Bin knapp an gerade, aber kurz: Bei der Krankheitsbild-Debatte geht es den meisten darum die Transidentität als psychische Störung zu streichen und durch eine Definition als medizinische Krankheit zu ersetzen, die damit eben eine andere Bewertung bedeutet. Da schwingen einige Defintionsprobleme mit und ich bin da echt kein Experte, hab mich zuletzt vor zwei Jahren intensiver beruflich damit befasst und arbeite seit Jahren mit ner queeren Organisation zusammen, die eben queere Jugendliche und jungen Erwachsene zur Zielgruppe und zum Thema hat. Die haben eine kleine Transgruppe, deren Leitung sowie deren Fachexperten hatten mir da viele Infos vermittelt, aber richtig professionell versiert fühl ich mich da dennoch noch nicht.judetheobscure hat geschrieben: ↑20.09.2020 17:15 Ich kenne mehrere Leute aus dem Transspektrum und bekomme da mit, wie heterogen es auch innerhalb der Community zugeht. Es gibt Stimmen für die Streichung von Transidentität (geht ja nicht nur um Sexualität, sondern viel mehr) als Krankheitsbild, andere sagen aber, dass die angleichenden Maßnahmen dann aber nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt würden. Und das ist ja nur eines von vielen Problemen, dem Transpersonen begegnen (soziale Ächtung, Diskriminierung, und so weiter). Es ist wirklich so, dass jeder Mensch mit diesem Thema sehr individuell umgeht und das ist auch der Anspruch, den ich an mich stelle (eigentlich insgesamt): Jeden Menschen für sich sehen und zu lernen, mit ihm/ihr umzugehen, ohne zu verletzen. Das ist natürlich nicht einfach, denn jeder Mensch ist unterschiedlich verletzbar, aber das gilt es eben zu lernen.
Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
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Aha!
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Ich sehe, deine Signatur ist Programm. Schönen Abend und Grüße von Justus übrigens!Lobi hat geschrieben: ↑20.09.2020 00:31+1Alphex hat geschrieben: ↑19.09.2020 23:38Was soll der Beitrag sagen, außer dass du ganz viel Haltung hast?Lobi hat geschrieben: ↑19.09.2020 11:07Eben. In was für einer Welt würden wir denn leben, wenn man einfach mal so begründet Absicht unterstellte? Was interessieren schon Kontexte und Indizien, wenn es sich auch ohne Haltung gut lebt?TheKnickInside hat geschrieben: ↑19.09.2020 10:36
Ja klar, ne belastbare Aussage ist das nun nicht.
Ich fürchte zudem, dass es andersherum noch seltener sein könnte - ist aber auch ne reine Vermutung.
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Ob man das so pauschal sagen kann?
Ich kenne keinen Justus, sorry. Aber danke.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Kontrovers: Neuauflage des Schalke 04 als Schakal 04, wo nur Schakale spielen werden. Sie spielen aber auch nicht richtig, sondern zerbeißen den Fussball direkt am Anfang und greifen das Publikum an
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Falscher Thread?
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Ja, nachvollziehbar.monochrom hat geschrieben: ↑19.09.2020 12:35Es gibt vieles, was mich an dem Artikel nervt, unter anderem finde ich diesen Erklärbar-Schreibstil bon Krautreporter persönlich immer lästiger - aber das Frau Bäuerlein durchhgehend davon schreibt, das "die Harry Potter Fans" so und so auf Frau Rowling reagieren, ist tatsächlich ein wenig schlimm. Richtig wäre: Ein Teil ihrer Fans. Sehr, sehr vielen Fans ihrer Bücher wird es nämlich scheissegal sein, oder sie finden es ein bisserl doof, oder sie finden die Aussagen überwiegend ganz nachvollziehbar (hier bin ich dabei), oder sie stehen voll dahinter.NegatroN hat geschrieben: ↑19.09.2020 10:46 Bei den Krautreportern gibt es gerade einen Artikel zur Transphobie von J.K. Rowling, bei dem ich an mehrfach an diese Debatte hier denken musste.
Aber nein, Frau Rowling hat nach Frau Bäuerlein "einige der wichtigsten Werte ihrer Leserschaft verraten" es ist von Rowlings "Sündefall" die Rede - redet Frau Bäuerlein da gerade über sich und ihr Verhältnis zur Autorin? Oder von ihrer Blase?
Ich glaub ich muss meine Mitgliedschaft bei den Krautreportern mal beenden. Gelesen habe ich eh nur noch selten was, und gebracht hat es mir eigentlich nie was. Ich lerne da nichts, sondern bekomme nur mir schon bekannte Diskussionen und Verhältnisse in einem etwas kindlichen "Sendung mit der Maus"-Ton und viel Meinung nochmal durchgekaut.
Ich glaube, generell, haben die Zeitungen ein Problem mit dem Einordnen von Internet-Diskussionen. Und das ähnlich wie in einigen Internet Foren. Wenn sich viele auf Twitter äußern, weiß man zwar, dass es eine Anzahl ist, aber nicht ob es viele sind, geschweige denn "die" oder "alle". Die Connectheit halte ich in der LBGT Community für ziemlich hoch, so dass sich wohl relativ viel aktiv in die Diskussion einmischen. Da vertraue ich dann auf die Redaktion, die vielleicht ein wenig mehr in dem Thema ist. Und damit natürlich in einer "Blase".
Und damit wären wir beim zweiten Problem, dem Argument der "Blase", was ich ein ganz gefährliches und oft endgültiges Argument sehe, welches eine Diskussion automatisch abschließen möchte. Ich gehe davon aus, dass die Autorin sich etwas in der Community von Harry Potter und LGBT auskennt, um so etwas zu schreiben. Ich weiß nicht, ob es viele sind oder ein paar, die Harry Potter als Entwicklungsroman für eine LGBT Community sehen (überspitzt gesagt, weil es geht nicht um das Thema, sondern die Anzahl). Und das wäre der einzige Kritikpunkt: Die Quantität der Kritik zu interpretieren. Dass das ganze aus einer Erfahrung kommt, die eventuell durch eine eigene Priorität höher ist als alle andere, damit kann ich bei Zeitungen leben. Egal ob FAZ oder Krautreporter. Dafür lese ich dann die Zeitung, die die Objektivität mit der Subjektivität vereinheitlicht. Vom Stil hätte eine Erklärung, warum der Shitstorm gereicht, mit einer Distanz zu der Interpretation. Durch einfache Formulierungen wie: "Teile der Community" oder "viele, die das kritisieren". Aber geschenkt, da denke ich, dass das Korrektorat einfach nicht in der Menge vorhanden ist, die das "Handbuch des Journalismus" auswendig kennen und Krautreporter vielleicht generell Artikel und Meinung vermischen, weil es kaum Artikel gibt.
Zu sagen: Die Autorin ist in einer "Blase" oder selbst vorgeworfen zu bekommen, man müsse mal aus der "Blase" rauskommen, ist kein Argument. Das heißt eigentlich nur, "Meine Meinung ist richtiger, denn ich habe die Mehrheit und die Objektivität hinter mir, nicht Du" (womit wir z.B. bei der Anzahl von Tweets oder der schweigenden Mehrheit wären). Dabei ist es ja das Elementare von Debatten, dass man die Dinge aus unterschiedlichen Richtungen betrachten kann.
edit: Interessanter fand ich am Artikel übrigens die Frage, wie man die seit Jahrzehnten andauernde Emanzipation um die Rolle/Bezeichnung als Frau unter einen Hut bekommt mit der Aufweichung der Geschlechter-Bezeichnungen.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
"auf Twitter ist Rowling jetzt tot"
Ernsthaft? Ich wusste das gar nicht.
Was ich daraus (nicht zum 1. Mal) lerne: Es gibt nach eigenem Selbstverständnis ausdrücklich progressive, linke Trüppchen, deren Horizont auch nicht über den eigenen Tellerrand hinausreicht.
Das finde ich seltsam, weil ich das lange Zeit für das exklusive Markenzeichen verbohrter Kleinkonservativer gehalten habe. Einer der ganz wesentlichen Gründe, warum ich mit denen nix zu tun haben will.
Auch die seit einer Weile vorhandene Idee reichlich vieler Publizisten, man lese etwas von ihm (ihr, es w/m/d, Ihr wisst schon) bei Twitter, taz, n24 oder Welt und habe dann biographische Arbeit an ihm abzuleisten, samt Weltbild, Exegese und Herstellung größerer Zusammenhänge. Hä?
Oder um es mit Trappatoni zu sagen: "Was erlaube Praktikant?"
Ernsthaft? Ich wusste das gar nicht.
Was ich daraus (nicht zum 1. Mal) lerne: Es gibt nach eigenem Selbstverständnis ausdrücklich progressive, linke Trüppchen, deren Horizont auch nicht über den eigenen Tellerrand hinausreicht.
Das finde ich seltsam, weil ich das lange Zeit für das exklusive Markenzeichen verbohrter Kleinkonservativer gehalten habe. Einer der ganz wesentlichen Gründe, warum ich mit denen nix zu tun haben will.
Auch die seit einer Weile vorhandene Idee reichlich vieler Publizisten, man lese etwas von ihm (ihr, es w/m/d, Ihr wisst schon) bei Twitter, taz, n24 oder Welt und habe dann biographische Arbeit an ihm abzuleisten, samt Weltbild, Exegese und Herstellung größerer Zusammenhänge. Hä?
Oder um es mit Trappatoni zu sagen: "Was erlaube Praktikant?"
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
"Halt dein Maul und sieh' das wie ich" aka Andreas Baaderismen halt.Schnabelrock hat geschrieben: ↑21.09.2020 10:09Es gibt nach eigenem Selbstverständnis ausdrücklich progressive, linke Trüppchen, deren Horizont auch nicht über den eigenen Tellerrand hinausreicht.
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Dank der Erfindung des Shitstorms schimpfe ich mittlerweile auch gerne auf Leute links meiner eigenen politischen Verortung. Das fühlt sich noch etwas fremd an, aber ich gewinne an Routine.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Alphex hat geschrieben: ↑21.09.2020 11:31"Halt dein Maul und sieh' das wie ich" aka Andreas Baaderismen halt.Schnabelrock hat geschrieben: ↑21.09.2020 10:09Es gibt nach eigenem Selbstverständnis ausdrücklich progressive, linke Trüppchen, deren Horizont auch nicht über den eigenen Tellerrand hinausreicht.
Nicht gerade minds of colour©. *g*
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Peter Wohlleben über Klimawandel und Großbrände
"Ich rechne damit, dass wir die Hälfte der deutschen Waldfläche verlieren"
"Ich rechne damit, dass wir die Hälfte der deutschen Waldfläche verlieren"
Wohlleben hat geschrieben:"Der Klimawandel ist der akute Auslöser der Waldbrände, aber eigentlich verschärft er nur bestehende Probleme. Alte, gesunde Wälder sind quatschenass. Sie speichern sehr viel Wasser in Moosen und Flechten, im Humus des Bodens und im sogenannten Totholz. Wenn man einmal in die dicken, vermodernden Baumstämme reingreift, die in solchen alten Wäldern rumliegen, läuft das Wasser raus. Selbst wenn es wochenlang nicht regnet, ist der Waldboden noch feucht. In bewirtschafteten Baumplantagen ist das anders. Es sind ramponierte Ökosysteme, die nicht mehr richtig funktionieren können. Dort hat das Feuer leichtes Spiel."
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Verachtung. Mehr hab ich für Friedrich Merz nicht übrig:
https://www.welt.de/politik/deutschland ... rbeit.html
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Er wirbt wohl schon mal für Schwarz/Gelb.Neroon hat geschrieben: ↑21.09.2020 15:03 Verachtung. Mehr hab ich für Friedrich Merz nicht übrig:
https://www.welt.de/politik/deutschland ... rbeit.html
Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Die freundlichste Auslegung davon ist, dass er sich wünscht, dass die Leute wie in den USA (oder in Indien...) einfach zur Arbeit MÜSSEN, da es kaum Sicherheitsnetze gibt und dann kostengünstig schnell daheim versterben. Die weniger freundlichen sehen nicht mal annähernd vor, dass da ein Kern von "der denkt das" enthalten ist, und er einfach nur Stimmung machen will. Nicht, dass es einen Unterschied machen würde. Scheiße labern gegen Geldkoffer ist übrigens keine richtige Arbeit.Neroon hat geschrieben: ↑21.09.2020 15:03 Verachtung. Mehr hab ich für Friedrich Merz nicht übrig:
https://www.welt.de/politik/deutschland ... rbeit.html
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3
Eher Dunkelgelb/Gelb Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie anders mir bei dem Typen wird. Da kann man eigentlich nur hoffen, dass Söder Kanzlerkandidat wird. Und das ist eigentlich schon mehr als schlimm.Wishmonster hat geschrieben: ↑21.09.2020 15:34Er wirbt wohl schon mal für Schwarz/Gelb.Neroon hat geschrieben: ↑21.09.2020 15:03 Verachtung. Mehr hab ich für Friedrich Merz nicht übrig:
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"If I can access the Internet, I might find answers." (Dan Brown)
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