Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

ZZ TOP – ZZ Top’s First Album
Veröffentlicht am 16.01.1971

Cover:

Kaufempfehlung:

Tracklist:
1. (Somebody Else Been) Shaking Your Tree (Gibbons) - 2:32
2. Brown Sugar (Gibbons) - 5:22
3. Squank (Gibbons, Ham, Hill) - 2:46
4. Goin' Down to Mexico (Gibbons, Ham, Hill) - 3:26
5. Old Man (Beard, Gibbons, Hill) - 3:23
6. Neighbor, Neighbor (Gibbons) - 2:18
7. Certified Blues (Beard, Gibbons, Ham) - 3:25
8. Bedroom Thang (Gibbons) - 4:37
9. Just Got Back from Baby's (Gibbons, Ham) - 4:07
10. Backdoor Love Affair (Gibbons, Ham) - 3:20

Am 16. Januar 1971 erscheint das Debutalbum der amerikanischen Bluesrocker ZZ TOP, die sich im Jahr 1969 auf Initiative von Gitarrist Billy Gibbons gründeten. Erste Gehversuche startete die Band auf einer Ranch in Texas, erste Erfolge stellten sich allerdings erst ein, nachdem die Vermarktung der Band in die Hände von Manager Bill Ham gelegt wurde und diverse Auswechslungen einzelner Musiker zur noch heute aktiven Besetzung führten. Den Namen ZZ TOP leitete Billy Gibbons aus seinen musikalischen Vorbildern Z.Z. Hill und BB King ab, wobei er aus ZZ King kurzerhand ZZ Top machte, um nicht zuviel Bezug auf BB King zu nehmen. Mit Bassist Dusty Hill und Schlagzeuger Frank Beard traten ZZ TOP erstmals im Januar 1970 auf, die Arbeiten am Debütalbum fanden im Sommer 1970 statt.

ZZ TOP mischten Texas-Blues mit Boogie und Hardrock zu ihrem eigenen Stil und Billy Gibbons wird mit seinem Gitarrensound und seiner unverwechselbaren Stimme zum ersten Markenzeichen der Band. Die Vollbärte und Bühnenklamotten entwickelten sich erst später. Songs vom Debutalbum finden sich eher selten bis gar nicht in den Setlists aktueller Konzerte, trotzdem stehen mit (Somebody Else Been) Shaking Your Tree, Brown Sugar, Neighbor Neighbor, Just Got Back From Baby’s oder Backdoor Love Affair auf diesem Frühwerk ziemlich tolle Songs. ZZ TOP haben sofort großen Einfluss auf den Bluesrock und sind Mitbegründer und Aushängeschilder des Südstaatenrocks. ZZ Top’s First Album enthält keine Filler und Schwachpunkte und Bill Ham’s Produktion klingt auch für heutige Ohren noch schön knackig und fett. Ziemlich guter Start für ZZ TOP, eine 8,5/10 kann man hier durchaus zücken. Und wer bislang nur die bekannten Sachen der Band ab den 80ern kennt, darf hier ruhig mal ein Ohr riskieren.

Anspieltipps:

(Somebody Else Been) Shaking Your Tree Brown Sugar Just Got Back From Baby’s Backdoor Love Affair
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David Lee Hasselhoff
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von David Lee Hasselhoff »

Tja. Schon mit die coolste Band der Welt. Das Debüt ist aber nicht gerade mein Lieblingsalbum. Hier fehlt mir ein bisschen das Dadaistische was ab Tres Hombres immer mitgeschwungen ist. Noch alles sehr konventionell gehalten. Aber insbesondere Brown Sugar ist ein Bandhighlight.
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Apparition
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Apparition »

Krass, ich hab die tatsächlich hier (hab die Box mit allen Alben bis 1990), aber tatsächlich noch nie gehört. Danke fürs Erinnern, das wird heute Abend nachgeholt.
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Und anschließend wirst Du verwundert sein, wie stark diese erste Platte schon war. :wink:
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Apparition
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Apparition »

Traser hat geschrieben:Und anschließend wirst Du verwundert sein, wie stark diese erste Platte schon war. :wink:
Geht. Die ist schon gut, aber im Moment ist mir die Art von Bluesrock etwas zu betulich. Muss ich nochmal hören, wenn ich mehr auf Blues geeicht bin.
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von hunziobelix »

Phantastische Scheibe!!!!
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Frank2
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Frank2 »

Gutes Bluesrockalbum, lässt aber in meinen Ohren
noch nicht erahnen, zu was die Band später noch
in der Lage sein wird.
Lege ich von allen ZZ Top Alben tatsächlich am wenigsten
auf, vielleicht sollte ich das mal wieder tun.
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Der Vollständigkeit halber sei auch noch die Single-Auskopplung von ZZ Top*s First Album erwähnt: Auf der A-Seite befand sich (Somebody Else Been) Shaking Your Tree, auf der B-Seite Neighbor Neighbor. Die Single konnte sich nirgends in den Charts platzieren.
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Im Februar 1971 erschienen dann drei für meinen Thread relevante Singles. Zuerst genannt werden soll die Veröffentlichung von Deep Purple, Strange Kind Of Woman mit I'm Alone als B-Seite. Bei Strange Kind Of Woman handelt es sich um einen typischen Purple-Hardrocker mit etwas Boogie-Feeling. Eine gewisse Nähe zu Black Night lässt sich nicht verleugnen. Interessant auch, daß der Song zuerst The Prostitute heißen sollte. Strange Kind Of Woman enthält eines der typischen und einzigartigen Blackmore-Solos, für das man ihn sofort erkennt. Nein, eigentlich erkennt man Blackmore schon beim Intro von Strange Kind Of Woman. Die B-Seite wurde laut Roger Glover in einer Nachtaktion in einer Stunde oder so aufs Band gerotzt.

Strange Kind Of Woman war ab sofort fester Bestandteil der Deep Purple Mark II Liveshows sowie der späteren Besetzungen mit Ian Gillan. Live gab es dann im Mittel- oder Solo-Teil des Songs das berühmte Duett zwischen Ian Gillans hoher Kreischstimme und Blackmores Gitarre, zu hören auch auf der Liveplatte Made In Japan. Die Single erreichte in Großbritannien und Deutschland jeweils Rang 8 der Charts, in den USA wurde sie seltsamerweise nicht veröffentlicht, obwohl das m.M. nach eigentlich gut hätte passen müssen.
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tigerarmy
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von tigerarmy »

ein wirklich klassischer Purple-Song im besten Sinne des Wortes.
Aber eigentlich unfassbar, dass das ein Non-Album-Track war und erst auf späteren Best-Of Compilations bzw. dem Reissue von Fireball zu Album-Ehren kam. Aber vielleicht hatte man auf Seiten der Plattenfirma die Hoffnung auf einen erneuten Single-Hit. Bei "Black night" ging die Rechnung ja damals auch auf.

Und die Live-Version hat mich damals als 13/14-jährigen beim ersten mal hören voll umgehauen, da es Passagen gibt, wo ich mir nicht sicher war, ob ich gerade Blackmores Gitarre oder die Stimmbänder von Gillan höre.

Edit: Gerade mal bei Wikipedia geschaut: Platz #8 in Deutschland und UK ist ja nicht so schlecht, kommt aber dann doch nicht ganz an den Erfolg von "Black night" heran.

Edit2: Und "I'm alone" ist auch eine bärenstarke B-Seite. Wenn die wirklich innerhalb von einer knappen Stunde auf's Band gekloppt wurde, dann Hut ab.
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Am 15. Februar 1971 wird die Single What Is Life/ Apple Scruffs von George Harrison in Deutschland und den USA veröffentlicht. Beide Songs stammten vom Erfolgsalbum All Things Must Pass und erreichten in der BRD Platz 3 und in den United States die Top-Ten. Man kann also durchaus von einem weiteren Hit von George sprechen. Der Erfolg mit dieser Single konnte George aber sicher nicht über den juristischen Ärger um My Sweet Lord, der längst die gesamte Musikwelt beschäftigte, hinwegtrösten.
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Ebenso am 15. Februar 1971 veröffentlicht Paul McCartney seine Single Another Day, die weltweit in den Charts Einzug hält. Diese Non-Albumsingle erklimmt in Deutschland Rang 6, in England Platz 2 und in den Vereinigten Staaten den 7. Rang der dortigen Verkaufshitparaden. Another Day ist wohl die typische McCartney-Ballade mit der unvermeidlichen Portion Schmalz und überragenden Melodien. Zu jener Zeit spielt Paul alle Instrumente selbst ein, with a little help von seiner Frau Linda. Die B-Seite Oh Woman Oh Why ist da schon etwas außergewöhnlicher. Aber die Massen lieben Paul ja eher für die eingängigeren Sachen...

*Link zum Video von Another Day sei* (Auf Youtube gibts leider nur Bullshit)
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tigerarmy
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von tigerarmy »

Traser hat geschrieben:Ebenso am 15. Februar 1971 veröffentlicht Paul McCartney seine Single Another Day, die weltweit in den Charts Einzug hält. Diese Non-Albumsingle erklimmt in Deutschland Rang 6, in England Platz 2 und in den Vereinigten Staaten den 7. Rang der dortigen Verkaufshitparaden. Another Day ist wohl die typische McCartney-Ballade mit der unvermeidlichen Portion Schmalz und überragenden Melodien. Zu jener Zeit spielt Paul alle Instrumente selbst ein, with a little help von seiner Frau Linda. Die B-Seite Oh Woman Oh Why ist da schon etwas außergewöhnlicher. Aber die Massen lieben Paul ja eher für die eingängigeren Sachen...
stimmt, die A-Seite ist eher typisch McCartney (auch wenn ich nicht der größte Kenner bin), die B-Seite ist da schon etwas aussergewöhnlicher, vor allem auch vom Gesang her, hätte ich nicht unbedingt erkannt.
Aussergewöhnlich auch, dass die Single am gleichen Tag wie George Harrisons neuer Song veröffentlicht wurde.
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Traser
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

Ja, und beide veröffentlichten ihre Musik ja noch unter dem Beatles-eigenen Apple-Label bei der Emi. Gleiches Label, gleiche Plattenfirma. Ich glaube die hatten keinen Schiss, sich gegenseitig irgendwas abzunehmen sondern machten zu der Zeit einfach nur die Musik auf die sie Bock hatten. Auf Einnahmen waren die damals schon längst nicht mehr angewiesen, obwohl sie alle Zeit ihres Lebens nicht nur tolle Musiker sondern vor allem auch sehr gute Geschäftsleute waren. Die hatten zwar alle mal kommerzielle Durststrecken, aber insgesamt wurden und werden die Beatles als Gruppe wie auch Solo doch sehr sehr professionell vermarktet. Selbst von den Hinterbliebenen der bereits Verstorbenen...
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Re: Trasers CD-Schrank: Von den Beatles zum Metal (akt. 1971)

Beitrag von Traser »

TASTE – Live Taste
Veröffentlicht im Februar 1971

Cover:

Kaufempfehlung:

Tracklist:
1. "Sugar Mama" (Trad. arr. by Rory Gallagher) – 8:13
2. "Gamblin' Blues" (Melvin Jackson) – 6:22
3. "I Feel So Good (Part 1)" (Big Bill Broonzy) – 3:31
4. "I Feel So Good (Part 2)" (Big Bill Broonzy) – 4:02
5. "Catfish" (Trad. arr. by Rory Gallagher) – 10:43
6. "Same Old Story" (Rory Gallagher) – 5:43

Rory Gallaghers Band Taste war bereits aufgelöst, als im Februar 1971 dieses Live-Album veröffentlicht wurde. Schon seit 1970 trat Rory unter seinem eigenen Namen und neuer Band auf. Die Aufnahme hier wurde am 31. August 1970 im Montreux Casino in der Schweiz aufgenommen, noch als Taste mit Charlie McCracken am Bass und John Wilson am Schlagzeug.

Live Taste zeigt den noch jungen Rory Gallagher, er war damals gerade mal Anfang 20, bereits in bestechender Form. Ob bluesig, jazzig, irisch oder rockig, Rory beherrscht seine Kunst schon in jungen Jahren, setzt auch seine Stimme schon immer wieder im Duett mit seiner Stratocaster ein. Und die Solos waren hier schon nicht mehr von dieser Welt, und das zieht sich komplett durch alle Songs dieser CD.

Sugar Mama, Catfish und Same Old Story sind bekannte Songs vom Taste-Debutalbum, während I Feel So Good und Gamblin’ Blues zwei tolle Coverversionen sind. Wer Rory Gallagher gut findet, greift hier bedenkenlos zu und bekommt ein richtig gutes Bluesrock-Livealbum. Leichte Abstriche muss man in der B-Note machen, weil es der Aufnahme etwas an Publikums-Atmosphäre mangelt, eine 8/10 kann ich hier aber allemal vertreten!

Anspieltipp:
Sugar Mama
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