Eschi hört sich durch die Prog-Welt

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kevsauer1
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von kevsauer1 »

Ist zwar sehr schade aber auch verständlich!
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von Assaulter »

irgendwie hatte ich gerade diese Szene im Kopf:
http://www.youtube.com/watch?v=CNMbbFNxdzw
*g*
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Crianlarich
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von Crianlarich »

Gespaltenes Verhältnis zu Tool: Der Tribal-Ansatz in vielen Stücken ist sicher interessant. Der ist tatsächlich spirituell. Anders als in der altbekannten "westlichen" Musik für den Hausgebrauch scheinen sich spirituelle Stücke nicht von A nach B zu bewegen, sondern auf der Stelle zu stehen bzw. sich um die eigene Achse zu drehen. Mal was anderes. Gesang und Drums sind auch prima.

Doch nach jedem Hören fühle ich mich ausgehungert, weil ich dann wieder vergeblich auf nennenswerte Soli, harmonische Variationen und Melodien gewartet habe. Tool sind für mich wie Hendrix ohne Gitarre oder wie die Beach Boys ohne Melodien oder wie ein Salamibrot ohne Salami, woran ich dann merke, wie wichtig mir Farbe in der Musik ist.

Für Zwischendurch also nett, solange melodische Gegenmittel auch griffbereit sind. Als Musik für die einsame Insel wären Tool für mich aber wohl der blanke Horror. :kratz:
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kevsauer1
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von kevsauer1 »

Wann geht`s denn hier endlich mal weiter? :wink:

Du hast bisher mit jedem Review ganz genau ins Schwarze getroffen.
Ich würde mich über eine Fortsetzung freuen :D
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von MetalEschi »

Danke für die Blumen, in letzter Zeit kam tatsächlich Einiges an Neuentdeckungen dazu, die durchaus Potenzial hätten, hier mal durch die Mangel genommen zu werden.
Allerdings auch ein paar Sachen, bei denen ich durchaus motiviert bin, etwas zu schreiben, die sich jetzt aber nicht unbedingt in irgendwelche Progressive-Schubladen pressen lassen. Muss also mal sehen, ob und wie ich das angehe.
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von MetalEschi »

*Thread offiziell wiederbeleb*
Ab Morgen gibt's ein bisschen Nachschlag.
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kevsauer1
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von kevsauer1 »

MetalEschi hat geschrieben:*Thread offiziell wiederbeleb*
Ab Morgen gibt's ein bisschen Nachschlag.
YES :prost:
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von MetalEschi »

Vorneweg: Ich hab mir die alten Ergüsse nochmal durchgelesen und kann im Großen und Ganzen noch hinter dem Geschriebenen stehen. Peinlichkeiten, wie öffentlich zugeben zu müssen, von Pink Floyd nur zwei Alben gut genug zu kennen, habe ich in der Zwischenzeit überwunden. Pink Floyd befinden sich mittlerweile äußerst umfangreich in meiner Sammlung, das Gleiche gilt für Rush, Jehtro Tull und einige andere für diesen Thread relevante Bands. Ich werde das nicht alles rezensieren, über die meisten Bands gibt es in diesem Forum bereits Threads, die keine Konkurrenz nötig haben. Ein paar Sachen, von denen ich glaube, dass sie eine nähere Betrachtung aus persönlicher Sicht verdienen, hab ich aber in der Hinterhand.

Den Anfang macht:

Yes - Close To The Edge

Gute progressive Alben sind dann etwas Besonderes, wenn sie eine eigene Welt für sich darstellen. Wenn das Hören einer Scheibe gleichzusetzen ist mit dem Eintauchen in ein Universum, das nur diese spezielle Musik auslösen kann. "Close To The Edge" von den britischen Proggern Yes ist so ein Album, bei dem vor meinem geistigen Auge ein Szenario entsteht, das mehr noch als mit einem guten Film vergleichbar mit einem intensiv gescheriebenen Buch ist: Diese Welt lebt, sie hat Landschaften, Farben, Unregelmäßigkeiten und klimatische Verhältnisse. Im Allgemeinen können diese Szenarien sämtliche Zustände abdecken. Sie können warm sein, kalt, bunt, schwarzweiß, wunderschön oder grässlich.
Die Welt, die sich mir bei "Close To The Edge" (dem eröffnenen achtzehnminütigen Titelsong) eröffnet, entspricht in etwa der, die man sieht, wenn man sich ein perfektes Fantasien vorstellt (das aus der Unendlichen Geschichte). Das heißt: Ein farbenfrohes Allerlei mit genau jenen Umgebungen, die man sich wünscht. Flüsse, Wälder, Seen, Berge und Täler, im Wechsel der Jahreszeiten, so wie es die Textzeile vorgibt. "Seasons will pass you by, I get up, I get down". Der Titelsong gleicht einem Flug über frühlingshafte Wiesen und winterliche Wälder, malt genauso zerreißerische Bilder von grauen Herbststürmen wie von sommerlichen Stränden, und deckt in 18 Minuten die ganze Palette an positiven Naturerlebnissen ab, wenn man sich darauf einlässt. Dass diese Welt frei von irdischen Sorgen und Allerweltsproblemen ist, versteht sich von selbst. Musikalisch ist "Close To The Edge" nicht großartig verschachtelt, besonders die Melodien sind für einn Progressive-Rock-Song überaus eingängig. Instrumentale Spielereien durchziehen das Epos natürlich trotzdem, so dass man nicht nur in der Mitte von einem ruhigen, atmosphärischen Break mit interessanten Vocal-Arrangements, Kirchenorgel und auf die Spitze getriebenen Deep Purple-Gedächtniskeyboards überrascht wird, sondern jederzeit auch spannenden Details lauschen kann, die sich im Hintergrund abspielen. Teilweise erinnert mich die Musik (auch auf den beiden anderen überlangen Tracks übrigens) an Led Zeppelin zur Zeit der von mir heißgeliebten "Houses Of The Holy"Scheibe. "Close To The Edge" war allerdings ein Jahr früher da.

Das alles passiert alleine auf der ersten Hälfte des Albums, das auf der Zweiten eine stilistische Kurswendung erfährt."And You And I" wird zu Beginn von akusticher Gitarre getragen, ist kompositorisch ein bisschen komplexer und zeigt noch diverse Überbleibsel aus der psychedelischen Klangkathedrale, der viele Bands in den späten 60ern verfallen waren. Dank Mellotron und Breitwand-Romantik orientiert man sich zudem ein wenig an der King Crimson-Film-Soundtrack-Schule. Die Welt ist nun nicht mehr bunt und farbenfroh, sondern ein wenig sorgenvoller, fast einsam, wüstenartig.

Die neun Minuten vom abschließenden "Siberian Khatru" schließlich sind ein abgefahrener, zunächst undurchdringlicher Prog-Brocken, dessen Stimmung mir wie einer jener Träume verkommt, die man irgendwann in seinem Leben mal hatte, an die man sich aber nur noch bruchstückhaft erinnert. Hier ertönen funkige und exotische Gitarren, überhaupt liegt das Augenmerk bei diesem Song viel mehr auf dem Saiteninstrument als bei den beiden vorrangegangen Nummern, bei denen eher die Keyboards dominierten. Der Song gehört zu denen, die vollkommen eigenstädnig klingen, weil keine Band diese Art der Komposition bisher kopieren konnte. Auch wenn sich eine Band wie Coheed & Cambria stark von Yes beeinflusst zeigt - die Musik, die hier geboten wird, steht völlig für sich.

Yes sind, auch in ihrem Gesamtschaffen zumindest in den 70er Jahren betrachtet, eine der für mich interessantesten Prog-Bands, gerade wegen der einzigartigen Stimmungen, die ihre Musik erzeugt. Sie waren zu diesem Zeitpunkt jene Art Künstler, die mit ihren Werken nicht ihr Ego befriedigen oder sich an irgendeinen Rattenschwanz ähnlicher Bands anketten wollten. Yes hatten zwar einen wenig sagenden Namen, ließen die Musik dafür aber umso mehr sprechen: Wie die Klassiker von Genesis, Floyd oder einigen anderen sind die großen Yes-Alben Kunstwerke, so wie wenn man ein übergroßes Gemälde betrachtet und eine Welt sieht, die es eigentlich gar nicht gibt, die aus dem Gehirn eines Genies entstammt, durch Kunst aber zum Leben erweckt wird und plötzlich tatsächlich in gewisser Form existiert. Auch ganz ohne esoterischen Firlefanz betrachtet: Wer es schafft, sich darauf einzulassen, wird feststellen, dass Parallelwelten kein bloßes Fantasiegebilde sind. Es gibt sie, und jeder kann darin eintauchen.
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von kevsauer1 »

:o

Wunderschön geschrieben und auch wieder eins meiner Lieblings Alben erwischt :)


Das Album gehört ganz sicher zu den 10 Alben die jeder der sich auch nur ein bisschen für diese Musik interessiert mal gehört haben MUSS.
Den Titelsong würde ich vielleicht sogar als DEN 70er Prog Song schlechthin bezeichnen!
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von DerMitDemHut »

Wie die Klassiker von Genesis, Floyd oder einigen anderen sind die großen Yes-Alben Kunstwerke, so wie wenn man ein übergroßes Gemälde betrachtet und eine Welt sieht, die es eigentlich gar nicht gibt, die aus dem Gehirn eines Genies entstammt, durch Kunst aber zum Leben erweckt wird und plötzlich tatsächlich in gewisser Form existiert. Auch ganz ohne esoterischen Firlefanz betrachtet: Wer es schafft, sich darauf einzulassen, wird feststellen, dass Parallelwelten kein bloßes Fantasiegebilde sind. Es gibt sie, und jeder kann darin eintauchen.
Das schaffen nur ganz wenige Bands und generell ist mir ausser dem Genre des 70er Progs nichts bekannt, was dieses Wunder bei mir bewirkt: Eine neue Welt entstehen lassen, die real und surreal zugleich wirkt. Anders als diese Welt, aber dennoch irgendwie physisch spürbar. Yes sind da ganz vorne.
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von Crianlarich »

Nichts gegen Yes - warum auch? - aber ich möchte doch mal anmerken, dass das mit dem Weltenbasteln sogar Manowar hinkriegen. Das kriegen sogar Great White hin, denn es gibt kaum was von denen, das mich nicht an ein Lagerfeuer an einem kalifornischen Strand versetzt. Soll heißen: Jede gemochte Musik kriegt das hin, auch ganz ohne Plätscherwassereffekt und Zwitschergevögel, wenn man sich darauf einlässt. :?
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von DerMitDemHut »

Bei mir lassen Manowar keine Welten entstehen. Selbst Bands, die ich musikalisch mehr schätze, als Yes, schaffen das nicht. Nichtmal Maiden (obwohl ich die mehr mag, als Yes).
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von Crianlarich »

DerMitDemHut hat geschrieben:Bei mir lassen Manowar keine Welten entstehen. Selbst Bands, die ich musikalisch mehr schätze, als Yes, schaffen das nicht. Nichtmal Maiden (obwohl ich die mehr mag, als Yes).
Na, das klingt da drüben im Maiden-Thread aber ganz anders :wink: :

"die futuristische Sci-Fi-Atmosphäre dieses Albums [...] mich treiben lassen, die Welt um mich herum vergessen, auf Reisen gehen, ohne meinen Astralkörper zu bewegen."
http://forum.rockhard.de/rhf/viewtopic. ... 0#p3954000

Ist doch genau das gleiche oder täuscht das nur?
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von DerMitDemHut »

Crianlarich hat geschrieben:
DerMitDemHut hat geschrieben:Bei mir lassen Manowar keine Welten entstehen. Selbst Bands, die ich musikalisch mehr schätze, als Yes, schaffen das nicht. Nichtmal Maiden (obwohl ich die mehr mag, als Yes).
Na, das klingt da drüben im Maiden-Thread aber ganz anders :wink: :

"die futuristische Sci-Fi-Atmosphäre dieses Albums [...] mich treiben lassen, die Welt um mich herum vergessen, auf Reisen gehen, ohne meinen Astralkörper zu bewegen."
http://forum.rockhard.de/rhf/viewtopic. ... 0#p3954000

Ist doch genau das gleiche oder täuscht das nur?
Schafft aber nur Somewhere In Time - dieses Album steht bei mir ausser Konkurrenz. Alle anderen Alben von Maiden sind mir zu sehr im Hier und jetzt oder der irdischen Vergangenheit verhaftet. Bei Yes wirkt diese extraterrestrische Atmosphäre albumübergreifend: Siehe auch Tales From Topographic Oceans, Relayer oder Fragile.
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Re: Eschi hört sich durch die Prog-Welt

Beitrag von Rivers »

"Close to the Edge" kann ich mir ziemlich gut anhören und die erscheint mir nur halb so verkopft wie sie wahrscheinlich ist. Sehr angenehmes Album also. "Siberian Khatru" ist ein Ubersong, ganz klar, und hat ein Wahnsinnsriff.
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