WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Dann gehen wir es jetzt mal an, und nehmen Asien unter die Lupe.

1. Die Frühzeit

Der Fußball wurde nach Asien, wie in die meisten Länder, von Briten gebracht. Besonders Seeleute taten sich da hervor, und so sind die ersten Fußballzentren Asiens meist Küstenstädte, von Aden über Muscat, Kuwait, Bandar Abbas, Goa (hier naturgemäß mit stark portuguiesischem Einschlag), Kalkutta, Bangkok, Singapur, Jakarta (Hier logischerweise die Holländer), Manila, Hongkong, Shanghai bis nach Tokio. In der Folge entstanden dort Fußballvereine, erste Ligan, und dann ab 1913 bei den Ostasienspielen auch Länderspiele. Da trafen die Philippinen, China und Japan aufeinander, und da es noch nicht viele andere unabhängige Staaten gab, war da snsonsten nicht viel mit Nationalmannschaftsfußball.

Vor dem zweiten Weltkrieg hatte Asien lediglich einen Teilnehmer bei Fußballweltmeisterschaften, dass war 1938 die Mannschaft von Niederländisch Indien (Heute Indonesien), 1936 nahmen Japan und China an der Olympiade in Berlin teil. Das chinesische Team bestand dabei überwiegend aus Spielern aus Hong Kong. Der einzige Sieg gelang den Japanern in der Vorrunde gegen Schweden, damals eine komplette Sensation. Nationalmannschaftsfußball in Asien hieß damals also fast ausschließlich Ostasien, mit der Ausnahme Palästina. Das palästinensische Team bestand zu dieser Zeit ausschließlich aus jüdischen Spielern, man nahm an der Qualifikation zu den Weltmeisterschaften 1934 und 1938 teil, und verlor alle Spiele gegen Ägypten (34) und Griechenland (38).

2. Nachkriegszeit bis 1974

Die Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg ist stark geprägt von dem allmählichen Anwachsen des asiatischen Fußballverbandes. Klar, die Länder befreiten sich nach und nach von den Kolonialmächten, allerdings ist die Zeit bekanntlich auch geprägt von fürchterlichen Kriegen, besonders in Indochina, aber auch auf dem indischen Subkontinent oder in Korea. Bei den Asienmeisterschaften in dieser Zeit spielen anfangs nur sehr wenige Teams mit, Südkorea, Israel und Hong Kong dominieren anfangs, dann kommen der Iran und Burma hinzu, Thailand und die Republik der Khmer. Es ist ein ziemliches Kuddelmuddel, bei den Weltmeisterschaften ist Südjorea 1958 heillos überfordert, Nordkorea 1966 vielleicht die größte Überraschung bei Weltmeisterschaften überhaupt (Hier könnte man gut über kommunistische Staaten und Staatsdoping spekulieren, aber ich lasse es mal), Israel 1970 überraschend stark. Der wichtigste Nationalmannschaftswettbewerb mit den meisten Teilnehmern ist aber weder die Asienmeisterschaft noch die Qualifikation zur WM, nein, hier müssen wir über die Asienspiele reden. Ab 1951 ausgetragen, und schon früh mit relativ vielen Teilnehmern. Hier macht Iran seine ersten großen Auftritte, und etabliert sich als Großmacht Westasien, Südkorea und Taiwan kämpfen meist um den Titel des besten Teams Ostasiens, aber wir haben hier auch frühe Exotenauftritte von Pakistan, Afghanistan oder Singapur. Indien ist zu dieser Zeit eine der besten Mannschaften Asiens, stagniert aber ab Ende der 60er Jahre, bzw wird dann einfach von Mannschaften mit besserer heimischer Fußballorganisation überholt. Gegen Ende der 60er ist dann Burma eine Großmacht, bei der Ausgabe 1974 sehen wir dann mit Irak, Kuwait und Bahrain drei Mannschaften Westasiens, die einen Blick auf eine bald schon völlig veränderte Fußballlandschaft Asiens erlauben.

Der Fußball dieser Zeit findet in allen Ländern fast komplett auf Amateurbasis statt, die israelische Liga ist dabei die einzige Ausnahme, dort muss man wohl von Halbprofitum sprechen. Das zeigt sich auch bei den ersten Versuchen einer Etablierung eines Landesmeisterpokals, da fanden von 67 bis 71 vier Ausgaben statt, von denen drei an israelische Clubs gehen. Bei der 71er und später gecancelten 72er-Ausgabe haben wir dann Boykotts von arabischen Teams, die sich weigerten gegen israelische Clubs anzutreten. Dasselbe passierte bei den Asienspielen 1974, dort verweigerten sich Kuwait und Nordkorea (Man will es garnicht wissen), und kurz darauf wurde Israel aus der asiatischen Föderation ausgesschlossen.

Kehren wir zum Ligafußball zurück, bzw zu der Art, wie damals Fußball organisiert wurde. Das war ganz unterschiedlich, wir haben viele Militärteams, Mannchaften die verschiedenen Behörden unterstellt waren, Regionalteams, Mannschaften die eng mit Firmen verbunden waren. Universitätsmannschaften und daneben auch Fußballclubs wie wir sie kennen. In vielen Ländern wurde der Fußball von oben orgenisiert oder wenisgtens gefördert, woanders ist Fußball eine Grassroots-Bewegung, und in manchen Ländern gibt es beides gleichzeitig. Nur wenige Länder haben eine richtige Fußballpyramide, in der die Teams in Ligen mit Auf-und Abstieg verzahnt sind. Die großen Entfernungen, das fehlende Geld und die politischen Unruhen und Kriege sorgen für deutlich ungeordnetere Verhältnisse.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

3. 1975 bis 1990

Ab dieser Zeit übernehmen die westasiatischen Mannschaften zunehmend die Kontrolle in Asien. Mit dem Geld aus Öl und Gas professionalisieren sie schnell ihre Ligen, so dass diese auch für Spieler aus dem Ausland attraktiv werden. Wobei man sagen muss, dass manche dieser Länder schon in der Kolonialzeit vernünftige Ligensysteme aufgebaut hatten. Ab dieser Zeit haben wir in der Entwicklung Fußballasiens eigentlich eine Dreiteilung. Die westasiatischen Staaten agieren kompetent, und haben innerhalb von wenigen Jahren Nationalmannschaften die entweder zu den besten Asiens gehören, oder knapp dahinter agieren. Das größte Problem stellen hier die iranische Revolution und der Irak-Iran-Krieg dar, die die eigentlich beiden stärksten Fußballnationen der Gegend erst einmal zurückwerfen. Gerade die Golfstaaten werden in diesen Jahren einfach nur immer besser.

In Südasien gibt es keine gute Geschichten zu erzählen, Indien stagniert und wird immer weniger konkurrenzfähig, die anderen Staaten haben zwar mittlerweile irgendein Ligensystem, aber Fußball ist in der Region nicht populär. Man spielt Cricket und Hockey, und nach dem Einmarsch der Russen in Afghanistan verschwindet die zu der Zeit vielleicht zweitstärkste Mannschaft Südasiens komplett. Eigentlich wird sich diese Situation bis nach der Jahrtausendwende nicht ändern.

In Ostasien kommt China (nach langer, langer Absenz) als dritte Macht hinter Südkorea und Japan hinzu, kurzzeitig sieht man sogar stärker aus als Japan. Aber Japan hat etwas, was China nicht hat, und sich auch mit allem Geld, was in den Fußball gepumpt wird, nicht kaufen kann: Japan hat einen gigantischen Amateurfußballbereich, Plätze an jeder Ecke oder sogar auf Hochhäusern, in Japan wird Fußball von der Bevölkerung gespielt. Und das wird sich auszahlen, aber darüber mehr im nächsten Kapitel. Nordkorea ist stark, wenn sie mal wieder über einen längeren zeitraum mitmachen, dass ist aber der Willkür des Systems unterworfen. Währenddessen beginnt ein langsamer Abstieg der südostasiatischen Länder in die zweite und dritte Reihe, zum Teil natürlich den weiterhin verheerenden Auswirkungen von Krieg und kommunistischer Misswirtschaft bzw den Revolutionen geschuldet. Malaysia, Indonesien und Thailand können Ende der 70er Jahre noch ganz gut mithalten, stagnieren dann aber völlig in ihrer Entwicklung und stellen für die ambitionierten westasiatischen Mannschaften kein Problem mehr da. Das einst große Burma wird in die vierte Reihe zurückgeworfen und bleibt dann ein fußballerisch bedeutungsloses Land.

Auf Weltmeisterschaftsebene sind die Erfolge überschaubar, Iran (78), Kuwait (82) und Südkorea (86) holen jeweils einen Punkt, Irak (86) und die Emirate sowie Südkorea (90) bleiben sogar punktlos. Es fehlt ganz klar eines: Professionalisierung. Bei der Asienmeisterschaft, die allmählich an Bedeutung gewinnt, kann in den 80ern Saudi-Arabien mit zwei Siegen auf sich aufmerksam machen, Südkorea, China, Kuwait und Iran sind die anderen dominierenden Mannschaften in diesem Wettbewerb. Ähnlich sieht es bei den Asienspielen aus, wo sich auch Nordkorea 78 und 82 stark zeigt. Indonesien und Thailand schaffen es jeweils einmal auf den vierten Platz, aber wie schon erwähnt fällt Südostasien in dieser Zeit größtenteils immer weiter zurück.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

4. 1991 bis Heute

Politisch kommen allmählich immer mehr Länder Asiens zur Ruhe, was zu immer mehr Teilnehmern bei WM- und Asienmeisterschaftsqualifikationen führt. Ab der Qualifikation zur WM 2002 ist man zienlich komplett, ähnliches gilt übrigens dann auch für Afrika, Nordamerika und Ozeanien. Und es kommt endlich die Professionalisierung, wobei man hier noch einmal zwischen den verschiedenen Regionen Asiens unterscheiden muss. In Westasien macht man so weiter wie bisher, und pumpt gerade in den Golfstaaten viel, viel Geld in die Vereine. Alle Teams aus der Region mit Ausnahme von Jemen sind konkurrenzfähig, und haben zumindest ordentliche Nationalmannschaften. Die bevölkerungsärmeren Staaten stoßen allerdings zunehmend an eine logische Decke, weil sie ihr Ligensystem einfach nicht mehr stark ausbauen können.

In anderen Teilen Asiens sieht das kompleztt anders aus. 1992 startet in Japan die J-League, 1996 wird die südkoreanische K-League dezentralisiert und professionalisiert, natürlich haben beide Länder die WM 2002 im Kopf. China professionalisiert seine Liga 1994, Thailand folgt 1996, allerdings ist das zunächst immer noch eine Liga der Metropolregion Bangkok. Das ändert sich zunächst nur langsam, aber ab 2007 werden es mehr Clubs aus den Provinzen, und spätestens 2012 ist das eine echte nationale Liga. Mittlerweile sind nur noch fünf Teams aus der Metropolregion, und man hat einen richtigen Ligaunterbau. Malaysia versucht seit der Jahrhundertwende immer mehr ein Mischsystem zwischen Clubs, welche die Regionen vertreten und echten Proficlubs. Funktioniert so halb, wenn man mich fragen würde. Ab 2000 hat auch Vietnam eine Profi-Fußballliga, ab 2008 Indonesien, wobei sich letztere erst in den letzten fünf Jahren stabilisiert hat. Indien folgte 2013, die Philippinen 2017, letztere ist noch etwas unstet, da ist sicherlich noch Luft nach oben.

Dazu kamen dann noch die fünf Nationen Zentralasiens, die der Sowjetunion entstammen, wobei Kasachstan nach einigen Jahren nach Europa wechselte, ein etwas bizarrer Move der sich bis heute nicht wirklich ausgezahlt hat. Usbeksistan konnte von Anfang an vorne in Asien mitspielen, und hat eine professionelle, starke Liga. Die anderen drei Länder spielen erst in den letzten Jahren eine etwas größere Rolle, sind aber naturgemäß jetzt nicht die Teams, die wir in Asien weiter vorne erwarten können.

Die Asienspiele werden 98 das letzte mal mit A-Nationalmannschaften gespielt (94 mit dem Überraschungssieger Usbekistan), danach wird das ein U23-Turnier. Die Asienmeisterschaft übernimmt als wichtigstes Turnier, und wird kontinuierlich augebaut auf mittlerweile 24 Teilnehmer. 2006 gab es den Übertritt von Australien in die Asienzone, seitdem sind die Stärkeverhältnisse in Asien bis heute weitestgehend geklärt. Es gibt die großen 5 (Japan, Südkorea, Iran, Saudi-Arabien und Australien), ein ganzes Stück dahinter praktisch alle Mannschaften Westasiens, die ungefähr auf einem Level spielen, und sich alle gegenseitig schlagen können, Ausnahme Jemen. Auf diesem Level operieren zusätzlich noch Usbekistan, China und Nordkorea wenn sie denn mitspielen. Dann haben wir wieder eine Lücke, bis wir zu den großen vier Südostasiens kommen (Vietnam, Thailand, Indonesien, Malaysia), dazu dann Indien (aus denen langsam was wird) und die drei ehemaligen Sowjetrepubliken Tadschikistan, Kirgisistan und Turkmenistan. Danach folgen dann Mannschaften, die an einem guten Tag bessere Mannschaften schlagen oder sich ab und an zu einer Asienmeisterschaft durchmogeln können. Als da wären: Hong Kong, Singapur, Jemen, Afghanistan, Philippinen, Nepal, Taiwan und vielleicht auch Myanmar. Und der Rest ist bis heute einfach nicht gut genug, auch wenn sich in dem einen oder anderen Land durchaus was tut. Drei möchte ich nennen, die sich wirklich bemühen professioneller zu werden, und zwar die Mongolei, Bangladesch und Kambodscha.

Was uns zur Zukunft bringt. Im nächsten und letzten Teil.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

5. Die nähere Zukunft

Nachdem die teilnehmerzahl bei Weltmeisterschaften auf 48 erhöht wurde, und damit die asiatischen Startplätze auf 8 (plus ein Platz im internationalen Play-Off-Turnier), hat sich für die Mannschaften Asiens hinter den "Big Five" alles verändert. Plötzlich tun sich da völlig neue Möglichkeiten für richtig viele Mannschaften auf, und das spürt man jetzt schon. Die Nationalteams rüsten auf, an den Ligen wird geschraubt, und man guckt noch viel mehr nach Europa (und auch immer mehr in die USA) um nach Möglichkeit die Mannschaft mit spielberechtigten Kräften aus etablierten Ligen zu stärken. Der letzte Teil ist natürlich schwer abzuschätzen, wir wissen ja nicht welcher Spieler mit philippinischen, malayischen oder irakischen Roots da plötzlich auf der Bildfläche erscheint.

Wenn man mal vom Ist-zustand ausgeht, so sollten die vier Plätze hinter den eigentlich gesetzten fünf großen Teams vor allem aus Westasien kommen. Der Irak, Oman, Katar, die Emirate, Jordanien, Bahrain und Syrien stehen in den Startlöchern, und haben alle gute Chancen 2026 in Nordamerika dabei zu sein. Dazu kommt Konkurrenz aus China, Usbekistan, und möglicherweise Nordkorea. Das macht 10 Teams, die um vier Plätze kämpfen, und verspricht eine tolle Qualifikation. Nur knapp dahinter sehe ich Kuwait, Palästina, Libanon, Vietnam und Thailand. Eine Qualifikation dieser Teams müsste man als Überraschung werten, aber eine komplette Sensation wäre das auch nicht. Der Libanon und Palästina sind Mannschaften, die gut darin sind, spielberechtigte Spieler im Ausland aufzuspüren, Kuwait gehört eigentlich zu den besseren Teams, hatte aber bittere Jahre, und Vietnam und Thailand bauen einfach kontinuierlich auf, und haben eigentlich viel mehr Potential als die meisten westasiatischen Mannschaften.

Und dann, ein paar Jahre später, wenn wir mal vorsichtig an die Weltmeisterschaften 30 und 34 denken? Dann müssen wir wohl nach Indien, Malaysia, Indonesien und zu den Philippinen gucken. Alles weitere wird man sehen, Krgisistan, Tadschikistan und Hong Kong haben es zur Asienmeisterschaft im nächsten Jahr geschafft, da können wir sie uns also mal auf großer Bühne angucken. Schon im März ist die U-20-Asienmeisterschaft, auch dort werden wir Tadschikistan und Kirgisistan sehen, vielleicht sollte man die doch etwas mehr auf dem Zettel haben.

Im Oktober geht die WM-Qualifikation mit einer Play-Off-runde der schwächsten Mannschaften los, schon im November müssen dann in der ersten Gruppenphase auch alle Großen ran.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Uffz.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von OriginOfStorms »

Schöne Zusammenfassung. :)
¡No pasarán!
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

OriginOfStorms hat geschrieben: 03.02.2023 06:18 Schöne Zusammenfassung. :)
Danke dir, dass war doch mehr Arbeit als ich dachte, teilweise mit 10 offenen Tabs. Man muss ja sein Wissen auch überprüfen, gerade was Ligenentstehung, Größe, Professionalisierung usw angeht.

Die Seite für sowas heißt übrigens rsssf.org. Komplett schmucklos, nur Basisdaten.
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borsti
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von borsti »

Interessanter Exkurs in eine Welt (asiatischer Fußball), die mir bislang völlig fremd ist. Dass das ne Heidenarbeit gewesen sein muss, glaub ich. Mit den Infos der Posts könntest du wahrscheinlich ein Buch schreiben. Danke!
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

borsti hat geschrieben: 03.02.2023 08:31 Interessanter Exkurs in eine Welt (asiatischer Fußball), die mir bislang völlig fremd ist. Dass das ne Heidenarbeit gewesen sein muss, glaub ich. Mit den Infos der Posts könntest du wahrscheinlich ein Buch schreiben. Danke!
Naja, da gibt es Leute die viel tiefer in der Materie sind. Ein paar kenne ich sogar, die Welt der Online-Nationalmannschaftsstatistknerds ist halt auch nicht endlos groß. :D

Wobei Asien da auch eine harte Nuß ist, alleine an die Spieldaten von Nationalmannschaftsspielen vor 2000 ranzukommen, ist wirklich hart. Bis auf WM-Qualifikationsspiele sind die Daten fast aller Nationalmannschaften (Erwartbare Ausnahmen: Saudi-Arabien, Australien, Japan, Iran, Südkorea) kaum oder garnicht zu bekommen. Ich habe einen Freak, der gut im Aufspüren von alten Golf-Cup-Spielen ist, wenn der uns die in meinem Forum mitteilt und ich die einpflege dann sind die halt aber auch zum ersten Mal im Netz. Der kann halt arabisch und kommt irgendwie an alte Statistikbücher ran. Aber solche elementaren Sachen wie Daten von Asien-Cup-Qualifikationsspielen oder Asienspielen sind nicht zu haben. Vor 1990 waren die allermeisten Länder dieser Welt komplette Fußballdiaspora, im Nachhinein ziehe ich vor den Leistungen von Honduras oder Kuwait 1982, Marokko 1970, Nordkorea 1966, oder Kamerun 1982 und 1990 noch viel mehr den Hut. Das die überhaupt auf Augenhöhe mit den Europäern und Südamerikanern mitspielen konnten, ist komplett irre.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Sowas hier ist zum Beispiel eigentlich so geil: Eine Auflistung der Meister von Bengalen. https://www.rsssf.org/tablesi/indiacalchamp.html

Da weiß man dann wenigstens mal irgendwas.
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Ganz typisch, dass da zuerst englische Militärclubs dominieren. So läuft die frühe Entwicklung eigentlich in allen Ländern. Irgendwelche britischen Leute (Militär, Seefahrer, Expats, Halunken...) kommen in ein Land, und bringen den Fußball mit. Entweder sie bleiben unter sich, und spielen als britische Teams gegeneinander, dann gibt es aber immer irgendwelche Kinder und Jugendlichen, die dass sehen, und auch machen wollen. Oder sie suchen sich Einheimische, bringen denen das Spiel bei, und los geht es. Kann man zum Beispiel auch richtig gut sehen, wenn man sich die frühen Länderspiele zwischen Uruguay und Argentinien anguckt, da haben irre viele Spieler noch englische Namen, gerade bei den Argentiniern. Die Mannschaften damals waren eine Mischung aus neu in Montevideo oder Buenos Aires gestrandeten Seeleuten, der vor Ort lebenden britischen Community, deren nichtbritischen Freunde und irgendwelchen Leuten, die von dem Spiel was mitbekommen hatten und nicht mehr losgekommen sind.

https://www.national-football-teams.com ... ntina.html
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von Heisterkamp »

*begeistert mitles*
*leider nullkommanix beitragen kann*
Mausepeter, ich habe beide Arme in der Wäsche!
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von monochrom »

Mausepeter hat geschrieben: 03.02.2023 12:14 *begeistert mitles*
*leider nullkommanix beitragen kann*
Ich erwarte von euch natürlich fachkundige Beiträge mit Bezug zur laotischen Länderspielgeschichte.
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Bredel
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von Bredel »

Super Analyse mit viel Arbeit, mal wieder! Herzlichen Dank dafür! Ich kann da auch nichts Sinnvolles dazu beitragen (Fußballerisch bestand Asien für mich in den 70ern und 80ern nur aus Yasuhiko Okudera und Bum Kun Cha), aber ich lese es immer interessiert und baue es dann geschickt in mein Partywissen ein (auch wenn ich keine Partys besuche).
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metalbart
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Re: WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

Beitrag von metalbart »

monochrom hat geschrieben: 03.02.2023 08:54 Ganz typisch, dass da zuerst englische Militärclubs dominieren. So läuft die frühe Entwicklung eigentlich in allen Ländern. Irgendwelche britischen Leute (Militär, Seefahrer, Expats, Halunken...) kommen in ein Land, und bringen den Fußball mit. Entweder sie bleiben unter sich, und spielen als britische Teams gegeneinander, dann gibt es aber immer irgendwelche Kinder und Jugendlichen, die dass sehen, und auch machen wollen. Oder sie suchen sich Einheimische, bringen denen das Spiel bei, und los geht es. Kann man zum Beispiel auch richtig gut sehen, wenn man sich die frühen Länderspiele zwischen Uruguay und Argentinien anguckt, da haben irre viele Spieler noch englische Namen, gerade bei den Argentiniern. Die Mannschaften damals waren eine Mischung aus neu in Montevideo oder Buenos Aires gestrandeten Seeleuten, der vor Ort lebenden britischen Community, deren nichtbritischen Freunde und irgendwelchen Leuten, die von dem Spiel was mitbekommen hatten und nicht mehr losgekommen sind.

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Lasst sich ja so 1:1 auf Deutschland übertragen, ergänzt um Studenten und Schüler
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