Mustafa_Manson hat geschrieben:Spaziergang durch die Philosophiegeschichte
Mich würde interessieren, welche Erfahrungen ihr mit philosophischen Schriften und ihren Autoren gemacht habt,
was hat euch besonders beeindruckt?
Ich bin von philosophischen Grundlagen in Tertiärliteratur (hauptsächlich
dieses, zu empfehlen! ) zu Kant gekommen.
Den hab ich mir hauptsächlich über Sekundärliteratur reingeschafft, nur die "Prolegomena..." hab ich mir in Gänze gegeben (sehr sehr exakter, wenn auch unglaublich verschachtelter Schreibstil, an der Kritik der reinen Vernunft bin ich aufgrund mangelnder Hirnkapazität dann gescheitert).
Die Weiterleitung im oben verlinkten Buch führten dann zu Hegel, Fichte usw. die ich alle nicht verstanden habe oder nicht verstehen wollte. Schopenhauer hat mir dann schon eher zugesagt und ich konnte mich da erstmals sogar mit einem von den alten Herren identifizieren. Da musste aber auch größtenteils Sekundärliteratur herhalten, auch wenn ich jeweils darin zitierte Stellen dann in "Die Welt als Wille und Vorstellung" gelesen habe, bis ich mir wünschte, jemand würde diese ganzen großen Schinken mal zeitgemäß ins Deutsche übersetzen.
Zufällig bin ich dann auf Thomas Ligotti gestoßen, einen amerikanischen Horror Autor der in seinem nicht-fiktionalen Werk "The conspiracy against the human race" den Pessimismus von Schopenhauer und anderen Pessimisten (v.A. der eher unbekannte norwegische Philosoph Peter Wessel-Zapffe), zu einem unglaublich bösen, durchaus als menschenverachtend zu bezeichnenden Horror-Ballon aufbläht und darin nebenbei noch erklärt, warum zum Beispiel Gruselgeschichten von Lovecraft so gut funktionieren. Das Buch hat mich so dermaßen fertig gemacht, dass ich seitdem nichts mehr mit Denkwelten zu tun haben will die einem das Hirn in die Abgründe der nur allzu menschlichen Hölle stürzen können. "Glücklicherweise" konnten mir sein Lebenslauf wie auch mein Wissen über die unglaublichen Schmerzen die der Autor durch Krankheiten durchleiden musste/muss seine Gedanken erklären, was mir wieder etwas Ruhe verschaffte. Als Avatar führe ich das Buch aber hier immernoch, unter anderem um mich immer mal wieder daran zu erinnern wovon man besser die Finger lässt.
Nebenbei hab ich mit Begeisterung Günther Anders gelesen, der in seinem Buch "Die Antiquiertheit des Menschen" eine immernoch aufreibende und auch sprachlich sowie thematisch zeitgemäße Analyse über die Beziehung zwischen Mensch und Maschine führt. Empfehlenswert für alle """Sci-Fi"""- Fans und Atombombengegner.