Nachdem mir „Drýsill“ wieder so sehr gut gefallen hat, habe ich so einen Abschiss von einem Album echt nicht erwartet. Einzig „Úlfur“ ist noch recht gut, ansonsten muss ich mich da leider komplett bei Ploppi einreihen. Mit der Einschränkung, dass ich den Gesang bisher nie schlecht fand, sondern eher ‚markant‘. Auf dem neuen Album ist’s aber wirklich so gar nichts, sondern nervt an allen Ecken, vor allem weil schlechter Gesang und schlechte Gesangslinien komplett Hand in Hand gehen.
Ist jetzt ein hartes Urteil, und die Band hat sehr viel Kredit bei mir. Daher werde ich wenn sich der schlimme Ersteindruck etwas gelegt hat nochmal reinhören...
And the lessons that we‘ve learned have all been learned in the hard way
And soon there‘ll be nothing to deny
(New Model Army - Hard Way)
Thunderforce hat geschrieben: ↑06.11.2020 17:21
Größter Schwachpunkt ist aber IMO tatsächlich die Stimme. Das war früher schon oft grenzwertig, aber hier gibt er sich ja teils wirklich überhaupt keine Mühe mehr.
Edith:
Dionysus... Haben die einen am Kopp? Das ist gesanglich ja nicht mal mehr Schülerbandniveau. *fremdschäm*
Nach dem ersten Hören schon besser als der Vorgänger, der dann auf lange Zeit gar nicht auf mich gewirkt hat. Dass das ganze schroffer klingt und grumpeliger gesungen wird, kann ich gut mit leben. Paar etwas langweilige Melodien stören mich, aber die haben mich schon bei Beerenbeinnn gestört.
Das neue Album klingt ein wenig inhomogen, aber vielleicht und hoffentlich spannender als die beiden Vorgänger.
Ich bin jetzt doch positiv überrascht. Das klingt wieder ernsthaft nach Solstafir, kantig-knarzig-episch, mit Wucht und Wille, irgendwo zwischen Indie und Epic Metal. Schon ziemlich einzigartig, mich macht das sehr an. Klare Steigerung nach der Schnarchplatte zuvor. Dabei nicht mehr so frostig wie früher, so als wären sie vom isländischen Strand ins Wohnzimmer umgezogen. Vielleicht brauch ich die doch.
Das der Gesang öfter mal neben der Spur liegt, kann man kaum bestreiten, ist aber nicht wirklich schlimm. ich habe aber den Verdacht, dass es so unbearbeitet klingen soll. Der Sound ist insgesamt sehr direkt und trocken. Am besten sind sie oft dann, wenn sie was unerwartetes machen, wie dieses Lounge-Bar-Kaffeehaus-Feeling in "Ör". Die zweistimmigen Leads in "Akkeri" sind auch sehr fein.
Ich bin noch unsicher. Von Köld bis einschließlich (!) Berdreyminn finde ich alle Alben super, auch wenn es hier und da auch ein paar unspektakuläre Songs gab. Die neue wirkt dagegen schroffer und melodisch blasser. Beim dritten Durchlauf gestern fand ich es etwas besser als anfangs, wirklich unspannend ist das nicht. Ob Endless Twilight irgendwie in die Nähe der Klasse der letzten Alben kommt, muss ich aber abwarten. Wahrscheinlich nicht.
So, also die Kritik am Gesang vollziehe ich nach und wahrscheinlich würde mich das bei 99% aller Veröffentlichungen auch stören. Hier nicht, es passt finde ich enorm gut, das verzweifelte Gewimmer wirkt im Kontext der Musik authentisch und ich bin mir nicht sicher, ob ich das Album mit einem perfekten Tenor am Mikro auch so gut fände, wie ich es tue. Ähnlich wie bei Sigur Ros kommt es der Musik zu Gute, dass ich kein Wort verstehe, so handeln die Songs eben genau von dem, was ich haben will. Her Fall From Grace mit den englischen Lyrics ist genau deshalb für mich auch nicht so gut, wie der Rest.
Doch, geht schon klar, finde ich.
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Ich bin sehr angetan vom neuen Album. Packt mich deutlich schneller als der - auch sehr gute - Vorgänger.
Das ist natürlich unterirdisch gesungen und ich kann verstehen, wenn man das irgendwann nicht mehr ertragen kann. Ich persönlich habe da - merkwürdiger Weise - weniger Probleme. Das gehört irgendwie zur Musik und zur Band. Ich nehme das glaube ich auch nicht so sehr als Gesang wahr, sondern als Instrument. Wie bei Black- oder Death-Metal halt. *beispiel nenn*
"Wenn man jemanden einfach so ohne Grund scheiße findet, sollte man vielleicht mal mit ihm reden. Oft findet man dann noch mehrere Gründe", Klaus K.