Ich versuche es nochmal in Bezug zurück auf das Ausgangspost: Eine Welt ohne eine Spezies, die über Begriffe wie "gut/schlecht/Sinn" überhaupt nachdenken kann, ist nicht besser/schlechter/sinnvoller als eine Welt mit dieser Spezies. Dafür ist es unerheblich, wie gut/schlecht/sinnvoll diese Spezies für die Welt und alle anderen Lebensformen darauf ist. In dem Moment, in dem sie nicht mehr da ist, gibt es keine Debatte mehr darüber. Eine Welt ohne diese Spezies ist nicht besser/schlechter/sinnvoller, sie ist einfach nur. Das ist nicht gut, das ist nicht schlecht, das ist nicht besser, das ist nicht schlechter (egal, was auch immer du mit diesen Begriffen verbindest). Es hat in dem Moment einfach keine Relevanz mehr.tafkasc hat geschrieben: ↑29.05.2020 13:00Ich habe die Frage von Tolpan nicht dahingehend verstanden, dass er einen Planeten oder ein Universum, in dem es die Menschen (oder/und die Erde mit ihren Lebewesen als solche) nie gegeben hätte, mit dem Ist-/Jetzt-Zustand vergleichen möchte. Sondern er macht sich Gedanken, was sein soll von "hier" aus. Aber selbst bei der Geschichte mit dem Paralleluniversum könnte man fragen, was besser oder schlechter ist. Ich habe jetzt auch nochmal versucht, das alles ohne moralische Dimension zu lesen. Aber da war von "Das Gute" die Rede, von "egal sein", von "Leid" und "Verlust". Man kommt auch aus dem Sinn-Modus nicht raus. Sogar das Sprechen über Unsinn oder das Nichtvorhandensein Sinn oder das Irgendwannnichtmehrvorhandensein von Sinn macht u.U. Sinn. Ich habe offensichtlich deinen Punkt nicht verstanden.
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
Seh ich immer noch anders, weil ich das höhere Potential, eine Spezies hervorzubringen, die ihrerseits einen Sinn sehen kann, als gut bewerten würde. Aber ich glaube, das sind Spitzfindigkeiten, über die es sich kaum zu streiten lohnt.
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Eine Welt ohne Auto ist für den Igel besser als eine mit. Und mag er auch die Begriffe "besser/schlechter" gar nicht kennen und es insgesamt mit Debatte, Moral und Philosophie nicht halten - dann macht er eben das, was Juristen "Parallelwertung in der Laiensphäre" nennen. Habe fertig.NegatroN hat geschrieben: ↑29.05.2020 13:20 Ich versuche es nochmal in Bezug zurück auf das Ausgangspost: Eine Welt ohne eine Spezies, die über Begriffe wie "gut/schlecht/Sinn" überhaupt nachdenken kann, ist nicht besser/schlechter/sinnvoller als eine Welt mit dieser Spezies. Dafür ist es unerheblich, wie gut/schlecht/sinnvoll diese Spezies für die Welt und alle anderen Lebensformen darauf ist. In dem Moment, in dem sie nicht mehr da ist, gibt es keine Debatte mehr darüber. Eine Welt ohne diese Spezies ist nicht besser/schlechter/sinnvoller, sie ist einfach nur. Das ist nicht gut, das ist nicht schlecht, das ist nicht besser, das ist nicht schlechter (egal, was auch immer du mit diesen Begriffen verbindest). Es hat in dem Moment einfach keine Relevanz mehr.
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
Das ist deine Bewertung, nicht die des Igels.Schnabelrock hat geschrieben: ↑29.05.2020 13:38Eine Welt ohne Auto ist für den Igel besser als eine mit.
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Das ist eine etwas andere Frage. Das Potential nimmt ja auch nicht dadurch zu, dass der Mensch nicht mehr existiert.Mausepeter hat geschrieben: ↑29.05.2020 13:33 Seh ich immer noch anders, weil ich das höhere Potential, eine Spezies hervorzubringen, die ihrerseits einen Sinn sehen kann, als gut bewerten würde. Aber ich glaube, das sind Spitzfindigkeiten, über die es sich kaum zu streiten lohnt.
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
Nö, das würd ich auch nicht behaupten, aber ist auch für die eigentliche Frage egal.
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
Ich habe mich ursprünglich auf das Buch bezogen und das hat die Grundhypothese (!): Was wäre, wenn die Menschheit "über Nacht" verschwände, aber alles so bliebe, was wir bis heute gemacht haben. Das ist natürlich höchst spekulativ, aber IMHO sehr spannend.tafkasc hat geschrieben: ↑29.05.2020 13:00Ich habe die Frage von Tolpan nicht dahingehend verstanden, dass er einen Planeten oder ein Universum, in dem es die Menschen (oder/und die Erde mit ihren Lebewesen als solche) nie gegeben hätte, mit dem Ist-/Jetzt-Zustand vergleichen möchte. Sondern er macht sich Gedanken, was sein soll von "hier" aus. Aber selbst bei der Geschichte mit dem Paralleluniversum könnte man fragen, was besser oder schlechter ist. Ich habe jetzt auch nochmal versucht, das alles ohne moralische Dimension zu lesen. Aber da war von "Das Gute" die Rede, von "egal sein", von "Leid" und "Verlust". Man kommt auch aus dem Sinn-Modus nicht raus. Sogar das Sprechen über Unsinn oder das Nichtvorhandensein Sinn oder das Irgendwannnichtmehrvorhandensein von Sinn macht u.U. Sinn. Ich habe offensichtlich deinen Punkt nicht verstanden.
Was passiert mit Flora und Fauna? Was passiert mit unseren Bauwerken (Städte, Hochhäuser, Staudämme, Panamakanal, Mount Rushmore)? Was passiert mit unserem Müll (Kohlendioxid, Plastik, Atomkraftwerke und Atommüll)?
Die hiesige Diskussion ist mir zu hoch und für mich auch nicht relevant, da es wie gesagt ein Gedankenexperiment ist.
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
Das Gedankenexperiment finde ich auch extrem spannend. Ich hab mir das auch schon öfter vorzustellen versucht.Tolpan hat geschrieben: ↑29.05.2020 14:01Ich habe mich ursprünglich auf das Buch bezogen und das hat die Grundhypothese (!): Was wäre, wenn die Menschheit "über Nacht" verschwände, aber alles so bliebe, wie wir bis heute gemacht haben. Das ist natürlich höchst spekulativ, aber IMHO sehr spannend.
Was passiert mit Flora und Fauna? Was passiert mit unseren Bauwerken (Städte, Hochhäuser, Staudämme, Panamakanal, Mount Rushmore)? Was passiert mit unserem Müll (Kohlendioxid, Plastik, Atomkraftwerke und Atommüll)?
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
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Eine Mischung aus Kindheitserinnerungen, Meinungen zu Politik und Kultur, ein bisschen Reiseliteratur und Familiengeschichte(n).
Die "Handlung" ist daher wenig zwingend, eigentlich nur episodisch vorhanden, aber er ist ein sehr guter Schreiber und es gibt kluge Gedanken, die mich mitnehmen. Und lustige auch.
Man spürt, dass die Gegenwart amüsanter ist als die 60er. Klar weiss man das, aber hier erfährt man es.
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Die "Handlung" ist daher wenig zwingend, eigentlich nur episodisch vorhanden, aber er ist ein sehr guter Schreiber und es gibt kluge Gedanken, die mich mitnehmen. Und lustige auch.
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
Ja, das is bestimmt interessant. Man kann daran ja wahrscheinlich auch gut aufzeigen, was menschliches Tun und Lassen alles so bewirkt und verhindert. Ich wollte dich nicht in eine Diskussion hineinziehen, die du nicht gestartet hast und mit der du nichts zu tun hast.Tolpan hat geschrieben: ↑29.05.2020 14:01 Ich habe mich ursprünglich auf das Buch bezogen und das hat die Grundhypothese (!): Was wäre, wenn die Menschheit "über Nacht" verschwände, aber alles so bliebe, was wir bis heute gemacht haben. Das ist natürlich höchst spekulativ, aber IMHO sehr spannend.
Was passiert mit Flora und Fauna? Was passiert mit unseren Bauwerken (Städte, Hochhäuser, Staudämme, Panamakanal, Mount Rushmore)? Was passiert mit unserem Müll (Kohlendioxid, Plastik, Atomkraftwerke und Atommüll)?
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
Ja, danke für die Konkretisierung. Ich werde natürlich nicht einem Satz wie "Wenn nichts denkt oder spricht, dann spricht oder denkt nichts" widersprechen. Aber zum einen denkt oder spricht halt was und kann deshalb auch Zuständen ohne Denken oder Sprechen Sinn, Moral, "Relevanz" zuordnen (Bsp. waren die Antinatalisten mit "Jetzt schlecht, weil Leid, deshalb später, ohne Denken und Sprechen, besser, weil kein Leid"). Und wenn man eine "objektive Perspektive" einnimmt (was mir ohne Denken und Sprechen schwer fällt), dann verstehe ich nicht, weshalb man der Zeitachse hier eine besondere Bedeutung geben sollte. Das was irgendjmd mit Begriffen verbindet oder verband ist ja später nicht weg oder gelöscht, es liegt nur in der Vergangenheit (Das ist das, was ich oben meinte mit "kann nicht so tun, als hätte es sie nie gegeben"). Computed bei mir nicht so ganz, aber so ist das halt manchmal.NegatroN hat geschrieben: ↑29.05.2020 13:20 Ich versuche es nochmal in Bezug zurück auf das Ausgangspost: Eine Welt ohne eine Spezies, die über Begriffe wie "gut/schlecht/Sinn" überhaupt nachdenken kann, ist nicht besser/schlechter/sinnvoller als eine Welt mit dieser Spezies. Dafür ist es unerheblich, wie gut/schlecht/sinnvoll diese Spezies für die Welt und alle anderen Lebensformen darauf ist. In dem Moment, in dem sie nicht mehr da ist, gibt es keine Debatte mehr darüber. Eine Welt ohne diese Spezies ist nicht besser/schlechter/sinnvoller, sie ist einfach nur. Das ist nicht gut, das ist nicht schlecht, das ist nicht besser, das ist nicht schlechter (egal, was auch immer du mit diesen Begriffen verbindest). Es hat in dem Moment einfach keine Relevanz mehr.
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
'Morgengrauen' von Dean Kootz. Weiß gar nicht, ob der richtig gut oder doch nur zweite Reihe Horror ist. Bisher gefällt mir das atmosphärisch ganz gut. Geht um so ne Art Vodoo Puppe, die jemand vor die Haustür gelegt wird und dann zum Leben erwacht..
Re: Was lest ihr gerade? V2.0
Ein etwas irrführender Titel, da es eigentlich eher um die Familiengeschichte der Timms geht und eher weniger um den Bruder. Kann man als Familienstudie für die Zeit während des und vor allem nach dem 2. Weltkrieg gelten lassen, ich hatte mir hingegen eher eine Thematisierung des Bruders und seines Werdegangs hin zur Waffen-SS erhofft. Dessen Tagebuch war jedoch leider (v.a. da dies bei der Waffen-SS wohl grundsätzlich verboten war) sehr wenig aussagekräftig. Vor allem der letzte Eintrag, etwa 2 Monate vor seinem Tod, ist kennzeichnend:Tolpan hat geschrieben: ↑28.05.2020 12:56 Weiter gehts mit
Uwe Timm - Am Beispiel meines Bruders
Umschlagtext hat geschrieben:»Abwesend und doch anwesend hat er mich durch meine Kindheit begleitet, in der Trauer der Mutter, den Zweifeln des Vaters, den Andeutungen zwischen den Eltern. Von ihm wurde erzählt, das waren kleine, immer ähnliche Situationen, die ihn als mutig und anständig auswiesen. Auch wenn nicht von ihm die Rede war, war er doch gegenwärtig, gegenwärtiger als andere Tote, durch Erzählungen, Fotos und in den Vergleichen des Vaters, die mich, den Nachkömmling, einbezogen.« Wer war dieser Karl-Heinz Timm, geboren 1924 in Hamburg, gestorben 1943 in einem Lazarett in der Ukraine? Warum hat er sich freiwillig zur Waffen-SS gemeldet? Wie ging er mit der Verpflichtung zum Töten um? Welche Optionen hatte er, welche Möglichkeiten blieben ihm verschlossen? Wo ist der Ort der Schuld, wo der des Gewissens bei den Eltern, die ihn überlebt haben?
Fazit ist und bleibt: Krieg zerstört die Beteiligten und schädigt (mindestens) die Angehörigen und Nachkommen.„Hiermit schließe ich mein Tagebuch, da ich für unsinnig halte, über so grausame Dinge wie sie manchmal geschehen, Buch zu führen.“
Weiter gehts hiermit:
Jacques Rivière - Der Deutsche: Erinnerungen und Betrachtungen eines Kriegsgefangenen
Das dürfte ziemlich vernichtend ausfallen. Habe kurz ins Vorwort geschaut (2. Auflage im Original), wo der Author schreibt, dass er sich gesagt habe, er würde noch mal kritisch mit seiner (vernichtenden) Beurteilung in sich gehen, wenn es denn eine 2. Auflage seines Buches geben würde. Er habe dies getan und kaum einen Satz geändert. Bin gewappnet.
Habe einem Schulfreund, der eine Französin geheiratet hat (und auf deren sehr sehr geiler deutsch-französischer Hochzeit ich war) ein Foto vom Umschlag geschickt und der hat nur geantwortet: "Du Masochist!" Der durfte sich in ihrer Familie auch einiges anhören (v.a. zur Besatzungszeit des 2. WK), wurde aber dennoch herzlich aufgenommen.
Ante: "Brrruda, schlag de Ball lang!"
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Re: Was lest ihr gerade? V2.0
Sebastian Thiel - Dornröschen auf Droge
Etwas kranker Thriller, ab und an scheint mit dem Autor die Fantasie durchzugehen.
Ich war kurz davor es abzubrechen aber mit der Zeit steigt doch etwas die Spannung und ich habe es nicht bereut.
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