Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Rumble on the Beach)

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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Batmobile - s/t)

Beitrag von OriginOfStorms »

monochrom hat geschrieben: 27.05.2022 21:56 Große Band, keine Frage.

Und das viel nettere Publikum als die Meteors. Da hatte ich damals den ganzen Abend lang die Befürchtung, das ich gleich wegen zu viel Metal sein verprügelt werde. Ich! Zuviel metal! Eigentlich toll im Nachhinein.

Batmobile war da ganz anders, super Party, alles toll.
Ich war mal mit Sentenced Shirt auf einem Meteors Konzert. Die Fans haben schon ziemlich böse geguckt. Aber mich zu verhauen haben sie sich dann doch nicht getraut.... :D
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tigerarmy
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Chaser - Dreamers)

Beitrag von tigerarmy »

Eigentlich hatte ich als nächstes was anderes geplant, aber da es vom Wetter gerade einfach so gut passt:

Wer seinen Punkrock gerne schnell, melodisch, kalifornisch und skatig mag sollte sich mal das neue Album der Band Chaser aus Orange County anhören. Bereits seit 2003 treibt die Band ihr Unwesen und das aktuelle Album "Dreamers" von 2021 ist bereits ihr fünftes, allerdings das erste welches (zumindest hier in Europa) über das österreichische Label SBÄM erscheint. Hier erschien auch das tolle Album der Dead Krazukis und das Label scheint sich zu DER Adresse für Skatepunk in Europa zu mausern; das zugehörige Event nennt sich SBÄM-Festival und unterstreicht diesen Anspruch.

Mir sagte die Band vorher ehrlich gesagt nichts, aber nach einem sehr guten Review im Ox habe ich dann doch mal reingelauscht und war vom ersten Ton an sehr angetan. In den meisten Fällen recht schneller, melodiöser Skatepunk geprägt durch eine feine Leadgitarre, guten Gesang, einer Menge Ooh-Ooohs und an den passenden Stellen mit Gangshouts garniert, gehen die Songs ohne große Umwege direkt ins Ohr und ins Bein.
Natürlich erfindet die Band das Rad in diesem Genre nicht neu und die Einflüsse - zuvorderst Pennywise - sind klar herauszuhören. Daraus macht die Band auch gar keinen Hehl, vor allem als sie im abschließenden Track "See you at the show" die Frage stellt, die auch andere Szenen sich stellen müssen: was kommt, wenn die großen Bands eines Tages abtreten (im Song werden direkt oder indirekt Bad Religion, NOFX, Face To Face, No Use For A Name und Green Day genannt)?. Chaser wissen was sie der Musik und den genannten Bands zu verdanken haben, sehen sich aber ganz selbstbewusst in dieser Tradition von Bands, um eines Tages die sprichwörtliche Fackel weiter zu tragen - und fordern ihre Hörer aus diesem Grund auch auf, Nachwuchsbands und die lokale Szene vor Ort zu unterstützen.

Anspieltipps:

Fight of our lives
Spoiler:

2020
Spoiler:

Good times
Spoiler:

Echoes
Spoiler:

Only human
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See you at the show
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tigerarmy
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Bruisers - Up in flames)

Beitrag von tigerarmy »

bevor ich dann am Montag für zwei Wochen im Urlaub bin, soll es hier vorher nochmal einen kleinen Nachschlag geben :)

Als die Dropkick Murphys 1999 ihren Zweitling "The gang's all here" veröffentlichten, war die Enttäuschung aus mehreren Gründen bei mir recht groß:
Nachdem das überragende Debüt bei mir wie eine Bombe einschlug waren die Erwartungen recht hoch gesteckt, aber nichts konnte auf dem Nachfolger auch nur ansatzweise überzeugen. Dazu kam, dass der ursprüngliche Sänger Mike McColgan die Band verlassen hatte, dessen Stimme super zu den Murphys passte und hervorragend mit Bassist und Bandchef Ken Caseys Stimme harmonierte. Als Ersatz kam ein gewisser Al Barr und das war ein weiterer Wermutstropfen. Al sang zuvor bei den Bruisers, die nach seinem Wechsel zu den Murphys leider Geschichte waren. Und um genau diese Band soll es heute hier gehen.

Die Bruisers fingen als rumpelige Oi!-Band an und veröffentlichten ihre erste Mini-LP "Independence day" 1990 lediglich auf Kassette. Noch stark im klassischen Oi!-Sound unterwegs, waren die Songs eher charmant als überzeugend und auch die Produktion rumpelte noch stark vor sich hin. Man coverte "Nation on fire" von Blitz, die man in den Credits fälschlicherweise als "The Blitz" angab und zu denen wir hier auch noch irgendwann kommen werden. Eine gewisse Klasse ließ sich auf diesen frühen Aufnahmen aber bereits erkennen.

Neben diversen Singles erschien 1993 dann das eigentliche Debüt-Album "Cruisin' for a bruisin'", welches damals hier in Deutschland über das Hardcore-Label Lost&Found veröffentlicht wurde. Das Album markiert eine deutliche Steigerung, sowohl produktionstechnisch, als auch das Songwriting betreffend. Die Band agiert wesentlich druckvoller auf dem Großteil der Songs; auch wenn einen das Madball-T-Shirt eines Bandmitglieds auf dem Cover in eine falsche Richtung führt. Ich kann mich noch erinnern wie enttäuscht ein Kumpel von der Platte war, der eher auf metallischen Hardcore wie eben Madball stand. Wenn man aber auch was mit klassischem Punk/Oi! anfangen kann, ist das Album eine lohnenswerte Anschaffung.

Nochmal einen deutlichen Schritt vorwärts ging es dann mit "Up in flames" von 1996, welches damals tatsächlich ausschließlich über Lost&Found erschien. Alle Alben wurden übrigens erst nach dem Split der Band auf Vinyl wiederveröffentlicht, davor gab es nur CD- oder Kassetten-Ausgaben. Neben den nach wie vor noch vorhanden Oi!-Wurzeln gab es nun einen starken Schwenk in Richtung Greaser-Punk à la Social Distortion und Konsorten.
Startet man mit "All messed up" noch recht klassische (aber absolut druckvoll und überzeugend) in das Album, so sind es vor allem die Songs, die etwas mehr von der klassischen Formel abweichen und die eben genannten SD-Einflüsse zeigen, die zu den Highlights des Albums gezählt werden müssen. Neben dem Titeltrack ("Up in flames"), wären das vor allem "The gates of hell" (erschien auch 1994 als 7"), "Forty miles" und "The end of the line". Bei dem ebenfalls SD-lastigen "Chrome" gerät Al Barr allerdings an seine stimmlichen Grenzen. Absolut passend sind seine Vocals natürlich vor allem bei den eher klassischen simplen Oi!-Punk-Songs, wie das bereits erwähnte "All messed up" oder den weiteren Highlights "Hard line", "The way it goes" und "Better days".
Mit "Time is now" befindet sich lediglich ein schwächerer Song auf einem unglaublich starken Album, welches zeigt, was noch alles in der Band gesteckt hätte, wenn eben Al Barr nicht zu den Dropkick Murphys gewechselt wäre und somit die Band dann 1999 Geschichte war.
Die CD-Version ist recht günstig gebraucht zu bekommen, die Vinylversion (neben schwarz, gibt es auch eine rote bzw. weisse Vinyl-Edition) von 2016 erschien nur in den USA und ist hier in Europa in der Zwischenzeit leider nur noch schwer zu bekommen.

Sowohl auf dem demnächst erscheinenden Album als auch auf der aktuellen Tour war/ist Al Barr nicht mit von der Partie. Laut den News-Meldungen im Ox, wollte er sich eine Auszeit nehmen und sich um seine kranke Mutter kümmern. Eine Bruisers Reunion scheint aber - selbst wenn Al nicht mehr zu den Murphys zurückkehren sollte - eher unwahrscheinlich.

BRUISERS - All messed up
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BRUISERS - Up in flames
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BRUISERS - The gates of hell
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BRUISERS - The end of the line
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BRUISERS - Better days
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von tigerarmy »

Nach den unglaublich euphorischen Reaktionen auf die Bruisers mach ich doch gleich mal hoch motiviert weiter.
Wie bereits angekündigt geht es heute um "BLITZ", eine englische Band, die zu Beginn klar im Oi!/Punk angesiedelt war, bei der man sich die Frage stellen kann, was macht gute Musik aus, bzw. was macht sie erfolgreich (oder auch nicht), bzw. wann wird sie als gute Musik erkannt oder sollte man besser fragen von wem?

Aber gehen wir der Reihe nach vor.
Bei BLITZ handelt es sich um eine der legendärsten britischen Oi!/Streetpunk Bands der frühen 80er Jahre. Stark von Schreiberling Gary Bushell gepusht, veröffentlichten BLITZ in ihrer klassischen 2+2 Besetzung (2 Punks + 2 Skins) die legendären EPs "All out attack" (1981) und "Never surrender / Razors in the night" (1982) sowie ihr ebenfalls Kultstatus besitzendes Debüt-Album "Voice of a generation" (1982).
Unbestritten ist der Klassikerstatus aller drei genannten Veröffentlichungen, aber wir steigen ein mit der dritten Single, welche die Band ebenfalls 1982 veröffentlicht: "Warriors".
Wie alle Veröffentlichungen zuvor, ebenfalls auf No Future Records erschienen, lässt sich hier erstmals eine (noch minimale) Kurskorrektur erkennen. Das stumpf-grölige der Vorgänger ist im Titeltrack einer leicht dystopischen Dunkelheit gewichen, die erahnen lässt in welche Richtung die weiteren Veröffentlichungen gehen werden. Matthias Mader erkennt in seinem Buch "Oi! The book" die Klasse der Single und des Titelsongs, ebenso wie die Jungs von JUDGE, die auf ihrer Debüt-EP eine geniale, muskelbepackte Hardcore-Version des Songs einspielen. Auf der B-Seite befindet sich mit "Youth" eine Neu-Einspielung eines bereits bekannten Songs vom "Carry on Oi!" Sampler von 1981. Ein guter Song, der aber die Klasse des Titelsongs zu keiner Zeit erreicht.

BLITZ - Warriors (1982, "Warriors" Single, No Future Records Oi 16)
Spoiler:
BLITZ - Youth (1982, "Warriors" Single, No Future Records Oi 16)
Spoiler:
Nach der "Warriors" Single wird nicht nur die Geschichte von BLITZ komplizierter, auch Mathias Mader macht einen großen Bogen (wie auch viele Punks und Skins) um die folgenden Veröffentlichungen der Band. Der nächsten Single "New age" gesteht er noch ein gewisses Potential zu, in meinen Augen eine glatte Untertreibung, handelt es sich um eine der tollsten Punk-Singles ever! Mit dem Titeltrack ist ein Song geschaffen worden, der zwar nicht mehr viel mit den Oi!-Wurzeln der Band zu tun hat, aber vor Power und Melodien nur so strotzt und eine unbändige Energie freisetzt. Was für ein Hammer! Auffällig ist das Drumming, welches eine immer prominentere Rolle im Gesamtsound einnimmt. Auch wenn der Chorus noch eine gewisse Oi!/Punk-nähe besitzt, ist der Rest eigentlich perfekter Power-Pop/Punk.
Die B-Seite wird vom ebenfalls sehr starkem "Fatigue" eröffnet. Und spätestens hier sollte allen klar werden: Oi! spielt keine Rolle mehr bei BLITZ. Ein Keyboard-Riff eröffnet den Song, der (im Prinzip ähnlich wie die A-Seite) nahezu perfekten Power-Pop/Punk bietet. Die Gitarren braten immer noch, aber ergänzend kommt eben das Keyboard/Piano, sowie eine zweite Gitarre hinzu, die die Melodieführung übernehmen. Auf den ersten beiden EPs undenkbar. Und dann der eigentliche Chorus: "I've got mental fatigue - I've got mental fatigue" begleitet vom boogie-woogie mäßig gespielten Piano. Genial!
Der Abschlusstrack fällt dagegen leicht ab, bietet aber immer noch überdurchschnittliche Kost. "Bleed" deutet von den drei enthaltenen Tracks am stärksten an, wo die Reise hingehen wird. Das Drumming ist in der zwischenzeit fast Tribal-artig, der Bass übernimmt die Melodie-Führung, die Gitarren kommen nur im Chorus zum Einsatz, der Gesang ist stark mit Hall/Echo hinterlegt. Post-Punk hat seine Spuren auch bei den Jungs von BLITZ hinterlassen (gut zu erkennen auch am Outfit der Jungs).
Im Zuge der Soundkorrektur der Band wird aus "No Future Records" übrigens "Future Records". Das Label spendiert für den Titelsong sogar einen Video-Clip. Man erhofft sich scheinbar Großes!

BLITZ - New age (1983, "New Age" Single, Future Records FS 1)
Spoiler:

BLITZ - Fatigue (1983, "New Age" Single, Future Records FS 1)
Spoiler:

BLITZ - Bleed (1983, "New Age" Single, Future Records FS 1)
Spoiler:

Was dann allerdings folgt, haben vermutlich die wenigsten geahnt (oder befürchtet?). Die Band baut ihre neuen Einflüsse auf dem folgenden Album "Second Empire Justice" konsequent weiter aus. Das Drumming wird dominanter, der Bass und die Keyboards übernehmen die Melodieführung, Gitarren spielen eineuntergeordnete Rolle und flirren post-punkig/wavig durch die Soundkonstruktionen. Weiter hätte man sich vom rumpeligen Oi!-Sound der Anfangstage fast nicht entfernen können. Neben den meisten ihrer bisherigen Fans verlieren BLITZ mit dieser Kurskorrektur auch Mathias Mader, ich zitiere:
"Blitz hatten endgültig ihren Schwung verloren...im Höchstfall experimentelle Wave-Songs...grauenhaft und nicht von dieser Welt."
Nun ja, da bin zumindest ich deutlich anderer Meinung. Aber man muss dem lieben Matthias zu Gute halten, er war und ist sicher nicht der Einzige, der diese Meinung bezüglich BLITZ vertritt. Was uns wieder zu den Eingangs gestellten Fragen bringt.
"Second Empire Justice" ist definitiv kein Oi! Album, es ist nicht mal mehr ein Punk-Album. Aber ist es deswegen schlecht? Ich würde behaupten mitnichten. Man muss sich eben von bestimmen Erwartungen lösen und unvoreingenommen an die Sache herangehen und dann wird man eines der besten Post-Punk/Wave Alben entdecken können, welches selbst heute noch meilenweit unter dem Radar fliegt. Und das zu einer Zeit, da dieser Sound hip ist wie vermutlich seit Beginn der 80er nicht mehr.
Aber kommen wir zu den Songs: Wie bereits angedeutet, es erwartet einen ein Post-Punk bzw. New-Wave Album, welches mit "Flowers & fire" eine Einstieg nach Maß hat. Besser geht diese Art von Musik eigentlich nicht zu spielen. Ein Gitarren-Intro, dann setzt das wuchtige Drumming und der Gesang ein. Alles kulminiert in einem Chorus für den KILLING JOKE, BAUHAUS oder (um mal aktuellere Bands zu nennen) IDLE HANDS töten würden. Wahnsinn!
Gleiches gilt im Prinzip für das hymnische "Underground" sowie die Single-Auskopplung "Telecommunication". Mitunter geht es rhythmisch auch etwas sperriger zu ("White man") und mit "H.M.K. Grey" bewegt man sich schon stark in Richtung einer reinen Synthie-Band,
ähnlich wie ganz frühe HUMAN LEAGUE.

BLITZ - Flowers & fire (1983, "Second Empire Justice" LP)
Spoiler:

BLITZ - Underground (1983, "Second Empire Justice" LP)
Spoiler:

BLITZ - Acolyte (1983, "Second Empire Justice" LP)
Spoiler:

BLITZ - Telecommunication (1983, "Second Empire Justice" LP)
Spoiler:

Vor allem die A-Seite der Platte ist bärenstark und hätte der Band eigentlich neue Fans erschließen müssen. Leider kam es nicht dazu. Im Gegenteil, aufgrund von Erfolglosigkeit löste sich die Band kurze Zeit später auf, das Label musste seine Arbeit einstellen.

Final erschien noch die Single "Solar" mit zwei Songs, die nicht auf dem Album enthalten waren, sowohl stilistisch als auch qualitativ aber perfekt drauf gepasst hätten. Die A-Seite ein zwar sehr guter, aber eher unspektakulärer Wave-Song. Der wahre Hit findet sich dabei mit "Husk" auf der B-Seite und knüpft an die absoluten Highlights des Albums an. Auch hier gilt: eine Post-Punk Hymne für die Ewigkeit mit einem hypnotischen und süchtigmachenden Gitarrenmotiv!

BLITZ - Solar (1983, "Solar" Single, Future FS 6)
Spoiler:

BLITZ - Husk (1983, "Solar" Single, Future FS 6)
Spoiler:

Lediglich das Album "Second Empire Justice" ist aktuell noch recht problemlos als Reissue zu bekommen. Die Singles sind sehr selten und entsprechend teuer. Die Reissue der "New Age" Single auf Mad Butcher habe ich leider selbst verpasst. Inzwischen liegen diese auch schon bei >35€.
Bei Spotify war man wohl auch etwas verwirrt, gibt es doch zwei Einträge für die Band. Compilations sind bei beiden zu finden.
Während das Debüt "Voice of a generation" bei BLITZ 1 gelistet ist, erscheint "Second Empire Justice" bei den zweiten gelisteten BLITZ.
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costa
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von costa »

'New Age' ist bekanntermaßen ein enormer Banger, muss vielleicht mal den Rest von denen hören. Schöner Überblick!
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von David Lee Hasselhoff »

Danke! Das Post-Punk Zeugs klingt sehr cool! Werd ich mal reinhören! :)
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von Alphex »

Chaser sind ganz geil. Blitz checke ich nachher mal an.
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von tigerarmy »

costaweidner hat geschrieben: 13.08.2022 16:38 'New Age' ist bekanntermaßen ein enormer Banger, muss vielleicht mal den Rest von denen hören. Schöner Überblick!
du verblüffst mich doch immer wieder, was du für Sachen kennst :D
Hör dir auf alle Fälle die späten Blitz-Sachen noch an, das müsste dir eigentlich gefallen :)
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von tigerarmy »

Alphex hat geschrieben: 13.08.2022 20:52 Chaser sind ganz geil. Blitz checke ich nachher mal an.
freut mich, dass dir Chaser gefallen :)
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Apparition
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von Apparition »

costaweidner hat geschrieben: 13.08.2022 16:38 'New Age' ist bekanntermaßen ein enormer Banger, muss vielleicht mal den Rest von denen hören. Schöner Überblick!
Kannte ich bis eben zwar nicht, stimmt aber. :D

Das "Second Empire Justice"-Material gefällt mir auch super. Mal Ausschau halten, ob die LP irgendwo auftaucht.
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von tigerarmy »

Apparition hat geschrieben: 21.08.2022 17:54
costaweidner hat geschrieben: 13.08.2022 16:38 'New Age' ist bekanntermaßen ein enormer Banger, muss vielleicht mal den Rest von denen hören. Schöner Überblick!
Kannte ich bis eben zwar nicht, stimmt aber. :D

Das "Second Empire Justice"-Material gefällt mir auch super. Mal Ausschau halten, ob die LP irgendwo auftaucht.
da gibt es gerade einen Repress, an den man noch recht gut rankommt und das i.d.R. zu einem fairen Preis :)
Mein Exemplar hab ich auch erst seit einem knappen halben Jahr :wink:
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von tigerarmy »

Kleiner Nachtrag noch zu BLITZ:
Nachdem sich Gitarrist Nidge Miller und Basser Neil "Mackie" McLennan von ihren alten Kumpels Sänger Carl und Drummer Charlie nach der "New age" Single getrennt hatten, machten sie unter dem Namen "Rose of Victory" weiter.
Mit Gary Bowler und Nigel Beverley veröffentlichten sie im Sommer 1983 im klassischen 4er-Line-Up ihre erste 7" ebenfalls auf No Future. Leider blieb es nur bei dieser einen Single und den zwei darauf enthaltenen Songs: "Suffragette city" auf der A-Seite - ein Cover des Bowie-Klassikers und auf der B-Seite das Instrumental "Overdrive".
Beide Songs sind witzigerweise näher an dem Sound den Carl mit der neuen Inkarnation von BLITZ umgesetzt hat, als der alte ursprüngliche Oi!-Rumpel-Sound. Von Klassikerstatus sind beide Songs weit entfernt, aber man erkennt was auch mit dieser BLITZ-Hälfte noch möglich gewesen wäre, wenn sie nur etwas länger durchgehalten hätten.

Die Single ist im Original (wie fast alle No Future Releases) recht teuer; 2019 erschien aber auf Radiation Records eine nach wie vor erschwingliche Reissue.

Rose of Victory - Suffragette city (1983, No Future Oi 24)
Spoiler:
[Youtube]FKJUCKXn0Xo&t[/Youtube]

Rose of Victory - Overdrive (1983, No Future Oi 24)
Spoiler:

Nidge Miller war es dann übrigens auch der 1990 das letzte BLITZ Album "Killing dream" mit neuen Mitstreitern veröffentlichte, welches aber in meinen Augen weder Fisch noch Fleisch ist und tatsächlich verzichtbar.
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Blitz)

Beitrag von costa »

tigerarmy hat geschrieben: 20.08.2022 22:09
costaweidner hat geschrieben: 13.08.2022 16:38 'New Age' ist bekanntermaßen ein enormer Banger, muss vielleicht mal den Rest von denen hören. Schöner Überblick!
du verblüffst mich doch immer wieder, was du für Sachen kennst :D
Hör dir auf alle Fälle die späten Blitz-Sachen noch an, das müsste dir eigentlich gefallen :)
Wünschte übrigens, ich könnte das irgendwie wirklich als Kompliment für meine tollen Insider-Infos auffassen, aber am Ende hab ich ca. 2-3 Kumpels, die wirklich jeden Scheißdreck in allen Genres kennen und ich schnapp das so auf. *g*
Die späteren Alben muss ich nun aber echt mal hören.
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Deseos Primitivos)

Beitrag von tigerarmy »

Manchmal stößt man auf Bands die größtenteils unter dem Radar laufen und einen trotzdem vom ersten Augenblick an begeistern. So ein Fall sind Deseos Primitivos - einer Chicano-Punk-Band aus Kalifornien.

Aufmerksam geworden bin ich auf die Primitiven Träume durch ein Review im OX-Fanzine. 12 Songs in nicht einmal 21min, das sollte die Richtung klar vorgeben. Hier sind weder Psych-Jams noch Krautrock-Trips, Stonerwalzen oder Prog-Frickeleien zu erwarten. Stattdessen gibt es hier zwölf mal äußert effektiv und charmant auf die Zwölf.
Prägnant sind neben den spanischen Lyrics vor allem die Vocals von Frontfrau Concepcion, die zwar keine große Sängerin ist, den Songs aber Charme und Authentizität verleiht. Meistens im Uptempo gehaltene simple Punkrock-Songs an der Grenze zu frühem US-Hardcore bildet das Grundgerüst des Albums. Vereinzelt wird das Tempo noch mehr angezogen ("Ojo por ojo") oder etwas gedrosselt ("Crecer"). Die Stärke der Band liegt aber vor allem in den noch vorne treibenden aber nie hektischen Songs. Am besten gefallen mir dabei die Songs, in denen Bassist Javier sich die Vocals mit Concepcion teilt und einen schönen Kontrast zu ihrer Stimme bildet. Vor allem die A-Seite enthält nahezu nur Kracher. Die B-Seite fällt dagegen vielleicht leicht ab, ändert aber nichts an dem tollen Eindruck den die Band mit ihrem Debüt hinterlässt. Kein moderner Klassiker (und vermutlich auch nicht allzu viele hier im Forum, denen das ins Beuteschema passt), aber eine schöne Abwechslung für zwischendurch, und mal abwarten was von den Jungs und dem Mädel noch kommen wird...

Das Album ist auf No Front Teeth Records erschienen und sollte noch zu einem erschwinglichen Kurs zu haben sein.
Am besten mal auf der Bandcamp-Seite der Band vorbeisurfen. Alternativ ist das Album auch auf Spotify zu finden.


Triste Cancion
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Dame Riesgo
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Boba
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Existir
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Crecer
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Palabras
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Re: Tigerarmys Rummelbuden Freakshow (aktuell: Rumble on the Beach)

Beitrag von tigerarmy »

Eine der ersten Bands aus dem Billy-Bereich, die ich damals noch als pubertierender Tigerarmy kennenlernte, waren die aus Bremen stammenden RUMBLE ON THE BEACH.
Ende der 80er ist das mit neuen Bands und Platten Kennenlernen ja noch so eine Sache. An Spotify, Youtube und Konsorten ist noch nicht einmal im Ansatz zu denken. Wenn man dann nicht ältere Geschwister hat, die einen mit ihren Musikliebschaften vertraut machen, bleibt erstmal nur der Freundeskreis. Eine andere Möglichkeit war damals, das man sich die Labels, bei denen geliebte und geschätze Bands veröffentlichten einfach genauer anschaute und auch mal in Platten reinhörte, von denen man nicht viel wusste, außer dass sie eben auf dem gleichen Label veröffentlichten wie eine der Lieblingsbands.
So geschehen bei RUMBLE ON THE BEACH, die ihre ersten Veröffentlichunen auf dem damals recht umtriebigen Weser-Label von Fabsi herausbrachten. Fabsi hat mit den MIMMIS selber auf dem Label veröffentlicht und hatte davor zusammen mit u.a. Campino bei ZK gespielt. Neben den GOLDENEN ZITRONEN die wir als Teenie-Möchtegern-Punker natürlich auch rauf und runter gehört haben, gab es aber noch ein paar andere interessante Bands auf Fabsis Label. Neben den bereits genannten RUMBLES z. Bsp. auch die BUSTERS aus Wiesloch, die praktisch die gleiche Funktion für mich für den Ska übernehmen sollten, wie die RUMBLES für das komplette Billy-Genre.

Mitte der 80er in Bremen gegründet, spielte die Band eine recht eigenwillige Mischung aus Neo-Rockabilly, Psychobilly, Country, Blues und klassischem RnR. Benannt hat sich die Band nach einer Textzeile aus dem STRAY CATS Klassiker "Rumble in Brighton" in dem es um die klassichen Schlachten zwischen Jugendgangs aus den verschiedenen Subgenres geht, wie es z. Bsp. ja auch in "Quadrophenia" zu sehen ist.

Waren es zu Beginn wie so oft vor allem Cover-Versionen von Genre-Klassikern, versuchte sich die Band bereits recht früh an eigenen Stücken. 1986 erschien das Debüt der Band: drei Songs auf der "Silly Billy" Single, wovon die zwei B-Seiten Songs auch auf dem Debüt-Album enthalten sind; lediglich die A-Seite "Amsterdam" ist exklusiv.

Kurze Zeit später lassen die drei Jungs (Michael 'Ohly' Ohlhoff an der Gitarre, Andy Merck am Bass und Marc Mittelacher an den Drums) ihr Debütalbum "Rumble rat" folgen. Das Album erhält bereits einige ihrer frühen Klassiker, darunter dass bereits von der Single bekannte Cover von PRINCEs "Purple rain". Aus heutiger Sicht betrachtet, ist es nun wahrlich keine Besonderheit mehr, wenn eine Underground-Band einen Klassiker aus den 80er covert. Damals war es aber tatsächlich noch eher unüblich, und selbst in den selten Fällen, wäre die Wahl sicherlich nicht auf diesen Song gefallen. Für mich hat der Song über die Jahre dann doch etwas an seiner Relevanz verloren, aber gut ist die Version des Songs natürlich immer noch, keine Frage. Highlights sind aber andere Songs: erstmal die Bandhymne und Album-Opener "Rumble on the beach", der mit seinem Doo-Wop Acappela Gesangs-Intro manchen beim ersten Anhören auf die etwas falsche Fährte lockt, bevor es dann mit einem Trommelwirbel in doch recht flottem Tempo in den eigentlichen Song geht, welcher astreiner Neo-Rockabilly an der Grenze zum (klassischen) Psychobilly bietet. Das Cover des 50ies Standards "Lonesome train" ist gut umgesetzt und zeigt die Band in ihrem ureigenen Stil. Die wahren Highlights folgen dann aber im Anschluss: "Don't hang around" und vor allem "Juanita"
mit seinem Trompeten Tex-Mex-Intro sind fantastische Songs, die mich auch heute noch absolut begeistern. Großer Vorteil war schon immer, dass alle drei Band-Mitglieder den Gesang beisteuern, so dass nicht nur stilistisch eine (zumindest im Genre-Kontext) großere Bandbreite abgedeckt wird, sondern durch die unterschiedlichen Stimmen bzw. sich ergänzenden Stimmen auch die Vocals absolut überzeugen können.
Abgeschlossen wird die A-Seite vom tollen "Rumble river" welches für eine Billy-Band der damaligen Zeit, einen recht heftigen Gitarrensound aufweist. Die B-Seite wird dann vom bereits angesprochenen "Purple rain" eröffnet, bevor die Band dann erneut mit zwei sehr gute Eigenkompositionen glänzen kann: "Come up and love me" ist ein flotter Country-Rocker und "Rock'n'Roll Radio DJ" ein recht schneller Neo-Rockabilly-Song im typischen RUMBLES-Stil.

RUMBLE ON THE BEACH - Rumble on the beach
Spoiler:
RUMBLE ON THE BEACH - Don't hang around
Spoiler:
RUMBLE ON THE BEACH - Juanita
Spoiler:
RUMBLE ON THE BEACH - Purple rain
Spoiler:
RUMBLE ON THE BEACH - RnR Radio DJ
Spoiler:

Erneut ein Jahr später folgt die "Rumble" Mini-LP. Diesmal erscheint die Platte nicht wie zuvor auf dem Weserlabel sondern auf dem Berliner Indie Vielklang. Im Großen und Ganzen bleibt die Band ihrem Stil treu. Von den 7 Songs sind drei Cover-Songs: der New-Wave/Indie Hit "Ca plane pour moi", "Time warp" aus der "Rocky Horror Picture Show" und - bei dem Bandnamen musste das sein - "Rumble" von LINK WRAY. Alle drei Songs sind prima umgesetzt und auch die eigenen Songs können locker bestehen, auch wenn die Hitdichte eventuell nicht ganz so hoch ist wie bei "Rumble rat".
"Johnny cry and die" ist in meinen Augen das absolute Highlight: ein extrem schneller Country-Rocker, der mit seinen Tempowechseln und fast acappela Refrain heraussticht. Als Gast ist auch ein gewisser Andreas Proff das erste mal am Saxophon zu hören.

RUMBLE ON THE BEACH - Ca plane pour moi
Spoiler:
RUMBLE ON THE BEACH - Johnny cry and die
Spoiler:
RUMBLE ON THE BEACH - Time warp
Spoiler:

Auf dem zweiten Full-Length Album "Movin' on" ist Andreas Proff dann bereits festes Mitglied in der Band und steuert Saxophon und Piano bei. Das Album erscheint 1989 wieder auf ihrem angestammten Label. Aufgenommen wird ebenfalls wie in der Vergangenheit erneut in Bremen mit Jörg Siemer. Abgemischt und produziert wurde das Album von Jon Langford. Das Cover zeigt die Band vor der Skyline von Toronto, während ihrer ersten Nordamerika-Tour durch Kanada und die USA im Jahr zuvor.
Erneut sind wieder einige Cover-Songs zu finden (das Instrumental "Switchblade" sowie der alte VINCE TAYLOR Klassiker "Brand
new Cadillac" den auch schon THE CLASH gecovert hatten), bestimmt wird das Album aber von den selbstgeschriebenen Stücken. Die recht schwache Version von "Switchblade" als Opener ist alles andere als glücklich platziert, auch die Ballade "Lonesome traveller" wirkt deplatziert. So ist es in meinen Augen das schwächste Album der RUMBLES, trotzdem finden sich aber auch hier wieder einige Highlights:
Allen voran das extrem flotte country-lastige "Broken dreams" mit schönen Fiddle-Parts, das wild rockende "Thinkin' too much", das mit leichtem Glam-Touch versehene "Last call", der Opener der zweiten Seite: "Mean eyes" (mit fast schon Springsteen-artigen Piano-Parts versehen) sowie der Party-Song "Feelin' kinda dirty" und der Stop-And-Go-Rocker "Devil got my soul".
Das war dann doch fast schon wieder die komplette LP. So schlecht kann sie dann doch nicht sein...

RUMBLE ON THE BEACH - Thinkin' too much
Spoiler:
RUMBLE ON THE BEACH - Last call
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RUMBLE ON THE BEACH - Mean eyes
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RUMBLE ON THE BEACH - Broken dreams
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RUMBLE ON THE BEACH - Feelin' kinda dirty
Spoiler:
RUMBLE ON THE BEACH - Devil got my soul
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War "Movin' on" eine leichte Enttäuschung, so fanden RUMBLE ON THE BEACH mit "Good times and some mighty fine Rock and Roll" 1991 zu alter Stärke zurück. Das dritte Album ist vermutlich ihr abwechslungsreichstes und neben dem Debüt auch das Beste. Erneut sind neben Neu-Interpretationen alter Klassiker auch viele eigene Songs zu hören, die dabei das gesamte Spektrum von Rockabilly über Country, Blues bis hin zum Neo-Rockabilly abdecken.
Eine Besonderheit stellt dabei der Titeltrack und Quasi-Opener (er folgt nach dem Kurzen "Pinball-Intro") dar: die Rumbles covern einen Song des 50er Jahre Sängers Ben Hewitt, allerdings ist es kein 50ies Original, sondern erschien erst auf einem '85 Revival-Album von Ben Hewitt. Daneben finden sich noch Versionen von "Bop-a-lena" (RONNIE SELF) - ein Kracher von Song und superb umgesetzt - sowie "Honky Tonk man" von JOHNNY HORTON.
Erstmals ist auch ein Kontrabass bei einigen Songs zu hören - eigentlich ja Standard bei den meisten Billy-Bands. Allgemein bleibt festzustellen, das im Gegensatz zum Vorgänger, die Arrangements dieses mal weitaus durchdachter sind: Piano, Saxophon, Steel-Guitar - alles dort wo es hingehört und den Song weiterhilft. Bei "Movin' on" hatte man oftmals den Eindruck, dass das Saxophon von Andreas Proff zwingend eingesetzt werden musste, da er neues Mitglied war, egal ob es dem Song dienlich war oder nicht.
Highlights herauszupicken fällt schwer, da fast jeder Song komplett überzeugen kann und eine andere Facette im Sound der RUMBLES
anspricht. Da ist der rollende Blues-Rocker "A train (in my brain)", die beiden Goodtime Rockabilly Songs "Red dress" und "Rumble party",
der bereits erwähnt Frantic-Rocker "Bop-A-Lena", das country-infizierte schnelle "No time" (inkl. schöner Steel-Guitar Untermalung) und das fiese "Mean, fat and ugly". Eigentlich müsste man jeden Song nennen. Selbst die Ballade "Ballad of a broken heart" ist zwar sehr schmalzig geraten, kann aber deutlich mehr überzeugen als "Lonesome traveller" auf dem Vorgänger. Lediglich der sehr konventionelle und etwas langatmig geratene Blues-Rocker "Baby blue" muss als Komplett-Ausfall bezeichnet werden.

RUMBLE ON THE BEACH - Good times and some mighty fine RnR
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RUMBLE ON THE BEACH - Bop-a-lena
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RUMLBE ON THE BEACH - Red ress
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RUMBLE ON THE BEACH - Rollin' (Black diesel smoke)
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RUMBLE ON THE BEACH - Mean, fat and ugly
Spoiler:
RUMBLE ON THE BEACH - No time
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Als letztes Lebenszeichen erschien 1993 das mit einem Augenzwinkern betitelte "Randale am Strand": die Band coverte sich kreuz und quer durch deutschsprachige Rock'n'Roll Titel der 50er Jahre. Da vermutlich die wenigstens hier damit etwas anfangen können, belassen wir es an dieser Stelle auch dabei, auch wenn das Ganze wie üblich sehr gut umgesetzt wurde.
Mitte der 90er war dann erst mal Schluss auch wenn die Band sich nie offiziell aufgelöst hat. 2015 kam die Band wieder zusammen und spielte vereinzelte Konzerte. U.a. war 2016 auch ein Auftritt in Stuttgart geplant, für den die Karte einige Monate bei mir auf dem Schreibtisch lag, bevor das Konzert dann leider eine Woche vorher abgesagt wurde. Vereinzelte Auftritte spielt die Band nach wie vor, allerdings vorrangig im norddeutschen Raum oder auch mal im Pott. Mal schauen, ob es sie doch noch eines Tages wieder nach Süddeutschland verschlägt...

Alle Alben sind noch relativ gut zu bekommen und in der Regel auch nicht allzu teuer.
"Rumble rat" und die Mini-LP "Rumble" wurden übrigens auf einer CD zusammengefasst. Value for money.
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