Vierundfünfzig mal Liebe

Hier sammeln sich nur die Perlen an Threads, die niemals im Datennirvana verschwinden dürfen.
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costa
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von costa »

Spaß und schlechte Laune. :D

Hör ich aber auch nachher mal rein, find da auch Gefallen an ein paar Sachen, die du da in letzter Zeit aus der Richtung angepriesen hast.
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PetePetePete
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von PetePetePete »

costaweidner hat geschrieben:Spaß und schlechte Laune. :D
Echt mal... "Spaß und gute Laune", Pah! Hör halt mal richtig hin, Schleimbag.
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Dimebag666
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von Dimebag666 »

PetePetePete hat geschrieben:
costaweidner hat geschrieben:Spaß und schlechte Laune. :D
Echt mal... "Spaß und gute Laune", Pah! Hör halt mal richtig hin, Schleimbag.
Da verliere ich schonmal lobende Worte über diesen Durchschnittskram, den du hier präsentierst und es ist trotzdem nicht recht. *g*
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TragicIdol
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von TragicIdol »

Also bei den Hörbeispielen schwingt irgendwie sowohl gute Laune als auch gesunde Melancholie mit. Die begabtesten Musiker sind das hier in der Tat nicht, aber die Musik hat defintiv was. Weiß nur nicht ob ichs auf die Schnelle brauch, weil mir aus der Ecke noch ganz andere Sachen fehlen (eben Sonic Youth, Pixies...).
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costa
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von costa »

Mal ein bisschen reingehört. Mir irgendwie zu unscheinbar, was die Stimmung angeht. Ein bisschen melancholisch, aber irgendwie nix Halbes und nix Ganzes.
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PetePetePete
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von PetePetePete »

25. Crowbar - Time Heals Nothing (1995)


Wenn ein dicker Mann mit Glatze und Vollbart die dicksten und schwersten Riffs der Welt aus seiner Rhythmusgitarre presst und dazu mit einer unfassbaren Inbrunst und vollkommen ohne Kitsch sein Leiden, seine Sorgen und alles Elend dieser Welt besingt, gehts selbstverständlich um Crowbar.
Gut, auf ihrem Drittling 'Time Heals Nothing' war der Bart noch nicht ganz so episch, aber sonst war es auch 1995 schon so, wie es auch 2014 auf dem wirklich guten 'Symmetry in Black' erneut wieder war. Natürlich hat der Bandsound und das Songwriting immer mal wieder etwas variiert; so waren die ersten drei bis vier Alben noch roher und von kürzeren, direkteren Songs dominiert, während in den späten 90ern ein dickerer Sludge(doom)sound dazukam, mit längeren, ausufernden Songs und gerne mal längeren und richtig mächtigen Instrumentalparts; im Prinzip funktionieren Crowbar aber auf jedem Album nach dem oben beschriebenen Rezept. Was natürlich völlig in Ordnung ist, weil die Jungs ein oft unterbewertetes Gespür für variables Songwriting haben und Crowbar obendrein die einzige laute Gitarrenband ist, die mich persönlich auf jedem Album aufs neue mit ihren Riffs überzeugen kann, während ganz viele Artverwandte Truppen das Klischee "nach Sabbath's ersten fünf hat die gesamte Rockwelt nur noch Riffs hiervon abgeschrieben" ein bisschen mehr mit Wahrheit füllen. Aber Crowbar nicht. Songwriting, Arrangements und eben die Riffs sind wirklich auf allen zehn Studioalben absolut überzeugend, warum die Jungs eine von nur ganz wenigen Bands mit so umfangreichen Diskographien sind, bei denen es mir ein Bedürfnis ist, alle Studioalben im Schrank zu haben.
Aber hier gehts ja um 'Time Heals Nothing', ne? Also gut. Warum gerade dieses Album? Nun, ich habe die Band mit jenem Album und dem selbstbetitelten Vorgänger kennengelernt und war von dem noch etwas roheren und direkteren Songmaterial dieser Bandphase immer noch etwas mehr weggeblasen als von den späteren Werken. Darum konnte es nur um 'Crowbar' oder Time Heals Nothing' gehen, letztere hat meinen Lieblingssong der Band --> 'Time Heals Nothing', Platz 25.

Alleine der Opener 'The Only Factor' schon... Fettes Riff als Intro, welches sich später im Chorus wiederfinden wird, doch nach wenigen Sekunden kommt erstmal Vollgas. Unglaublich fettes Drumming-Galopp zusammen mit schonungslosem Geschrei von Kirk. Dann das erwähnte Intro-Riff im Chorus "NEVER AGAIN, NEVER AGAIN, TOO HARD". Das gibt gleich mal eine neue Fönfrisur. Der Schlusspart wird dann super-intensiv, tonnenschwer und Weltschmerz in Zeitlupe. Und das alles in 3:07. Muss man gehört haben.
Oder zwei Songs weiter, der Titeltrack. Nur Drums und Bass als Intro, bevor ein Riff einsetzt, das so schwer und so elend und so intensiv klingt, wie der Verlust, den Windstein besingt und beklagt. Egal, wie lange jener schon in der Vergangenheit liegt, 'Time Heals Nothing'.
Der größte Headbanger der Platte ist wohl Track #6 Lack of Tolerance'. Ein Instant-Genickbruch zu mitnehmen. Die Gitarren werden gequält, die Drums zerlegt, die Stimmbänder gefoltert und die quadratmeilen großen Becken so plattgedroschen, dass man danach ein Ferrero Rocher darin einwickeln kann. Ich finde es vollkommen faszinierend, dass ein derartiger in-die-Fresse Song so fantastisch in dieses Album passt, wo fast alle anderen Songs eher in-die-Seele Songs sind. Aber es passt astrein, vermutlich auch, weil das vorangehende 'Through a Wall of Tears' mit sechs Minuten das klar längste Stück der Platte ist und dieser zähe Brocken in krassem, aber passendem Kontrast zu dem so direkten und kompromisslosen 'Lack of Tolerance' ist.
'Embracing Emptiness' ist dann aber DER Song. Also der Song, warum ich dieses Album gewählt habe, der Song, warum ich schon beim ersten Hören wusste, dass dieses Album, diese Band in Zukunft ein Teil meines Musiklebens sein wird. 3:31 Seelenpein. Das Riff ist fett und träge, aber gleichzeitig erahnt man schon, dass gleich eine Hand mit Nagelbesetzten Handschuhen nach deinem Herzen greift und auch nach jenen 3:31 erstmal nicht mehr loslässt. Gut, das ist vielleicht ein bisschen dramatisch, aber im Großen und Ganzen schon, wie es mir vor einigen Jahren beim erstmaligen Hören ging. Einer der fünf, sechs intensivsten Songs der Welt für mich. LEARN FROM ALL THIS!
Nicht "lernen" solltet ihr vom Autoren dieses Textes jedenfalls, das Drumintro von Track #9 'A Perpetual Need' mit dem Drumintro von Anthrax' 'C11H17N2O2SNa' zu verwechseln. Aber das nur am Rande, Ersterer ist nämlich ein echtes Highlight dieser zehn Songs und 37 Minuten langen Platte. Erneut eine schnellere, stampfendere Nummer, die im Endpart aber erneut ein so unfassbar dickes Riff hat, dass ich sofort Gitarrespielen lernen will.
So geil die Gitarre im letzten Song der Platte, 'Numb Sensitive', auch ist, wenn ich das Stück höre, will ich vorallem Texter werden. Fünf Zeilen Satzfragmente in jeder der drei Strophen, dazu ein doppelt wiederholtes "It will not hold me down" als Chorus und trotzdem hat dieser Track so irrsinnig viel zu sagen, dass es mich sprachlos lässt. Ebenfalls ein richtig intensives und prägendes Stück für mich, gerade weil der Text nur andeutet und seine Geschichte zwischen den Zeilen erzählt.

"Zehn Songs, mindestens drei davon (#6, #7, #10) für die Ewigkeit, 37 Minuten lang durchgehend Seelen-Gänsehaut, Windstein, Crowbar. "
So hätte das Review auch lauten können. Hätte eigentlich gereicht.


Reinhören.
The Only Factor http://youtu.be/NgoDA2nC5Z8
Lack of Tolerance http://youtu.be/XQ3ZsJDsaWk
Embracing Emptiness http://youtu.be/tDPZ0znxMUU
Numb Sensitive http://youtu.be/6lL_WEwAgu8
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von costa »

Natürlich überlebensgroß, ich mag aber "Sonic Excess..." und "Odd Fellows Rest" lieber. Crowbar sind mir eigentlich am liebsten, wenn langsam und in ihrem Rahmen melodisch. Paradoxerweise ist aber mein Lieblingssong auf "Time..." 'Lack of Tolerance'. :D
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von Thunderforce »

Crowbar finde ich immer ttoal geil, wenn ich sie höre, aber ich höre sie trotzdem nur extrem selten und hab auch nichts von ihnen. *selber komisch find*
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von KingFear »

Thunderforce hat geschrieben:Crowbar finde ich immer ttoal geil, wenn ich sie höre, aber ich höre sie trotzdem nur extrem selten und hab auch nichts von ihnen. *selber komisch find*
So ungefähr. Ich kenn auch eigentlich nur die "Hits" (All I Had I Gave, Like Broken Glass und so.)
Schönes Review aber, vielleicht nehm ich das mal als Anlass, das zu ändern.
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infected
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von infected »

Wahnsinnsband, auch wenn das zweite Album bei mir (aufgrund erstkontaktbonus und wegen dem Song "Existence is punishement") die Nase vorne hat. Time heals Nothing hatte eher den gleichen Effekt wie Obsolete nach Demanufacture bei Fear Factory, ein sehr gutes Album, aber zuviel more of the same als das man es wirklich gut vom Vorgängeralbum abgrenzen konnte, so dass es dann immer etwas im Schatten des Vorgängers stand. Zweitliebstes Album dürfte wohl Sonic Excess... sein, danach dann der Rest, wobei es aber auch kein wirklich schlechtes Album von Crowbar gibt IMO. Und live walzt das ohne Ende, immerhin konnten die Jungs auch im Vorprogramm von Bolt Thrower gut mithalten ;)
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von 1984 »

Ich kenn nicht alles, hab aber auf den Alben, die ich gehört habe (fünf Stück) nicht einen schlechten Ton gehört. "Odd Fellows Rest" gefällt mir bis jetzt insgesamt am besten. Auf "Equilibrium" ist mit "To Touch The Hand Of God" eine meiner Lieblingsballaden (von einer Metalband) vertreten (vielleicht sogar die einzige, die ich neben Death Angels "Veil Of Deception" wirklich brauch). Live durfte ich sie mir vorletztes Jahr in Marburg angucken, das war echt heftig. Hat echt bisschen Bolt Thrower-Effekt.
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von Traser »

Fand ich bei Erscheinen damals überragend, muss ich unbedingt mal wieder hören. Mir gefallen die ganz neuen Sachen übrigens nicht mehr ganz so gut wie so die ersten 4-5 Alben.
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von Chris777 »

Thunderforce hat geschrieben:Crowbar finde ich immer ttoal geil, wenn ich sie höre, aber ich höre sie trotzdem nur extrem selten und hab auch nichts von ihnen. *selber komisch find*

Ebenfalls. Muss das mal ändern.

*Youtube leer höre*
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von Apparition »

Thunderforce hat geschrieben:Crowbar finde ich immer ttoal geil, wenn ich sie höre, aber ich höre sie trotzdem nur extrem selten und hab auch nichts von ihnen. *selber komisch find*
Bist nicht allein, mir geht das z.B. mit Rammstein so.

Zu Crowbar hab ich allerdings überhaupt kein Verhältis, ich glaub zum letzen Mal bewusst einen Song von denen gehört hab ich vor 15 Jahren oder so.
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Re: Vierundfünfzig mal Liebe

Beitrag von costa »

Mach mal weiter hier. Maui, ey. *g*
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