Alles Gute!Tolpan hat geschrieben: ↑25.03.2020 11:49 Hier mal ein Best Of der Familie meiner Frau in Spanien:
Ein Onkel in Barcelona (Ü80 und mit Vorerkrankungen) liegt mit Corona auf der Intensivstation, Zustand kritisch.
Sein Sohn (Cousin meiner Frau) hat ebenfalls Symptome und ist in Selbst-Isolation, Frau und Kinder sind getrennt untergebracht, keine Symptome.
Ein anderer Cousin, ebenfalls Barcelona, ist bei der lokalen Polizei und schiebt 16-Stunden-Dienste. Ebenfalls getrennt von Frau und Kind, da erhöhtes Risiko.
Seine Frau ist zu Hause, da ihr Arbeitgeber Insolvenz angemeldet hat.
Seine Mutter (Tante meiner Frau), die strikt vom (einzigen) Enkelkind fern gehalten wird, hat deshalb (und wegen der Ausgangssperre) einen starken depressiven Schub, und wird aus Gründen der Vorsicht nicht mehr alleine gelassen.
Ein Onkel und mehrere Cousins in Andalusien, die jeweils Gewächshäuser besitzen, haben Probleme zu ernten, weil die Arbeitskräfte fehlen. Häufig, weil sie von der Guardia Civil an der Fahrt zur Arbeit gehindert werden (es darf nur eine Person im Wagen sitzen, die Erntehelfer haben aber natürlich nicht jeder ein Auto, sondern quetsche sich gerne mal mit 6 Mann in einen Twingo). Da die dort 4 Mal im Jahr ernten, wird das mittelfristig wohl auch Auswirkungen auf unser Obst- und Gemüseregal haben.
Eine Freundin, die als OP-Schwester in Madrid arbeitet, spricht von "reinstem Horror". Ebenfalls 16-Stunden-Schichten, Mann und Kinder sind auf dem Land untergebracht. Operiert wird schon seit Tagen nicht mehr und da es an allem fehlt (v.a. Beatmungsgeräten) kann kaum geholfen werden, trotz starker stationärer Überbelegung. Sie hat alleine gestern 3 Patienten verloren, die unter besseren Umständen wahrscheinlich hätten gerettet werden können. Das einzige, was sie durchhalten lässt, ist, dass ihre Familie ohne Symptome in Sicherheit ist. Wartezeit auf eine Behandlung: 30 Stunden. Und da es Verdachtsfälle sind, dürfen sie das Krankenhaus auch nicht wieder verlassen.
Eine andere Freundin, Krankenschwester in Oviedo (Norden) berichtet ähnliches.
Der Nachbar meiner Schwiegereltern, LKW-Fahrer, sollte eigentlich Ware nach Deutschland liefern, hängt aber an der spanisch-französischen Grenze fest. Und das Obst+Gemüse ist nicht ewig haltbar.
Wer hätte sowas an Silvester für möglich gehalten?
Wenn man dann morgens im Radio hört, wie u.a. Bolsonaro das Ganze eine "Hysterie" nennt und zusammen mit Trump die Leute so schnell wie möglich wieder zur Arbeit schicken will...