Flow hat geschrieben:Bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher, ob Du mich nicht verstehen kannst, oder ob Du mich nur pieksen willst. *g*
Nein, ich will dich nicht pieksen. Ich denke auch, dass es nicht ums Verstehen geht, sondern eher darum, dass ich da eine andere Meinung zu habe.
Ich fang mal hiermit an:
Flow hat geschrieben:Ich verstehe Deinen Punkt schon. Ich will es ebenso wenig, dass aus Faulheit alles egal wird. Trotzdem ist es lohnenswert anzuerkennen, dass sie in aller Regel die Triebfeder für Entscheidungen ist. Könnte ja auch Ableitungen/Entscheidungen für die eigene Reaktion beeinflussen. Und das wäre vielleicht auch alles andere als unwichtig.
Zur Klarstellung für mich: Du glaubst, dass es okay ist, wenn es sich jemand "nicht einfach gemacht hat", und trotzdem zu der Entscheidung kommt, ein Nazilabel und deine Idiotenband zu unterstützen sei völlig d'accord?
Habe ich diesen Teil richtig verstanden?
Ja. Es gibt Fragen, auf die es einfache Antworten gibt. Da kann man es sich auch einfach machen und sagen, dass jemand schlicht falsch liegt, wenn er es anders sieht. Es gibt aber weitaus mehr Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt und die Frage nach dem richtigen Umgang mit einer Band wie Ascension gehört für mich dazu. Da ist es mir tatsächlich wichtiger, dass die Leute reflektiert damit umgehen als dass sie zur selben Antwort kommen wie ich. In diesem konkreten Fall kommt noch dazu, dass ich nicht mal selber eine Antwort habe, die mich zufriedenstellt. Ich kann die Argumente auf beiden Seiten nachvollziehen und sehe nicht, dass da eins so eindeutig schwerer wiegen würde als dass man da zu einer eindeutigen Antwort kommen könnte.
NegatroN hat geschrieben:Ich schreib's nochmal für den konkreten Fall hier und heute: ich wollte keinen Sinn. Und eine Beleidigung ist sinnlos. Jaymzz hat sich darüber offenbar nicht erst 2 Minuten vor seinem Posting Gedanken gemacht und für sich entschieden - "Ja, ich habe ein Problem damit, aber es ist mir egal." Und dann ist mir ein Kommentar rausgerutscht - einen, den ich mir sonst hier spare. Aus genau den Gründen, die wir vor einem Jahr im Separee diskutierten. Hätte ich mir mein erstes Posting sparen sollen? Na logo. Sind andererseits Konversation, Differenzierung, und Empathie immer der richtige Weg? Na logo. Wir sind da schon grundlegend zusammen.
Ich bin es andererseits manchmal schlicht leid, und gerade in solchen Fragen, die man seit Jahren diskutiert, den Leuten nur noch pädagogisch wertvoll das Händchen zu halten, und manchmal braucht's auch einen stumpfen Schuss vor den Bug. Vielleicht brauche ich den auch nur als gesundes Regulativ vom ständigen Differenzieren. Jahrelang haben wir's in sämtiche Internetforen reingeschrieben, jahrelang haben wir uns den Mund fusslig geredet, jahrelang immer wieder das Dilemma zum Thema gemacht, ja sogar anerkannt, jahrelang haben wir versucht klar zu machen, warum das so heikel und schwierig ist. Und was haben wir bekommen? Eine schöne NSBM Szene, eine Grauzone, der alles egal ist, die Onkelz im Rock Hard, fucking Frei.Wild im Rockhard und die ersten Burzum-Platten sind ja allesamt und durch die Bank die Oberkings.
"Jaja, ist schwierig. Schwierige Diskussion. Mal abends einen schweren Rotwein aufmachen und drüber diskutieren. Schwierig, schwierig, das alles. Soll ich mal die erste Burzum auflegen? Is' geil!"
Ich hab's satt.
Rether (jaja, ich weiß - bitte keine Leserbriefe schreiben, weil man ihn arrogant und scheiße und Kabarett sowieso und Rääbäää, sonst penn' ich ein) hat mal gesagt: „Und wenn Sie irgendwann mal einen Nazi treffen, dann reden Sie mit ihm. Sagen Sie „Na, Arschloch?!“. Über Argumente kriegt man die immer… Probieren sie es mal aus, nach drei, vier Argumenten ihrerseits sagen die meisten von denen:"Achsooo, das wusste ich ja noch gar nicht. Das ist ja interessant“. Kognitiv sind die wahnsinnig flink. Die sind nur falsch informiert…" - und das finde ich einen schönen Ansatz - sogar einen, der direkt aus meiner gelebten Realität stammt.
Wir haben vor einem Jahr schon herausgefunden, dass wir, zumindest was DAS angeht, nicht immer zusammen kommen. Also für mich ist das okay. Ich verstehe Deinen Ansatz auch komplett. Ist meiner eigentlich auch. Nur nicht hier und heute.
Mal abgesehen davon, dass ich da ganz grundsätzlich nicht bei dir bin, sondern immer an die Konversation glaube (wie wir ja in der Tat an anderer Stelle schon festgestellt haben), ergibt das für mich in diesem konkreten Fall hier aber auch aus deiner Sicht heraus keinen Sinn. Hier war weit und breit kein doofes Nazihohlbrot, mit dem das Gespräch nicht lohnt und bei dem man nur mit Verachtung reagieren kann oder wo der stumpfe Schuss vor den Bug angebracht gewesen wäre. Deswegen mein Widerspruch.