Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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Defeated Hero
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Defeated Hero »

Nobody

Bod Odenkirk (Saul Goodman) und Christopher Lloyd (Doc Brown) in einem Actionfilm, der vom Writer der John Wick-Filme geschrieben und u.a. deren Co-Director produziert wurde, und auch nach einer ganz ähnlichen Formel aufgebaut ist. Den vermeintlich braven Familienvater/-loser Hutch packt nach einem Einbruch der lange unterdrückte Blutdurst, woraufhin er sich in völligen überzogenen Actionsequenzen mit allem was irgendwie greifbar ist durch den russischen Mob prügelt, ballert und detoniert. Richtig kurzweiliger, 90 Minuten "Hirn aus"-Streifen zum Kichern ob des himmelhohen Bodycounts und einiger Badass-Szenen u.a. des mit Shotguns um sich ballernden, nun schon 83-jährigen Christopher Lloyd. Für Fans der Wick-Reihe eigentlich ein Muss, ich war sehr entzückt. Trailer -> https://youtu.be/wZti8QKBWPo

Edit: Ist derzeit noch nirgends frei verfügbar, wir haben über Prime Video die 4K-Variante für 4,99 € geguckt.
TAFKAR
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von TAFKAR »

Die Wannseekonferenz (ZDF mediathek)

Aufbauend auf dem Protokoll der Konferenz: so kann man es sich vielleicht wirklich vorstellen, wenn Militär und Bürokratie darüber diskutieren, wie der Holocaust organisiert wird. 15 Leute am Tisch, die in kalten Worten über Amtszuständigkeiten, Federführung, Sonderbehandlungen, Machbarkeiten und Hindernisse, anfallende Kosten und Wirtschaftlichkeit sprechen. Wenn über moralische Fragen gesprochen wird, dann höchstens dahingehend, dass es für die jungen deutschen Soldaten vielleicht nicht einfach sein könnte, 1.000 Menschen in einer Stunde zu ermorden.

Das Setting ist erwartungsgemäß kammerspielartig, die Besetzung stark. Die Betonung des Films liegt m.E. ganz auf der Sprache der Beteiligten, also der Bürokratisierung der Planung, 11 Mio Menschen zu ermorden. Wenn man sich das geben möchte, ist das ein sehr starker Film.
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Rotstift
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rotstift »

Defeated Hero hat geschrieben: 24.01.2022 15:13 Nobody

Bod Odenkirk (Saul Goodman) und Christopher Lloyd (Doc Brown) in einem Actionfilm, der vom Writer der John Wick-Filme geschrieben und u.a. deren Co-Director produziert wurde, und auch nach einer ganz ähnlichen Formel aufgebaut ist. Den vermeintlich braven Familienvater/-loser Hutch packt nach einem Einbruch der lange unterdrückte Blutdurst, woraufhin er sich in völligen überzogenen Actionsequenzen mit allem was irgendwie greifbar ist durch den russischen Mob prügelt, ballert und detoniert. Richtig kurzweiliger, 90 Minuten "Hirn aus"-Streifen zum Kichern ob des himmelhohen Bodycounts und einiger Badass-Szenen u.a. des mit Shotguns um sich ballernden, nun schon 83-jährigen Christopher Lloyd. Für Fans der Wick-Reihe eigentlich ein Muss, ich war sehr entzückt. Trailer -> https://youtu.be/wZti8QKBWPo

Edit: Ist derzeit noch nirgends frei verfügbar, wir haben über Prime Video die 4K-Variante für 4,99 € geguckt.
*bestät @ hohen Unterhaltungswert*
Mille millions de mille sabords!

Music is no good if it can't be sung by the human voice in some way. (John Tavener)

Im übrigen bin ich der Meinung dass die AfD der politische Arm des Rechtsterrorismus ist.
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Frank2
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Frank2 »

TAFKAR hat geschrieben: 25.01.2022 08:18 Die Wannseekonferenz (ZDF mediathek)

Aufbauend auf dem Protokoll der Konferenz: so kann man es sich vielleicht wirklich vorstellen, wenn Militär und Bürokratie darüber diskutieren, wie der Holocaust organisiert wird. 15 Leute am Tisch, die in kalten Worten über Amtszuständigkeiten, Federführung, Sonderbehandlungen, Machbarkeiten und Hindernisse, anfallende Kosten und Wirtschaftlichkeit sprechen. Wenn über moralische Fragen gesprochen wird, dann höchstens dahingehend, dass es für die jungen deutschen Soldaten vielleicht nicht einfach sein könnte, 1.000 Menschen in einer Stunde zu ermorden.

Das Setting ist erwartungsgemäß kammerspielartig, die Besetzung stark. Die Betonung des Films liegt m.E. ganz auf der Sprache der Beteiligten, also der Bürokratisierung der Planung, 11 Mio Menschen zu ermorden. Wenn man sich das geben möchte, ist das ein sehr starker Film.
Fand ich auch sehr beeindruckend.
Im Prinzip habe ich mich an die unzähligen Meetings meines
Arbeitgebers erinnert, nur halt mit weitaus schrecklicherer
Thematik.
Was es umso erschreckender macht.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von A L B I »

Frank2 hat geschrieben: 25.01.2022 19:33
TAFKAR hat geschrieben: 25.01.2022 08:18 Die Wannseekonferenz (ZDF mediathek)

Aufbauend auf dem Protokoll der Konferenz: so kann man es sich vielleicht wirklich vorstellen, wenn Militär und Bürokratie darüber diskutieren, wie der Holocaust organisiert wird. 15 Leute am Tisch, die in kalten Worten über Amtszuständigkeiten, Federführung, Sonderbehandlungen, Machbarkeiten und Hindernisse, anfallende Kosten und Wirtschaftlichkeit sprechen. Wenn über moralische Fragen gesprochen wird, dann höchstens dahingehend, dass es für die jungen deutschen Soldaten vielleicht nicht einfach sein könnte, 1.000 Menschen in einer Stunde zu ermorden.

Das Setting ist erwartungsgemäß kammerspielartig, die Besetzung stark. Die Betonung des Films liegt m.E. ganz auf der Sprache der Beteiligten, also der Bürokratisierung der Planung, 11 Mio Menschen zu ermorden. Wenn man sich das geben möchte, ist das ein sehr starker Film.
Fand ich auch sehr beeindruckend.
Im Prinzip habe ich mich an die unzähligen Meetings meines
Arbeitgebers erinnert, nur halt mit weitaus schrecklicherer
Thematik.
Was es umso erschreckender macht.
Erschreckenderweise genau das. Kommt einem vor wie ein stinknormales Meeting. Hab mir auch gleich noch die beiden Filme von 1984 und 2001 angeguckt aber ich fand den neuen am eindringlichsten.
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Thunderforce
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Defeated Hero hat geschrieben: 24.01.2022 15:13 Nobody

Bod Odenkirk (Saul Goodman) und Christopher Lloyd (Doc Brown) in einem Actionfilm, der vom Writer der John Wick-Filme geschrieben und u.a. deren Co-Director produziert wurde, und auch nach einer ganz ähnlichen Formel aufgebaut ist. Den vermeintlich braven Familienvater/-loser Hutch packt nach einem Einbruch der lange unterdrückte Blutdurst, woraufhin er sich in völligen überzogenen Actionsequenzen mit allem was irgendwie greifbar ist durch den russischen Mob prügelt, ballert und detoniert. Richtig kurzweiliger, 90 Minuten "Hirn aus"-Streifen zum Kichern ob des himmelhohen Bodycounts und einiger Badass-Szenen u.a. des mit Shotguns um sich ballernden, nun schon 83-jährigen Christopher Lloyd. Für Fans der Wick-Reihe eigentlich ein Muss, ich war sehr entzückt. Trailer -> https://youtu.be/wZti8QKBWPo

Edit: Ist derzeit noch nirgends frei verfügbar, wir haben über Prime Video die 4K-Variante für 4,99 € geguckt.
Endlich mal wieder wunderschöne Gewaltverherrlichung, stumpfe Russenklischees und ordentlich auffe Fresse.
Danke für den Tip. :pommes:


Schlägt IMO zumindest John Wick 2+3 locker
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Dracula contra Frankenstein
Zu deutsch: Die Nacht der offenen Särge, Früh-70er-Spanienhorror von Jess Franco.
Verworrene Story um Dr. Frrankenstein und sein Monster, welches von irgendeinem wahnsinnigen Wissenschaftler (auf Deutsch heißt der ernsthaft Dr. Exorcio) und seinem missgestalteten Diener Morpho entführt wird, um irgendwelche Superwesen zu schaffen, der örtliche Vampir (auf deutsch: Graf Sartana) hat auch noch ein Wörtchen mitzureden. Außerdem spielen noch ein Vampirjäger und irgendeine komische Zigeunerhexe mit. Nichts macht zu irgendeinem Zeitpunkt auch nur im entferntesten Sinn, alberne Gummi-Fledermäuse werden an Nylonschnüren durchs Bild gezogen, insgesamt alles schon ziemlich großer Scheiß.

3/10



Nobody
s. weiter oben, Defeated Heros Review. Bob Odenkirk und sein Vadder Christopher Lloyd kloppen und ballern sich durch die Russenmafia, allerdings mit deutlich mehr Humor als vergleichbare „Plots“ wie John Wick oder The Equalizer. Im Gegensatz zu insb. John Wick 2+3 wird hier gar nicht erst versucht, die Gewaltverherrlichung irgendwie zu rechtfertigen, es gibt einfach stumpf und gnadenlos ins Gesicht. Sehr unterhaltsam, hat wirklich Spaß gemacht.

8/10



Stowaway
Eine Art SciFi-Kammerspiel. Ein mit drei Astronaut:innen (Anna Kendrick, Toni Collette, Daniel Dae Kim) besetztes Raumschiff ist auf dem Weg zum Mars, eine insgesamt 2-jährige Mission, bei der die drei in einer an die ISS erinnernden Umgebung auf ziemlich beengtem Raum aufeinanderhocken müssen. Kurz nach dem Start finden Sie in einem Schacht einen bewusstlosen Techniker (Shamier Anderson) vom Bodenstations-Team, der unbemerkt und vor allem ungewollt an Bord ist. Dummerweise ist bei seinem Unfall die Luftfilter-Anlage über den Jordan gegangen und lange Rede, kurzer Sinn: Die Sauerstoffvorräte an Bord reichen nun selbst unter den besten Voraussetzungen nur für drei Leute, Umkehr ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich, nun muss versucht werden, entweder eine Lösung zu finden oder aber eine(n) zu opfern.
Das alte „4 Leute in einem Boot“-Dilemma *g* - Der Film ist optisch ziemlich beeindruckend, kommt diesbezüglich nicht an „Gravity“ ran, ist aber auch nicht allzuweit davon weg. Auch „2001“ dürfte hier und da Pate gestanden haben. Ziemlich spannend und intensiv, gerade die Szene mit dem Außeneinsatz ist nailbiting material. Insgesamt durchaus gelungen der Film, wenn auch in Teilen vielleicht etwas melodramatisch.

7.5/10



Soaring Highs and Brutal Lows
Hierbei handelt es sich um eine Doku, bei der es um weibliche Vokalisten in der Metalszene geht. Insgesamt 8 Sängerinnen (Floor Jansen, Alissa White Gluz, Doro Pesch, Anneke van Giersbergen, Charlotte Engels, Marcela Bovio, Simone Simons und Kobra Paige) berichten hier in ausführlichen Interview-Sequenzen darüber, wie sie zur Musik im allgemeinen und zum Metal im speziellen kamen, wie sie zu ihren jeweiligen Bands gekommen sind, was es bedeutet als Frau in einem nach wie vor ja klar männlich dominierten Genre zu arbeiten und sich behaupten zu müssen, was für Unterschiede es da teilweise in der Behandlung der Bands gibt, wie sie sich fit halten, was passiert, wenn sie doch mal krank werden etc etc. – 90% des Films sind diese Erzählungen, Musik oder Liveausschnitte kommen nur ab und an mal kurz zur Auflockerung dazu. Insbesondere die 4 niederländischen Sängerinnen (Jansen, van Giersbergen, Simons, Engels) sind irre sympathisch bei diesen Interviews, aber eigentlich trifft das auf alle 8 zu. Floor Jansen hat mit Abstand die meiste Screentime, was aber auch nichts macht, da die wirklich was zu sagen und auf dem Kasten hat und irre sympathisch ist. Insgesamt durchaus sehenswerte Doku, die man als Metalfan mal gesehen haben kann.

7 bis 7.5/10




Ambassadors
BBC-Miniserie mit den beiden Göttern David Mitchell und Robert Webb, die in dem fiktiven zentralasiatischen Staat Tazbekistan, der von einem Diktator geleitet wird, als britische Botschafter arbeiten. Mischung aus Drama und Comedy, hier geht es teilweise zwar durchaus lustig zu, insgesamt ist das ganze aber deutlich weniger comedylastig, als man es von den beiden in ihren Zusammenarbeiten gewohnt ist und wird streckenweise durchaus ernst und düster. Drei Folgen mit einer Gesamtlänge von knapp drei Stunden, leider wurde die Serie danach nicht fortgesetzt. Es gibt pro Folge eine Haupthandlung, die meist auch dann abgeschlossen ist, aber auch folgenübergreifende Handlungsbögen, bei denen klar wird, dass es eigentlich hätte weitergehen sollen. Trotzdem ist die Staffel in sich relativ geschlossen. Macht jedenfalls viel Spaß, auch die Nebenrollen sind durchaus prominent besetzt (Susan Lynch, Keely Hawes, Matthew Facmayden, Natalia Tena, Michael Smiley, Tom Hollander, Oliver Dimsdale) – lohnt sich definitiv, für Fans von Mitchell und Webb sowieso, aber auch ansonsten ist das richtig gut.

8.5 bis 9/10




Mother / Android
Dieser Film spielt in einer nicht allzufernen Zukunft, die Menschheit hat sich inzwischen die Androiden-Technologie zueigen gemacht und optisch nicht von den Menschen zu unterscheidende Androiden helfen bei der Hausarbeit etc. Es kommt zu einem Androiden-Aufstand, diese greifen ihre Besitzer an. 9 Monate später liegt die Zivilisation weitgehend in Trümmern. Wir begleiten ein junges Paar (Chloe Grace Moretz und Algee Smith), sie hochschwanger, auf ihrer Reise aus dem zerstörten NYC Richtung Boston, von wo aus gerüchteweise Schiffe nach Asien gehen, auf denen junge Familien in Sicherheit gelangen können. Um Boston herum ist allerdings eine große Zone, die menschenleer und dafür von Androiden kontrolliert ist. Mischung aus ruhigem Roadmovie und Scifi-Action, der Film ist gut, aber nicht überragend. Darstellerisch fand ich ihn stark, die Story wirkt manchmal etwas bemüht, während die beiden von einer Katastrophe in die nächste taumeln. Kann man gut gucken, aber überragend ist er wie gesagt nicht. Gut halt.

7/10
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

In der arte-Mediathek gibt's tatsächlich gerade "Day of the Dead" in ungeschnitten. *big love*
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von TAFKAR »

Beste Film-Rezension aller Zeiten!!!11!!

https://imightbewrong.substack.com/p/jo ... of-macbeth
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Komplett geil. :traenenlach:
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Hyronimus »

Kann gar nicht sein, Lite-Brite gibt es erst seit 1967! Dork! :?

https://en.wikipedia.org/wiki/Lite-Brite
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

DUNE

Wie immer bin ich topaktuell unterwegs und hab ihn immerhin gestern gesehen. *g*
Ist das ein würdiger Film? Absolut. In diesem Film gibt es nichts, was nicht gigantisch aussieht. Ich versuche gar nicht erst, das zu beschreiben, Ihr habt es eh alle gesehen. Besonders schön fand ich dabei den Kontrast zwischen Caladan und Arrakis, auch wenn man letztlich nichts daraus macht - sowas wie eine Akklimatisierung braucht ein Atreides natürlich nicht.
Ist er nun besser als der Lynchfilm? Schwierig zu sagen, weil die Schwerpunkte doch anders gesetzt sind. Paul Atreides steht viel mehr im Zentrum und dass seine Gefühlswelt mal transparent wird, ist auf jeden Fall ein guter Ansatz. Be Lynch ist er ja doch eher kühl und beherrscht. Auch das gleißend helle Licht ist super und wird Arrakis vermutlich eher gerecht als das gedämpftere Licht bei Lynch. Allerdings macht es Arrakis, die Fremen und die Sandwürmer auch realistischer, greifbarer, und das trägt zu dem Punkt bei, der den Film für mich eines der großen Reize der Lynchverfilmung beraubt: Lynch ist halt Lynch, auch in Dune, will sagen, seinen Film durchzieht ein entrückter Surrealismus, eine Außerweltlichkeit, die Villeneuve komplett abgeht. Der ist mir eine Spur zu realistisch, zu wenig psychedelischer Alptraum, um Lynch zu überholen. Er fängt das halt mit seinem Gigantismus auf, aber allein schon sein Baron Harkonnen kommt nicht ganz mit. Da fehlt mir etwas der Mut zum Wahnsinn. Wobei die richtig abgedrehten Szenen bei Lynch natürlich erst nach Pauls Zusammentreffen mit den Fremen kommen, da fände ich schon spannend, wie Lynch den ganzen spirituellen Kram mit dem Wasser des Lebens und so lösen würde.

Andererseits nimmt Villeneuve sich viel Zeit, um die Fremen, Ihre Interessen und ihre Welt einzuführen, überhaupt auch den Planeten Arrakis. Die Bene Gesserit sind ich auch äusserst gelungen, die finde ich glaube ich noch besser als bei Lynch.

Kopf-an-Kopf-Rennen also bei mir, ich geb mal 9 Punkte für beide aus verschiedenen Gründen und hoffe auf einen 2. Teil.
Zuletzt geändert von Apparition am 10.02.2022 10:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Exoten-Filmland-Triple! *g*


The Girl in the Yellow Jumper
Ein Film aus Uganda. Ein Zivilcop, der einen älteren Mann als Fahrgast hat, den er nach einer Zeugenaussage nach Hause bringen muss, fährt mit dem Auto durchs Nirgendwo. Unterwegs trifft er auf einen jungen Mann, der schwerverletzt über die Straße taumelt und liest diesen auf. Zugleich geht in der Gegend ein Serienkiller um, von dem die Polizei nicht viel mehr weiß, als dass er am Tatort immer einen Kippenstummel hinterlässt. Der folgende Film zeigt die Autofahrt der drei Herren, bei der sich der Cop und der Anhalter ihre Geschichten erzählen, die dann anhand von Rückblicken filmisch umgesetzt werden. Langsam entspinnt sich ein Gesamtbild, wer ist wer, wer erzählt vielleicht nicht alles, was soll das Ganze... Durchaus mit etwas Humor und leichten Tarantino-Bezügen inszeniert Regisseur Loukman Ali seinen Film. Viel Dialog und enges Setting (das Auto halt), gute Darsteller. Ein paar mal versucht der Film ein bisschen zu sehr, cool zu sein und was außergewöhnliches zu machen, das klappt nicht so 100%. Davon abgesehen, ein sehenswerter Roadmovie / Crime-Thriller, der gut unterhält und wenig falsch macht. Nach 80 Minuten ist der Film dann auch schon wieder vorbei.

7.5/10



Mennesker I Solen
bzw. "People in the Sun".
Dieser norwegische Film ist mit nur 75 Minuten nochmal etwas kürzer. Hier geht es um eine norwegische Familie (Mutter, Vatter, ein ca. 6jähriger Junge, der kein Wort spricht), die in Schweden am Meer Urlaub machen. Dort treffen sie auf ein junges Paar, die in der Ferienhütte nebenan sind und mit denen sie quasi zwangsläufig ins Gespräch kommen.
Erinnert sich noch jemand an das Soundgarden-Video zu "Black Hole Sun"? - So in etwa muss man sich das vorstellen, aber als Spielfilm. Den Farbregler bis zum Ende aufgedreht zeigt der Film diese 5 Personen (plus eine weitere, ältere Frau, die als Alleinreisende später hinzukommt) an diesem Urlaubstag, dem Mitsommertag. Das Kind spricht nicht, die Erwachsenen haben allesamt mehr oder weniger große Macken, sind aggressiv, pedantisch, dauergeil, ziemlich hohl, alkoholabhängig, fast schon mobbend dominant in ihrer Beziehung oder eben extrem unterwürfig, je nach dem, wen man gerade betrachtet.
So weit so normal, allerdings ignorieren alle Personen in ihrer sie einenden Ich-Bezogenheit die ungewöhnlich hohen Temperaturen, das ständige laute Donnern, obwohl keine Wolke am Himmel ist, die toten Fische im Meer und die sonstigen Anzeichen, dass um sie herum gerade im wahrsten Sinne des Wortes die Welt unterzugehen scheint.
Sehr toller Streifen, skandinavisch-spinnert-grotesk mit diversen WTF-Momenten, teils unfassbaren Dialogen und einem merkwürdigen, aber passenden Ende. Dicke Empfehlung.

8-8.5/10



복사기 / Photocopier
Für den dritten Film im Bunde gehts nach Indonesien.
Die Informatikstudentin Sur, die aus armen Verhältnissen stammt und nur Dank eines Stipendiums studieren kann, arbeitet in ihrer Freizeit für die Theatergruppe "Mata Hari", die gerade auf dem aufsteigenden Ast ist, nicht zuletzt Dank der tollen Website, die Sur für sie programmiert hat. Bei einer Feier der Gruppe, an der Sur teilnimmt, trinkt sie zum ersten mal Alkohol und wacht am nächsten Tag weitgehend ohne Erinnerung in ihrem Bett auf. Schnell stellt sie fest, dass besoffene Selfies von ihr auf Social Media kursieren, wegen denen sie letztlich ihr Stipendium zu verlieren droht und zu Hause rausfliegt. Sie kann sich aber weder an die Feier noch die Selfies erinnern, noch daran, sich derart weggeschädelt zu haben, dass das irgendwie alles erklärbar wäre. Zusammen mit einem Freund, bei dem sie auch einzieht, beginnt sie Nachforschungen über den Partyabend und die Teilnehmer anzustellen und hat schon bald den Verdacht, dass ihr jemand was in den Cocktail gemixt hat.
Der Film ist ganz gut, aber erstens mit über 2 Stunden etwas zu lang und zweitens kommt er nicht so recht aus dem Quark. Zudem nimmt der bis dahin eher ruhige und düstere Thriller gegen Ende in einer Szene eine Wende, die ich nicht verstanden habe (im Sinne von warum man das gemacht hat) und wo man auf einmal meint, Nihil Baxter und Christof Schlingensief in Personalunion hätten die Regie übernommen. Was für eine komplette Unsinns-Szene, die mir den Film einigermaßen kaputtgemacht hat.
Dafür ist dann die Auflösung wiederum ziemlich gut (des Films, nicht der Szene), vor allem wenn man die Vorgänge in dem Film weiterspinnt, ohne jetzt hier zuviel verraten zu wollen.
Also, kann man mal gucken. Für mich hat der Film insgesamt nicht so richtig funktioniert, aber es ist schon klar, wo die Fimemacher hinwollten.
In einer Nebenrolle ist Yayan Ruhian zu sehen, dessen Gesicht man vor allem aus Klopperfilmen wie den beiden "The Raid"-Teilen und "Merantau" kennt.

6/10


Alle drei Filme gibts bei Netflix.
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acore
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von acore »

Moonfall

Nachdem unser Stammkino Donnerstag wieder die Pforten geöffnet hat, konnten wir uns am Samstag das neue Emmerich-Spektakel geben. 2G+ ohne Ausweis-Kontrolle und im Saal war dann ohnehin alles egal, da wir um 17.15 Uhr die einzigen Zuschauer waren.

Die Schauwerte waren wie immer bei dem Regisseur gewaltig, wobei die Zerstörungen diesmal im Vergleich zu "2012" weniger im Mittelpunkt der Handlung standen. Die Eröffnungssequenz mit dem Space Shuttle war ganz schön von Gravity geklaut, ohne dessen Intensität zu erreichen. Nebenbei erwähnt war das damals neben Avatar die einzige 3D-Sequenz, die mir wirklich positiv in Erinnerung geblieben ist.

John Bradley-West darf sein Rolle als Samwell Tarly aus GoT fast 1:1 in einem SciFi-Film geben, wobei ihn da seine Theorien und die Figur selbst Richtung Incel-Deppen rücken. Zum Glück wird das nicht näher thematisiert und wie realistisch es erscheint, dass ein Hobby-Wissenschaftler noch vor NASA und Co. das Verlassen des Monds aus seiner Umlaufbahn entdeckt, kann man sich denken. Aber Realismus ist ja schon immer nicht unbedingt das Ding von Emmerich gewesen. Generell wird es ab der finalen Mondmission recht hanebüchen, aber nicht minder unterhaltsam und man kann sich durchaus eine Fortsetzung des Spektakels vorstellen.

Großes Popcorn-Kino mit mit nicht ganz so großem Anspruch. Wer mit den entsprechenden Erwartungen in den Film geht, sollte seinen Spaß haben.

Edith fragt sich übrigens, ob der gute Roland geschieden ist und was gegen den neuen Ehemann seiner Ex-Frau hat?
Spoiler:
Wie schon bei "2012" erlebt nämlich der Ehemann der Ex-Frau des Hauptdarstellers das Ende des Films nicht.
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My Friend Of Misery
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von My Friend Of Misery »

Da Emmerich schwul ist, dürfte es daran eher nicht liegen. *g*

Katastrophenfilme haben oft eher konservative Familien-/Rollenbilder.
Perfektion ist Langeweile.

"If you don't know about society, you don't have the satisfaction of avoiding it." (Nicholas van Orton)
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