersten „Farbbeutelbild“ . Das spannende an dem Film ist, dass er sich sehr und eigentlich nur auf seine Titelheldin fokussiert. Wir sehen Niki diverse male durchaus ausführlich bei der Arbeit, aber wir sehen nicht eines ihrer Werke. Man erhält Einblicke in ihr Leben und ihr Innenleben, ein mögliches Trauma durch Missbrauch in der Kindheit und der Film bringt einem die Person Niki de Saint Phalle einerseits recht nahe, bleibt aber andererseits eher distanziert-beobachtend. Ziemlich guter Film, von dem ich ohne Sneak sicherlich nichts mitbekommen hätte.
7.5/10
Mickey 17
Neu im Kino, Robert Pattinson in einer Doppelrolle. Er spielt einen Typen namens Mickey, der auf einer Kolonisten-Expedition zu einem fernen Planeten als sog. „Expendable“ arbeitet. Das heißt, er wird für die besonders schweren, harten, gefährlichen und potentiell tödlichen Einsätze und Missionen verwendet. Kommt er dabei um, druckt das Team einfach einen neuen Mickey aus, lädt mittels Datentransfer seine Erinnerungen und Bewusstsein in den neuen Klon hoch und es gibt einen neuen Mickey, der dann wieder verheizt werden kann. Der Film ist wohl eigentlich als schwarze Komödie gemeint, ich fand ihn aber bis auf 1, 2 Szenen, die zumindest zum Grinsen anregten, überhaupt nicht lustig. Ich fand ihn aber auch nicht wirklich finster oder abgründig. Es ist eine Satire, die teilweise komplett überzeichnete Figuren hat (allen voran Mark Ruffalo als korrupter, machtgeiler, strunzdummer Politiker und Toni Collette als seine überkandidelte Ehefrau), die einem hart auf den Sack gehen. Zumal sowas immer so pointless ist. Ruffalo ist klar eine Trump-Parodie (alleine, wie er spricht), aber der echte Trump überrundet den Ruffalo-Trump täglich in der echten Welt mehrfach. Der Film hat diesbezüglich ein ähnliches Problem wie „Don’t Look Up“ von vor einigen Jahren. Die Realität ist einfach dermaßen viel grotesker und kranker, als es irgendeine Parodie jemals sein kann. Zudem sieht der Film in den Innenszenen viel zu dunkel, trist und farblos aus. Super sind alle Außenszenen, das Creature Design der Wesen, die den zu besiedelnden Planeten bewohnen, die weibliche Hauptrolle (Naomi Ackie) und insbesondere Robert Pattinson, der es schafft, den zwei optisch gleichen Mickeys, die da irgendwann rumrennen, trotzdem jeweils eine eigene Persönlichkeit zu geben, so dass man sie gut auseinanderhalten kann. In der zweiten Hälfte wird der Film besser, letztlich bleibt aber mein Gesamteindruck von „Nichts halbes und nichts ganzes“, trotz einiger definitiv vorhandener Stärken.
Achja, Bonusfact: Tim Key spielt mit. Im Grunde als er selbst *lol*
Irgendwas zwischen 6 und 7/10
Ainda Estou Aqui
Internationaler Titel „I’m Still Here“, deutscher Titel „Für immer hier“. Der Film hat dieses Jahr den Oscar als bester internationaler Film gewonnen, startet heute im Kino und war gestern in der Sneak Preview. Vorab: Mit Abstand der beste Film, den ich da je gesehen habe.
Der Film spielt zu Zeiten der Militärdiktatur in Brasilien, als eines Tages der ehemalige Abgeordnete Rubens Paiva (Selton Mello) von der Polizei bzw. irgendwelchen zwielichtigen Personen abgeholt wird um „eine Aussage zu machen“ und letztlich nie wieder auftaucht (da der Film reale Personen als Vorlage hat, erlaube ich mir mal, das zu „spoilern“.) In der Folge sehen wir nun, wie die Ehefrau Eunice (Fernanda Torres) mit ihren insgesamt 5 Kindern (4 Töchter und ein Sohn) versucht, einerseits die Familie zusammenzuhalten, andererseits über Jahre bis Jahrzehnte versucht herauszufinden, wo ihr Mann ist und was mit ihm passiert ist. Der Film ist eigentlich nur mit „unfassbar“ zu beschreiben.
Sämtliche Darsteller und Darstellerinnen, allen voran die Mutter, sind derart überzeugend, dass man schnell vergisst, dass das hier ein Film ist und man Schauspielern zuguckt. Dabei hilft auch, dass die ersten 30 Minuten des Films sehr unbeschwert sind, weil der Vater hier noch da ist, und man einfach am Leben der Familie teilnimmt, ohne offenkundige Bedrohung (maximal sehr subtil und weil man halt weiß, worum es geht wird eine latente Bedrohung aufgebaut, aber dermaßen subtil, dass man es kaum bemerkt). Die Familie und ihr Gefüge untereinander wirken derart authentisch, dass mir kein Vergleich einfällt, wo ich sowas schonmal in einem Film gesehen hätte. Ernsthaft, man vergisst, dass das keine „echte“ Familie ist. Neben Fernanda Torres sind insbesondere die zweitälteste und drittälteste Tochter unfassbar gespielt, aber letztlich alle Figuren. Die Mutter wird irgendwann auch für knapp 2 Wochen von der Familie entführt, in einer dunklen Zelle festgehalten und immer wieder befragt. Das ist der einzige Part des Films, wo man am Rande mitbekommt, welche Gräueltaten da passieren, in erster Linie hört man es, sehen tut man so gut wie nichts. Der Film ist null reißerisch oder weidet sich am Elend der Familie. Ebensowenig drückt er auf die Tränen- oder gar Kitschdrüse.
Es gibt keine prominente Filmmusik (irgendwann war mal eine Szene, wo die Musik etwas präsenter war, da habe ich mich gefragt, ob bis dato überhaupt Musik zu hören gewesen war – ehrlich: Keine Ahnung), man glaubt einfach, man ist hier im Alltag einer Familie dabei und begleitet eine Mutter dabei, den Laden irgendwie am laufen zu halten, zumal die kleineren Kinder auch nicht wissen sollen, was eigentlich los ist. Irre. Absolut irre. Schauspielerisch ist das auf einem Level, das man einmal in zehn Jahren sieht, aber auch wie der ganze Film gemacht ist und sich dem Thema nähert, ist einzigartig. Ich kam komplett geflasht und beeindruckt aus dem Kino. Wie gesagt: In der Sneak kommt auch mal Mist, aber auch viele gute Filme, aber „Ainda Estou Aqui“ setzt sich souverän an die Spitze meiner kleinen Sneak-Liste (KLICK).
Ich glaube nicht, dass ich dieses Jahr noch einen besseren Film sehen werde. Und: Endlich mal wieder auch eine richtig gute Synchro. Es geht doch. Aber sobald der auf den Portalen zur Verfügung steht, will ich ihn unbedingt auch mal im Original sehen.
10/10 mit Sternchen
Cineastische Verwirrung Part 1. In diesem Thriller von 2005 geht es um den Psychiater Sam Foster (Ewan McGregor), der von einer Kollegin einen neuen Patienten (Ryan Gosling als Jungspund *g*) übernimmt, der selbstmordgefährdet ist und immer wieder damit droht, sich das Leben zu nehmen. Foster taucht immer tiefer in das Leben, die Vergangenheit und die Psyche seines Patienten ein und stößt auf immer mehr Ungereimtheiten und sich scheinbar widersprechende Fakten. In Nebenrollen sind Naomi Watts als McGregors Frau, Kate Burton, Bob Hoskins und Elizabeth Reaser dabei. Der Film wirkt mit zunehmender Spielzeit immer surrealer und mehr wie ein Traum, man weiß irgendwann als Zuschauer nicht mehr, was jetzt gerade wirklich passiert und was nicht. „Stay“ atmet schon sehr den Zeitgeist der 2000er, funktioniert aber auch heute noch. Die Auflösung fand ich zudem gelungen. Guter Film.
7.5 bis 8/10
Caddo Lake
Cineastische Verwirrung Part 2. Der Film spielt am titelgebenden Caddo Lake in Louisiana und es geht um eine Familie, deren 8-jährige Tochter eines Tages spurlos verschwindet, nachdem sie der älteren Tochter (Eliza Scanlen) nachgerannt ist, als diese nach einem Streit wutentbrannt das Haus verließ. Auf der Suche nach der Schwester findet diese einen merkwürdigen Ort am See, mit dem irgendwas nicht stimmt. In einem anderen Handlungsstrang geht es um einen Mann (Dylan O‘ Brien), dessen Mutter vor einigen Jahren bei einem Autounfall, bei dem er auch mit im Auto saß ums Leben kam und der seit dem an diesem Trauma herumknapst und der eines Tages auch zu besagtem Ort am See kommt. Viel mehr kann man ohne Spoilerei nicht sagen, aber der Film erfordert die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers, damit man nichts verpasst. Einiges erinnert an die deutsche Serie „Dark“, wird hier aber IMO besser und nachvollziehbarer umgesetzt. Am Ende fügt sich alles zu einem großen und stimmigen Bild zusammen, das IMO auch tatsächlich funktioniert. In einer Nebenrolle spielt Lauren Ambrose mit, die der ein oder andere sicher noch als Claire aus „Six Feet Under“ kennt. Die ist inzwischen auch schon Mitte 40. We’re fucking old *g*
7.5 bis 8/10
Niki
Sneak Preview. In diesem französischen Film geht es um die Malerin und Bildhauerin Niki de Saint Phalle (Charlotte Le Bon) und ihr Leben. Wenn man ihren Namen googlet, findet man natürlich viele ihrer Bilder und Skulpturen, von denen jeder schonmal welche gesehen hat, insbesondere die berühmten „Nanas“. Wir begleiten Niki auf verschiedenen Zeitabschnitten in ihrem Leben vom Alter als junge Erwachsene in den USA, aus denen sie aufgrund der McCarthy-Ära nach Frankreich auswandert und sind dort dann noch zu verschiedenen Zeitpunkten bis ca. 1960 dabei, von einem Aufenthalt in der Psychiatrie bis hin zu ihrem ersten „Farbbeutelbild“ . Das spannende an dem Film ist, dass er sich sehr und eigentlich nur auf seine Titelheldin fokussiert. Wir sehen Niki diverse male durchaus ausführlich bei der Arbeit, aber wir sehen nicht eines ihrer Werke. Man erhält Einblicke in ihr Leben und ihr Innenleben, ein mögliches Trauma durch Missbrauch in der Kindheit und der Film bringt einem die Person Niki de Saint Phalle einerseits recht nahe, bleibt aber andererseits eher distanziert-beobachtend. Ziemlich guter Film, von dem ich ohne Sneak sicherlich nichts mitbekommen hätte.
7.5/10
Mickey 17
Neu im Kino, Robert Pattinson in einer Doppelrolle. Er spielt einen Typen namens Mickey, der auf einer Kolonisten-Expedition zu einem fernen Planeten als sog. „Expendable“ arbeitet. Das heißt, er wird für die besonders schweren, harten, gefährlichen und potentiell tödlichen Einsätze und Missionen verwendet. Kommt er dabei um, druckt das Team einfach einen neuen Mickey aus, lädt mittels Datentransfer seine Erinnerungen und Bewusstsein in den neuen Klon hoch und es gibt einen neuen Mickey, der dann wieder verheizt werden kann. Der Film ist wohl eigentlich als schwarze Komödie gemeint, ich fand ihn aber bis auf 1, 2 Szenen, die zumindest zum Grinsen anregten, überhaupt nicht lustig. Ich fand ihn aber auch nicht wirklich finster oder abgründig. Es ist eine Satire, die teilweise komplett überzeichnete Figuren hat (allen voran Mark Ruffalo als korrupter, machtgeiler, strunzdummer Politiker und Toni Collette als seine überkandidelte Ehefrau), die einem hart auf den Sack gehen. Zumal sowas immer so pointless ist. Ruffalo ist klar eine Trump-Parodie (alleine, wie er spricht), aber der echte Trump überrundet den Ruffalo-Trump täglich in der echten Welt mehrfach. Der Film hat diesbezüglich ein ähnliches Problem wie „Don’t Look Up“ von vor einigen Jahren. Die Realität ist einfach dermaßen viel grotesker und kranker, als es irgendeine Parodie jemals sein kann. Zudem sieht der Film in den Innenszenen viel zu dunkel, trist und farblos aus. Super sind alle Außenszenen, das Creature Design der Wesen, die den zu besiedelnden Planeten bewohnen, die weibliche Hauptrolle (Naomi Ackie) und insbesondere Robert Pattinson, der es schafft, den zwei optisch gleichen Mickeys, die da irgendwann rumrennen, trotzdem jeweils eine eigene Persönlichkeit zu geben, so dass man sie gut auseinanderhalten kann. In der zweiten Hälfte wird der Film besser, letztlich bleibt aber mein Gesamteindruck von „Nichts halbes und nichts ganzes“, trotz einiger definitiv vorhandener Stärken.
Achja, Bonusfact: Tim Key spielt mit. Im Grunde als er selbst *lol*
Irgendwas zwischen 6 und 7/10
Ainda Estou Aqui
Internationaler Titel „I’m Still Here“, deutscher Titel „Für immer hier“. Der Film hat dieses Jahr den Oscar als bester internationaler Film gewonnen, startet heute im Kino und war gestern in der Sneak Preview. Vorab: Mit Abstand der beste Film, den ich da je gesehen habe.
Der Film spielt zu Zeiten der Militärdiktatur in Brasilien, als eines Tages der ehemalige Abgeordnete Rubens Paiva (Selton Mello) von der Polizei bzw. irgendwelchen zwielichtigen Personen abgeholt wird um „eine Aussage zu machen“ und letztlich nie wieder auftaucht (da der Film reale Personen als Vorlage hat, erlaube ich mir mal, das zu „spoilern“.) In der Folge sehen wir nun, wie die Ehefrau Eunice (Fernanda Torres) mit ihren insgesamt 5 Kindern (4 Töchter und ein Sohn) versucht, einerseits die Familie zusammenzuhalten, andererseits über Jahre bis Jahrzehnte versucht herauszufinden, wo ihr Mann ist und was mit ihm passiert ist. Der Film ist eigentlich nur mit „unfassbar“ zu beschreiben.
Sämtliche Darsteller und Darstellerinnen, allen voran die Mutter, sind derart überzeugend, dass man schnell vergisst, dass das hier ein Film ist und man Schauspielern zuguckt. Dabei hilft auch, dass die ersten 30 Minuten des Films sehr unbeschwert sind, weil der Vater hier noch da ist, und man einfach am Leben der Familie teilnimmt, ohne offenkundige Bedrohung (maximal sehr subtil und weil man halt weiß, worum es geht wird eine latente Bedrohung aufgebaut, aber dermaßen subtil, dass man es kaum bemerkt). Die Familie und ihr Gefüge untereinander wirken derart authentisch, dass mir kein Vergleich einfällt, wo ich sowas schonmal in einem Film gesehen hätte. Ernsthaft, man vergisst, dass das keine „echte“ Familie ist. Neben Fernanda Torres sind insbesondere die zweitälteste und drittälteste Tochter unfassbar gespielt, aber letztlich alle Figuren. Die Mutter wird irgendwann auch für knapp 2 Wochen von der Familie entführt, in einer dunklen Zelle festgehalten und immer wieder befragt. Das ist der einzige Part des Films, wo man am Rande mitbekommt, welche Gräueltaten da passieren, in erster Linie hört man es, sehen tut man so gut wie nichts. Der Film ist null reißerisch oder weidet sich am Elend der Familie. Ebensowenig drückt er auf die Tränen- oder gar Kitschdrüse.
Es gibt keine prominente Filmmusik (irgendwann war mal eine Szene, wo die Musik etwas präsenter war, da habe ich mich gefragt, ob bis dato überhaupt Musik zu hören gewesen war – ehrlich: Keine Ahnung), man glaubt einfach, man ist hier im Alltag einer Familie dabei und begleitet eine Mutter dabei, den Laden irgendwie am laufen zu halten, zumal die kleineren Kinder auch nicht wissen sollen, was eigentlich los ist. Irre. Absolut irre. Schauspielerisch ist das auf einem Level, das man einmal in zehn Jahren sieht, aber auch wie der ganze Film gemacht ist und sich dem Thema nähert, ist einzigartig. Ich kam komplett geflasht und beeindruckt aus dem Kino. Wie gesagt: In der Sneak kommt auch mal Mist, aber auch viele gute Filme, aber „Ainda Estou Aqui“ setzt sich souverän an die Spitze meiner kleinen Sneak-Liste (KLICK).
Ich glaube nicht, dass ich dieses Jahr noch einen besseren Film sehen werde. Und: Endlich mal wieder auch eine richtig gute Synchro. Es geht doch. Aber sobald der auf den Portalen zur Verfügung steht, will ich ihn unbedingt auch mal im Original sehen.
10/10 mit Sternchen
Zuletzt geändert von Thunderforce am 13.03.2025 15:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Deine Einschätzung zu "Mickey 17“ erinnert mich sehr an meinen Eindruck von "Okja" und "Snowpiercer". Bleibt wohl dahei: Bong Joon Ho = "Parasite" und "Memories of Murder". Gut, "Mother" liegt noch auf der Watchlist rum.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Ja, kommt hin. Wobei ich Mickey schon vor Okja und Snowpiercer sehe, in die bin ich beide eigentlich gar nicht reingekommen bzw. noch schlechter *g*costa hat geschrieben: 13.03.2025 11:27 Deine Einschätzung zu "Mickey 17“ erinnert mich sehr an meinen Eindruck von "Okja" und "Snowpiercer". Bleibt wohl dahei: Bong Joon Ho = "Parasite" und "Memories of Murder". Gut, "Mother" liegt noch auf der Watchlist rum.
Memories of Murder hab ich noch nicht gesehen.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Ja aber die ganze komische Überzogenheit ging mir in "Okja" auch so auf den Sack und "Snowpiercer" fand ich als Satire ähnlich dünn wie du es oben bei "Mickey 17“ beschreibst.Thunderforce hat geschrieben: 13.03.2025 11:53Ja, kommt hin. Wobei ich Mickey schon vor Okja und Snowpiercer sehe, in die bin ich beide eigentlich gar nicht reingekommen bzw. noch schlechter *g*costa hat geschrieben: 13.03.2025 11:27 Deine Einschätzung zu "Mickey 17“ erinnert mich sehr an meinen Eindruck von "Okja" und "Snowpiercer". Bleibt wohl dahei: Bong Joon Ho = "Parasite" und "Memories of Murder". Gut, "Mother" liegt noch auf der Watchlist rum.
Memories of Murder hab ich noch nicht gesehen.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Ruffalo und Collette gehen jedenfalls in eine ähnliche Richtung wie Gyllenhaal und Swinton in "Okja". Vielleicht nicht ganz so überzeichnet, aber nah dran.costa hat geschrieben: 13.03.2025 12:00Ja aber die ganze komische Überzogenheit ging mir in "Okja" auch so auf den Sack und "Snowpiercer" fand ich als Satire ähnlich dünn wie du es oben bei "Mickey 17“ beschreibst.Thunderforce hat geschrieben: 13.03.2025 11:53Ja, kommt hin. Wobei ich Mickey schon vor Okja und Snowpiercer sehe, in die bin ich beide eigentlich gar nicht reingekommen bzw. noch schlechter *g*costa hat geschrieben: 13.03.2025 11:27 Deine Einschätzung zu "Mickey 17“ erinnert mich sehr an meinen Eindruck von "Okja" und "Snowpiercer". Bleibt wohl dahei: Bong Joon Ho = "Parasite" und "Memories of Murder". Gut, "Mother" liegt noch auf der Watchlist rum.
Memories of Murder hab ich noch nicht gesehen.
Eigentlich merkwürdig, dass dieser überzeichnete Stil (den man bei asiatischen Produktionen ja schonmal öfter hat) bei den Filmen mit nicht-nur-asiatischen Darstellern deutlich stärker zum tragen kommt als bei "Parasite", wo soweit ich mich erinnere nur koreanische Darsteller dabeiwaren.
Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Für immer Hier habe ich mir vorgemerkt. Wieder sehr schön geschrieben!
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
DankeChris777 hat geschrieben: 13.03.2025 13:20 Für immer Hier habe ich mir vorgemerkt. Wieder sehr schön geschrieben!

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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Das scheint er als Regisseur aber ja auch dezidiert zu wollen in den jeweiligen Filmen. Memories of Murder hat meiner Erinnerung nach auch eine recht überzeichnete Figur. In Snowpiercer war es ja dann zum Beispiel nur Swinton.Thunderforce hat geschrieben: 13.03.2025 12:59Ruffalo und Collette gehen jedenfalls in eine ähnliche Richtung wie Gyllenhaal und Swinton in "Okja". Vielleicht nicht ganz so überzeichnet, aber nah dran.costa hat geschrieben: 13.03.2025 12:00Ja aber die ganze komische Überzogenheit ging mir in "Okja" auch so auf den Sack und "Snowpiercer" fand ich als Satire ähnlich dünn wie du es oben bei "Mickey 17“ beschreibst.Thunderforce hat geschrieben: 13.03.2025 11:53Ja, kommt hin. Wobei ich Mickey schon vor Okja und Snowpiercer sehe, in die bin ich beide eigentlich gar nicht reingekommen bzw. noch schlechter *g*costa hat geschrieben: 13.03.2025 11:27 Deine Einschätzung zu "Mickey 17“ erinnert mich sehr an meinen Eindruck von "Okja" und "Snowpiercer". Bleibt wohl dahei: Bong Joon Ho = "Parasite" und "Memories of Murder". Gut, "Mother" liegt noch auf der Watchlist rum.
Memories of Murder hab ich noch nicht gesehen.
Eigentlich merkwürdig, dass dieser überzeichnete Stil (den man bei asiatischen Produktionen ja schonmal öfter hat) bei den Filmen mit nicht-nur-asiatischen Darstellern deutlich stärker zum tragen kommt als bei "Parasite", wo soweit ich mich erinnere nur koreanische Darsteller dabeiwaren.
Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Dito. Bei Ploppi weiß ich nach so vielen Jahren einfach: Wenn da ein Film gut bewertet wird, dann taugt der auch wirklich was. Ich kann mich an keinen einzigen erinnern, den ich mir nach einer Erwähnung angeschaut habe und vollkommen anderer Meinung gewesen wäre. Auch hier bin ich total gespannt. Leider haben wir hier in der Region wenig bis gar kein ProgrammkinoChris777 hat geschrieben: 13.03.2025 13:20 Für immer Hier habe ich mir vorgemerkt. Wieder sehr schön geschrieben!

Nur im Notfall drücken.
24 Stunden reichen um das Verhaltensmuster dieses Forums zu erkennen. Hier geht es abenteuerlich zu, vogelwild.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Danke auch hierJutting hat geschrieben: 13.03.2025 14:32Dito. Bei Ploppi weiß ich nach so vielen Jahren einfach: Wenn da ein Film gut bewertet wird, dann taugt der auch wirklich was. Ich kann mich an keinen einzigen erinnern, den ich mir nach einer Erwähnung angeschaut habe und vollkommen anderer Meinung gewesen wäre. Auch hier bin ich total gespannt. Leider haben wir hier in der Region wenig bis gar kein ProgrammkinoChris777 hat geschrieben: 13.03.2025 13:20 Für immer Hier habe ich mir vorgemerkt. Wieder sehr schön geschrieben!![]()

Da der Film den Oscar geholt hat, könnte ich mir vorstellen, dass der nicht nur im Programmkino läuft.
Hier läuft er zum Beispiel auch täglich 2x im Multiplex ab heute.
Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Ist hier auch der Fall, aber tatsächlich nur in den größeren Städten. Hameln ist bei mir noch halbwegs in der Nähe. Da ist diesbezüglich aber immer Flaute. Hannover, Göttingen, Kassel wären relevante Spielorte. Aber dann eben auch 60-70km entferntThunderforce hat geschrieben: 13.03.2025 14:35Danke auch hierJutting hat geschrieben: 13.03.2025 14:32Dito. Bei Ploppi weiß ich nach so vielen Jahren einfach: Wenn da ein Film gut bewertet wird, dann taugt der auch wirklich was. Ich kann mich an keinen einzigen erinnern, den ich mir nach einer Erwähnung angeschaut habe und vollkommen anderer Meinung gewesen wäre. Auch hier bin ich total gespannt. Leider haben wir hier in der Region wenig bis gar kein ProgrammkinoChris777 hat geschrieben: 13.03.2025 13:20 Für immer Hier habe ich mir vorgemerkt. Wieder sehr schön geschrieben!![]()
Da der Film den Oscar geholt hat, könnte ich mir vorstellen, dass der nicht nur im Programmkino läuft.
Hier läuft er zum Beispiel auch täglich 2x im Multiplex ab heute.

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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread
Krass. Als Ruhrpottbewohner tatsächlich fast unvorstellbar, sowas. 
