Rocks - Mein Review

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Rotorhead
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Rotorhead »

Alphex hat geschrieben:Genau deshalb versagt er aber ja in den Interviews so kläglich. Wenn er sich dann aufregt, dass man irgendwelche Songs aus den 50ern heute nicht mehr kennt, "denn man muss immer wissen, was die Masse begeistert", dann frage ich mich, wieviele Arianna Grande-Songs Gene denn beim Namen parat hätte.

Er scheitert ja schon am eigenen Maßstab. Es bleibt ein grantelnder Mann, der gerne hätte, dass die Welt wieder wie früher ist. Aber seine Erklärungen dazu überfordern seinen Kompetenzspielraum regelmäßig, und er wirkt komplett planlos und infolge einfach nur arrogant und doof.

Mehr als heiße Luft ist da ja nicht. Es gibt Bands, die mehr Alben verkauft haben, die besser besuchte Touren haben, die getreuere Fans haben, die schlicht mehr Geld verdient haben, die ihren Drummer nicht auf dem Sterbebett gefeuert und aus der Kiss-Korp-Krankenversicherung entfernt haben, all das. Und die eiern nicht so rum. Weil sie es nicht nötig haben. Genau wie mit der Originalität: Wenn andere Bands so mit Kiss umgesprungen wären wie Kiss es nun ihrerseits tun, gäbe es die Band wohl nicht. Offenbar hat es Gene aber extrem nötig, dauernd zu betonen, wie toll er ist. Scheint also nicht für sich zu sprechen.

Und warum auch? Abseits von Reunion-Firlefanz war die Band das letzte mal Ende der 80er mit Forever irgendwie massenwirksam präsent. Vor fast 30 Jahren. Da jetzt so zu tun, als wäre man nach wie vor die Megaband, die eine Jugendbewegung hinter sich hat - bitte nicht. Das kommt peinlich.

Kiss haben im Verlauf der Karriere viel Geld gemacht, klar, aber Gene ist bei weitem nicht das Business-Genie, für das er sich oft verkauft. Es gingen soviele Sachen auch schief; die Band war stellenweise schon so am schliddern - und in den Jahren war es auch eine de facto-Paul Stanley-Soloband, der sämtliche Singles geschrieben und gesungen hat. Als Gene dann in den 90ern wieder involvierter war, verkauften sich die Alben aber sogar schlechter als in den 80ern, und erst die Reunion brachte dann wieder Schotter. Für die schickte man dann Ace Frehley auch erst mal zum Liften, weil ist ja Rock & Roll.

Der Trump-Vergleich, der mit einem enormen geerbten Vermögen ein Imperium aufgezogen hat - das trifft es schon ganz gut: Gemessen daran, wieviel Geld Kiss hatten hat Gene abseits von dem, was sowieso profitabel läuft, reichlich wenig gerissen.

Er täte daher besser daran, nicht gar so groß aufzusprechen.


Mag alles mehr oder weniger im Kern richtig sein, trotzdem bleibt die Frage: Warum treibt dich das so um?

Oder auch: Muss mich der Charakter eines Musikers in Verzückung versetzen, oder ist der nicht höchstens sekundär, solange sein Tun im Rahmen des erlaubten bleibt?
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Alphex
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Alphex »

Wenn der State of Szene egal ist, solange alles im rechtlichen Rahmen ist, dann wünsche ich dir viel Spaß. Mir ist das zu beliebig, bzw. behalte ich mir vor, auszuwählen, wer von mir Geld kriegt.
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Rotorhead »

Alphex hat geschrieben:Wenn der State of Szene egal ist, solange alles im rechtlichen Rahmen ist, dann wünsche ich dir viel Spaß. Mir ist das zu beliebig, bzw. behalte ich mir vor, auszuwählen, wer von mir Geld kriegt.
Was auch immer "State of Szene" sein soll ...
Klingt halt alles sehr verbissen und es verwundert mich ziemlich, dass man einem Typen, der einen so nervt, dann irgendwie so viel Zeit opfert.

Simmons ist halt Simmons, kann man cool finden, muss man aber nicht.

Kiss sind halt ein Markenname und sie machen es aus Business Sicht sehr gut. Dass du dir keine Särge oder Toaster mit Kiss Logo kaufst, wird schnell klar. Aber man kann den anderen dann schon ihren Spaß dran lassen, ohne dass man sie als degenerierte Schäfchen abstempelt.

Wenn das Rocks von dir für das Festival kein Geld bekommt, auch ok, man wird es verschmerzen können. Dass man das seitenweise kundtun muss, macht es dann irgendwie schon unsympathisch.
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GoTellSomebody
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von GoTellSomebody »

Wenn schon die Mucke einen nicht gerade umhaut, und das seit mehr oder weniger Jahrzehnten, dann hilft es schon, wenn sich der selbsternannte Bandleader nicht auch noch bei jeder Gelegenheit großkotzig als Retter der Menschheit darstellt. Zumindest daraus hat Schlabber-Gene schon fast ein eigenes Marketing hochgezogen.
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Rotorhead »

GoTellSomebody hat geschrieben:Wenn schon die Mucke einen nicht gerade umhaut, und das seit mehr oder weniger Jahrzehnten, dann hilft es schon, wenn sich der selbsternannte Bandleader nicht auch noch bei jeder Gelegenheit großkotzig als Retter der Menschheit darstellt. Zumindest daraus hat Schlabber-Gene schon fast ein eigenes Marketing hochgezogen.

Der Mann wird bald 70. Das sollte man nicht ausser Acht lassen. Leute die in dem Alter noch aufgeschlossen gegenüber Neuem sind und NICHT die gute Alte Zeit viel geiler finden, die gibt es wohl eher selten.
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Ratatata
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Ratatata »

Rotorhead hat geschrieben:Der Mann ist über 25. Das sollte man nicht ausser Acht lassen. Leute die in dem Alter noch aufgeschlossen gegenüber Neuem sind und NICHT die gute Alte Zeit viel geiler finden, die gibt es wohl eher selten.
*g*
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Alphex
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Alphex »

Rotorhead hat geschrieben:
Alphex hat geschrieben:Wenn der State of Szene egal ist, solange alles im rechtlichen Rahmen ist, dann wünsche ich dir viel Spaß. Mir ist das zu beliebig, bzw. behalte ich mir vor, auszuwählen, wer von mir Geld kriegt.
Was auch immer "State of Szene" sein soll ...
Klingt halt alles sehr verbissen und es verwundert mich ziemlich, dass man einem Typen, der einen so nervt, dann irgendwie so viel Zeit opfert.

Simmons ist halt Simmons, kann man cool finden, muss man aber nicht.

Kiss sind halt ein Markenname und sie machen es aus Business Sicht sehr gut. Dass du dir keine Särge oder Toaster mit Kiss Logo kaufst, wird schnell klar. Aber man kann den anderen dann schon ihren Spaß dran lassen, ohne dass man sie als degenerierte Schäfchen abstempelt.

Wenn das Rocks von dir für das Festival kein Geld bekommt, auch ok, man wird es verschmerzen können. Dass man das seitenweise kundtun muss, macht es dann irgendwie schon unsympathisch.
Mit der Begründung kann man ja auch alles, was man nicht gut findet, dann einfach unkommentiert lassen, z.B. Politik, weil wozu anderen den Spaß verderben?

Dass dabei aber Praktiken Raum gegeben wird, die explizit etwas nach vorne treiben, was einem selbst zuwiderläuft, sollte man halt nicht außer acht lassen. Jedes Aufschwätzen von Simmons ist doch PR für eine bestimmte Auffassung von Musik, Kunst und Gesellschaft. Wenn er für seine Version Werbung machen kann und zusieht, dass das die übliche Handhabe und Auffassung ist, kann ich ja wohl Dagegenhalten.
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Rotorhead »

Joar, dann noch viel Spaß auf deinem Feldzug :pommes:

Musik und Musiker der Politik und Politikern gleichsetzen *schwachlol*
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Assaulter »

Thunderchild hat geschrieben:
Ach ja: Du hast noch ein bißchen God Gave Rock'n'Roll To you vergessen.
Absolut, Russ Ballard hat da eine schöne Nummer geschrieben.
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Frank2
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Frank2 »

Assaulter hat geschrieben:
Thunderchild hat geschrieben:
Ach ja: Du hast noch ein bißchen God Gave Rock'n'Roll To you vergessen.
Absolut, Russ Ballard hat da eine schöne Nummer geschrieben.
:D
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Alphex
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Alphex »

Rotorhead hat geschrieben:Musik und Musiker der Politik und Politikern gleichsetzen *schwachlol*
Es geht mir nicht um die Musik, es geht mir um die Auffassung, was Kunst ist, wie mit ihr umzugehen ist und welchen Stellenwert sie hat.

Und das ist Politik.
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Rotorhead »

Alphex hat geschrieben:
Rotorhead hat geschrieben:Musik und Musiker der Politik und Politikern gleichsetzen *schwachlol*
Es geht mir nicht um die Musik, es geht mir um die Auffassung, was Kunst ist, wie mit ihr umzugehen ist und welchen Stellenwert sie hat.

Und das ist Politik.

*noch schwächer lol*
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Thunderchild
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Thunderchild »

Alphex hat geschrieben:
Rotorhead hat geschrieben:Musik und Musiker der Politik und Politikern gleichsetzen *schwachlol*
Es geht mir nicht um die Musik, es geht mir um die Auffassung, was Kunst ist, wie mit ihr umzugehen ist und welchen Stellenwert sie hat.

Und das ist Politik.
Popmusik ist keine Kunst und will auch keine sein.
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Alphex
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Alphex »

Thunderchild hat geschrieben:Popmusik ist keine Kunst und will auch keine sein.
Bowie ist gerade mal zwei Jahre tot, und schon sowas.

@Rotorhead: Ich nehme das mal als "dazu fällt mir nichts ein, aber ich muss das letzte Wort haben".
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
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Thunderchild
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Re: Rocks - Mein Review

Beitrag von Thunderchild »

Alphex hat geschrieben:
Thunderchild hat geschrieben:Popmusik ist keine Kunst und will auch keine sein.
Bowie ist gerade mal zwei Jahre tot, und schon sowas.

@Rotorhead: Ich nehme das mal als "dazu fällt mir nichts ein, aber ich muss das letzte Wort haben".
Popmusik KANN per Definition keine Kust sein.
Und Bowie ist so überschätzt wie Jeff Koons.
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