Mein Fazit: Ein sehr aufschlussreiches Buch! Zunächst einmal ist es erschütternd, was die Menschheit bereits alles verbockt hat (das Buch ist von 2007, seitdem ist es ja nochmals bergab gegangen) und weiterhin verbockt. Das sind teilweise unfassbare Zahlen aus den unterschiedlichsten, z.B. wie viele Vögel täglich durch den Menschen sterben (durch Windräder, Verkehr, Umweltverschmutzung, Hauskatzen etc.).
Das Gute: Die Erde wird sich von allem erholen, wenn der Mensch mal nicht mehr ist (klugerweise wird sogar ein Sars-Virus als eine potenzielle Gefahr genannt). Einzig die über 400 aktiven Atomkraftwerke (unfassbare Zahlen zu den bislang entstandenen und kommenden Atomabfällen und es gibt quasi nirgends auf der Welt finale Endlager, sondern nur Vorübergehendes - bis hin zu einfach an der Erdoberfläche übereinander gestapelten Fässern) könnten nach dem menschlichen Ableben noch mal für richtig Ärger sorgen. Aber rund um Tschernobyl haben sich Flora und Fauna ohne den Menschen auch erholt (nicht immer ganz gesund, aber doch deutlich) und in der koreanischen entmilitarisierten Zone gibt es trotz starker Verminung wieder deutlich mehr Tiere als früher, als der Mensch noch aktiv war.
Mutter Erde wird es also schaffen, allein ob es die Menschen ebenfalls schaffen, ist die große Frage.
Nur die finale Konklusion des Buches, dass die Welt sich auf eine 1-Kind-Pro-Frau-Politik verständigen müsste, um dem Unglück zu entgehen, ist mittlerweile überholt (das Buch Factfulness von Hans Rosling zeigt sehr anschaulich, dass das auch ohne Anordnung von oben passieren wird - durch die weltweite Verstädterung sowie durch die verstärkte Bildung).
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Uwe Timm - Am Beispiel meines Bruders
Umschlagtext hat geschrieben:»Abwesend und doch anwesend hat er mich durch meine Kindheit begleitet, in der Trauer der Mutter, den Zweifeln des Vaters, den Andeutungen zwischen den Eltern. Von ihm wurde erzählt, das waren kleine, immer ähnliche Situationen, die ihn als mutig und anständig auswiesen. Auch wenn nicht von ihm die Rede war, war er doch gegenwärtig, gegenwärtiger als andere Tote, durch Erzählungen, Fotos und in den Vergleichen des Vaters, die mich, den Nachkömmling, einbezogen.« Wer war dieser Karl-Heinz Timm, geboren 1924 in Hamburg, gestorben 1943 in einem Lazarett in der Ukraine? Warum hat er sich freiwillig zur Waffen-SS gemeldet? Wie ging er mit der Verpflichtung zum Töten um? Welche Optionen hatte er, welche Möglichkeiten blieben ihm verschlossen? Wo ist der Ort der Schuld, wo der des Gewissens bei den Eltern, die ihn überlebt haben?