NegatroN hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob irgend jemand schon eine konkrete und ausgearbeitete Alternative beschreiben kann. Es gibt dazu bislang IMO nur mehr oder weniger vage Ideen und Elemente. Ein Baustein ist mit Sicherheit die vollständige Abschaffung von Zinsen. Das ist die Grundlage dafür, ein System zu haben, das nicht Wachsen muss um zu Überleben.
Damit man da rauskommt, müssen die Zinsen nicht komplett auf 0, sondern der durchschnittliche Zins darf einfach nicht höher sein als das Wirtschaftswachstum. Wobei sich das Gleichgewicht schon so weit verschoben hat, dass man schon einen Großteil der Geldvermögen streichen müsste, um auf einen grünen Zweig zu kommen.
Den Ansatz eines bedingungslosen Grundeinkommens halte ich ebenfalls für bedenkenswert, wobei es da viele unterschiedliche Konzepte dazu gibt und etliche davon auch wieder andere mehr oder weniger radikale Änderungen erfordern.
Die Auswirkungen kann man leider nicht abschätzen bevor jemand das wirklich durchzieht.
Aber hin wie her, ohne radikale Änderungen an unserem Wirtschaftsystem sind Arbeitsbedingungen wie die hier beschriebenen nur die logische und unvermeidbare Folge. Wenn wir die nicht einfach hinnehmen wollen, müssen wir radikale Änderungen vornehmen.
(Andere Zwänge wie Umweltzerstörung, Ressourcenmangel und so weiter gehen in genau dieselbe Richtung).
Richtig, wenn sich alles ums Geld dreht, dann geht es nicht anders. Wenn die Staaten nicht verschuldet wären und die Leute nicht an allen Ecken sparen müssten, dann wären auch Maßnahmen gegen Umweltzerstörung und Ressourcenmangel viel einfacher zu bewerkstelligen.
Mit "Wachstum ankurbeln und alles wird gut" wird es eben nicht gut werden. Dem müssen wir uns endlich mal stellen (und als ersten Schritt all diejenigen abwählen, die uns diesen Unsinn weiter verkaufen wollen).
Wachstum ist halt nicht gleichbedeutend mit Wohlstand. Wenn wir weniger materielle Güter produzieren würden und dafür kürzere Arbeitszeiten bei besseren Bedingungen hätten, dann ginge es allen besser. High-Tech-Spielzeug und Autos machen eben nicht glücklich.
Sambora hat geschrieben:Bloß nicht aufmucken, "dazu gehören", kein Drückeberger sein - zu dieser Einstellung tun Politiker, Medien und Unternehmen (die imo längst eine unheilige Allianz bilden) ihr Übriges.
Ich seh da schwarz.
Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Die Leute, die das Geld haben, wollen noch mehr davon, egal wie das zustandekommt. Sie hinterfragen es nicht, sondern sehen es als ganz selbstverständlich an, dass Zinsen (Rendite) bekommen. Die fordern sie dann von den Unternehmen ein, da sie sich sonst eine andere Anlagemöglichkeit suchen. Die Unternehmen schauen dann, dass sie die Gewinne maximieren, um die Ansprüche zu erfüllen. Das geht dann umso besser, indem man Medien und Politik kauft. Es läuft von selbst ohne dass sich irgendwer absprechen müsste.