Okay, dann mache ich hier halt den "Old Man yells at cloud" und rede von den glorreichen Sludgeprog-Zeiten, die das vergangene Jahrzehnt waren.
Ja, es gab eine Entwicklung, aber eben eine hin zu einer kantenlosen, verwässerten Version ihrer selbst. Die haben ihrem Sound nach der Skye so gut wie nichts hinzugefügt, aber vieles von dem, was sie auf den ersten vier zu der Band gemacht hat, die Sludgemetal in diesem Jahrtausend salonfähig gemacht hat, über Bord geworfen. Geblieben ist dann das, was wir auf der Hunter gekriegt haben. Curl of the Burl, ey. Daran ist nix getraut oder mutig. Ist es auf einmal mutig den Biss zu verlieren, denn dann ist meine Oma der neue Evel Knievel, denn die hat schon seit Jahrzehnten nicht mehr ihr Gebiss dringehabt. Der Sound ist fett, klar. Das Riff klingt dick, die Stimme vermutlich auch ein bisschen besser als je zuvor, aber wer braucht das, wenn der Song gewöhnlich klingt?Thunderforce hat geschrieben:Warum redet ein so kluger Kopf wie Du so einen Quatsch, ey?PetePetePete hat geschrieben:Ziemlich mager, indeed. Das letzte mal, dass die sich beim Song schreiben was getraut haben war auf der Skye. Aber wenns hier Leuten gefällt, schön - mich kickt das nullkommagarnich.
*Leviathan aufleg*
Muss Dir nicht gefallen der aktuelle Kram, keine Frage
Aber wo sind Songs wie The Hunter, The Sparrow oder auch Curl of the Bowl "nicht getraut"?
Bei einer sich entwickelnden Band, die von Leuten, die nur auf den alten Kram stehen ein Gegenfeuer bekommt, wie man es sonst nur aus dem tiefsten Accept-Kuddenadolf-Sumpf gewohnt ist, sind solche Lieder eigentlich im Gegenteil sogar verdammt mutig.
Wie gesagt, niemand muss gutfinden, wie die Band heute klingt.
Die Entwicklung war aber immer und zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar und vor allem, es gab eine Entwicklung.
Nur weil Du das nicht magst, der Band vorzuwerfen, dass sie sich nichts mehr traut, ist sowas von meilenweit unter Deinem Niveau, das tut fast schon körperlich weh.
Was war denn an Crack the Skye mehr "sich getraut"?
Die beiden 12minüter? Come the fuck on, ey.
Wo ist der Prog? Wo übertritt man die Grenzen, die man sich mit dem vorherigen Album gesteckt hat. Das hat die Band nämlich bis zur Hunter immer geschafft: Die Grenzen, die sie sich selbst etabliert haben, haben sie mit dem Album danach eingerissen. DAS ist mutig.
Und es geht mir nicht darum, dass auf der Skye die zwei Longtracks sind, sondern was die Jungs da an Ideen verbraten haben. Alleine in The Last Baron spielt die Band sich komplett in einen Rausch, fast wie in ner Jamsession, obwohl das ganze natürlich geschrieben ist. Komplett irre.
Die Sun hat dann ein bisschen den Spagat zwischen straighteren Songs und zugänglicherem Kram und ein bisschen von der alten Härte, der Kante... was auch immer, eben das, was die Band einst ausmachte. War vom Erfolg her und auch von den recht guten Kritiken her eine gute Wahl, letztlich haben sie ihre Entwicklung aber nur auf Pause gedrückt. Ein Nummer sicher Album eben. Wenn man derart viel geleistet hat, darf man das gern machen, ich brauche es letztlich aber auch nicht.
Und verstehe mich nicht falsch, eine Abwendung vom 70er Konzept-Prog oder vom Melo-Krach der ersten beiden, ist mir persönlich recht egal. Immerhin sind für mich Leviathan und Skye beide quasi ne zehn und beide sind sich stilistisch arg unähnlich. Aber der rote Faden ist eben die Unberechenbarkeit, die unbedingte Lust sich neu zu erfinden, das eigene Können auf ein neues Level zu heben. Und das höre ich besonders auf der Hunter überhaupt nicht.
Das ist fair, vielleicht hat die Band in das Mammutkonzept der Skye (gepaart mit Brents Kopfverletzung zu der Zeit und dem erstmaligen kreativen Verarbeiten des Todes von Branns Schwester, Skye) einfach ein Stück weit mehr reingesteckt als sie rückblickend zu bieten hatte. Keine Ahnung. Auch das wäre absolut in Ordnung. Genauso in Ordnung ist es aber auch diesen so offensichtlichen Bruch in der Diskografie zu besprechen, zu kritisieren und der Band eben auch zu unterstellen ein Stück ihrer (kreativen) Kronjuwelen verloren zu haben.
Und das führt uns zur Neuen. Ich habe sie jetzt extra nochmal gehört und muss sagen: Heilige Scheiße. Sorry, aber das ist so unendlich fade. Die Gesangslinien, Hooks und allgemein die Melodien sind so banane, das gibts gar nicht. Das hat man alles schon irgendwo gehört, das ist alles Alternarock, der vor 20 Jahren gut war. Nur haben sie da jetzt halt dickere Gitarren hintergebraten und dass man einen der besten Drummer im Business hat, schadet natürlich auch nicht. Dennoch ist das letztlich Pearl Jam mit doppelt so lautem Instrumentalpersonal. Hör dir mal die Vocals in Precious Stones an und sag mir, dass das keine Gesangslinie von der Vitalogy oder so ist.
Das ist gar nichts. Das ganze Album. Also "gar nichts" im Sinne von, dass es komplett egale Sülze ist, nicht im Sinne von Vollrotz. Denn schlecht ist das nicht, es ist einfach nur schade.
Kein Album, das ich dieses Jahr hören werde, hat ne 5/10 mehr verdient. Das ist Mastodons Version von "Malen nach Zahlen" und sonst nichts. Die bandeigenen Elemente hat man alle schon in besser gehört und der Rest ist einfach nur Standard (Alterna)Rockmusik.