Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Außerdem fehlt häufig das Verständnis dafür, wie Steuerberechnung funktioniert. Das gibt man lieber dem Steuerberater. Wenn es dann um solche Themen wie Spitzensteuersatz etc. geht, dann fehlt beim Großteil das Verständnis dafür, um was es da eigentlich geht, z.B. das man selber den Spitzensteuersatz dann nur für einen Bruchteil seines Lohns zahlt und nicht für alles. Da kann dann auch jemand wie Lindner die Unwissenheit ausnutzen und groben Unfug erzählen.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Nominell beginnt der Spitzensteuersatz in Deutschland für Alleinstehende ohne Kinder bei ~52.000 € brutto im Jahr (tatsächlich zahlt den aber quasi niemand mit dem Gehalt). Da müsste man also für diese Forderung gar nichts ändern, denn das ist schon so. Ganz unabhängig davon kann ich mich aber nicht daran erinnert, dass die Grünen ihn unter diese Marke bringen wollten. Es gab Konzepte für eine Erhöhung der Abgaben, aber eine Senkung der Bemessungsgrenze hab ich nicht auf dem Schirm. Ich finde da auch spontan im Netz nichts dazu. Hast du da Links?Dimebag666 hat geschrieben:Das war danach.Wishmonster hat geschrieben:Aber wie lange sind solche Denkmodelle schon her? Unter Rot-Grün wurde schließlich der Spitzensteuersatz gesenkt.Dimebag666 hat geschrieben:Auf der einen Seite richtig, auf der anderen Seite hatten die Grünen schon Denkmodelle wo man bei 50.000 € brutto den Spitzensteuersatz zahlen sollte. Da Steuergesetze für viele komischerweise wie Raketenphysik sind, kann Lindner damit großspurig argumentieren.Wishmonster hat geschrieben: Da bleiben bei Steuerklasse 1 rund 2.400 € übrig, dass ist nicht wenig, damit kann man ein sorgenfreies Leben führen und noch etwas für die Altersvorge anlegen, aber kein großes Vermögen aufbauen. Lindner & Co. wollen diesen Leuten aber einreden, dass sie von einer Reichen- oder Vermögenssteuer benachteiligt werden, und ihr nicht vorhandenes Vermögen verlieren, was viele auch glauben.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Dieser extrem wichtige Artikel passt da sehr gut dazu: http://www.zeit.de/2018/10/fake-news-sc ... rscheidungWishmonster hat geschrieben:Die selbe Erfahrung mache ich auch sehr häufig. Und da Gefühle heute scheinbar wichtiger als Fakten sind, bringt diskutieren da auch nicht viel. Es ist schon seltsam, Dank Google & Co. steht uns die Tür zu Fakten und Wissen ständig offen, aber trotzdem lassen sich viele von Gefühlen und Ängsten leiten.NegatroN hat geschrieben:Ich halte diese Wahrnehmung allerdings für extrem verzerrt, weil sie vieles, was das Allgemeinwohl betrifft und als selbstverständlich vorausgesetzt wird, einfach ausblendet. Bei den allermeisten Leuten, mit denen ich das diskutiert habe, hat das schon sehr stark an "Was haben die Römer je für uns getan?" aus Life of Brian erinnert.Rotstift hat geschrieben:Vielleicht ist es ja genau das: Die Leute haben nicht das Gefühl zu viel zu bezahlen sondern zu wenig dafür zu bekommen.LordVader hat geschrieben:Immer wieder interessant, dass in D die Steuer als das große Schreckgespenst funktioniert...
und immer wieder interessant, dass in den Ländern wo die Steuern am höchsten sind (aber daher natürlich viele staatliche Leistungen besser funktionieren, ganz vorne Kitas und Schulen) die Menschen deutlich glücklicher sind und weniger Ängste haben als hier...
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Tatsächlich hat sich auch mal jemand die Mühe gemacht und die Werte aus dem World Happiness Report und das Steueraufkommen in ein Diagramm gepackt. Und da findet man auch eine (positive) Korrelation von Wohlbefinden und Steueraufkommen.LordVader hat geschrieben:Immer wieder interessant, dass in D die Steuer als das große Schreckgespenst funktioniert...
und immer wieder interessant, dass in den Ländern wo die Steuern am höchsten sind (aber daher natürlich viele staatliche Leistungen besser funktionieren, ganz vorne Kitas und Schulen) die Menschen deutlich glücklicher sind und weniger Ängste haben als hier...
http://www.forastateofhappiness.com/doe ... -countries (2. Grafik)
Allerdings hat die Trendlinie nur eine schwache Steigung und die Punktwolke, durch die sie führt, ist ziemlich ausgedehnt und wenig dicht. Außerdem wird die Punktwolke auf der "oberen" Seite (also dort wo die hohen Happiness Werte liegen) praktisch durch eine Parallele der X-Achse begrenz, was bedeutet, dass es Staaten gibt, die praktisch identische Happiness Werte mit sehr unterschiedlichen Steueraufkommensraten erreichen.
Das bedeutet wohl in Summe, dass es eher wenig darauf ankommt wieviel Steuern man erhebt, sondern deutlich mehr darauf, was man damit macht (und ggfs. noch auf ganz andere Faktoren, die sich auf beide beobachteten Größen auswirken). Darüberhinaus muss man auch schon zugeben, dass man sich in den oberen Gefilden des World Happiness Report in ganz lustiger Gesellschaft befindet und spannende Sparringspartner hat, wie z.B. Norwegen (aktuell werden ca 15% der Staatsausgaben aus dem Staatsfond bestritten), Dänemark (interessanter Arbeitsmarkt, interessante Einwanderungspolitik), Israel (happiness in the eye of the storm), Island (Eine Insel mit ...)
Ich finde ja immer Trends ganz interessant, eigentlich sogar interessanter als absolute Werte, wenn man wissen möchte, ob man grundsätzlich auf dem richtigen Weg ist oder komplett in die falsche Richtung läuft
World Happiness Report 2013 Platzierung Deutschland: 26 (Figure 2.3, S. 22)
World Happiness Report 2017 Platzierung Deutschland: 16 (Figure 2.2, S. 20)
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Ob man glücklich ist oder nicht hängt mMn. nur zu einem Bruchteil damit zusammen, wie viele Steuern man zahlt.tafkasc hat geschrieben: Das bedeutet wohl in Summe, dass es eher wenig darauf ankommt wieviel Steuern man erhebt, sondern deutlich mehr darauf, was man damit macht (und ggfs. noch auf ganz andere Faktoren, die sich auf beide beobachteten Größen auswirken). Darüberhinaus muss man auch schon zugeben, dass man sich in den oberen Gefilden des World Happiness Report in ganz lustiger Gesellschaft befindet und spannende Sparringspartner hat, wie z.B. Norwegen (aktuell werden ca 15% der Staatsausgaben aus dem Staatsfond bestritten), Dänemark (interessanter Arbeitsmarkt, interessante Einwanderungspolitik), Israel (happiness in the eye of the storm), Island (Eine Insel mit ...)
Man könnte auch die Alkoholpreise in den einzelnen Ländern nehmen und dann herausfinden, dass in Ländern mit hohen Alkoholpreisen die Menschen glücklicher sind. Hoffentlich macht das niemand. *g*
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Das wollte ich eigentlich sagen.NegatroN hat geschrieben:Ich halte diese Wahrnehmung allerdings für extrem verzerrt, weil sie vieles, was das Allgemeinwohl betrifft und als selbstverständlich vorausgesetzt wird, einfach ausblendet. Bei den allermeisten Leuten, mit denen ich das diskutiert habe, hat das schon sehr stark an "Was haben die Römer je für uns getan?" aus Life of Brian erinnert.Rotstift hat geschrieben:Vielleicht ist es ja genau das: Die Leute haben nicht das Gefühl zu viel zu bezahlen sondern zu wenig dafür zu bekommen.LordVader hat geschrieben:Immer wieder interessant, dass in D die Steuer als das große Schreckgespenst funktioniert...
und immer wieder interessant, dass in den Ländern wo die Steuern am höchsten sind (aber daher natürlich viele staatliche Leistungen besser funktionieren, ganz vorne Kitas und Schulen) die Menschen deutlich glücklicher sind und weniger Ängste haben als hier...
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Im übrigen bin ich der Meinung dass die AfD der politische Arm des Rechtsterrorismus ist.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Ich bin mittlerweile auch komplett ermüdet, den Leuten den Unterschied zwischen der gefühlten Steuerlast (= quasi immer Spitzensteuersatz) und der realen Steuerlast (= DS-Steuersatz) zu erklären.
Ich habe den Eindruck, die Menschen wollen gefühlt zu viel bezahlen.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Viele schmeißen auch Steuern und Sozialabgaben in einen Topf, mit der Rechnung ist man dann schnell im Spitzensteuersatz.Tolpan hat geschrieben:Ich bin mittlerweile auch komplett ermüdet, den Leuten den Unterschied zwischen der gefühlten Steuerlast (= quasi immer Spitzensteuersatz) und der realen Steuerlast (= DS-Steuersatz) zu erklären.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Natürlich wollen die Leute gefühlt zuviel bezahlen. Immer und überall und für alles. Man hätte doch sonst nichts zu meckern und könnte seinen Frust nicht an anderen auslassen, die ja alles geschenkt bekommen, neue Smartphones und Turnschuhe !1elf!
Man würde evtl. mal mitbekommen, dass unser System nicht perfekt ist und nicht zu 100% rund läuft, es aber im internationalen Vergleich eines der besten und am besten funktionierenden überhaupt ist und dass die Misere, in der man evtl. steckt vielleicht doch selbst verschuldet ist und weder "die da oben" noch Flüchtlinge oder Israel zu verantworten haben.
Man würde evtl. mal mitbekommen, dass unser System nicht perfekt ist und nicht zu 100% rund läuft, es aber im internationalen Vergleich eines der besten und am besten funktionierenden überhaupt ist und dass die Misere, in der man evtl. steckt vielleicht doch selbst verschuldet ist und weder "die da oben" noch Flüchtlinge oder Israel zu verantworten haben.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Wenn man der Ansicht ist, dass sie sinnvoll eingesetzt werden, dann zahlt man sie eher gern, ansonsten eher nicht. Aber unabhängig davon, werden mit den Steuern ja Dinge getan, die tendenziell andere glücklich machen.Dimebag666 hat geschrieben: Ob man glücklich ist oder nicht hängt mMn. nur zu einem Bruchteil damit zusammen, wie viele Steuern man zahlt.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Ja, solche Spezialisten kenne ich auch. Da wird dann allen ernstes gesagt, man sehe nicht ein, warum man mit seinen Steuern kulturelle Einrichtungen und Sportplätze mitfinanzieren soll, die man doch selber gar nicht nutzt. Ja, Du Arschgeige, dafür hab ich jahrelang mit meinen Steuern die Straßen mitfinanziert, auf denen Du fährst, obwohl ich kein Auto hatte. Vielleicht will ich als Single auch die Schulen nicht mitfinanzieren, auf die Du mal Deine Kinder schickst.tafkasc hat geschrieben:Wenn man der Ansicht ist, dass sie sinnvoll eingesetzt werden, dann zahlt man sie eher gern, ansonsten eher nicht. Aber unabhängig davon, werden mit den Steuern ja Dinge getan, die tendenziell andere glücklich machen.Dimebag666 hat geschrieben: Ob man glücklich ist oder nicht hängt mMn. nur zu einem Bruchteil damit zusammen, wie viele Steuern man zahlt.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
*LOL* - Das mit der Schule ist super. Das nehm ich ab jetzt immer, wenn einer so was sagt.Apparition hat geschrieben:Ja, solche Spezialisten kenne ich auch. Da wird dann allen ernstes gesagt, man sehe nicht ein, warum man mit seinen Steuern kulturelle Einrichtungen und Sportplätze mitfinanzieren soll, die man doch selber gar nicht nutzt. Ja, Du Arschgeige, dafür hab ich jahrelang mit meinen Steuern die Straßen mitfinanziert, auf denen Du fährst, obwohl ich kein Auto hatte. Vielleicht will ich als Single auch die Schulen nicht mitfinanzieren, auf die Du mal Deine Kinder schickst.tafkasc hat geschrieben:Wenn man der Ansicht ist, dass sie sinnvoll eingesetzt werden, dann zahlt man sie eher gern, ansonsten eher nicht. Aber unabhängig davon, werden mit den Steuern ja Dinge getan, die tendenziell andere glücklich machen.Dimebag666 hat geschrieben: Ob man glücklich ist oder nicht hängt mMn. nur zu einem Bruchteil damit zusammen, wie viele Steuern man zahlt.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Vor allem baut man mit den Steuern, die ein Durchschnittsverdiener so im Jahr abgibt, ungefähr 10 cm Autobahn.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Ein Hoch auf die effiziente deutsche Bauindustrie.Dimebag666 hat geschrieben:Vor allem baut man mit den Steuern, die ein Durchschnittsverdiener so im Jahr abgibt, ungefähr 10 cm Autobahn.
Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2
Eher ein Hoch auf die langen Zahlungsziele staatlicher Auftraggever, die dann von den Auftragnehmern entsprechend mit eingepreist werden. Es rächt sich halt, wenn man die Verwaltungen teilweise Personell ausbluten lässt und keine neuen Fachleute einstellt.Rotorhead hat geschrieben:Ein Hoch auf die effiziente deutsche Bauindustrie.Dimebag666 hat geschrieben:Vor allem baut man mit den Steuern, die ein Durchschnittsverdiener so im Jahr abgibt, ungefähr 10 cm Autobahn.
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