Ghost_in_the_Ruin hat geschrieben: ↑05.08.2020 21:40
Ich merke auf jeden Fall, dass ich dem Profifußball in Zukunft genauso fernbleiben werde, wie nach dem Neustart. Und da mache ich noch nicht mal den Vereinen oder der DFL einen Vorwurf, die letztlich nur ihre (hauptsächlich wirtschaftlichen) Interessen durchgeprügelt haben und weiterhin werden.
Es ist vielmehr diese für mich nicht mehr zu überbrückende Diskrepanz zwischen dem, was FußballVEREINE mal repräsentiert haben und dem was sie heute (ja, schon seit vielen Jahren) repräsentieren. Was mich aber inzwischen noch mehr entfremdet ist, wie sehr doch am Ende alles gefressenen wird, was einem vorgesetzt wird. Wie sehr auch in meinem Bekanntenkreis die Einstellung „lieber so, als gar kein Fußball“ und „die Fans/Ultras sollen sich nicht wichtiger nehmen, als sie sind. Man sieht doch, dass es auch ohne die geht!“ vorherrscht, hat mich dann doch sehr ernüchtert.
Ich werde jedenfalls keinem Wirtschaftsunternehmen mehr zujubeln und mein Geld zukommen lassen, dass letztlich nur Konsumenten wünscht. Und das sind nunmal inzwischen mindestens 34 der 36 Bundesligisten, plus viele Dritt- und Viertligisten.
Wieso war hier und anderswo eigentlich der Aufschrei bei Hoeneß‘ „was glaubt ihr eigentlich wer euch finanziert?“ so groß? Letztlich scheint es ja doch die große Mehrheit genauso zu sehen und gutzuheißen.
Grundsätzlich stimme ich Dir ja zu, aber Fans sind eben nicht nur Fans sondern (meinetwegen eine Stufe darunter) eben auch Kunden. Sie kaufen Karten, sie kaufen Bier, sie kaufen Wurst, sie kaufen eine Dienstleistung. Jetzt mal ganz rudimentär betrachtet (oder bei den Bayern ganz normal betrachtet...*g*).
Und jetzt stelle man sich mal vor, die Kunden von Schwimmbädern, Kinos, Theatern etc. würden sagen "Entweder kommen wir alle rein oder keiner!".
Was würde man dazu sagen?
Man würde den Scheibenwischer machen und denken "Komm' ma klar! In letzter Zeit schon mal Nachrichten gesehen, Hundehirn?" und zwar zu Recht.
Ich empfinde das als komplett anmaßend.
Man kann den modernen Fußball und dessen Ökonomie ablehnen, gerne. Habe ich kein Problem mit. Dann sollten diese Leute aber eben auch konsequent sein und gar nicht mehr hingehen und ihre Abos kündigen.
Aber ich sehe keinerlei Nachteil darin, wenn jetzt versucht wird, zumindest einen Teil der Fans wieder reinzulassen.
"Ohne meine Ultra-Buddies ist das alles nichts!" - na dann bleib halt zu Hause. Es zwingt Dich ja keiner. Spielt euch meinetwegen gegenseitig an den Klöten.
Lasst meinetwegen Familien mit Kindern rein. Oder sonst diejenigen, die wollen.
Ich habe hier (und woanders) noch kein einziges Argument gehört, warum "Alle oder keiner!" legitim sei. Ich lerne ja gerne dazu, also nur raus mit der Sprache.