Woe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

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DerMitDemHut
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Woe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von DerMitDemHut »

Vor vier oder fünf Jahren habe ich mich ja mal an einen ambitionierten Reviewthread gewagt und bin dem Beispiel KnitterRitters (Queen) und Deths (Pink Floyd) gefolgt und habe viel Herzblut und Zeit investiert, um meine Lieblingsbands Jethro Tull ausführlich zu besprechen. Zu jedem Album eine ausführliche Rezension, Song für Song wurden bis ins letzte Detail seziert und gewürzt mit historischen Anekdoten aus dem Umfeld von Jethro Tull.

Nun nehmen Tull in meinem musikalischen Herzen einen genauso großen Platz ein, wie eine andere Band, die hier im Forum sicherlich auf ein größeres Echo stossen sollte, als Jethro Tull, deren Einflüsse hier und da auch bei folgender deutlich durchschimmern, daher widme ich ihnen einen ebensolchen chirurgischen Huldigungs- und Analysethread:


Iron Maiden



Iron Maiden waren der Anlass, mich überhaupt näher mit Musik zu beschäftigen. Sie waren 1989 mein Einstieg in die Welt des Heavy Metals und ich bin nie müde geworden, so gut wie jeden Tag mindestens eine Maidenscheibe zu hören, ohne dass sie sich abnutzt.

Im Gegensatz zum Tull-Reviewthread werde ich hier nicht ganz so chronologisch vorgehen, sondern das Album reviewen, wo mir grade der Sinn nach steht und es mit persönlichen Anekdoten verbinden, die ich mit dem Album assoziiere. Eine detaillierte Sezierung Song für Song werde ich dennoch vornehmen, ganze Songs als Hörbeispiele jedoch nicht einfügen. Hier im Forum sollte jeder Maiden kennen und mit ihrer Musik halbwegs vertraut sein.


Hier alle bisherigen Rezensionen:

Piece Of Mind - siehe unten, Du Blindfisch *g*
Seventh Son Of A Seventh Son 1988
Killers 1981
Virtual XI 1998
Somewhere In Time 1986
Powerslave 1984
Kurzbesprechung Wasted Years / Stranger In A Strange Land B-Seiten 1986
Kurzbesprechung 2 Minutes To Midnight / Aces High B-Seiten 1984
The X Factor 1995
Iron Maiden 1980
The Number Of The Beast 1982
No Prayer For The Dying 1990
Fear Of The Dark 1992
Exkurs: Samson - Head On 1980
Brave New World 2000
Exkurs: Bruce Dickinson - The Chemical Wedding 1998

Here we go:

Piece Of Mind


Erschienen am 16.05. 1983
Produzent: Martin "Black Night" Birch
Songwriting & Rehearsing: Le Chalet, Jersey/ Channel Islands im Januar 1983
Recorded: Compass Point Studios, Nassau / Bahamas
Toningenieure: Dennis Haliburton, Frank Gibson
Mixing: Martin Birch & Bruce Buchhalter @ Electric Ladyland New York
Artwork: Derek Riggs


Mit Piece Of Mind verbinde ich ganz besondere Erinnerungen: Es war im Jahr 1994, als mir ein damaliger Schulfreund bei einem Besuch eine Schallplatte mit nach Hause gebracht hat, die er aus der Sammlung seines Cousins stibitzt hat, der nun kein Metal mehr hört, da er ja jetzt eine kleine Tochter hat und ihr diese Musik nicht zumuten könne (!!!!) Ich kannte von Iron Maiden bis dato nur die Killers, Live After Death und die Number Of The Beast und plötzlich halte ich diese magische Platte in der Hand: Eddie kahlrasiert und lobotomisiert, in Zwangsjacke gefesselt in einer Gummizelle. Das Plattencover konnte man aufklappen und auf der Innenseite sieht man die Band dekadent speisen. Auf den goldenen Tellern wird Gemüse (Rosenkohl und Mörchen) mit Gehirn serviert. Auf pechschwarzem Grund in goldener Schrift die Texte. Das Dumme war: Ich hatte keinen Plattenspieler mehr, da diese in den 90ern ziemlich aus der Mode gekommen sind. Zum Glück feiert Vinyl heute ja wieder ein Revival. Rund drei Jahre stand diese Platte in meinem Regal und ich kannte die Texte auswendig, aber bis auf Revelations, The Trooper und Flight Of Icarus (alle als Liveversionen von der Life After Death) keinen einzigen Song und ich habe mich gefragt, wie sich die Songs wohl so anhören würden und mir in meiner Phantasie ziemlich abstruse Sachen zusammenkomponiert. Ich glaube, meine Idee von Die With Your Boots on wich dann doch drastisch von dem ab, was der Song dann wirklich musikalisch ausdrückt.

Irgendwann 1999 griff ich dann in einem Plattenladen, ich glaube, es ist die heute in Deutschland nicht mehr existierende Kette HMV gewesen, beherzt zu, als mich das Cover auf CD zum Special Price anlächelte. Gespannt und gebannt lauschte ich dann den Songs auf der sündhaft teuren High End Anlage meines auch heute noch besten Freundes (der sich damals statt einer Maidenplatte doch lieber VHS Kasetten mit Dragonball Episoden kaufen musste) und wurde regelrecht weggeblasen.

1. Where Eagles Dare (Harris) zeigt, warum Nicko McBrain Iron Maiden musikalisch so weit nach vorne gebracht hat. Rhythmisch war das im Vergleich zum leider inzwischen verstorbenen Vorgänger Clive Burr ein Quantensprung. Was hier an Breaks und Synkopen abgeliefert wird, lässt heute noch jeden Schlagzeuger mit der Zunge schnalzen. Der hervorragende, in stratosphärische Höhen greifende Gesang Dickinsons nimmt hier nicht so viel Raum ein, wie das Schlagzeug des vielbeschäftigten McBrain. Die Riffs sind phänomenal und die Soli nicht minder. In etwas mehr als sechs Minuten, die wie im Fluge vergehen, werden hier mehr Ideen verbraten, als andere Bands in 12 minütigen Songs verarbeiten können. Eine furiose Achterbahnfahrt und für mich der beste Maiden Opener. 10/10

2. Revelations (Dickinson) ist dann das offizielle Songwriting Debut von Bruce Dickinson. Auf dem Vorgängeralbum Number Of The Beast, das auch sein Einstand bei Iron Maiden war, hat er ebenfalls einige Songs mitgeschrieben, durfte aber aus rechtlichen Gründen nicht in den Credits als Songwriter genannt werden, da er offiziell ja noch an die Band Samson gebunden war. Bei Revelations zeigt Bruce nun, dass er nicht nur ein begnadeter und ergreifender Sänger ist, sondern auch ein ausserordentlich talentierter Komponist. Der Song war mir bereits als Liveversion von der Life After Death bekannt und konnte mich zunächst in seiner Studioversion aufgrund des verlangsamten Tempos nicht so sehr überzeugen, wie auf Life After Death. Aber diese sehr emotionale, abwechslunsgreiche und rührende Halbballade ist eine der Perlen im Fundus der Band, die viel zu selten live gespielt werden. Sperrig, aber nach mehrmaligem Hören erschlossen und zu begeistern wissend. Das Intro mit dem harmonisch die Gitarren konterkarierenden Bass, der hymnische Refrain, der kryptische und voller mythologischer Symbolik steckende Text und das gesteigerte Tempo in der dynamisch nach vorne peitschenden Mitte mit herrlichen doppelläufigen Melodiebögen runden dieses Epos ab, das sowohl Einflüsse von Wishbone Ash, als auch von Jethro Tull geschickt in den Sound der Band integriert 9,5/10

3. Flight Of Icarus (Smith / Dickinson) war mir ebenfalls bekannt und gefiel mir als Studioversion ebenfalls nicht sonderlich, da etwas zu lahmarschig und auch etwas käsig. Ich glaube, mal gelesen zu haben, dass Steve Harris damals ählicher Meinung war. Der Refrain ist jedoch ausserordentlich eingängig und das mehr als ekstatische von Adrian zelebrierte Solo am Ende werten diesen Song dann doch noch auf. Achtet mal hierauf die Drums: Nicko nutzt die Bassdrum im ganzen Song so gut wie gar nicht, sondern wechselt nur zwischen den Toms und der Snare hin und her. Sehr interessant! Live aber hat Flight Of Icarus sehr viel mehr Drive 8/10

4. Die With Your Boots On (Smith / Dickinson / Harris) besticht durch klassisches Galoppel-Riffing und einen ungewöhnlichen Refrain - Bruce Dickinson fragt und die Band antwortet im Background. Die Melodiebögen vor dem ersten Solo und vor dem zweiten Solo, vor allem aber die Soli selbst sind wirkliche Saitenkunst. Adrian Smith und Dave Murray sind die melodischen Zugpferde der Band und dudeln nicht einfach nur die Skalen rauf und runter, sondern spielen ihre Soli mit Sinn und Verstand. Der kitschig apokalyptische Text und der ziemlich schmissige Drive verleihen dem Song dann eine weitere besondere Würze. Eine im heutigen Liverepertoire der Band leider nur selten gespielte Nummer, aber gute 9,5/10 Punkten wert.

5. The Trooper (Harris) schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Die With Your Boots On, ist jedoch direkter, kompromissloser und kommt schneller zur Sache. Das Lied hat keinen richtigen Refrain, aber eine Melodie, die sich seeehr tief in die Ohren frisst und aus dem Liverepertoire der Band nicht mehr wegzudenken ist. Um ehrlich zu sein, kann ich diesen Song nicht mehr hören, da ich ihn wie Run To The Hills damals ziemlich totgehört habe. Objektiv sind weniger als 10/10 Punkten ein Sakrileg. Oft gecovert, nie erreicht und so ziemlich der Maiden Signature Song, wenn einem Run To The Hills zu poppig ist. Vor wenigen Monaten hatte ich das Vergnügen, den Song auf WDR 2 im Radio zu hören und dachte, ich traue meinen Ohren nicht. Wirklich zu kritisieren ist nur der "Ohohohohohohohoooo" Refrain. Strophen, Riffing und Soli, Bassline, Drumming sind perfekt.

6. Still Life (Murray / Harris) ist dann eine dieser unscheinbaren Nummern, die seit 1988 nie mehr live gespielt wurden und Dave Murray die seltene Gelegenheit geben, zu zeigen, dass er nicht nur ein formidabler Gitarrist ist, sondern auch ein begnadeter Songschreiber. Zunächst spricht Nicko McBrain rückwärts und zeigt damit den Leuten den Mittelfinger, die glauben, Iron Maiden würden heimlich satanistische Botschaften auf ihren Platten verstecken. Nach diesem Hoax, den Nicko rückblickend als seine berühme Idi Amin Eingebung bezeichnet, offenbart Murray sein beispielloses Können mit einem ruhigen, bluesigen Intro und einem ausladenden, sehr ergreifenden Gitarrensolo, ehe Bruce dann mit leicht flüsternder Stimme in den Song einstimmt, der sich dann zu einem sperrigen, aber dennoch kraftvollen Kracher entwickelt, der vertrackte Soloteil in der Mitte hat einen ganz besonderen, treibenden Punch und ebenfalls beinahe Jethro Tull'scher Melodieführung. Murrays Kompositionen sind selten, irgendwie interessant und klingen anders. Siehe später auch Deja Vu und The Prophecy, aktuelles Beispiel: The Reincarnation Of Benjamin Breeg. Oft sind die ruhigen Intros interessanter als der Rest des Songs, hier allerdings nicht. 9,5/10 Punkten sind auch hier angemessen. Lediglich der Refrain geht gesanglich nah am Kitsch vorbei. Textlich könnte es beinahe der Titelsong sein. Absolut unterbewertet.

7. Quest For Fire (Harris) ... was soll man sagen. Textlich greifen Maiden hier mit einer historischen Falschbehauptung sehr tief ins Klo. Dinosaurier, die mit Höhlenmenschen über die Erde liefen. Auch wenn sich Steve Harris mit diesem Text auf einen Film "Am Anfang war das Feuer" von 1981 bezieht, übrigens ein sehr spannender und ungewöhnlicher Film, den ich trotz fehlender Dialoge für absolut sehenswert halte: Im Film kommen zwar Höhlenmenschen vor, aber keine Dinosaurier. Auch musikalisch wird hier die Grenze zum Kitsch weit überschritten, allerdings muss man Bruce zu Gute halten, dass er nie - weder vorher, noch nachher - in größere Höhen vorgedrungen ist. Live hätte er das sicher niemals singen können. Insgesamt ein unscheinbarer Song, dem man mit guten Willen allerdings 7,5/10 Punkten geben kann. Kitsch hat halt doch auch Kultfaktor.

8. Sun And Steel (Dickinson / Smith) schlägt dann in eine ähnliche Kitsch-Kerbe, wie Quest For Fire, verfügt aber über die zwingenderen und auch schlüssigeren Melodien und den historischen Bezug zu Myamoto Musashi, Bruce kann hier seine Leidenschaft für den Fechtsport textlich ausleben und Adrian Smith lässt auch ein sehr schönes Solo aus seinen Fingern über die Saiten perlen. Kurz und knackig, der kürzeste Song auf Piece Of Mind und wohl einer der knackigsten und unbekümmertsten Maiden Songs überhaupt. Direkt, unkompliziert und dennoch irgendwie verspielt. 8,5/10 Punkten.

9. To Tame A Land (Harris)... Steve Harris hat mal gesagt, dass dies sein allerbester Song sei. Ich kann mir das allerdings kaum vorstellen, da man sich fragt, warum er als Bandchef diesen Epos nicht live spielen möchte? Textlich lebt Steve Harris hier seine Leidenschaft für Science Fiction aus, leider hat ihm Schriftsteller Frank Herbert einen Strich durch die Rechnung gemacht und untersagt, diesen Song "Dune" (der englische Titel des Epos "Der Wüstenplanet - LESENSWERT!) zu nennen. Leicht orientalisch kommt er daher mit einem ausladenden Gitarrenbogen, dessen Melodie sich durch den gesamten Song spannt. Leadinstrument ist aber der Bass. Steve Harris gibt mit seinen vier dicken Trossen die Melodie vor und die Gitarren folgen lediglich. Seinen Vorbildern im Progressive Rock folgend, setzt Steve Harris hier den Bass als Leadinstrument sehr geschickt ein, Nicko McBrain würzt den Song mit einem schleppenden Rhythmus, garniert mit zahlreichen komplexen Fills. Das Riff, während Bruce zu Singen beginnt, ist rhythmisches und atonales Stakkato, während Steve unbeirrt die Melodie auf dem Bass weiter spielt. Nur zwischen den einzelnen Strophen darf auch die Gitarre mal als Leadinstrument hervorstechen. Hier ist es Dave Murray, der wiederum zeigt, was er kann. Eine geniale Melodie jagt hier die andere, Bass und Gitarre spielen hier Verfolgsungsjagd und insgesamt muss man von einem Melodiekarrussell sprechen. Die Melodiebögen sind wirklich wunderschön und prachtvoll, es ist ein Hochgenuss, den drei Saitenhexern zu horrchen. Für mich, auch als Science Fiction Fan ebenfalls eine der besten Kompositionen aus dem Hause Harris, unkonventionell und ziemlich verrückt. Die sieben Minuten vergehen viel zu schnell und eigentlich könnte ich diese endlosen Dudelschleifen noch eine Weile länger ertragen. Heute haben Maiden diesen Stil bis zum Ultimo ausgelutscht, damals war das noch ziemlich en vogue. 10/10.

Insgesamt kann man sagen, dass Piece Of Mind deutlich progressiver daherkommt, als seine drei Vorgängeralben. Bruce traut sich mehr beim Gesang, Nicko McBrain bringt eine interessante, jazzige Schlagseite hinein. Im Vergleich zu Number Of The Beast haben Maiden vielleicht eine Priese Härte und Düsterniss eingebüsst, summa sumarum aber kompositorisch einen Quantensprung vollbracht. Es war ja auch kein Wunder, dass für die B-Seite der Trooper Single dann "Cross Eyed Mary" von Steve Harris Lieblingsband Jethro Tull gecovert wurde.

Die Platte ziehrt nach wie vor noch mein Regal und ich schaue mir die Texte gerne an, wenn ich die CD höre.

Maiden haben nun ihren eigenen Stil gefunden und bis dato mehr oder weniger beibehalten.

Trotz winziger Mäkel kann man mit Fug und Recht 9,5 /10 Punkten vergeben.


Weitere Informationen zum Album:

http://ironmaidencommentary.com/?url=al ... ink=albums

Edit: Danke, blade_runner für den Hinweis mit der Rechtschreibung. :klatsch: Die von Dir vorgeschlagene Seite kenne ich natürlich.

To be continued....
Zuletzt geändert von DerMitDemHut am 11.02.2014 03:09, insgesamt 20-mal geändert.
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Re: Whoe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von costa »

Zunächst mal freut mich dieser Thread ungemein. Zwar wurden Maiden hier natürlich schon gnadenlos zu Tode diskutiert, aber an solchen Threads mangelt es dem Forum heutzutage einfach, insbesondere weil deine Reviews ja sehr ausführlich zu werden scheinen. Weiter so. :)

Zum Album: "Piece Of Mind" war das erste Maiden-Album, das ich hörte (ich schätze ich war so ungefähr neun). Vorher schon wochenlang vor Vatters Musiksammlung gehockt und Maiden-Cover und -Booklets durchgeglotzt und bei einer längeren Autofahrt dann mal die Chance genutzt und das als Fahrtmusik ausgewählt. Das Album ging los und ich war...enttäuscht. *g* Aufgrund des schockierend aussehenden Band-Maskottchen hatte ich irgendwas viel Härteres erwartet, aber der Eindruck legte sich schnell als mir die Qualität des Gehörten klar wurde. Ich habe immer den Eindruck, dass "Piece Of Mind" ein Schattendasein zwischen den drei härteren Alben davor und den drei progressiveren, filigraneren Klassikern danach fristet. Für mich wird es wohl immer eine Sonderstellung innehaben (insgesamt wohl mein drittliebstes Album der Jungfrauen) und enthält für mich einige der absolut besten Songs, die die Band jemals aufgenommen hat. Ich hebe insbesondere 'Where Eagles Dare' und 'Die With Your Boots On' hervor.
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Re: Whoe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von DerMitDemHut »

Danke für das Feedback, Costa :)

Ja, Piece Of Mind hat in der Tat einen etwas schwereren Stand in der Band Discographie, da es zwischen Number Of The Beast und Powerslave angesiedelt ist. Diese beiden Alben haben die herausragenderen Songs, aber leider auch einzelne Tiefpunkte und Durchhänger. Piece Of Mind wirkt da etwas konsistenter.

Ich bin gespannt, was Eiswalzer dazu sagen wird.
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Re: Whoe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von costa »

DerMitDemHut hat geschrieben: Ja, Piece Of Mind hat in der Tat einen etwas schwereren Stand in der Band Discographie, da es zwischen Number Of The Beast und Powerslave angesiedelt ist. Diese beiden Alben haben die herausragenderen Songs, aber leider auch einzelne Tiefpunkte und Durchhänger. Piece Of Mind wirkt da etwas konsistenter.
Das seh ich exakt genau so. "Powerslave" hängt IMO in der Mitte klar durch und auch auf "Numer Of The Beast" haben sich ein paar schwächere Stücke eingeschlichen.
Ich find auch beide Alben schwächer als "Piece Of Mind", wobei das aber auch dran liegen kann, dass es eben die erste war, die ich hörte.
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Re: Whoe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von DerMitDemHut »

Ich sollte erwähnen, dass Piece Of Mind in genau dem Jahr erschienen ist, als ich geboren wurde. Es ist auch das letzte Maiden Album, das vor meiner Geburt erschienen ist. Wir wissen ja alle, wie sehr die danach ausgewhimpt sind :clown:

Da fällt mir ein, dass ich im Jethro Tull Review Thread der Forengemeinde noch das Album "Dot.Com" schuldig bin. Ich äh... muss weg :hmpf:
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Re: Whoe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von costa »

DerMitDemHut hat geschrieben:Ich sollte erwähnen, dass Piece Of Mind in genau dem Jahr erschienen ist, als ich geboren wurde. Es ist auch das letzte Maiden Album, das vor meiner Geburt erschienen ist. Wir wissen ja alle, wie sehr die danach ausgewhimpt sind :clown:
Letztes Maiden-Album vor meiner Geburt? "Fear Of The Dark". *g*
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Re: Whoe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von DerMitDemHut »

Erstes Maiden Album, das ich mir bewusst am Tage des Release gekauft habe: The X Factor :)

Ich hab noch keinen Plan, was ich als nächstes reviewen werde. Erstmal Piece Of Mind totdiskutieren :pommes:
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Re: Whoe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von tigerarmy »

ich kann schon ein Stück weit nachvollziehen, wieso es für manche eher ein Schattendasein fristet.
Und persönlich finde ich das Album auf jeden Fall düsterer und sogar härter als die 3 Vorgänger, zumindest jedoch wie die ersten beiden.
Ich denke es hängt viel mit dem Einstieg in das Album zusammen, welches eben mit "Where eagles dare" und "Revelations" eher sperrig ausfällt, obwohl das Album ja auch genug eingängiges zu bieten hat (Trooper, Sun and steel, Quest for fire), dazu noch das von der Atmosphäre her düstere Cover.
Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, das wievielte Maiden-Album es bei mir war, sicher aber nicht das erste und auf keinen Fall bei VÖ gekauft, das war erst später bei 7th son...

Kann mich allerdings noch erinnern, wie wir als ca. 12-jährige Teenies uns beim Müller in der Schallplattenabteilung die Cover angeschaut haben.
Wichtig war damals für uns vor allem auch das Buch "Sie wollen nur Deine Seele" in dem von irgendeinem christlichen Spinner, die hanebüchensten Anschuldigen gegen div. Bands wg. Satanismus etc. erhoben wurden, immer mit entsprechenden Beispielen, u.a. eben auch einiges von MAIDEN.
Das gesamte Buch war wie ein Einkaufszettel für uns, was der Intention des Verfassers eher widersprochen haben dürfte :D

Edit: Sehr amüsant übrigens, sich wegen fehlendem Abspielgerät vorzustellen, wie die Songs aufgrund der Texte klingen könnten. :prost:
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Re: Whoe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von blade_runner »

Feiner Thread! Mit den alten Maiden Platten kann man sich immer wieder befassen.

"Piece Of Mind" ist klasse. Das war das Album, mit dem die Band endgültig aus dem Schatten der NWOBHM heraustrat.
Es war auch das erste Album, auf dem das klassische Line Up der sogenannten "Golden Years" zu hören ist.

Bin gespannt, wie es hier weitergeht. Werde den Thread weiterverfolgen.

...und vielleicht kannst du das Wort "woe" im Threadtitel noch verbessern (ohne "h"). :)

Und hier noch eine interessante Maiden Seite, vielleicht kennst du die ja noch nicht.
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Re: Woe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von DerMitDemHut »

Danke an blade_runner für die Hinweise. Das Ausgangsposting habe ich mal editiert :)
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Re: Woe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von kevsauer1 »

Das ich deine Reviews liebe brauch ich dir ja nicht zu sagen, ne? :wink:

Ich bin ja eher jemand der zu Bands hält die etwas unbekannter sind und gerne mal denkt: "Joar Maiden halt" aber immer wenn ich so was lese und die Alben dann höre merke ich dann doch immer das Maiden einfach die Größten sind!
Dieses Jahr seh ich sie dann auch endlich mal Live und kann es kaum erwarten :)

Was du zum Album schreibst ist alles richtig. Ganz sicher eins der besten Metal Alben aller Zeiten.
Musik-Sammler

2015

26.10. Solstafir
01.11. Dave Matthews Band
15.01. Steven Wilson
2016 Keep It True
2016 Acherontic Arts Festival
2016 RHF
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Re: Woe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von DerMitDemHut »

Danke für die Lorbeeren, Kev :)

Das hier ist ja ein Musikforum, aber mir ist aufgefallen, wie wenig meiner Postings in der jüngeren Vergangenheit wirklich mit Musik zu tun hatten. Diskussionen über Politik, Gesellschaft, sinnloses (aber lustiges) Spammen im Buzze-Thread über die letzten Einkäufe oder Gartenarbeit, Tee und Bier... Aber wirklich substanzielles zur Musik habe ich in den letzten Jahren kaum geschrieben. Das wird sich jetzt ändern.

Ich bin Euch ja noch die Dot.Com Review im Tull Thread schuldig, konnte mich aber aus Desinteresse kaum aufraffen.

Kann sein, dass heut Abend oder morgen schon die nächste Review kommen wird. Könnte eines der Alben zwischen 1984 und 1988 sein.
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schneezi

Re: Woe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von schneezi »

DerMitDemHut hat geschrieben:leider hat ihm Schriftsteller Frank Herbert einen Strich durch die Rechnung gemacht und untersagt, diesen Song "Dune" (der englische Titel des Epos "Der Wüstenplanet - LESENSWERT!) zu nennen.
Die italienische Vinyl-Erstauflage hat übrigens noch tatsächlich "Dune" auf dem Backcover angeführt. Die Absage von Herbert dürfte damals also ziemlich knapp gewesen sein und die fleißigen Italiener haben schon brav die ersten Exemplare aus dem Presswerk ausgeliefert gehabt.

http://www.maidenaustria.at/bb/userpix/ ... tles_1.jpg
http://www.maidenaustria.at/bb/userpix/ ... belB_1.jpg
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Re: Woe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von DerMitDemHut »

schneezi hat geschrieben:
DerMitDemHut hat geschrieben:leider hat ihm Schriftsteller Frank Herbert einen Strich durch die Rechnung gemacht und untersagt, diesen Song "Dune" (der englische Titel des Epos "Der Wüstenplanet - LESENSWERT!) zu nennen.
Die italienische Vinyl-Erstauflage hat übrigens noch tatsächlich "Dune" auf dem Backcover angeführt. Die Absage von Herbert dürfte damals also ziemlich knapp gewesen sein und die fleißigen Italiener haben schon brav die ersten Exemplare aus dem Presswerk ausgeliefert gehabt.

http://www.maidenaustria.at/bb/userpix/ ... tles_1.jpg
http://www.maidenaustria.at/bb/userpix/ ... belB_1.jpg
Die müssen ein Vermögen wert sein :o

Ich glaube, Herbert hat sich den Song nie angehört. Bei ihm leuchteten nur die Alarmglocken, als es "british metal band iron maiden" hiess. Wirklich schade, dabei liebe ich seine Bücher, die erste Verfilmung von Lynch und den Song. Bei Youtube gibt es ja viele Fanvideos mit Szenen aus dem Film damals, unterlegt mit dem Song "To Tame A Land". Me gusta :)

Edit: Moment mal:

http://www.maidenaustria.at/bb/userpix/ ... belB_1.jpg

Dune ist hier mit 7:37 rund 12 Sekunden länger, als "To Tame a Land" in der endgültigen Pressung. Sind dort auch die damals beabsichtigen Spoken Word Passagen drauf?
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Re: Woe To You, Oh Earth And Sea... Der Maiden-Seziertisch

Beitrag von MetalEschi »

Piece Of Mind ist von allen Maiden-Alben mit Bruce dasjenige, welches bei mir am spätesten gezündet aber am meisten in der Gunst gewonnen hat.
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