6666 hat geschrieben: ↑16.01.2020 06:43
bad boys for life
dass man selbstironisch mit dem thema alter umgeht, war ja schon im trailer zu erahnen. dass aber der komplette humor des films darauf basiert, eher nicht so. spätestens wenn markus zum zehnten mal lautstark seine abkehr von gewalt und seine neu entdeckte frömmigkeit kundtut, wird´s etwas ermüdend. dazu passt die story auf den bruchteil eines bierdeckels und hat trotzdem noch einen unglaubwürdigen twist parat.
immerhin ist miami wieder schön in szene gesetzt und es gibt ein, zwei sehenswerte action-sequenzen.
hätte ich in der form alles nicht gebraucht.
Ich habe den Kinosaal dagegen sehr zufrieden verlassen. Zum Glück war man so schlau erst gar nicht zu versuchen, die Materialschlacht und Attitüde des Vorgängers kopieren oder gar übertreffen zu wollen, was dazu führt, dass
Bad Boys for Life näher am ersten Film ist. Bei dem hat mich die Verwechslungsgeschichte immer genervt (davon bin ich generell kein Freund) und Bays Bemühen cool zu wirken kam zuweilen auch eher krampfhaft rüber. So gesehen ist Teil 3 der "erwachsenste" Film der Reihe geworden. Die ernsteren Momente fühlen sich nicht hohl und deplatziert an, was für mich die größte Überraschung ist. Der Film lebt vom Smith und Lawrence, die auch fast zwanzig Jahre später prächtig harmonieren.
Die Actionszenen machen Bock, auch wenn nichts geboten wird, was man nicht anderswo schon gesehen hat. Stilistisch orientiert man sich am Look der Vorgänger, allerdings wird auf das Bay-typische Schnittmassaker (kein Koks im Schneideraum!) verzichtet. Teil 2 bleibt aufgrund seiner Asozialität und seines Größenwahns mein Favorit, aber als klassischer 90er Action-Streifen, der nicht krampfig versucht, auf der Nostalgiewelle zu reiten, liegt Teil 3 nicht weit dahinter.