Da es 30 und mehr Jahre her ist, dass ich die Hefte gelesen habe, lese ich sie jetzt quasi zum ersten Mal, so vong Erinnerung her.monochrom hat geschrieben:
Viel Spaß damit! Dadurch, das meine Tochter so ein Fan geworden ist, bin ich auch wieder voll in der Materie. So krass das es da tatsächlich nur einen schlechten und zwei ordentliche Bände gibt, alles andere ist eigentlich durch die Bank überragend.
Daher werde ich hier ab und an mal ein Update posten.
Tim im Land der Sovjets
Krass, ist das Scheiße. Das kannte ich auch von früher nicht, entweder hatte der Freund meines Vadders das nicht, oder aber hat es nie rausgerückt. Schwarzweiß, total grobschlächtig gezeichnet und inhaltlich ein kompletter Offenbarungseid. Natürlich muss man das immer in den zeitlichen Kontext setzen, aber Holla die Waldfee. Vor allem gibts halt auch NULL Story. *lol*
Tim im Kongo
Zumindest schonmal in dem Zeichenstil, den ich als kleiner Ploppi kennen- und liebengelernt habe. Hier hatte ich vorher noch auf Wiki gelesen, dass der Band relativ offen rassistisch ist und auch Gewalt gegen Tiere eher zur Unterhaltung zum Einsatz kommt.
So wars ja dann auch. "Hmm, ich müsste mich irgendwie als Affe verkleiden - Oh! Ein Affe! *aus nächster Nähe Kopfschutz setz und Fell abzieh* - Vom Rassismus-Level her hatte ich noch schlimmeres befürchtet, aber krass ist das natürlich teilweise schon, wie die belgische Kolnoialherrschaft dort als Segen für die Ureinwohner dargestellt wird. Der Spruch "Massa Hund sinken auf Grund!" (als Struppi über Bord geht) ist zur Zeit aber schon Teil meiner Alltagssprache *g*.
Inhaltlich gab es auch hier wenig zu holen, Tim hangelt sich von einer Großwildjagd zur nächsten und überlistet nebenbei immer den strunzdummen Gegenspieler. Schon eher mau.
Tim in Amerika
Hier gibts Indianer, die werden aber schon nicht mehr so als die ganz großen Idioten dargestellt (wobei der Medizinmann auch schon noch ein wandelndes Klischee ist.)wie die Kongolesen im Band davor. Dennoch scheint auch hier durch, dass Weißer Mann = Gut, Rest = eher doof.
Auch vom Inhalt her war der Band nicht so megaspannend, im Prinzip einfach nur eine Aneinanderreihung komplett unmöglicher Zufälle (*lol* @ Frau im Zug zieht Notbremse, weil sie im Tierschutzverein ist und gesehen hat wie ein Puma einen Hirschen riss und der Zug kommt 2mm vor dem auf den Gleisen angebundenen Tim zum Stillstand), die Tim Seite für Seite in letzter Sekunde das Laben retten. Schon besser als Kongo, aber weit entfernt von gut. Mit "Peter Streusand" und "Metro Goldfisch Mayer" immerhin die ersten niedrigen Wortwitze. *g*
Die Zigarren des Pharaos
Ein Quantensprung, vor allem was die Story angeht. Erstmals tauchen beliebte Nebenfiguren wie Rastapopolous und vor allem natürlich Schulze und Schultze auf und greifen in die Handlung ein (beim Kongoband kommen Schulze und Schultze ja ganz am Anfang auch vor, stehen aber nur am Bahnhof rum). Der dargestellte vergessliche Professor erinnert zudem schonmal an Bienlein, auch wenn er es nicht ist. Die Story ist tatsächlich mit mehr Tiefgang angelegt, nimmt ein paar Wendungen und ist einfach auch cool und spannend. Was ich mich frage:
In einer Szene trifft Tim einen Scheich (Kult: "Wie heißt Du?" - "Warum sollte ich Ihnen das sagen, Sie kennen mich doch gar nicht!") und als sich dann rausstellt, dass er eben Tim ist, ist der Scheich begeistert und sagt, er würde immer Tims Abenteuer lesen.
Dazu zeigt er ihm ein Comicheft, das das Cover von "Reiseziel Mond" zeigt, also einem sehr viel späteren Band. Sowas ist doch nachbearbeitet, oder? Dadrauf sieht man ja sogar schon Kapitän Haddock.
Auf jeden Fall bisher der mit Abstand beste Band und ich hoffe und denke, dass es auf dem Level nun weitergeht.