Ich würde dann doch lieber von Meinung sprechen.NegatroN hat geschrieben:
Ganz schön hartes Urteil.
Ist auch eigentlich primär schade für mich, da das von Stil und Ausrichtung schon meine Baustelle wäre.
Ich würde dann doch lieber von Meinung sprechen.NegatroN hat geschrieben:
Ganz schön hartes Urteil.
Du sprichst von was anderem als ich. Das bestmögliche Ergebnis ist absolut nicht deckungsgleich mit Perfektion oder gar glattgebügelt. Das ist was ganz anderes. Das Ziel ist nicht, wie Fear Factory oder Disturbed zu klingen. Die sind nicht gut eingespielt, sondern künstlich so glattgezogen, dass es nicht mehr nach Menschen klingt. Das ist überhaupt nicht das, was ich anstrebe.costaweidner hat geschrieben:Ich rede hier explizit als Hörer, da ich als Musiker nur einmal Aufnahmeerfahrungen gemacht habe und mir grade das Ergebnis viel zu perfekt klang.NegatroN hat geschrieben:Wie sieht denn deine aus?costaweidner hat geschrieben:Da werden wir was die Studiophilosophie angeht nicht zusammenkommen.
Als Hörer brauche ich nur in ganz wenigen Stilen ein Album, das fehlerfrei und perfekt gespielt klingt. Bei neueren Fates Warning funktioniert das. Bei "Demanufacture" auch um mal zwei möglichst verschiedene Sachen zu nennen.
Aber ich brauche das nicht bei Punkrock, bei Epic Metal, Speed Metal und auch seltenst im Thrash oder Death Metal. BM kann gerne gut gespielt sein, aber klingt ja auch andauernd wie Dreck und funktioniert auch dann noch für mich. Ich will nicht den Eindruck haben, dass niemand sich Mühe gegeben hat, aber ich brauche auch in vielen Genres einfach keine hörbar perfektionistische Herangehensweise, auch wenn das natürlich ein ehrbarer Ethos ist.
Touché, ich habe zumindest Teilen völlig an dir vorbeigeredet, du hast Recht.NegatroN hat geschrieben: Du sprichst von was anderem als ich. Das bestmögliche Ergebnis ist absolut nicht deckungsgleich mit Perfektion oder gar glattgebügelt. Das ist was ganz anderes. Das Ziel ist nicht, wie Fear Factory oder Disturbed zu klingen. Die sind nicht gut eingespielt, sondern künstlich so glattgezogen, dass es nicht mehr nach Menschen klingt. Das ist überhaupt nicht das, was ich anstrebe.
Was ich haben will, ist dass die Musiker das, was sie machen, in ihrem Kontext bestmöglich erledigen. Heresiarch würde nicht glattgebügelt klingen, wenn Becker da den Ton sauber treffen würde. Die Produktion von Golden Bough würde auch nicht nach Sneap klingen, wenn man die Frequenzbereiche sauber getrennt hätte. Und generell würde eine Band wie AK nicht steril klingen, wenn die Musiker wirklich aufeinander hören und zusammenspielen würden. Armored Saint, Fates Warning, Queensryche, Deftones, Rage Against The Machine, Dave Matthews, Rush, Thin Lizzy - das alles sind Bands, die genau das machen und keine von ihnen klingt steril oder glattgebügelt (von ein paar 80er-Scheiben mal abgesehen).
Sehe ich ähnlich. Ich war neulich auf einem Geburtstag, wo bei einer Hobby-Coverband der Bassist konsequent neben dem Schlagzeug lag und auch der Rest häufiger mal die Einsätze verpasst hat. Jeder für sich war gar nicht mal schlecht, was die Spieltechnik/Fingerfertigkeit angeht.NegatroN hat geschrieben:
Und genau da komm ich mit Trummer nicht zusammen. Dass Musiker z.B. nicht zusammenspielen, sondern aneinander vorbei, kann außerhalb von extremer Avantgarde nie das Ziel sein. Und auch da eher selten.
Das ist eigentlich die einzige Definition von "authentisch", die für mich wirklich zählt: Macht der Künstler genau:MetalEschi hat geschrieben:Ich habe mal mit Manuel Trummer eine recht lange Diskussion bei FB geführt. In der Hauptsache ging es da um Metal und Authentizität, bzw die Frage, welche Herangehensweise man nun auch als Metal definieren kann/darf usw. Das war zwar fast alles der genaue Gegensatz zu meiner persönlichen Meinung, aber durchaus sachlich und nachvollziehbar vorgetragen. Im Nachgang habe ich mich ein wenig mit der Musik befasst, um eben genau die ansgesprochenen Kritikpunkte wiederzufinden. Ich hatte damals auch aufgrund seine Aussagen den Eindruck, dass dieser Art der Unvollständigkeit genau das ist, was er mit seiner Band anstrebt. Mir erschien es auch so, als ob AK schon eher bewusst den gegenteiligen Ansatz wählen wie den von Negatron angesprochenen. Sprich: Zu perfekte Performance wird ausdrücklich vermieden. Das was schief, unfertig und unbearbeitet klingt, klingt nicht deshalb so, weil Band oder Produzent das Gespür fehlt, sondern weil es bewusst so gemacht wird und auch exakt so klingen soll.
Ja, da hast du Recht. Das ist aber gar keine bewusste Entscheidung, sondern mir drehen sich bei sowas einfach die Fußnägel auf, ohne dass ich da was dagegen tun kann. Ich finde es aber völlig OK, wenn man sich daran nicht stört.costaweidner hat geschrieben:Wo wir jedoch tatsächlich nicht der selben Ansicht sind, ist wie wichtig das saubere Treffen eines Tons oder ein "perfektes" Solo sind. Ich störe mich nämlich gar nicht daran, wenn sowas nicht klappt. Siehe deine Kritik an den Fehlern des Idle-Hands-Sängers, die ich einfach nicht höre beispielsweise. Und ich denke, was ich oben zuerst geschrieben habe, ergibt sich, glaube ich, daraus, dass mich sowas einfach nicht juckt. *g*
Edit: Es gibt da ein Beispiel auf "Motivator" von High Spirits. Im Chorus von 'Reach for the Glory' die Lead-Gitarre offenbar verstimmt. Mir war das so halb unterbewusst aufgefallen, aber überall (u.a. im DFF) meinten einige, das sei deshalb unhörbar und schief. Ich bemerke einfach für mich kein Problem und in weniger extremen Fällen finde ich es auch charmant. (Da gibt es ein Beispiel auf der neuen Pascow, aber das führt jetzt zu weit.)
Wobei Authentizität allein (die würde ich AK nie absprechen) für mich kein Qualitätsmerkmal von Musik ist...Apparition hat geschrieben:
Ob fugenlose Betonwand oder moosbewachsene Natursteinmauer ist im Bezug auf die Authentizität egal, Hauptsache die eigene Vorstellung ist umgesetzt. Das ist authentisch.
Keine Ahnung, weil ich seinen Gesang so wie er ist ziemlich geil finde und nach wie vor nicht ganz raushöre, wo das Problem liegt. *g*NegatroN hat geschrieben:Ja, da hast du Recht. Das ist aber gar keine bewusste Entscheidung, sondern mir drehen sich bei sowas einfach die Fußnägel auf, ohne dass ich da was dagegen tun kann. Ich finde es aber völlig OK, wenn man sich daran nicht stört.costaweidner hat geschrieben:Wo wir jedoch tatsächlich nicht der selben Ansicht sind, ist wie wichtig das saubere Treffen eines Tons oder ein "perfektes" Solo sind. Ich störe mich nämlich gar nicht daran, wenn sowas nicht klappt. Siehe deine Kritik an den Fehlern des Idle-Hands-Sängers, die ich einfach nicht höre beispielsweise. Und ich denke, was ich oben zuerst geschrieben habe, ergibt sich, glaube ich, daraus, dass mich sowas einfach nicht juckt. *g*
Edit: Es gibt da ein Beispiel auf "Motivator" von High Spirits. Im Chorus von 'Reach for the Glory' die Lead-Gitarre offenbar verstimmt. Mir war das so halb unterbewusst aufgefallen, aber überall (u.a. im DFF) meinten einige, das sei deshalb unhörbar und schief. Ich bemerke einfach für mich kein Problem und in weniger extremen Fällen finde ich es auch charmant. (Da gibt es ein Beispiel auf der neuen Pascow, aber das führt jetzt zu weit.)
Mein Punkt ist nur, dass ich nicht nachvollziehen kann, warum man es als Musiker unnötig oder gar falsch finden kann, das im Studio besser zu machen. Denn selbst wenn es einige Leute letztlich nicht stört - ich denke nicht, dass es dadurch irgendjemand geiler findet. Oder würdest du Idle Hands schlechter finden, wenn er die Töne sauber treffen würde?
Natürlich nicht. Davon, dass wir das kapieren müssen, war nie die Rede. *g*oger hat geschrieben:Wobei Authentizität allein (die würde ich AK nie absprechen) für mich kein Qualitätsmerkmal von Musik ist...Apparition hat geschrieben:
Ob fugenlose Betonwand oder moosbewachsene Natursteinmauer ist im Bezug auf die Authentizität egal, Hauptsache die eigene Vorstellung ist umgesetzt. Das ist authentisch.
Möglich. *g*oger hat geschrieben:@Pascow: Spielt er die nicht sogar jedes mal ein bisschen anders vom Anschlag her?
Ich glaube, es ist andersrum: man will das bestmögliche Gesamtbild, das man hinkriegt, vom Ausdruck, von der Power, vom Feeling her. Wenn da dann technische Unsauberkeiten drin sind, ist das halt so. Aber es ist die eine Version, die der eigenen Vorstellung am nächsten kommt.MetalEschi hat geschrieben:Ich verstehe halt die Intention dahinter nicht. Warum will man absichtlich unfertig und schief klingen und warum will man, dass der Sänger auch mal einen Ton nicht trifft, wenn man doch eigentlich seine Instrumente beherrscht? Wo ist denn der Mehrweit eines schiefen Tons im Gegenatz zu einem geraden?
Das stimmt schon. Wir haben auch damals Takes verwendet, die nicht fehlerfrei waren, aber insgesamt halt trotzdem am besten geklungen haben. Das kann vorkommen und das finde ich auch völlig richtig so. Das gilt dann vielleicht auch für die Pascow-Nummer da oben. Aber insgesamt sind das doch eher Ausnahmen. Und vor allem, wenn es um fehlendes Zusammenspiel geht, ist es halt einfach nicht geil.Apparition hat geschrieben:Ich glaube, es ist andersrum: man will das bestmögliche Gesamtbild, das man hinkriegt, vom Ausdruck, von der Power, vom Feeling her. Wenn da dann technische Unsauberkeiten drin sind, ist das halt so. Aber es ist die eine Version, die der eigenen Vorstellung am nächsten kommt.MetalEschi hat geschrieben:Ich verstehe halt die Intention dahinter nicht. Warum will man absichtlich unfertig und schief klingen und warum will man, dass der Sänger auch mal einen Ton nicht trifft, wenn man doch eigentlich seine Instrumente beherrscht? Wo ist denn der Mehrweit eines schiefen Tons im Gegenatz zu einem geraden?