Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Apparition hat geschrieben: 23.02.2021 20:12 Hell or High Water
[...]Wind River finde ich aber etwas stärker.
Ich auch, aber da dürften wir zu einer recht kleinen Minderheit gehören, meine ich.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Rivers hat geschrieben: 23.01.2021 11:40 Sunshine (2007)

Danny Boyles Science Fiction Film. In der nicht so fernen Zukunft fliegt ein Raumschiff mit einem Müllbeutel von der Größe Manhattans ins All, um seine Ladung in die Sonne zu schmeißen. Das hat vorher schon einmal ein Raumschiff versucht, mit dem gleichen Müllbeutel - seltsam... *g* - und ist gescheitert und verloren gegangen. Auf dem Weg in die Sonne werden so langsam alle Astronauten verrückt oder tot und am Ende muss noch gegen ein Müllmonster gekämpft werden.

Sobald ein Science Fiction Film nicht aussieht wie Start Trek oder Star Wars vergleichen ihn viele mit 2001. So natürlich auch hier aber dabei hat der Film keine große Botschaft und ist auch sonst eine ziemliche Enttäuschung und hat halt Null mit 2001 zu tun. Man schaut einfach 7 schlecht gelaunten und depressiven Amateuren zu, wie sie ihre Mission langsam aber sicher deprimierend zum Scheitern bringen. Das ganze wird gewürzt mit schlecht eingesetzter Filmtechnik. Eigentlich ist es nichts anderes als ein typischer Teenie-Horror-Film, wo eine Gruppe junger Leute auf dem Weg zur Jugendherberge einer nach dem anderen gemeuchelt wird. Ich glaube mal, dass Verrücktheit an Bord eines Schiffes schon häufiger dargestellt worden ist und wahrscheinlich auch besser. Ich sehe nichts besonderes mehr in einem Film, der mir sagt, dass das wohl Aller über dem Wohl des Einzelnen steht.

Das letzte Drittel des Films wird dann ganz absurd und endet in einer langweiligen, nicht nachvollziehbaren Action-Schlacht und tösenden Sound- und Musik-Effekten und seltsam nervigen Schnitten. Als wolle der Film gerne selbst zum Ende kommen und als ob niemand mehr Lust gehabt hätte hier irgendwas Besonderes draus zu machen.

Nicht gelungen, nicht empfehlenswert.

4/10
Hab ich inzwischen gesehen und kann da viel unterschreiben. Der hatte durchaus seine Momente, aber vieles fühlt sich auch schrecklich vorhersehbar an. Und die Teile, die es nicht waren, waren dafür hanebüchen oder unübersichtlich. *g*
Und an den von dir erwähnten Slasher-Filmen, wo irgendwann alle tot sind, hab ich weitaus mehr Spaß als an "Sunshine". Mit Abstand schwächster Boyle-Film, den ich gesehen habe.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

costaweidner hat geschrieben: 23.02.2021 22:09(...)vieles fühlt sich auch schrecklich vorhersehbar an. Und die Teile, die es nicht waren, waren dafür hanebüchen oder unübersichtlich. *g*
Gut, dass es nicht andersrum ist: Die vorhersehbaren Teile sind hanebüchen und unübersichtlich. :D

Und wo wir gerade bei hanebüchen sind...

lIIuminati (2009)

Verfilmung des Dan Brown Romans mit Tom Hanks, Ewan McGregor (Hi there) und Stellan Skasgard und Armin Müller Stahl. Und anderen, die ich nicht kannte. Schauspielerisch aber gut. Gedreht von Ron Howard, der ja echt gute Filme kann und schlechte Filme. Ich bin mir bei ihm ja nicht so sicher. Je kleiner und billiger der Film, desto besser würde ich mal sagen. Illuminati ist teuer.

Das Beste am FIlm: Ewan McGregor, der als päpstlicher Conzilieri die geschäftlichen Dinge nach dem Ableben des letzten Don regelt. Und irgendwann halt eine flammende Rede hält. Aber schottisch angehaucht, wie er halt so spricht. Jedenfalls faszinierend, dass er den Quatsch, den ihm das Drehbuch da in den Mund gelegt hat, so überaus mitreißend spielt. Echt toll.

Worum gehts? Zum Einen befindet sich, nach dem Ableben des vatikanischen Don, die Familie in Aufruhr. Nicht nur müssen sie einen neuen Paten wählen, sie werden auch noch von der Familie von Don Illuminati bekämpft, der droht, den ganzen Vatikan zu sprengen. Womit? Mit Antimaterie, die er aus dem CERN geklaut worden ist. *Kopf gegen Wand schlag* Wer soll den Schlamassel lösen? Ein Symbol-Forscher (Tom Hanks) *Kopf gegen Antimaterie schlag* und eine Physikerin aus dem CERN (Ayelet Zurer) *Kopf gegen das große Nichts schlag*, während die Polizei (Stellan Skarsgard) nicht so weiß, ob sie helfen oder es sein lassen soll, jedenfalls die wichtigsten Dinge einfach ungesagt lässt. *umkipp*

Wirr oder? Dan Brown halt. Nun, der Vorgänger "Da Vinci Code" war eine Qual. Katholischer Grusel nebst Selbstkasteiung. Hier ist das ganze etwas runder, eher ein mittelmäßiger Actionfilm, bei dem auch nach dem größten Massaker Tom Hanks seelenruhig nachfragt, in welcher Himmelsrichtung er seine Schnitzeljagd durch Rom weiterführen soll *aufsteh, nochmal Facepalm mach und wieder hinleg*. Das Ende, das mit ganz lächerlichem Pathos versucht, den Bösewicht irgendwie... zu erklären?... den Zuschauer auf eine falsche Fährte locken will... Jedenfalls das Ende ist weniger lächerlich als der offizielle Nachfahre von Maria, aber auch nicht unbedingt besser... *röchel*

Wirres, aber unterhaltsames Kino mit ein paar richtigen Längen.

7/10
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Ganz großer Schmarrn natürlich, also der Film. Und das Buch. Dan Brown, ey. "Illuminati" und "Sakrileg" hab ich so mit 11, 12 gelesen und fand das alles total irre spannend. Die beiden Verfilmungen hab ich Jahre später dann auch gesehen und weiß eigentlich von allem nix mehr, aber über CinemaSins und solchen Unsinn wurden mir unlängst die Plots nochmal vor Augen geführt und ach du heilige Scheiße. Und das sind Bestseller und Kinokassenschlager. Man will verzweifeln. *g*

Dabei würde mich das Mystery-Element sogar reizen, dafür hab ich was über. Wieso es dann aber immer so ein hanebüchener Scheißdreck sein muss, der für wieviele hundert Millionen verfilmt wird, ich weiß es nicht.

Aber Ron Howard ist IMO eh kein toller Regisseur. Der beste Film, den ich von ihm im Kopf habe, wäre noch "Frost / Nixon" und der wäre auch von jemand anderem besser gewesen.
Ron Howard = Erzähler von "Arrested Development", fertig.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

*großlol* @ alles.

Ron Howard auf der Habenseite:

- Apollo 13: Trotz sentimentaler Nachteile spannend, robust, tricktechnik gut und alles in allem ein runder Film.
- A Beatiful Mind: Trotz Russell Crowe ein guter Film, den ich aber komischerweise auch oft mit dem Unigeschehen von "Der Duft der Frauen" verwechsle. *g*
- Frost / Nixon: Großartig.
- Rush - Alles für Niki Lauda: Ziemlich guter Rennfahrerfilm und halt fantastisch gespielt. Das ganze Drehbuch ist halt gut.


Bei fast 3 Dutzend Filmen jetzt kein Schnitt wie bei Hitchcock, aber auch nicht so schlecht.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Davon hab ich außer "Frost / Nixon" nur "A Beautiful Mind" gesehen und das ist ewig her. Zu der Zeit war ich für solche "based on a true story"-Schinken noch besser zu haben und fand den da schon nicht so richtig toll. Ich kann mir diese Oscar-Bait-Dinger aber auch nur noch schwerlich angucken mit wenigen Ausnahmen.

Gegen Russell Crowe hab ich an sich gar nix. In den richtigen Rollen ist der oft super und ein paar Spitzenfilme hat er ja auch auf der Habenseite ("L.A. Confidential", "The Nice Guys", "The Insider"...).
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

costaweidner hat geschrieben: 24.02.2021 00:26 Davon hab ich außer "Frost / Nixon" nur "A Beautiful Mind" gesehen und das ist ewig her. Zu der Zeit war ich für solche "based on a true story"-Schinken noch besser zu haben und fand den da schon nicht so richtig toll. Ich kann mir diese Oscar-Bait-Dinger aber auch nur noch schwerlich angucken mit wenigen Ausnahmen.

Gegen Russell Crowe hab ich an sich gar nix. In den richtigen Rollen ist der oft super und ein paar Spitzenfilme hat er ja auch auf der Habenseite ("L.A. Confidential", "The Nice Guys", "The Insider"...).
In A Beautiful Mind geht er mir auf komischerweise gehörig auf den Sack. Vielleicht weil es zu dick aufgetragen ist. Keine Ahnung. Vielleicht weil mir Ed Harris so gut gefällt, der irgendwie immer Leute spielt, die nicht so sind wie er zu sein scheint. Und das nie dick aufgetragen wirkt. Wieauchimmer. Rush hast Du aber bestimmt gesehen und wenn nicht, schau ihn wegen Daniel Brühl an. Im Original Englisch! :D
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Irgendeinen von den Dan Brown Filmen hab ich mal gesehen, vermutlich den ersten.
War schon nette Fastfood-Unterhaltung, insgesamt aber natürlich doof wie sonstwas. *g*

Hell or High Water war super und Re-Animator genau so wie Appa es beschreibt, teilweise hab ich mich schon gefragt, ob das jetzt ne Parodie sein soll oder nicht *g*

Kennen die "Wind River"-Fans eigentlich den Film "Hold the Dark" (deutscher Titel: Wolfsnächte :klatsch: )?
Ist zumindest vom Setting her vergleichbar und wenn ich mich richtig entsinne, fand ich beide FIlme auch stimmungstechnisch vergleichbar.
Gibts auf Netflix.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Thunderforce hat geschrieben: 24.02.2021 08:07 Kennen die "Wind River"-Fans eigentlich den Film "Hold the Dark" (deutscher Titel: Wolfsnächte :klatsch: )?
Ist zumindest vom Setting her vergleichbar und wenn ich mich richtig entsinne, fand ich beide FIlme auch stimmungstechnisch vergleichbar.
Gibts auf Netflix.
Jau, der war auch gut. Wobei die beiden vorherigen Filme des Regisseurs, insbesondere "Green Room", IMO etwas besser waren.


@Rivers: Nee, "Rush" hab ich nicht gesehen, der interessiert mich aber so wenig wie sonst kaum was. Formel 1, ey. *g*
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Schnabelrock »

Rivers hat geschrieben: 24.02.2021 00:19 Ron Howard auf der Habenseite:

- Apollo 13: Trotz sentimentaler Nachteile spannend, robust, tricktechnik gut und alles in allem ein runder Film.
- A Beatiful Mind: Trotz Russell Crowe ein guter Film, den ich aber komischerweise auch oft mit dem Unigeschehen von "Der Duft der Frauen" verwechsle. *g*
- Frost / Nixon: Großartig.
- Rush - Alles für Niki Lauda: Ziemlich guter Rennfahrerfilm und halt fantastisch gespielt. Das ganze Drehbuch ist halt gut.
WILLOW natürlich.
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Apparition
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Thunderforce hat geschrieben: 24.02.2021 08:07 Irgendeinen von den Dan Brown Filmen hab ich mal gesehen, vermutlich den ersten.
War schon nette Fastfood-Unterhaltung, insgesamt aber natürlich doof wie sonstwas. *g*

Hell or High Water war super und Re-Animator genau so wie Appa es beschreibt, teilweise hab ich mich schon gefragt, ob das jetzt ne Parodie sein soll oder nicht *g*

Kennen die "Wind River"-Fans eigentlich den Film "Hold the Dark" (deutscher Titel: Wolfsnächte :klatsch: )?
Ist zumindest vom Setting her vergleichbar und wenn ich mich richtig entsinne, fand ich beide FIlme auch stimmungstechnisch vergleichbar.
Gibts auf Netflix.
Kenne ich nicht, werde ich aber bei Gelgenheit gucken.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Frank2 »

costaweidner hat geschrieben: 23.02.2021 22:06
Apparition hat geschrieben: 23.02.2021 20:12 Hell or High Water
[...]Wind River finde ich aber etwas stärker.
Ich auch, aber da dürften wir zu einer recht kleinen Minderheit gehören, meine ich.
Das meinst Du vollkommen richtig :wink:
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von LordVader »

Die Dan Brown Verfilmungen sind nettes No-Brain-Actionkino aber leider halt echt wenig Mystery, da hilft es auch nicht, dass praktisch alle vom Ende her geändert sind... (Besonders schlimm dann bei "Inferno"... )

Die Bücher sind sicher keine große Literatur sind aber mMn schon ziemlich gut, auch weil interessante Themen angesprochen werden/wurden, die zu der Zeit in der "breiten Masse" eher wenig Beachtung fanden und sie dieser eher näher brachten. Inzwischen ist das jeweils natürlich ziemlich ausgelutscht.... und bei der Inferno-Verfilmung wird das Thema Überbevölkerung halt auch noch sehr in den Hintergrund gedrängt und praktisch als Spleen des "Bösewichts" abgetan... das ist im Buch halt (natürlich) schon deutlich anders.

Aber ganz klar: Die Romane sind vom Konzept schon ausschließlich auf den Massenmarkt ausgericht, aber da mMn eben am oberen Qualitätsrand. (Ähnlich wie es bei King in seinem Massenmarkt-Bereich ist).

Als Roman mochte ich dann "Origin" tatsächlich am meisten, denn die Idee mit einer Messbarkeit der Seele ist schon... interessant.

Ich glaube ich bin in einigen Punkten immer Jugendlicher geblieben ;-)
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

LordVader hat geschrieben: 25.02.2021 07:09 Die Dan Brown Verfilmungen sind nettes No-Brain-Actionkino aber leider halt echt wenig Mystery, da hilft es auch nicht, dass praktisch alle vom Ende her geändert sind... (Besonders schlimm dann bei "Inferno"... )

Die Bücher sind sicher keine große Literatur sind aber mMn schon ziemlich gut, auch weil interessante Themen angesprochen werden/wurden, die zu der Zeit in der "breiten Masse" eher wenig Beachtung fanden und sie dieser eher näher brachten. Inzwischen ist das jeweils natürlich ziemlich ausgelutscht.... und bei der Inferno-Verfilmung wird das Thema Überbevölkerung halt auch noch sehr in den Hintergrund gedrängt und praktisch als Spleen des "Bösewichts" abgetan... das ist im Buch halt (natürlich) schon deutlich anders.

Aber ganz klar: Die Romane sind vom Konzept schon ausschließlich auf den Massenmarkt ausgericht, aber da mMn eben am oberen Qualitätsrand. (Ähnlich wie es bei King in seinem Massenmarkt-Bereich ist).

Als Roman mochte ich dann "Origin" tatsächlich am meisten, denn die Idee mit einer Messbarkeit der Seele ist schon... interessant.

Ich glaube ich bin in einigen Punkten immer Jugendlicher geblieben ;-)
Die Bücher lassen sich gut lesen und das ganze Setting auch nicht uninteressant, aber irgendwann kippt es halt über die Kante dessen, was ich noch mitgehen kann. Aber gut...

Die Filme und speziell Inferno sprechen aber halt auch eine andere Sprache und kann man unabhängig von den Büchern sehen. Inferno (der mit dem Virus) erinnerte mich sehr an einen sehr fußlahmen James Bond Film. Schöne Touristenattraktionen (so wie bei Bond), ein wildes Rumreisen durch die Welt auf der Jagd nach irgendwas von einem weltvernichtenden Bösewicht, usw. Dabei eine sehr hektische und wackelige Inszenierung, die ein wenig Quantum Trost ähnelt, aber für ein ruhigeres Publikum gedacht ist. Fand ich seltsam und unpassend und paar Jahre zu spät. Und dann noch viele viele Rückblenden, die im Film nicht gut funktionieren.

Der Illuminati-Film labt sich, wie das Buch, darin die Innereien der Konklave zu zeigen und die Innereien der römischen Architektur. Ersteres kommt im Film nicht gut rüber. Was an Helmut Krokenberger liegt (der Clown Armin Müller Stahl), an Obi-Wan (McGregor),... also an der ganzen falschen Besetzung mit diesen großartigen und gar nicht päpstlichen Schauspieler. Letzteres ist etwas, wo ein Film mit den Bauten und dem Szenenbild glänzen kann, was es auch tut. Wo sich das Buch besser tut als der Film ist es, die dramatischen Explosionen zu beschreiben. Da habe ich beim Buch weniger Probleme, als wenn ich im Film sehe, wie sich durch eine Bombe ein Himmel öffnet und ein Engel am Fallschirm runtergleitet.

Ich glaube, dass die Filme daher so oft ein Problem mit dem letzten Teil haben, der Auflösung, dem großen Finale. Da kippt alles über die Kante dessen, wo man noch denkt, das kann ich mitgehen. Alles muss zusammenkommen, ein Big Bang, ein großes und dramatisches Finale und die große Auflösung. Und das innerhalb von 20 Minuten bis zum Epilog und Abspann. Vorher hatte man noch Zeit, in teilweise kammerspiel-artigen Inszenierungen, teilweise mittelgroßen Stages mit unseren Helden mitzugehen. Und am Ende muss man dann mitgehen, dass das alles kippt und sich wendet und entweder Jesus Mutter wiedergeboren wird, Jesus selbst oder der Teufel selbst die Welt in Schutt und Asche legen will.

Was mich dabei wundert ist, wo ich gerade schon rede, dass speziell bei Inferno nicht der letzte Schritt gegangen wird, den Bösewicht überzeugender zu gestalten. Dem wird mit seiner Apple-Keynote viel zu viel Screentime gegeben, die aber leider nicht überzeugend ist, sondern distanziert. Ich glaube aber, speziell nach Corona, dass dieser faschistische Gedanke viel mehr beim Zuschauer eingepflanzt werden kann, um das in die Dramatik zu überführen und nicht als MacGuffin in eine italienische Schnitzeljagd. Aus der Erfahrung heraus würde ich gerne mal eine Wieder-Verfilmung sehen. So dass die Argumente von Tom Hanks am Ende ("so etwas macht man nicht, gehe hin und forsche") nicht wie ein lahmarschiges Drehbuch Runterrattern wirken sondern wie eine wirkliche Argumentation zweier Welten.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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LordVader hat geschrieben: 25.02.2021 07:09 Die Dan Brown Verfilmungen sind nettes No-Brain-Actionkino aber leider halt echt wenig Mystery, da hilft es auch nicht, dass praktisch alle vom Ende her geändert sind... (Besonders schlimm dann bei "Inferno"... )

Die Bücher sind sicher keine große Literatur sind aber mMn schon ziemlich gut, auch weil interessante Themen angesprochen werden/wurden, die zu der Zeit in der "breiten Masse" eher wenig Beachtung fanden und sie dieser eher näher brachten. Inzwischen ist das jeweils natürlich ziemlich ausgelutscht.... und bei der Inferno-Verfilmung wird das Thema Überbevölkerung halt auch noch sehr in den Hintergrund gedrängt und praktisch als Spleen des "Bösewichts" abgetan... das ist im Buch halt (natürlich) schon deutlich anders.

Aber ganz klar: Die Romane sind vom Konzept schon ausschließlich auf den Massenmarkt ausgericht, aber da mMn eben am oberen Qualitätsrand. (Ähnlich wie es bei King in seinem Massenmarkt-Bereich ist).

Als Roman mochte ich dann "Origin" tatsächlich am meisten, denn die Idee mit einer Messbarkeit der Seele ist schon... interessant.

Ich glaube ich bin in einigen Punkten immer Jugendlicher geblieben ;-)
Also zwischen Brown und King sehe ich nochmal ordentliche Qualitätsunterschiede. Klar, King ist jetzt auch nicht gerade hochtrabend (will und soll er ja auch nicht), aber das ist schon sehr offensichtlich der bessere Schriftsteller IMO.

*nebenbei noch huld* @ Rivers' Helmut Krokenberger. Helmet Lampshade!
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