Metallica ...And Justice for All

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TMW316
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von TMW316 »

Noir hat geschrieben: 19.11.2019 14:40
TMW316 hat geschrieben: 19.11.2019 12:12
Noir hat geschrieben: 19.11.2019 11:39 Um wieder von den technischen Details wegzukommen und auf die eigentliche Eingangsfrage zu antworten:

Justice wirkt von den 4 relevanten Met-Scheiben auf mich als die in sich geschlossenste. Das ist die Platte darunter, die am meisten Album ist und nicht einfach nur eine Sammlung jener Songs, die die Band gerade fertig hatte. Alles daran klingt von A bis Z aus einem Guss, in sich stimmig und ausbalanciert. Das ist ein Gesamtkunstwerk, an dem alles genau so ist, wie es ist, weil es einer Zielvorgabe untergeordnet wurde. Angefangen beim Cover, dem Layout und den Fotos über den transparenten, aufgeräumten, kühlen Sound bis hin zur eigentlichen Musik, deren Parts und Einzelteile so hervorragend aufeinander abgestimmt und miteinander verzahnt wurden, dass sie im Gesamteindruck größer als die Summe ihrer Teile werden. Und genau an dieser Stelle laufen die hier vorgebrachten Contra-Argumente mMn ins Leere, obwohl ich sie durchaus nachvollziehen kann. Dass die Songs von Justice nicht genauso so gut funktionieren, wenn man sie neben Creeping Death, Puppets usw. legt, ist völlig richtig, aber tatsächlich kein Contra- sondern ein Pro-Argument. Wie ich bereits schrieb: Justice funktioniert nicht als Songsammlung, sondern als Album, auf dem alles miteinander verwoben ist. Man kann also nicht einen edlen Stoff nehmen und sagen, dieser eine Faden ist der schönste darin. Man muss das Gesamte betrachten, denn erst dann ergeben die einzelnen Fäden Sinn und Justice öffnet dem Hörer eine eigene Dimension. Und genauso ist das mit dem Sound. Das ist kein (missglücktes) Experiment, entstanden aus einer Mischung aus Ego-Trips, Trauerbewältigung und dem Zeitgeist heraus. In meiner Wahrnehmung folgt dieser einfach nur fast schon mathematisch-präzise den Anforderungen, die die Musik daran stellt. In aller notwendigen Konsequenz. Und ich denke auch, dass Hetfield und Ulrich nicht wegen, sondern trotz der eben erwähnten Rahmenbedingungen ganz instinktiv auf dieses Ergbnis hingewirkt haben. Weil es - wie irgendjemand hier schon mal hat durchklingen lassen - auf diese Weise am meisten Sinn ergibt und anders den Gesamteindruck nur schmälern würde. Obwohl das konträr zur "Nutzerfreundlichkeit" und zu der Logik der vorangegangen Alben läuft, die ja beileibe keine schlechten Machwerke sind.
Hmmm, ich finde dass Ride the Lightning und Master of Puppets aber auch als Gesamtwerke besser sind. Zumal AJFA im Prinzip ähnlich aufgebaut ist: Erst der schnelle Opener, dann der lange Titeltrack, dann der Groover, dann die Halbballade. Dann der Mittelteil, dann das Instrumental und dann der Rausschmeißer (auch wenn RTL da etwas abweicht).

Nur halt auf jeder Ebene hinkt die AJFA ein wenig hinterher vom Songwriting (halt bis auf One - auch wenn Sanitarium und Fade to Black keinesfalls schlecht sind).
Ist völlig okay, aber ich wage dennoch zu widersprechen. Ich kenne natürlich die Argumentation mit dem Spannungsbogen in der Tracklist, aber ich gehe bereits da nur teilweise mit. Nimm etwa die Titelsongs - du willst nicht ernsthaft behaupten, dass RTL ähnlich komplex aufgebaut ist wie MOP oder AJFA, oder? Dann Eye Of The Beholder ein Groover? Nehme ich überhaupt nicht so wahr. Und schließlich die 2,3 Songs, die die B-Seite bzw. die zweite LP eröffnen. Die sind derart unterschiedlich, dass du sie selbst nur so ein wenig hilflos mit "der Mittelteil" zusammenzufassen weißt.
RTL wird vermutlich auf ewig einen besonderen Platz in meinem Musikuniversum einnehmen, doch mit seinen alten Mustaine-Ideen und von Kirk mitgebrachten Exodus-Importen ist es nun mal wesentlich mehr Sammelsurium von geilen Songs als in sich geschlossenes Gesamtkonstrukt. MOP stellte diesbezüglich in der Tat eine hörbare Weiterentwicklung dar, wenn auch noch nicht so rund wie auf AJFA. Allerdings empfinde ich dafür den Sound im Vergleich zu RTL einen Schritt zurück. Ist mir eine Spur zu sehr 80er.
Was mir zudem auf beiden Alben (und auch auf KEA) negativ auffällt, ist der Umstand, dass der Zahn der Zeit an jeweils zweien der Songs inzwischen doch recht deutlich genagt hat. Das empfinde ich auf AJFA überhaupt nicht so. Im Gegenteil: Die Songs, die ich 1988/1989 eher in der zweiten Reihe gesehen habe, haben im Laufe noch an Tiefgang gewonnen und ich empfinde sie heute wesentlich stärker.
Ein Album aus 86 hat einen zu 80er Sound? Die RTL war noch ein wenig ungeschliffen und auf der MOP hat man IMO den Sound perfektioniert. Auf der AJFA hat man es dann IMO leider etwas übertrieben.

In allen Richtungen.

Klar ist ein RTL nicht so aufwendig wie AJFA (oder auch MOP) (also die Songs) aber dafür ist RTL ein wenig spritziger und geiler. AJFA ist dagegen fast schon langweiliger. Wie die meisten AJFA (jetzt das Album) Songs ein wenig zu ausufernd, monoton und verkopft. Zu progressiv. ;)

Die Titeltracks sind eigentlich ziemlich gute Indikatoren für alle drei Alben. RTL ist forsch und nur geilerei, MOP ist Thrash in Perfektion und AJFA ist gut aber überambitioniert. Ich kann auch die verstehen, denen es besser gefällt, aber ich finde man war vorher irgendwie besser in allen Belangen.
Ich muss sagen, ihr freut euch vollkommen zurecht.
Es ist immer wieder eine Freude uns auf der Bühne zu sehen.
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David Lee Hasselhoff
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von David Lee Hasselhoff »

Also den geilsten Sound hatten sie für meine Ohren auf der 5.98 $ EP.
Crypt0rchild
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von Crypt0rchild »

Ich halte AJFA auch für die stimmungsvollste, originellste und beste Metallica.
Wie NegatroN schon schrieb, der Sound ist eindeutig Feature statt Makel - ob ich so empfinde, weil ich es halt "so kenne", ist völlig irrelevant.
Kill 'Em All klingt auch wie ein Sack Schrauben, ist aber halt geil.

Das mit der mangelnden Geschwindigkeit... Ich weiss noch, wie mich "Dyers Eve" und "Blackened" damals durchs Kinderzimmer geprügelt und geprägt haben, das hatte ich bei den Vorgängern in der Intensität nicht.

Justice war das erste Album, bei dem ich wahre Ehrfurcht empfunden habe, weil alles so kalt und gnadenlos war.
Dazu dann Jasons wütende Fresse im Booklet, die hat mir den Rest gegeben *lol*
Ich segne die Regen unten in Afrika.
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judasmaidenozzyslayer
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von judasmaidenozzyslayer »

Abschluss und Höhepunkt des göttlichen Triumvirates

Einzelne Songs benoten hat ja wenig Sinn da ca. 20 von 25 10er sind, deshalb mal so vergleichen:

Geiler Opener: Blackend vor Fire und Battery
Titel: Master Justice Ride
3: Bell Thing Eye
Schmusesong: Fade One Sanatarium
Geil mittendrin: disposable trapped harvester
Schwachpunkt: Frayed/shortest straw Escape Messiah
Instrumental: To live Kthulu Orion
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Shadowrunner92
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von Shadowrunner92 »

judasmaidenozzyslayer hat geschrieben: 20.11.2019 09:18 Abschluss und Höhepunkt des göttlichen Triumvirates

Einzelne Songs benoten hat ja wenig Sinn da ca. 20 von 25 10er sind, deshalb mal so vergleichen:

Geiler Opener: Blackend vor Fire und Battery
Titel: Master Justice Ride
3: Bell Thing Eye
Schmusesong: Fade One Sanatarium
Geil mittendrin: disposable trapped harvester
Schwachpunkt: Frayed/shortest straw Escape Messiah
Instrumental: To live Kthulu Orion
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Wären das echte Songtitel, fänd ich Metallica viel spannender. *g*
Lindsay, saying nice things about you is easy. The hard part is not sounding sarcastic.
Perry Rhodan
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von Perry Rhodan »

"Schmusesong: Fade One Sanatarium"

:)
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TMW316
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von TMW316 »

Crypt0rchild hat geschrieben: 19.11.2019 19:02 [...]
Kill 'Em All klingt auch wie ein Sack Schrauben, ist aber halt geil.
[...]
Also ich finde die KEA hat einen hervorragenden Sound. Alles glasklar, druckvoll und sauber. Da hört man alles raus.
Ich muss sagen, ihr freut euch vollkommen zurecht.
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OriginOfStorms
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von OriginOfStorms »

TMW316 hat geschrieben: 20.11.2019 13:04
Crypt0rchild hat geschrieben: 19.11.2019 19:02 [...]
Kill 'Em All klingt auch wie ein Sack Schrauben, ist aber halt geil.
[...]
Also ich finde die KEA hat einen hervorragenden Sound. Alles glasklar, druckvoll und sauber. Da hört man alles raus.
¡No pasarán!
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TMW316
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von TMW316 »

Lieber das hier
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von Perry Rhodan »

TMW316 hat geschrieben: 20.11.2019 13:04
Crypt0rchild hat geschrieben: 19.11.2019 19:02 [...]
Kill 'Em All klingt auch wie ein Sack Schrauben, ist aber halt geil.
[...]
Also ich finde die KEA hat einen hervorragenden Sound. Alles glasklar, druckvoll und sauber. Da hört man alles raus.
Jo, besser als die ersten Platten von Anthrax, Slayer und Megadeth!
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Noir
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von Noir »

TMW316 hat geschrieben: 19.11.2019 16:08
Noir hat geschrieben: 19.11.2019 14:40
TMW316 hat geschrieben: 19.11.2019 12:12
Noir hat geschrieben: 19.11.2019 11:39 Um wieder von den technischen Details wegzukommen und auf die eigentliche Eingangsfrage zu antworten:

Justice wirkt von den 4 relevanten Met-Scheiben auf mich als die in sich geschlossenste. Das ist die Platte darunter, die am meisten Album ist und nicht einfach nur eine Sammlung jener Songs, die die Band gerade fertig hatte. Alles daran klingt von A bis Z aus einem Guss, in sich stimmig und ausbalanciert. Das ist ein Gesamtkunstwerk, an dem alles genau so ist, wie es ist, weil es einer Zielvorgabe untergeordnet wurde. Angefangen beim Cover, dem Layout und den Fotos über den transparenten, aufgeräumten, kühlen Sound bis hin zur eigentlichen Musik, deren Parts und Einzelteile so hervorragend aufeinander abgestimmt und miteinander verzahnt wurden, dass sie im Gesamteindruck größer als die Summe ihrer Teile werden. Und genau an dieser Stelle laufen die hier vorgebrachten Contra-Argumente mMn ins Leere, obwohl ich sie durchaus nachvollziehen kann. Dass die Songs von Justice nicht genauso so gut funktionieren, wenn man sie neben Creeping Death, Puppets usw. legt, ist völlig richtig, aber tatsächlich kein Contra- sondern ein Pro-Argument. Wie ich bereits schrieb: Justice funktioniert nicht als Songsammlung, sondern als Album, auf dem alles miteinander verwoben ist. Man kann also nicht einen edlen Stoff nehmen und sagen, dieser eine Faden ist der schönste darin. Man muss das Gesamte betrachten, denn erst dann ergeben die einzelnen Fäden Sinn und Justice öffnet dem Hörer eine eigene Dimension. Und genauso ist das mit dem Sound. Das ist kein (missglücktes) Experiment, entstanden aus einer Mischung aus Ego-Trips, Trauerbewältigung und dem Zeitgeist heraus. In meiner Wahrnehmung folgt dieser einfach nur fast schon mathematisch-präzise den Anforderungen, die die Musik daran stellt. In aller notwendigen Konsequenz. Und ich denke auch, dass Hetfield und Ulrich nicht wegen, sondern trotz der eben erwähnten Rahmenbedingungen ganz instinktiv auf dieses Ergbnis hingewirkt haben. Weil es - wie irgendjemand hier schon mal hat durchklingen lassen - auf diese Weise am meisten Sinn ergibt und anders den Gesamteindruck nur schmälern würde. Obwohl das konträr zur "Nutzerfreundlichkeit" und zu der Logik der vorangegangen Alben läuft, die ja beileibe keine schlechten Machwerke sind.
Hmmm, ich finde dass Ride the Lightning und Master of Puppets aber auch als Gesamtwerke besser sind. Zumal AJFA im Prinzip ähnlich aufgebaut ist: Erst der schnelle Opener, dann der lange Titeltrack, dann der Groover, dann die Halbballade. Dann der Mittelteil, dann das Instrumental und dann der Rausschmeißer (auch wenn RTL da etwas abweicht).

Nur halt auf jeder Ebene hinkt die AJFA ein wenig hinterher vom Songwriting (halt bis auf One - auch wenn Sanitarium und Fade to Black keinesfalls schlecht sind).
Ist völlig okay, aber ich wage dennoch zu widersprechen. Ich kenne natürlich die Argumentation mit dem Spannungsbogen in der Tracklist, aber ich gehe bereits da nur teilweise mit. Nimm etwa die Titelsongs - du willst nicht ernsthaft behaupten, dass RTL ähnlich komplex aufgebaut ist wie MOP oder AJFA, oder? Dann Eye Of The Beholder ein Groover? Nehme ich überhaupt nicht so wahr. Und schließlich die 2,3 Songs, die die B-Seite bzw. die zweite LP eröffnen. Die sind derart unterschiedlich, dass du sie selbst nur so ein wenig hilflos mit "der Mittelteil" zusammenzufassen weißt.
RTL wird vermutlich auf ewig einen besonderen Platz in meinem Musikuniversum einnehmen, doch mit seinen alten Mustaine-Ideen und von Kirk mitgebrachten Exodus-Importen ist es nun mal wesentlich mehr Sammelsurium von geilen Songs als in sich geschlossenes Gesamtkonstrukt. MOP stellte diesbezüglich in der Tat eine hörbare Weiterentwicklung dar, wenn auch noch nicht so rund wie auf AJFA. Allerdings empfinde ich dafür den Sound im Vergleich zu RTL einen Schritt zurück. Ist mir eine Spur zu sehr 80er.
Was mir zudem auf beiden Alben (und auch auf KEA) negativ auffällt, ist der Umstand, dass der Zahn der Zeit an jeweils zweien der Songs inzwischen doch recht deutlich genagt hat. Das empfinde ich auf AJFA überhaupt nicht so. Im Gegenteil: Die Songs, die ich 1988/1989 eher in der zweiten Reihe gesehen habe, haben im Laufe noch an Tiefgang gewonnen und ich empfinde sie heute wesentlich stärker.
Ein Album aus 86 hat einen zu 80er Sound? Die RTL war noch ein wenig ungeschliffen und auf der MOP hat man IMO den Sound perfektioniert. Auf der AJFA hat man es dann IMO leider etwas übertrieben.

In allen Richtungen.

Klar ist ein RTL nicht so aufwendig wie AJFA (oder auch MOP) (also die Songs) aber dafür ist RTL ein wenig spritziger und geiler. AJFA ist dagegen fast schon langweiliger. Wie die meisten AJFA (jetzt das Album) Songs ein wenig zu ausufernd, monoton und verkopft. Zu progressiv. ;)

Die Titeltracks sind eigentlich ziemlich gute Indikatoren für alle drei Alben. RTL ist forsch und nur geilerei, MOP ist Thrash in Perfektion und AJFA ist gut aber überambitioniert. Ich kann auch die verstehen, denen es besser gefällt, aber ich finde man war vorher irgendwie besser in allen Belangen.
Na, komm! Alle großen Met-Alben stammen aus den 80ern und es dürfte auch klar geworden sein, wie das gemeint war. MOP hört man eben an, aus welchem Jahrzehnt die Scheibe stammt. AJFA läuft dagegen mit seinem trockenen, unterkühlten In-your-face-Sound komplett gegen den Trend und macht sich damit zeitlos. Und übertrieben ist daran gar nichts. Auf keinem ihrer Alben davor oder danach klangen Metallica auch nur annähernd so wütend, frustriert und angepisst wie auf AJFA. Wenn das übertrieben ist, warum dann überhaupt Thrash auflegen? Das ist jetzt tatsächlich der Punkt, ab dem ich die Kritik nicht mehr nachvollziehen kann. Persönliche Präferenzen hin, Geschmacksfrage her - wo es AJFA übertreiben soll, sehe ich nicht.

P.S.: Und nein, Die Titeltracks sind keine guten Indikatoren für die jeweiligen Alben, weil MOP ein Song ist, wie man ihn nur einmal im Leben schreibt. Das ist möglicherweise der beste Metal-Song aller Zeiten und nichts auf dem restlichen Album oder auch allen anderen von Metallica kann da auch nur im Ansatz dagegen anstinken.
Mit so einer Musik vertreibt man eigentlich die Junkies vom Hauptbahnhof.
Bernd Stromberg
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Noir
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von Noir »

judasmaidenozzyslayer hat geschrieben: 20.11.2019 09:18 Abschluss und Höhepunkt des göttlichen Triumvirates

Einzelne Songs benoten hat ja wenig Sinn da ca. 20 von 25 10er sind, deshalb mal so vergleichen:

Geiler Opener: Blackend vor Fire und Battery
Titel: Master Justice Ride
3: Bell Thing Eye
Schmusesong: Fade One Sanatarium
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Instrumental: To live Kthulu Orion
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Frayed Ends... und Shortest Straw Schwachpunkte? Ausgerechnet Frayed Ends..?
*vom Glauben abfall*
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Perry Rhodan
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von Perry Rhodan »

Noir hat geschrieben: 20.11.2019 15:52
TMW316 hat geschrieben: 19.11.2019 16:08
Noir hat geschrieben: 19.11.2019 14:40
TMW316 hat geschrieben: 19.11.2019 12:12

Hmmm, ich finde dass Ride the Lightning und Master of Puppets aber auch als Gesamtwerke besser sind. Zumal AJFA im Prinzip ähnlich aufgebaut ist: Erst der schnelle Opener, dann der lange Titeltrack, dann der Groover, dann die Halbballade. Dann der Mittelteil, dann das Instrumental und dann der Rausschmeißer (auch wenn RTL da etwas abweicht).

Nur halt auf jeder Ebene hinkt die AJFA ein wenig hinterher vom Songwriting (halt bis auf One - auch wenn Sanitarium und Fade to Black keinesfalls schlecht sind).
Ist völlig okay, aber ich wage dennoch zu widersprechen. Ich kenne natürlich die Argumentation mit dem Spannungsbogen in der Tracklist, aber ich gehe bereits da nur teilweise mit. Nimm etwa die Titelsongs - du willst nicht ernsthaft behaupten, dass RTL ähnlich komplex aufgebaut ist wie MOP oder AJFA, oder? Dann Eye Of The Beholder ein Groover? Nehme ich überhaupt nicht so wahr. Und schließlich die 2,3 Songs, die die B-Seite bzw. die zweite LP eröffnen. Die sind derart unterschiedlich, dass du sie selbst nur so ein wenig hilflos mit "der Mittelteil" zusammenzufassen weißt.
RTL wird vermutlich auf ewig einen besonderen Platz in meinem Musikuniversum einnehmen, doch mit seinen alten Mustaine-Ideen und von Kirk mitgebrachten Exodus-Importen ist es nun mal wesentlich mehr Sammelsurium von geilen Songs als in sich geschlossenes Gesamtkonstrukt. MOP stellte diesbezüglich in der Tat eine hörbare Weiterentwicklung dar, wenn auch noch nicht so rund wie auf AJFA. Allerdings empfinde ich dafür den Sound im Vergleich zu RTL einen Schritt zurück. Ist mir eine Spur zu sehr 80er.
Was mir zudem auf beiden Alben (und auch auf KEA) negativ auffällt, ist der Umstand, dass der Zahn der Zeit an jeweils zweien der Songs inzwischen doch recht deutlich genagt hat. Das empfinde ich auf AJFA überhaupt nicht so. Im Gegenteil: Die Songs, die ich 1988/1989 eher in der zweiten Reihe gesehen habe, haben im Laufe noch an Tiefgang gewonnen und ich empfinde sie heute wesentlich stärker.
Ein Album aus 86 hat einen zu 80er Sound? Die RTL war noch ein wenig ungeschliffen und auf der MOP hat man IMO den Sound perfektioniert. Auf der AJFA hat man es dann IMO leider etwas übertrieben.

In allen Richtungen.

Klar ist ein RTL nicht so aufwendig wie AJFA (oder auch MOP) (also die Songs) aber dafür ist RTL ein wenig spritziger und geiler. AJFA ist dagegen fast schon langweiliger. Wie die meisten AJFA (jetzt das Album) Songs ein wenig zu ausufernd, monoton und verkopft. Zu progressiv. ;)

Die Titeltracks sind eigentlich ziemlich gute Indikatoren für alle drei Alben. RTL ist forsch und nur geilerei, MOP ist Thrash in Perfektion und AJFA ist gut aber überambitioniert. Ich kann auch die verstehen, denen es besser gefällt, aber ich finde man war vorher irgendwie besser in allen Belangen.
Na, komm! Alle großen Met-Alben stammen aus den 80ern und es dürfte auch klar geworden sein, wie das gemeint war. MOP hört man eben an, aus welchem Jahrzehnt die Scheibe stammt. AJFA läuft dagegen mit seinem trockenen, unterkühlten In-your-face-Sound komplett gegen den Trend und macht sich damit zeitlos. Und übertrieben ist daran gar nichts. Auf keinem ihrer Alben davor oder danach klangen Metallica auch nur annähernd so wütend, frustriert und angepisst wie auf AJFA. Wenn das übertrieben ist, warum dann überhaupt Thrash auflegen? Das ist jetzt tatsächlich der Punkt, ab dem ich die Kritik nicht mehr nachvollziehen kann. Persönliche Präferenzen hin, Geschmacksfrage her - wo es AJFA übertreiben soll, sehe ich nicht.

P.S.: Und nein, Die Titeltracks sind keine guten Indikatoren für die jeweiligen Alben, weil MOP ein Song ist, wie man ihn nur einmal im Leben schreibt. Das ist möglicherweise der beste Metal-Song aller Zeiten und nichts auf dem restlichen Album oder auch allen anderen von Metallica kann da auch nur im Ansatz dagegen anstinken.
`Battery` ist total klasse, `Damage inc.` auch! Und `Disposable heroes` erst.... :pommes:
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Noir
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Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von Noir »

Perry Rhodan hat geschrieben: 20.11.2019 15:58
Noir hat geschrieben: 20.11.2019 15:52
TMW316 hat geschrieben: 19.11.2019 16:08
Noir hat geschrieben: 19.11.2019 14:40
Ist völlig okay, aber ich wage dennoch zu widersprechen. Ich kenne natürlich die Argumentation mit dem Spannungsbogen in der Tracklist, aber ich gehe bereits da nur teilweise mit. Nimm etwa die Titelsongs - du willst nicht ernsthaft behaupten, dass RTL ähnlich komplex aufgebaut ist wie MOP oder AJFA, oder? Dann Eye Of The Beholder ein Groover? Nehme ich überhaupt nicht so wahr. Und schließlich die 2,3 Songs, die die B-Seite bzw. die zweite LP eröffnen. Die sind derart unterschiedlich, dass du sie selbst nur so ein wenig hilflos mit "der Mittelteil" zusammenzufassen weißt.
RTL wird vermutlich auf ewig einen besonderen Platz in meinem Musikuniversum einnehmen, doch mit seinen alten Mustaine-Ideen und von Kirk mitgebrachten Exodus-Importen ist es nun mal wesentlich mehr Sammelsurium von geilen Songs als in sich geschlossenes Gesamtkonstrukt. MOP stellte diesbezüglich in der Tat eine hörbare Weiterentwicklung dar, wenn auch noch nicht so rund wie auf AJFA. Allerdings empfinde ich dafür den Sound im Vergleich zu RTL einen Schritt zurück. Ist mir eine Spur zu sehr 80er.
Was mir zudem auf beiden Alben (und auch auf KEA) negativ auffällt, ist der Umstand, dass der Zahn der Zeit an jeweils zweien der Songs inzwischen doch recht deutlich genagt hat. Das empfinde ich auf AJFA überhaupt nicht so. Im Gegenteil: Die Songs, die ich 1988/1989 eher in der zweiten Reihe gesehen habe, haben im Laufe noch an Tiefgang gewonnen und ich empfinde sie heute wesentlich stärker.
Ein Album aus 86 hat einen zu 80er Sound? Die RTL war noch ein wenig ungeschliffen und auf der MOP hat man IMO den Sound perfektioniert. Auf der AJFA hat man es dann IMO leider etwas übertrieben.

In allen Richtungen.

Klar ist ein RTL nicht so aufwendig wie AJFA (oder auch MOP) (also die Songs) aber dafür ist RTL ein wenig spritziger und geiler. AJFA ist dagegen fast schon langweiliger. Wie die meisten AJFA (jetzt das Album) Songs ein wenig zu ausufernd, monoton und verkopft. Zu progressiv. ;)

Die Titeltracks sind eigentlich ziemlich gute Indikatoren für alle drei Alben. RTL ist forsch und nur geilerei, MOP ist Thrash in Perfektion und AJFA ist gut aber überambitioniert. Ich kann auch die verstehen, denen es besser gefällt, aber ich finde man war vorher irgendwie besser in allen Belangen.
Na, komm! Alle großen Met-Alben stammen aus den 80ern und es dürfte auch klar geworden sein, wie das gemeint war. MOP hört man eben an, aus welchem Jahrzehnt die Scheibe stammt. AJFA läuft dagegen mit seinem trockenen, unterkühlten In-your-face-Sound komplett gegen den Trend und macht sich damit zeitlos. Und übertrieben ist daran gar nichts. Auf keinem ihrer Alben davor oder danach klangen Metallica auch nur annähernd so wütend, frustriert und angepisst wie auf AJFA. Wenn das übertrieben ist, warum dann überhaupt Thrash auflegen? Das ist jetzt tatsächlich der Punkt, ab dem ich die Kritik nicht mehr nachvollziehen kann. Persönliche Präferenzen hin, Geschmacksfrage her - wo es AJFA übertreiben soll, sehe ich nicht.

P.S.: Und nein, Die Titeltracks sind keine guten Indikatoren für die jeweiligen Alben, weil MOP ein Song ist, wie man ihn nur einmal im Leben schreibt. Das ist möglicherweise der beste Metal-Song aller Zeiten und nichts auf dem restlichen Album oder auch allen anderen von Metallica kann da auch nur im Ansatz dagegen anstinken.
`Battery` ist total klasse, `Damage inc.` auch! Und `Disposable heroes` erst.... :pommes:
Habe ich doch auch nirgends angezweifelt. :ka:
Mit so einer Musik vertreibt man eigentlich die Junkies vom Hauptbahnhof.
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Wohnort: Bergisches-Land

Re: Metallica ...And Justice for All

Beitrag von Perry Rhodan »

Noir hat geschrieben: 20.11.2019 16:05
Perry Rhodan hat geschrieben: 20.11.2019 15:58
Noir hat geschrieben: 20.11.2019 15:52
TMW316 hat geschrieben: 19.11.2019 16:08

Ein Album aus 86 hat einen zu 80er Sound? Die RTL war noch ein wenig ungeschliffen und auf der MOP hat man IMO den Sound perfektioniert. Auf der AJFA hat man es dann IMO leider etwas übertrieben.

In allen Richtungen.

Klar ist ein RTL nicht so aufwendig wie AJFA (oder auch MOP) (also die Songs) aber dafür ist RTL ein wenig spritziger und geiler. AJFA ist dagegen fast schon langweiliger. Wie die meisten AJFA (jetzt das Album) Songs ein wenig zu ausufernd, monoton und verkopft. Zu progressiv. ;)

Die Titeltracks sind eigentlich ziemlich gute Indikatoren für alle drei Alben. RTL ist forsch und nur geilerei, MOP ist Thrash in Perfektion und AJFA ist gut aber überambitioniert. Ich kann auch die verstehen, denen es besser gefällt, aber ich finde man war vorher irgendwie besser in allen Belangen.
Na, komm! Alle großen Met-Alben stammen aus den 80ern und es dürfte auch klar geworden sein, wie das gemeint war. MOP hört man eben an, aus welchem Jahrzehnt die Scheibe stammt. AJFA läuft dagegen mit seinem trockenen, unterkühlten In-your-face-Sound komplett gegen den Trend und macht sich damit zeitlos. Und übertrieben ist daran gar nichts. Auf keinem ihrer Alben davor oder danach klangen Metallica auch nur annähernd so wütend, frustriert und angepisst wie auf AJFA. Wenn das übertrieben ist, warum dann überhaupt Thrash auflegen? Das ist jetzt tatsächlich der Punkt, ab dem ich die Kritik nicht mehr nachvollziehen kann. Persönliche Präferenzen hin, Geschmacksfrage her - wo es AJFA übertreiben soll, sehe ich nicht.

P.S.: Und nein, Die Titeltracks sind keine guten Indikatoren für die jeweiligen Alben, weil MOP ein Song ist, wie man ihn nur einmal im Leben schreibt. Das ist möglicherweise der beste Metal-Song aller Zeiten und nichts auf dem restlichen Album oder auch allen anderen von Metallica kann da auch nur im Ansatz dagegen anstinken.
`Battery` ist total klasse, `Damage inc.` auch! Und `Disposable heroes` erst.... :pommes:
Habe ich doch auch nirgends angezweifelt. :ka:
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