Flow hat geschrieben:Ich sah sie im Hochsommer im Wiesbadener Schlachthof, also in einem für ihre Verhältnisse eher kleinen Club. Es war ausverkauft, es herrschtenTemperaturen wie in einer fucking Sauna und es war eines der beeindruckendsten Konzerte meines Lebens. Nach einer Weile hatte das beinahe etwas Spirituelles. Was für ein Groove, was für eine Macht.
Da war ich auch. Aber schon lange vorher habe ich die Männer live gesehen. Für mich hatte sich das damals immer wie der "Ritterschlag" angefühlt. "Was? Du warst bei Slayer ... brutal". Ja, als 15-jähriger auf der World Sacrifice Tour 89 in Böblingen war das das Größte, was man so erleben konnte. Ein Jahr später dann Clash of the Titans in Stuttgart in der Schleyerhalle. Die Bühne schwarz, ein roter Spot von unten auf Tom und los ging die größte Show, die ich in meinem Leben bis dahin erleben durfte. Und das nicht nur, weil mit "Raining Blood" eröffnet wurde, sondern auch weil ich am Ende der Show ein Hanneman-Autogramm auf meiner Kutte hatte. Dieses Ereignis steht bis heute, etwa 500 Konzerte später, immer noch unangefochten auf Platz 1. Auf dem Super Rock dann zwei Jahre später wieder eine Demonstration, wer wirklich der Herr im Hause ist. Ich erinnere mich noch an die unglaubliche Version von "Dead Skin Mask", die gefühlt mit komplett angezogener Handbremse gespeilt wurde und damit nur noch mehr Glanz entwickelte. Danach war erstmal Slayer-Pause, bis ich dann im Juli 2000 wieder in den Genuss kam. Leider nur in Festivalgröße mit stark verkleinertem Set und nicht wirklich in guter Form. Damals drohte schon der helle Stern zu sinken. Doch weit gefehlt. 2008 dann die Unholy Alliance Part III in Offenbach in der Stadthalle. Mit Slayer und In Flames. Wieder groß, ganz groß.
Dann am 5. Juli 2010 das von Dir erwähnte Konzert in Wiesbaden im Schlachthof. Im alten Schlachthof, in brütender Hitze, mit zwei unglaublich miesen Vorbands. Mit schwierigem Material ... das WPB Zeug wollte mir anfangs nicht reinlaufen. Bis auf die sehr geile Nummer "Hate Worldwide" lief das auf Platte alles ein wenig an mir vorbei ... Auf der Bühne konnte an diesem Abend aber keiner ranreichen. Im November 15 dann der Abschluss mit den großartigen Kvelertak als Opener in der Frankfurter Jahrhunderthalle. Leider war an dem Abend keine Rede von "Glanzleistung" oder "Abriss". Solide Hausmannskost. Des Kings Platikketten wirkten eben, wie er eben nicht wirken sollte: Als Karikatur seinerselbst. Wenn ich das so Revue passieren lasse, waren Slayer für mich schon ein Meilenstein. Sehr gerne würde ich sie nochmal sehen. Mit Suicidal Tendencies, Testament und Megadeth als Vorbands. Und wenn ich wählen dürfte, in meinem Wohnzimmer, dem Schlachthof in Wiesbaden. Schön wäre das.